Erst kommt der Rhein (Höhe Königswinter), dann kommt die A3 und da hinter erst Eudenbach. Nach endlos langem Zögern, planen und verwerfen, komme ich zu dem Ergebnis, dass das Siebengebirge der rechte Ort zum Wandern sei. GPS Track
Das Siebengebirge – Winterwandern
Schöne Autos sind nicht praktisch
Immer zur Winterzeit verfluche ich ein wenig meine Inkonsequenz in Sachen Autokauf. Denn immer zur Winterzeit, besonders wenn irgendwo Schnee liegt, klebt mein alter SLK geradezu auf seinem Parkplatz und bewegt sich aufgrund seines Hinterradantriebes auch nicht von der Stelle. Meine Panik irgendwo am Berg festzustellen, dass ich rückwärts wieder runter rutsche, trägt ebenfalls dazu bei solche Fahrten in den Schnee zu unterlassen.
Ich liebe Schneewandern, deshalb nervt es mich heute, dass ich bei schönem Wetter dazu neige das Auto einfach toll zu finden und den Kauf eines Schneetauglichen Fahrzeuges deshalb immer wieder verschiebe.
Nun gut, im Siebengebirge schneit es heute nicht, es ist auch kein strenger Frost angekündigt, also fahre ich nach Eudenbach und parke an der dort dortigen Kirche St. Mariä Himmelfahrt, die leider verschlossen ist. Den Wandervorschlag habe ich von den Seiten http://www.siebengebirge.com/
An der Kirche vorbei führt ein kleiner Weg, der mich eine kurze Weile durch den Ort und bald ins freie Feld mit Blick auf einige Berge des Siebengebirges, wobei deutlich erkennbar die Löwenburgruine in den Himmel piekst.
Noch ist der Boden relativ hart und ein wenig Schnee liegt auch noch auf den Feldern. Die Sonne sucht sich Lücken zwischen den dicken Wolken, manchmal auch mit Erfolg.
Immer wieder fliegen Vogelschwärme auf, wenn wir uns nähern, wie immer krieg ich die Kamera nicht schnell genug gezückt.


Die Vogelwelt ist inzwischen schon wieder recht aktiv, die Amseln sind schon deutlich zu hören, sie verkünden lautstark ein nahendes Frühjahr – ob sie wohl recht behalten?
Wir wandern in einem Bogen wieder auf Höhe der Eudenbacher Str., an der wir ein paar hundert Meter weiter das Auto abgestellt haben. Kurz bevor wir dort landen, entdecke ich eine ziemlich hässliche Hinterlassenschaft der „Zivilisation“. Es bedarf hier sicherlich nicht weiterer Ausführungen.
Nach Überqueren der Eudenbacher Straße und Folgen eines kleinen Stücks auf derselben, biegen wir links ab auf einen breiten Forstweg. Dort entdecke ich ein früheres Anwesen, das auch langsam vor sich hin verrottet. Immer auf der Suche nach spannenden Objekten nähere ich mich mit klopfendem Herzen der verfallenen Hütte.
Wie immer spürt Spike meine Befangenheit und bleibt ein Stück zurück. Das verträgt er nämlich so gar nicht. Ich weiß auch nicht wieso ich immer glaube, dass mich aus so einem verlassenen Gebäudeschrott ein böses Tier anspringt. Auf jeden Fall ist es ein Gefühl aus „Wissen wollen und Panik“, das mich regelmäßig berührt.
Nach ausgiebiger Betrachtung und der Entscheidung das Innere des Schuppens nicht zu betreten, ziehen wir weiter auf der GPS Spur meines Dakota.
Ein kurzer Abschnitt durch Waldgebiet folgt nun, den ich gerne auch im Frühjahr oder Sommer betreten würde, es ergibt sich sicher einmal die Gelegenheit dazu.
Den kleinen Ort Komp durchlaufen wir quasi, wandern abwärts um alsbald an Weiden mit ein paar herrlichen Pferden zu landen, die gerade mit Futter versorgt werden. Ich kann mich garnicht satt sehen an den natürlich und etwas wild erscheinenden Isländern. Einige Falben entdecke ich unter ihnen, die ich besonders schön finde. Dabei fällt mir auf, dass ich lange nicht mehr in Dülmen bei den Wildpferden war.
Isländer sind sehr robuste Pferde, die sich auch sehr gut reiten lassen. Sie laufen den für sie typischen Tölt, ein Viertakter-Gang bei dem immer zwei Beine auf dem Boden bleiben. Es sieht lustig aus, wenn diese Pferdchen mit der kessen Frisur hoch erhobenen Hauptes in den Tölt gehen.

Die Falben unter ihnen haben einen hellen Körper, dunklen Kopf und einen Ahlstrich über den Rücken bis in den Schweif hinein. Im Merfelder Bruch in Dülmen gibt es davon eine riesige Herde, die dort wild leben darf. Ein Schauspiel, das sich lohnt betrachtet zu werden.
Pferde nett und Besitzer auch
Nach einem kleinen Plausch mit dem Besitzer der Pferde, der mir erzählt, dass die Familie schon seit 30 Jahren züchtet, ziehe ich langsam weiter. Auch hier wieder begeistert, welch nette Begegnungen das Wandern mit sich bringt. Es lohnt sich die Strecke etwas kürzer zu wählen, dafür mit Zeit für solche Begegnungen gesegnet zu sein.
Nach einer Weile wandern übers freie Feld erreichen wir eine Bank, die so frisch beschneit aussah, dass ich es mir nicht verkneifen konnte etwas zu malen.
Wandern ist toll, da stimmen mir die meisten Leser sicherlich zu. Bevor ich aber diese Maltechnik anwende, versuche ich meine kleine Bio- Mandarine zu schälen. Die war aber so Bio, dass sie ihre Schale nicht hergeben wollte und mitsamt der Schale essen wollte ich nicht. Also sollte sie wenigstens für ein Foto genutzt werden.
Ja und dort stehen sie, meine neuen Wanderstöcke. Sie sind leicht und machen die teilweise mühselige Wanderung über matschige Wege viel erträglicher.
In Seifen gibt es dann wieder einiges für meine Kamera, die wieder einmal hemmungslos zu knipsen beginnt.
Verdeckte Ermittler in Nachbarsgarten, lassen die Vermutung zu, dass nicht nur Facebook, Google und Co neugierig sind :D

Auch hier eine nette Begegnung mit einem Herren, dem Spike sehr gut gefällt. Das wird schon zur Gewohnheit auf ihn angesprochen zu werden.
Und schwupps sind wir aus dem Ort Seifen wieder raus und landen erneut in der Botanik.
Hier füge ich einfach mal zu eurer Sicherheit ein, dass es augenblicklich auf diesem Wegabschnitt etwas knifflig ist. Regen hat zu Auswaschungen geführt, die mehr und mehr vom Weg weg gespült haben.
Das Wegstück ist ausgesprochen reizvoll, deshalb würde ich mich freuen, wenn hier eine Sicherung erfolgen könnte.
Später wieder auf einem breiten Forstweg, wird auf einem Baumstamm gerastet, ein Schluck Wässerchen für Spike und mich. Ein Jäger mit Flinte zieht an uns vorbei, grüßt mit einem freundlichen „Mahlzeit“ – schluck ich habe Wochenende, das nervt schon im Büroalltag.
Gerade habe ich meinen Rucksack wieder auf dem Rücken, da klappert es energisch auf dem Waldboden und eine Reitertruppe mit ihren Hunden nähert sich uns. Schneller als ich „SITZ“ sagen kann, ist Spike mitten in der Truppe verschwunden und wird ausgiebig beschnüffelt.
Wieder kommt es zu einem kleinen Plausch, die Reitertruppe hält nämlich an, um den Hunden ihr Begrüßungsritual zu gönnen. Heute sind wirklich NUR nette Menschen und Tiere unterwegs – ach das ist doch immer so :-)

Da ziehen sie von dannen, ein wenig wehmütig gucke ich hinterher. Reiten ist auch eine tolle Bewegungsart.
Der Rest ist schnell erzählt, meine Runde nähert sich dem Ende. Noch einmal geht es über bezaubernde Wege an Feldern und Wiesen vorbei und ich kann mich nicht satt sehen an den Kontrasten, die Umgebung und Wolkenspiel mir schenken. Es ist auch nicht zu überhören, dass die Vogelwelt diesen Tag ebenso schön findet.
Es bleibt so schön
Wie mag dieser Weg im Frühjahr oder Sommer wirken? Es wird sicher Gelegenheit geben hier noch einmal herum zu streunen, vielleicht eine weitere Tour von der Siebengebirgsseite? Ich bin höchst zufrieden und fahre auf der erstaunlich verkehrsarmen A3 wieder nach Hause.
Schön war es wieder, liebe Elke, mit dir zu wandern.
Ich liebe deine tollen Fotos und dein Auge für’s Detail.
Komm gut in die neue Woche
und <3 liche Grüsse von mir,
Uschi
Liebe Uschi,
ich danke dir ganz herzlich für dein unermüdliches mit mir wandern und deine Freude an den Bildern.
Das tut so gut :-)
Einen lieben Gruß nach München und ebenfalls eine tolle Woche.
<3 Elke
Sehr schöne Beschreibung und tolle Bilder. :)
Mit den netten Begegnungen hast du absolut Recht; meine letzte Wanderung ist nun eine Woche her, aber ich denke immer noch mit Genuss zurück an meine Begegnung mit einer Einheimischen, zufällig mit Hund, irgendwo weit abseits auf den Höhen. Nicht nur du, auch Spike scheint eine spannende und erlebnisreiche Wanderung gehabt zu haben ;-) LG
Ja an diesem Tag, lieber Guido, hat einfach alles gepasst. :-)