Diese heutige Tour nenne ich „Chaostour Siebengebirge“ und das hat seinen Grund. Warum diese kleine Runde trotzdem zu einem hohen Maß an Zufriedenheit geführt hat, das könnt ihr im Folgenden lesen. Kommt ihr mit zum Kloster Heisterbach, auf den Petersberg zum Weilberg und Stenzelberg?

Erneut plane ich eine Tour zu erkunden, die Mungo in seinem Blog „Dobermann wandern“ vorstellt. Die kleine, knapp 7 km Wanderung führt vom Kloster Heisterbach zum Weilberg, von dort aus zum Stenzelberg und über das Einkehrhaus wieder zurück zum Kloster. SO steht es geschrieben, aber so sieht unsere Realität nicht aus. Chaos Elke quasselt zu viel, manchmal…fast immer und verliert dann den Weg aus dem Auge. Nun aber von vorn…. und wie man die Strecke noch um den Petersberg ergänzen kann, das verrate ich euch auch gerne.

Chaostour Siebengebirge

  • Start/ Ziel: Kloster Heisterbach, 53639 Königswinter
  • Streckenlänge: 6,8 km
  • Höhenmeter: 131m
  • Einkehr: Einkehrhaus auf der Mitte der Strecke (öffnet um 11 Uhr)
  • GPS Track
  • Noch mehr Wanderungen im Siebengebirge

Ich wanderte entgegengesetzt der Richtung, die Mungo eingeschlagen hat. Auf diese Weise sollten die Highlights dieser Runde am Ende liegen, eine Methode, die für mich jede Wanderung in einem noch freundlicheren Licht erscheinen lässt.

Im Siebengebirge, das müssen WandererInnen verinnerlichen, sind die Schleichwege und Pfade zum größten Teil gesperrt. Übrig geblieben sind zu einem sehr großen Teil geschotterte, breite Wege. Auch meine heutige Runde würde ohne die markanten Erlebnisorte nicht unbedingt zum wandern verführen, weil solcherart Wege für meine angegriffenen Gelenke sehr anstrengend sind.

An dem von mir gewählten Wandertag waren aber dermaßen nette Menschen unterwegs, dass der Wegeuntergrund eine deutlich untergeordnete Rolle spielen sollte. Und doch hatte die erste Begegnung zur Folge, dass ich meine Wanderroute aus dem Blick verlor und…..

Start am Kloster Heisterbach

Die Klosteranlage Heisterbach ist für sich schon einen ausgedehnten Besuch wert. Schon einige Male bin ich nur hierher gefahren, um mir diesen magischen Ort anzusehen. Heute also nur ein paar Bilder, die hier teilweise schon einmal gezeigt wurden. Für Menschen, die hier erstmals aufschlagen, ist die Besichtigung beinahe ein must have.

Wir verschwinden derweil direkt nach Ankunft in den Wald und damit unter Bäume, die ihre Früchte herunter werfen. Es trommelt mitunter heftig, wenn eine kleine Windbö dafür sorgt, dass die dicken Eicheln herunter purzeln. So ist das im September und Oktober, das Futter für die Windschweine und das Rehwild sucht sich den Weg ins Erdgeschoss. Auch die ersten Esskastanien liegen in ihren stacheligen Mänteln am Boden. Gefühlt rückt der Herbst sozusagen ins Blickfeld. Da freut es mich um so mehr, als wir aus dem gefährlichen Wald heraus sind. ;-)

Auf dem Weg zum Petersberg
Hier ist der Himmel frei und nichts fällt auf den Kopf
Chaostour Siebengebirge
Einige gefallenen Bäume liegen herum

Parallel zum geschotterten Wanderweg verläuft ein für Reiter frei gegebener Pfad. Der ist deutlich angenehmer zu laufen und den wähle ich sodann auch aus. Viele Hufspuren sind nicht zu entdecken, in sofern ist hier wohl eher nicht mit galoppierenden Vierbeinern zu rechnen.

Abzweig zum Petersberg

Ein rechts abbiegender, aufwärts führender Pfad bringt interessierte WandererInnen zum Petersberg mit seinen tollen Aussichten auf das Rheintal und die Drachenburg.

Petersberg im Siebengebirge
Blick vom Petersberg im Siebengebirge

Kurz überlege ich, ob ich nicht doch hoch wandern soll, es wäre nur ein kleiner Abstecher. Mit Blick auf meine heulende Hüfte und Knie lasse ich das jedoch sein und spare mir die Kräfte für den Aufstieg Richtung Einkehrhäuschen.

Am Einkehrhaus entsteht der Name: Chaostour Siebengebirge

Der Wald bietet Schatten, wir laufen langsam aber kontinuierlich immer schön Berg an. Am Einkehrhaus sitzen schon Wandergruppen und warten darauf, dass es 11 Uhr wird und damit die Türen geöffnet werden.

Chaostour Siebengebirge
Hier sitzen garantiert fast die Stille des Waldes – Und hier beginnt die Chaostour Siebengebirge

Während ich noch überlege ob weiter wandern oder Rast angesagt ist, gesellt sich ein Paar mit einem großen Australian Shepherd an der Leine zu uns. Wie das so mit Hundehaltern ist, man hat sich immer etwas zu erzählen. Die Zeit verfliegt und meine Lust mich hinzusetzen auch. Der Entschluss ist damit gefasst, die Runde fortzusetzen und den Stenzelberg anzusteuern.

Es geht jetzt auf flachen Wegen weiter, und das genieße ich sehr. Und dann, irgendwann…..

Irgendwann kommen mir die Wege und Details so bekannt vor und was soll ich sagen, ich wandere gerade den Weg zurück, den ich gekommen bin. Der Ärger ist groß, ob meiner Schusseligkeit. Es hilft aber nix, wieder zurück zum Einkehrhaus ist keine Option. Wobei, im nachhinein wären das schlussendlich nicht mehr Kilometer geworden. Nach meiner Rückkehr am Kloster Heisterbach fahren wir zum Wanderparkplatz Stenzelberg und schleichen hinauf zur begehrten Steilwand.

Einigermaßen ohne weitere Steigungen geht es nun also wieder zum Kloster zurück.

Eine kurze Autofahrt bringt uns zum Wanderparkplatz Stenzelberg. Der Berg, den wir auf unserer Runde nach dem Einkehrhaus angesteuert hätten.

Aufstieg zum Stenzelberg

Auch hier wieder so herrliche Begegnungen, die allein schon den Vormittag gerettet haben. Eine junge Frau, die mir schon auf dem Weg zum Einkehrhaus begegnete, treffe ich hier erneut. Sie sammelt Dost und stellt daraus Tinkturen her. Schnell sind wir im Austausch über Mädesüß, Birkenrinde und Ingwer. Und wenn ich mich, die vor Jahren kaum mal die Zähne auseinander brachte betrachte, dann entwickle ich mich wohl etwas zu einer Quasselstrippe.

Weiter geht es, an vielen gesperrten Wegen und Parzellen vorbei. Die Anzahl der „Stopp Schilder“ ist recht hoch und verwehrt den Zugang zu sehr interessanten Plätzen und in Schluchten.

Chaosrunde Siebengebirge
Die geheimen Wege wurden alle gesperrt
Chaostour Siebengebirge
Ein schöner Hohlweg

Steinbruchbetrieb am Stenzelberg

Der Stenzelberg wurde seit dem 11. Jahrhundert als Steinbruch genutzt, in dem Quarz-Latitgestein gefördert wurde. Auch die Abtei Heisterbach betrieb am Stenzelberg einen Steinbruch. Das abgebaute Material wurde auch zur Errichtung der Klostergebäude und der Abteikirche verwendet. Ferner wurde Gestein des Stenzelbergs für die Propsteikirche in Oberpleis, die Nikolauskapelle in Heisterbacherrott und das Bonner Münster genutzt, später auch für die Kirchen in Niederdollendorf, in Oberdollendorf und in Asbach. Der Betrieb des Steinbruchs endete im Jahr 1931. Zitat: Kuladig

Stenzelberg
Und da ist sie, die hohe Wand des Stenzelberg

Unterhalb des aufwärts führenden Wegs entlang der Felswände treffe ich auf ein älteres Paar, beide an die 85 Jahre alt. Auch hier wieder schnell ein munterer Austausch über das wandern, über die Freude an der Natur und dem Leben. Welch eine Wonne solche Menschen zu treffen. Heute war in dieser Hinsicht ein absoluter Glückstag.

Am Stenzelberg
Da ziehen sie hin, die rüstigen 85ger

Langsam schlendern wir den Weg hinauf, meine Kamera ist emsig dabei Fotos zu machen und natürlich zeige ich meine Eindrücke hier. Selbst im späteren Verlauf der kleinen Runde finden sich zwischen den Bäumen schöne Steinformationen.

Inzwischen zeigt das Thermometer 30 Grad, es wird also Zeit für die Rückfahrt. Für Jana ist das sicher auch besser. Den Weilberg, den wir ja auch verpassten, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite erreichen lässt, zeige ich mit Bildern aus der Konserve.

Weilberg

Im Steinbruch Weilberg wurde im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Basalt abgebaut und dann mit der Heisterbacher Talbahn – HTB – ins Tal transportiert. (Zitat Wikipedia) Die Bilder sind im September 2021 entstanden.

Trotz dieser Chaostour Siebengebirge war der Vormittag Genuss pur. Am Ende fahren wir über die staureiche A3 wieder heimwärts, wo just in dem Moment DPD eintrudelt und mir meinen 12,5 kg Hundefuttersack zu bringt. Alles perfekt und mein Glückspegel ist nach den heutigen Erlebnissen auf 100%.

Was mich zusätzlich zufrieden sein lässt ist die Tatsache, dass ich in den vergangenen Jahren so viel erlebt habe, dass ich aus der Konserve schöpfen kann, wenn es mal mit dem wandern nicht so klappt.

Für heute ist Schluss, aber ich habe noch viele Ideen wo es künftig hin gehen kann.

Bis dahin grüßen euch

Elke und Jana

2 Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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