Den Gespensterwald in Bonn habe ich erfolgreich erkundet und mit dieser kleinen Expedition ein weiteres Ausflugsziel für Enkelinnen-Besuchstage gefunden. Nun wechsele ich die Rheinseite. Ein ebenso attraktives Ziel steht auf meinem Tagesplan, nämlich der erste Besuch der Rabenlay, mit Blick auf den Rhein. Geheimnisvolle Seen und Höhlen werde ich sehen, den Rheinsteig berühren und die ersten Frühlingsblätter bewundern. Welch ein Potpourries, auf der Suche nach Felsen und Höhlen im Siebengebirge, aber auch nach Frühlingsluft
Felsen und Höhlen im Siebengebirge
- Start/ Ziel: Wanderparkplatz Oberkasseler Str.
- Streckenlänge: 7 km
- Höhenmeter 208 m
- Der Track zur Tour kann zum Ende hin noch verbessert werden
- Rheinsteig: Etappe 1 – Bonn – Königswinter
Frisch montiert schauen sie aus, die Schilder für Rheinsteigwanderer, sollte ich fit bleiben, könnte das mein nächstes Streckenwandererinnen-Projekt werden. Aber ich mache hier ja eher einen Ausflug, bzw. einen Spaziergang. Der folgt ebenfalls zunächst der Beschilderung des Rheinsteiges. Ich suche nämlich die Felsen und Höhlen im Siebengebirge und auch den ein oder anderen See, denn die Seen hier schimmern in einem unbeschreiblich schönem grün.
Hinein in die Natur des Ennert
Zugegeben, die Wege sind teilweise ziemlich gut ausgebaut, aber an manchen Tagen würde das Aufkommen an Waldbesuchern auch auf schmalen Pfaden zu Staus führen. Heute ist es angenehm leer und die Stille des frühen morgens kann noch zu meditativem Schlendern einladen.
Wie man hier schön sehen kann, dominiert nicht die Fichte, wie so häufig in unseren Wäldern, sondern ein gesunder Mix aus Laubbäumen. Es wurde hier gezielt aufgeforstet, eben um Sturmschäden vorzubeugen. Wenn es stimmt, was man von Laubbäumen sagt, werden Stürme nun weniger Chancen haben Bäume zu entwurzeln. Es gelingt viel leichter bei den Tellerförmigen Wurzeln der Kiefern, denn die hebelt der Sturm locker aus dem Boden.

Dornheckensee
Nur eine kleine Weile und der erste Blick in den Abgrund tut sich auf. Steil abfallend bergen die Wände zum Dornheckensee Gefahren für Leichtsinnige, die glauben dort unten in dem fantastisch grünlichen Wasser schwimmen gehen zu müssen. Immer wieder rappeln Gesteinsbrocken in die Tiefe und können so dem Badegast die letzte Stunde bescheren. Der Bereich um den Dornheckensee ist heute dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Siebengebirge zugeordnet, weil hier eine reiche und vor allem seltene Spezies Überlebenschancen hat.

Auf schmalen Pfaden, parallel zum Rheinsteig, wandere ich nur an der abgezäunten Hangkante des ehemaligen Steinbruchs entlang. Noch sind schemenhaft die steilen Wände zu sehen, aber nicht mehr lange. Wenn die Sommerbekleidung der Bäume und Büsche vollständig ist, wird der Durchblick versperrt. Winter hat doch auch seine Vorteile, denn er lässt uns tiefer blicken.

Gefährlicher Steilhang am Blauen See
Ein Unternehmen, das ich Jahre vorher abgebrochen hatte, vollende ich heute und suche den steilen Hang zum Blauen See. Die dortige Höhle zu fotografieren übt einen großen, unbezwingbaren Reiz auf mich aus. Schon der Hang hinunter ist recht steil und nur bei trockenem Wetter empfehlenswert. Der Abzweig zum Blauen See hat es aber tatsächlich in sich. Himmel, immer wieder denke ich, dass ich ziemlich leichtsinnig immer wieder im Alleingang solche Abenteuer wage. Aber es tut mir gut, vielleicht genau weil es ein wenig riskant ist!
Auf gleichem Weg geht es nun wieder zurück, damit ich vom restlichen Weg nichts verpasse. Nachher werde ich noch einmal von ganz unten bis ganz oben klettern und das unter sehr abenteuerlichen Bedingungen, aber dazu später mehr.


Aussichten über Aussichten bis zur Rabenlay
Es ist ja nicht so, dass es hier restlos einsam ist. Einige Freizeitsportler treiben sich hier herum, Gassigeher haben ihre Vierbeiner im Schlepp und einige erfreuen sich mit Kamera an den vielen Motiven hier oben. So ist es recht schwierig menschenleere Plätze zu finden.

Ein paar bildliche Eindrücke von den folgenden Wegabschnitten bis zur Rabenlay, die ja mein eigentliches Ziel ist. Bisher hatte ich nicht das Vergnügen sie real zu betrachten.
Der Skywalk Rabenlay
wurde 2017 eingerichtet und befindet sich oberhalb des ehemaligen Steinbruchs Stingenberg am Kuckstein. Der Blick in die Tiefe ist nichts für Höhenängstliche, oder gerade für jene, um diese Angst zu überwinden? Ich kann gucken, aber ein wenig schwindelig wird es mir trotzdem.

Bergab – Auf der Suche nach Felsen und Höhlen im Siebengebirge
Beinahe geht es bergab, aber zunächst wandere ich noch ein wenig über die schmalen Pfade, die mit den hellen Tupfern der Buschwindröschen-Teppichen gesäumt sind. Alles wirkt so erfrischend hell und frühlingshaft. Diese Farbe öffnet das Herz und lässt Erwartungen wachsen.


Basaltabbau – Geschichte – Felsen und Höhlen im Siebengebirge
Parallel zum Weg, den ich dort oben ging, wandere ich weiter auf Pfaden, die mit Tafeln bestückt sind, die mir etwas zum früheren Basaltabbau schildern. Hoch und steil ragen die Wände auf, noch beeindruckender, als von oben der Blick in die Tiefe.


Der Steinzeitmenschen am Steinbruch Stingenberg
Hier haben Arbeiter 1914 die Skelette eines Mannes und einer Frau, sowie das eines Hundes. Der einzige Fund seiner Art hier im Rheinland. Da ist bestimmt noch mehr, nur buddeln muss man dafür vermutlich ziemlich viel und lang. Ich buddele nicht, sondern wandere weiter, dabei zeige euch noch ein paar Bilder. Übrigens verläuft zu diesem Weg parallel und leider auch gut hörbar, die Autobahn. Mich hat es nicht sonderlich gestört, war ich doch mit den interessanten Details meines Weges beschäftigt.
Statt des schmalen Pfades, den ich in meiner ursprünglichen Wegeführung vorgesehen hatte, muss ich nun dicht an der Autobahn wandern. Das Gebiet, in dem dieser Pfad verläuft, wurde aus Naturschutzgründen gesperrt. Damit niemand auf die Idee kommt trotzdem dort herum zu streunen, wurden hohe Reisighecken und an derer Stelle sogar Erdgeröll angehäuft.
Für den Naturschutz verzichte ich gerne und sollte ich diesen Weg noch einmal gehen wollen, werde ich den Rest der Route verlegen, sodass sie attraktiver wird. Für heute muss ich in den sauren Apfel beißen und ein Stück des Weges doppelt laufen.
Noch einmal steil hinauf

So gelange ich auf den Pfad am Blauen See vorbei, den ich zu Beginn bereits einmal zur Hälfte bewandert hatte. Jetzt klettert vor mir eine wirklich alte Dame sehr unsicher auf allen Vieren und mit Turnschuhen bekleidet den Hang hoch.
Es ist schwierig nun die richtige Entscheidung zu treffen. Schreite ich voraus, bin ich nicht da, sollte sie fallen. Unmittelbar hinter ihr geht auch nicht, sie würde mich ggf mit in die Tiefe reißen. In einem guten Abstand folge ich ihr und bin sehr erleichtert, als sie oben angelangt. Bei allem Unverständnis für die Art der Schuhbekleidung hat die Dame meinen allerhöchsten Respekt für die Leistung. Und wenig später begegnet mir so ein Veteran in Gestalt eines Baumes.
Es ist im unteren Teil nur noch teilweise vorhanden, treibt aber nach wie vor Blätter aus. Er kümmert sich ebenso wenig um jene die sagen würden „Das geht nicht gut, der muss weg“ ;-), immerhin ist er vermutlich ähnlich alt wie die kletternde Dame.

Das Leben als Lehrmeister und Fazit
Felsen und Höhlen im Siebengebirge
Mal von der letzten, als Metapher daher kommenden Lebensweisheit abgesehen, hat mir das kleine Abenteuer Felsen und Höhlen im Siebengebirge zu finden sehr viel Freude gemacht. Es wird Zeit, das Siebengebirge noch öfter zu besuchen, Potential genug hat es nämlich, außerdem geht doppelt wandern auch immer wieder.
Hallo Elke,
toll, dass du den Weg zu diesem Stollen wieder aufgesucht hast. Früher war auf der Südseite der Berges der Eingang zum Stollen. Den hast Du wahrscheinlich auch nicht gefunden. Mir wurde erzählt, er sei zugeschüttet worden.
Liebe Grüße
Winfried
Ja Winfried, an Dich habe ich natürlich bei dieser Tour denken müssen ;-) Nein, ein Stolleneingang an der Südseite ist nirgendwo auszumachen.
Liebe Grüße und Dir eine gute Zeit
Elke
Rheinsteig hoffe ich irgendwann auch zu gehen, eventuell in Kombination mit Rheinburgenweg. Erst mal an den Rhein gelangen (auf dem Soonwaldsteig): erste Schritte diesen Frühling.