Und täglich ruft das Siebengebirge :-)
Nein, nicht täglich, aber oft und da im Siebengebirge auch der Rheinsteig verläuft, kann ja gar nichts schief gehen. Heute habe ich mir als Modell die Tour aus der kleine Wanderfibel Siebengebirge Tour 13 – Tretschbachtal und Löwenburg heraus gesucht. Den GPX Track organisiere ich mir wieder über die Seite Siebengebirge – Geh doch mal.
Der GPS Track
Durch das Tretschbachtal zur Löwenburg
Ich parke in Bad Honnef auf der Wilhelmstraße und schlendere durch die Straße, die schon hier vom Plätschern des Möschbaches begleitet wird und sehe mir die schmucken Häuser an, während ich dem Startpunkt meiner Route entgegen gehe. Schon hier erhasche ich zwischen den Häusern einen Blick auf den Drachenfels.


Ab in den Wald
Bald verlasse ich Rommersdorf und tauche in den noch sehr lichten Wald hinein, der Möschbach hingegen bleibt mir erhalten, bis ich an der Annahütte nach rechts abbiege und dem Tretschbach folge, der an dieser Stelle in den Möschbach mündet.
Über den Möschbach führt unter anderem diese Hubertus-Schaaffhausen-Brücke, die durch die Tätigkeit des hiesigen Verschönerungsvereins ( Organisiert unter anderem auch geführte Wanderungen) und engagierten Bürgern die alte, marode Brücke ersetzt. Ein wenig romantisch schildert der Artikel des General-Anzeiger Bonn den Hintergrund des Annatals und die Geschichte der Namensgebung dieser Brücke.
Der Verschönerungsverein Siebengebirge
feierte 2009 sein 140 jähriges Bestehen. Viele Aufgaben hat dieser im Jahr 1869 gegründete Verein. Ich ziehe meinen Hut vor solch langen Bemühungen um unsere Heimat.
Ich folge dem Track bis hinauf zur Löwenburg durch das Tretschbachtal und ich kann mir vorstellen, dass dieses verwilderte Tal unglaublich schön ist, wenn das Laub an den Bäumen grüne Dächer zaubert.
Während ich mit dem Aufstieg beschäftigt bin, erinnere ich mich an die Tour, die ich im Februar 2012 mit Tanja gemacht habe. Damals stiegen wir, bei ähnlichen Wetterverhältnissen wie heute, vom Löwenburger Hof hoch und Tanja, sehr sportlich aber wenig Wandererfahren, stöhnte über den steilen Aufstieg zur Ruine und zweifelte auch heftig daran, dass es eine solche da oben überhaupt gibt, weil von unten erstmal ja nicht sichtbar.
Nun gut, heute bin ich alleine hier unterwegs und nach der langen Tour vorgestern auch etwas muskelmüde. Die herrliche Frühlingsluft und die Umgebung lassen das aber schnell vergessen, ich habe den ganzen Tag Zeit, das Wetter soll sich halten, also schön genießen.
Rastmöglichkeiten sind vorhanden
Auf dem Weg stehen zahlreiche Bänke und einige Hütten, also genug Gelegenheit sich hier und dort nieder zu lassen.
Hier an dem Hang rieselt ständig Sand herunter und ab und an auch Gestein. Ich höre zwar die Tiere, die diese Minilawinen auslösen, aber zu sehen ist kein einziges.
Überall plätschert es, zahlreiche Brücken veranlassen den Wanderer zu ebenso vielen Querungen des Baches und hin und wieder wandere ich über Holzstege. An vielen, vor allem schattigen Stellen, ist noch Eis an den Hölzern und Blättern, die sich hier und da aufgestaut haben.



Was mir auffällt ist, dass kaum Zivilisationsgeräusche hörbar sind. Ein Specht, etliche Singvögel, davon zahlreich die gelben Flauschebällchen, eine schimpfende Amsel, die quer über den Weg schießt, das Rascheln der letzten trockenen Blätter an den Ästen der Bäume und Büsch und das dauernde glucksen und plätschern des Tretschbaches, das ist die Kulisse. Auch hier, wie vorgestern an der Dhünntalsperre, einfach himmlisch.
Löwenburg hinter Gittern?
Dann stehe ich da und trau mich erstmal nicht an den warnenden Schildern vorbei, die zwischen mir und dem Zuweg zur Löwenburg stehen. Ein Wandersmann kommt mir entgegen und zeigt nach oben „Gehn se ruhig, da passiert nix“, Sie müssen nur aufpassen, da oben ist Eis“
OK, überredet, immerhin bin ich u.a. deshalb hier. Will doch den berühmten Baum fotografieren und endlich meine Stulle essen. Es ist tatsächlich nichts passiert, aber die Eisschicht ist schon recht fies.

Der Blick von oben, immer schön
Oben angekommen zeigt sich mir, wie schon bekannt, ein grandioser Ausblick, wenn auch noch leicht im Dunst liegend. Hier der Große Oelberg, gut dass so manch einer der Berge hier so markante Punkte oben drauf haben.
Bald kommt aber ein quirligen junges Paar, die die Ruhe und den Genuss ein wenig mindern und sich auch nicht an die Warnung halten, doch bitte nicht auf den Mauern herum zu klettern.
Meine Stulle ist verzehrt, also mache ich mich, argwöhnisch immer über mich guckend, auf den Weg unterhalb der auf den Mauern balancierenden jungen Frau entlang. Ich ärgere mich, dass ich sie nicht angerüffelt habe, wie es eigentlich mein Bedürfnis war. grrrrrr
Aber kaum dass ich das gefäääährliche Gebiet verlassen hatte, war mein Ärger auch schon wieder futsch und ich wandele entzückt auf den nun unter meinen Füßen befindlichen Rheinsteig. Die Sonne macht´s, die macht mich fröhlich und zufrieden und sie lässt mich die dunklen Monate so nachhaltig vergessen.


Lt. Inge Graf von „Wir sind rechtsrheinisch“ gibt es zu diesem Gebiet, ganz nahe dem Löwenberger Hof folgendes zu ergänzen:
Im Rahmen des VVS-Kinderprogrammes wurde das Wildbienen Hotel und rechts, ganz schwach erkennbar die Sonnenuhr gestaltet … – siehe Bild oben –

Der Breiberg macht seinem Namen alle Ehre
Bald gelange ich an die Breiberghütte und gehe daran zielstrebig vorbei, weil ich auf dem Navi entdecke, dass dort noch ein weiterer Weg zum Breiberg hoch geht. Den will ich mitnehmen. Na da hatte ich mir was vorgenommen :D
Dieser schmale, bei Trockenheit fantastische Pfad verwandelt sich auf halber Höhe zu einem Berg voll Brei (klar daher hat er seinen Namen). Da ich keinesfalls rückwärtsgehe, für mich gibt es meist nur „Augen zu und durch“ – ähem Augen zu hätte blöd geendet- bin ich bald auf allen Vieren damit beschäftigt mich vor dem runter rutschen zu bewahren. Meine Hände waren so dermaßen schmutzig, dass ich die erst trocken werden musste, um ein rettendes Tempo und Wasser aus dem Rucksack zu klauben.


Egal, irgendwann war ich oben und ich wurde belohnt. Weit gucken, nett fotografieren und auf den Schreck auch eine Genusspause mit Getränk und einer SchoKaKola.
Den Breiweg nehme ich natürlich nicht, um wieder hinunter zu kommen und so gelange ich WIEDER an der Breiberghütte und gehe den gleichen Weg wie vorhin wieder zurück.

Nun weiche ich endgültig von der Wanderfibelstrecke ab, um die heutige Wanderung etwas zu verlängern. Der Tag ist mit seinem Sonnenreichtum viel zu schade, um ihn zeitig zu beenden. Also nehme ich ein paar Umwege und komme dann irgendwann unten in Bad Honnef an.
Vorbei an der beeindruckenden Parkanlage der Villa Merkens. Bad Honnef bietet mir einiges zum fotografieren und dieses Angebot nehme ich liebend gerne an. Ein Prachtbau reiht sich an den nächsten. Das Auge kann sich kaum satt sehen.

An der Bäckerei Gilgens genieße ich einen Früchtetraum, das Angebot der traditionellen Bäckerei ist sehr groß und sieht ansprechend aus.
Zufrieden nach dem Zwischenstopp biege ich an der Bäckerei links ab, wandere über die Bahngleise und bin flugs auf der Rheinpromenade, die auch gleichzeitig der Leinpfad ist.
Urlaub mit Enkelin
Am späteren Nachmittag setze ich mich nach knapp 15 km Wanderstrecke in mein Auto und hole meine Enkelin zu einem Mehrtageurlaub bei Oma ab.
DAS war ein absolut runder Tag, davon hätte ich gerne noch ganz viele.
Ein paar Fotos noch zum abrunden
Den Text muss ich wohl noch einmal anschauen, meine Enkelin hat zwischendurch auf die Tasten gehauen :-)
Schöner Bericht! – Nur der Ausgangspunkt liegt im Honnefer Stadtteil Rommersdorf nicht – scheid, und Rhöndorf ist ebenso ein Stadtteil von Honnef (Bad Honnef besteht aus mehreren Hofschaften, die wichtigsten: Selhof, Beuel, Mülheim, Bondorf, Rommersdorf, Rhöndorf dazu das am Randes des Westerwaldes hochgelegene Aegidienberg.)
Das ist ja mal wieder eine Traumwanderung bei Traum-Sonnenschein. Schöne Stimmung auf deinen Fotos, die gut tut. Auch aus deinen Zeilen spricht viel Fröhlichkeit und Genuss. Und nun muss ich aber schlafen gehen, aber nicht ohne mir noch mal die Elke vorzustellen, wie sie sich auf allen Vieren den Breiberg hoch zieht. :-D
Ganz liebe Grüße an dich, und ich wünsche dir morgen eine super schöne Tour.
Katrin
Hi hi, da werde ich wach und lese deine vergnüglichen Zeilen :-)
Ja ich war schon froh allein auf diesem Brei von Berg zu sein, das sah sicherlich spaßig aus.
Ganz liebe Grüße an dich
Elke
Hi Elke, wie immer ein schöner Bericht mit tollen Bildern.Freu mich schon auf unsere nächste Wanderung.
Montag will ich wieder los, wenn du magst?
Schön dort, gelle? In Angelikas Vordergarten sozusagen. Ich war letztes Jahr auch zweimal an der Drachenfelsruine, beide Male bei schönem Wetter und mit der Rheinfähre rüber. Habe dort richtig Lust auf den Rheinsteig bekommen… aber der muss leider noch lange warten. Bzw. ich. LG, Guido
Die Gegend ist schon herrlich und viel Platz zum Wandern. :-)
Hallo Elke
du hattest einen wunderbaren sonnigen Tag für deine Unternehmung erwischt.
Die Bilder sind sehr schön, richtig romatisch sieht es aus.
Da kann ich mir vorstellen, wie das ist, wenn die Bäume wieder ihr Laub tragen.
Ich muss jetzt auch noch eine kleine Runde gehen und somit frische Luft schnappen.
Ganz liebe Grüße
von Frieder
Bald ist alles grün und dann machen auch die Gassigänge wieder mehr Spaß :-)
Aha, das Enkelchen macht Mittagsschlaf :-) Schöne Wanderung mit viel Sonne – das brauchte ich jetzt an dem trüben Tag.
Schöne Grüße
Frank
Ja, sie hat gepennt und macht jetzt wieder die Bude unsicher :-)
Pausen müssen genutzt werden.
Ab Montag wird es wieder sonnig und dann hoffe ich, dass sie mal bleibt und wärmt :-)