Natur und Industrie das finde ich auf einer Runde durch den Emscherbruch und Halde Hoppenbruch. Wie so oft, bin ich hin und her gerissen, wenn ich im Pott unterwegs war. Immerhin sind die Verbindungswege zwischen solchen Orten durch den städtischen und verkehrsintensiven Charakter geprägt. Für mich als Stille suchende eine Herausforderung. Andererseits gibt es interessante Dinge zu sehen. 

Emscherbruch und Halde Hoppenbruch

Auf einem geräumigen Waldparkplatz stelle ich meinen fahrbaren Untersatz ab. Breite Wege und lichter Wald umfangen mich. Heute wird es easy unterwegs zu sein, denn die höchste Erhebung ist immer noch die Halde, der ich später auf den Leib rücken werde.

Wald an der Ewaldstraße, Herten

Emscherbruch

Wertvolle Naturräume sind ausgerechnet durch Bergschäden entstanden. In den abgesenkten Bodenbereichen haben sich Gewässer gebildet und Auenwald ist gewachsen. Während ich hier durch schlendere stelle ich mir vor Nebel würde über der Landschaft liegen. Wenn die Wasservögel mit den Flügeln schlagen oder auf den kleinen Gewässern landen, dann sind sie nur zu hören, aber ich zu sehen. Das alles kann schon ein wenig gruselig wirken, aber…..

Heute wabbert kein Nebel, ganz im Gegenteil, die Sonne ist auf Besuch und grüßt die Spaziergänger.

Korkenzieherbäume, mal mehr mal weniger gewundenes Astwerk

Und da ist der Auenwald. Ich kann nicht erkennen wie tief das Wasser ist. Ich denke an Moor und an Gruselkrimis und entwickele einen Hauch von Fluchtgedanken. Wunderschön sind die ersten grünen Spitze, die sich aus dem Wasser hervor gearbeitet haben. Das Frühjahr ist eingeläutet, kein Zweifel.

Teile des Gebietes sind durch Gehölz abgeriegelt. Hier können die am Boden nistenden Vögel brüten, hier finden sich Igel und sonstiges Kleingetier in hoher Anzahl. Ich bin froh, dass ich mir das ansehen kann, dass ich tatsächlich glauben kann, dass die Natur hier einen Raumerhalten hat, in der sie sich entwickeln kann.

Ein der früheren Industrielandschaft angepasstes Schild, scheint mir
Emscherbruch und Halde Hoppenbruch
Das Holz liegt schon lange hier. Moose haben es besetzt und werden nun auch kaum mehr weichen

Spaziergänger und Gassigeher

Langsam füllt sich der Wald. Das sonnige Wetter lockt reichlich Menschen in die Natur, alle schauen freundlich und entspannt aus. Die Welt ist schön! Zwischen Emscher und Rhein-Herne Kanal wandere ich den Feldweg bis zum Gut Steinhausen.

Der Kleine ist nicht der einzige Vierbeiner, der mit seinen Leuten unterwegs ist

Die Sonne steht noch recht tief, wie das im Frühjahr so ist. Also gibt es ein Sonnenbild von der großen Brücke. Mit fixem Schritt bin ich über die arme in ihrem Bett fixierte Emscher hinweg. Diese Begradigungen sehen grausam aus.

Kurz bevor ich die Wiedehopfstraße überquere hätte ich eine Möglichkeit zur Einkehr in den Guts Stuben eines Reiterhofes. Mit Blick auf den wartenden Spike verzichte ich jedoch.

Rhein-Herne-Kanal und die Künstlerzeche Unser Fritz 2/3

Aus der ehemaligen Schachtanlage der Zeche Unser Fritz hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein zunehmend populäres Künstlerzentrum entwickelt. In den verbliebenen Gebäuden der Zeche finden regelmäßig Ausstellungen und Konzerte statt.Künstlerzeche Unser Fritz 2/3Künstlerzeche Unser Fritz 2/3

Künstlerzeche Unser Fritz 2/3

Eine hübsche Brücke

Die wunderschöne Brücke unterquere ich, um im Anschluss eine Weile dem Rhein-Herne-Kanal folgen zu können. Der berühmte Kanal ist 45,4 km lang, wurde in den Jahren April 1906 bis Juli 1914 gebaut und eine Bundeswasserstraße. Er ist eine Verbindung zwischen Rhein und Dortmund-Ems-Kanal

Alles gerade, der Kanal, die Emscher und die Wege. Das ist wieder ein Anblick, den ich nicht so sehr mag.

Wundersam gerade und geradezu pingelig sauber. Leverkusen kann sich von der sauberen Umgebung ungefähr 10 Scheiben abschneiden
Wo simmer denn hier? Auf Schalke – OKE
Gut geeignet als Bühne, für Kindertheater
Ich vermute hier haben früher die Zechenarbeiter gewohnt?

Jetzt wird es fies. Eine endlos erscheinende Weile muss ich entlang stark befahrender Straße laufen (geht bitte auf der Straßenseite mit Fußweg, das habe ich falsch gemacht. Es war gruselig, das sage ich euch. Nie wieder, so sagte ich mir an dem Tag, bin aber nicht sicher ob es bei der Aussage bleibt.

Halde Hoppenbruch

Erleichtert nehme ich wahr, dass die Halde in Sichtnähe rückt. Noch einmal über die Straße und dann darf ich wieder in Ruhe wandern. Eine merkwürdig geformte Brücke überquere ich und stehe dann am Fuß der Bergehalde Hoppenbruch.

Ein sehr alt aussehendes Schild informiert mich über die vorhandenen Wege, die wie wirr hinauf auf den Gipfel der Halde führen und zu einem großen Teil von Mountainbikefahrern genutzt werden.  Klar, die breiten Wege für die Fußgänger, die schönen schmalen gehören wieder einmal den schnellen Flitzern.

Da ich keine Biker hier sehe, wechsle ich so gut wie es geht auf die schmalen Pfade und nehme dafür in Kauf ein wenig schnaufen zu müssen.   Oben auf dem Plateau steht als Landmarke eine Windenergieanlage.

Nordöstlich sieht man die Halde Hoheward, die ich gerne auch einmal besuchen möchte. Sie und die Halde Hoppenbruch bilden einen großen Teil des Landschaftsparks Hoheward.  Rundherum gibt es höchst unterschiedliche Ansichten, unter anderem eben auch die rauchenden Schlote des Industriegebietes Emschertal.

Übrigens sind diese Halden durch Aufschüttungen der umliegenden Zechen in den Jahren 1978 und 1992 entstanden. Man nennt sie Bergehalden.

Auf der Halde Hoheward

Nun, so spannend ist es dann doch nicht hier und so begebe ich mich wieder an den Abstieg, um den Rest meiner heutigen Wanderung, die mich noch an den Ewaldsee führen wird, zu beenden. Ein schnurgerade Weg leitet mich an dem See vorbei wieder zum Parkplatz.  Der Ewaldsee lässt sich auf der anderen Seite näher dem Ufer bewandern, mit Sicherheit deutlich angenehmer.

Fazit:

Interessant ja, aber nach dem Emscherbruch durch die Wegeführung auch anstrengend. Das nächste Mal greife ich Vorschläge aus den neuen Büchern auf, die ich hier liegen habe. Zum Thema Ruhrgebiet ist ja einiges erschienen, habe ich hier auch bereits vorgestellt.

 

 

Ein Kommentar

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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