Das Ende der Welt liegt im Westerwald. Das hört sich doch spannend an und deshalb wollen wir hin, Tanja und ich. Das Kloster Marienthal nehmen wir eher als Beigabe mit dazu.

Auch seit dieser Wanderung ist inzwischen mehr als ein Monat vergangen. Meine Liste unerledigter Blogbeiträge schrumpft damit aber wieder ein Stück. Zum Jahresende wird sie jedoch erstmals seit sieben Jahren nicht komplett geleert sein.

Erlebnisschleife „Kloster Marienthal und das Ende der Welt“

  • Start/Ziel: Wanderparkplatz in 57577 Marienthal, Koordinaten: 50.736850 N 7.673500 E
  • Streckenlänge: 13,5 km
  • Höhenmeter: 400 m
  • GPS Track
  • Wandersymbol: Grünes „W“ auf weißem Untergrund
  • Einkehrmöglichkeiten:Hofcafe und Restaurant Heinzelmännchen Marienthal + Marienthaler Hof
  • Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit: Klostergastronomie Marienthal
  • Für alle, die mit dem wandern beginnen möchten und sich noch nicht trauen: Beitrag zum Thema „Alleine wandern„, welche Tipps ich hierfür habe, findet ihr hier beschrieben
  • Streckenwandern auf dem Westerwaldsteig und dem Kölner Weg möglich

Die Sonne steht tief und beleuchtet nur Teile der vor uns liegenden Landschaft. Verführerisch deutet ein Schild auf das Hofcafe Heinzelmännchen, dem wir tapfer widerstehen. Anstelle dessen tapsen wir, noch ein wenig wie verschlafen, den Weg hinunter zum Waldrand.

Weg zum Hofcafe Heinzelmännchen Marienthal
Weg zum Hofcafe Heinzelmännchen
Gefrostete Blätter
Frostige Zeiten

Der lange Sommer hat uns mit Sonne und Wärme verwöhnt, sodass die heutigen, beinahe frostigen Temperaturen nur schwer zu ertragen sind. Die ersten gefrosteten Bodendecker zeugen vom herannahenden Winter.

Der einzige Trost am heutigen Tage ist, dass die Sonne uns treu bleibt und im späteren Tagesverlauf noch einmal Wärme schenken wird.

Einst begehrt und heute lästig – Nutria (Biberratte)

Etwas rätselhaft erscheinen zunächst diese Mauerreste, die kaum erkennen lassen, was hier einst stand. Eine kleine Tafel informiert darüber, dass hier zwischen 1946 und 1960 Biberratten gezüchtet wurden. Der Pelz der Biberratte (Nutria) war damals sehr begehrt. Noch heute leben in manchen Gewässern große Mengen dieser Tiere. Oft werden sie wegen ihrer Überpopulation bekämpft.

Grundmauern einer Biberrattenfarm in Marienthal
Reste einer alten Biberrattenfarm

Ein Herbst zum verlieben

Es geht so schnell, dass sich das Laub an den Bäumen färbt, zu Boden fällt und weiche Teppiche unter unsere Wanderfüße legt.  Die Reste der bunten Pracht verharren noch bis zum ersten Frost oder einem heftigen Wind an ihren Sommerresidenzen. Dann sind auch sie fällig, den Gang des irdischen zu gehen.

Durch die Blätter eines Baumes fotografiert
Tanja im Herbstlicht

Vielleicht noch eine Woche, dann sieht es aus wie jeden Winter. Grau, braune Baumreihen werden dann hinter den Häusern der Dörfer aufragen, das bunte wird vergangen sein.

Blick über grüne Wiesen
Blick in die Herbstlandschaft

Ein besonderes Merkmal des Herbstes ist die tiefer stehende Sonne und die zauberhaften Lichtreflexe, die entstehen, wenn sie sich morgens durch die Wälder schummelt.

Sonnenlicht über herbstlichem Farn
Das schönste aller Sonnenlichter

Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur

Die Sonnenuhr im Westerwald
Sonnenuhr

Eine zu ausführliche Beschreibung unserer Versuche diese Sonnenuhr zu verstehen, möchte ich nun nicht gerade abgeben. Zu peinlich wäre es die Länge der Leitung zu beziffern, auf der wir stehen.

Nachdem wir ausgiebig darüber diskutiert haben, wer die Blödere von uns ist, ziehen wir weiter. Tja Tanja, wir zwei sind unschlagbar, das ist sicher!

Blick zurück auf den Feldweg
Bei solchen Rückblicken ist unsere schwierige Erkenntnissuche schnell vergessen

Und da wir gar so albern sind, bekommt ihr jetzt noch ein kleines Video, mit Pointe am Ende.

Wir wandern nun zum Ende der Welt

Blick in das Tal der Nister am Weltendepfad
Blick in das Tal der Nister

Erlebnischleife grüßt Westerwaldsteig. Wir nähern uns dem eigentlichen Thema der heutigen Wanderung. Es gilt doch  heute das Ende der Welt kennen zu lernen, das ich niemals im Westerwald vermutet hätte. So treten die beiden Damen  in die Fußspuren unzähliger Kinder, die früher von Ahlhausen nach Stein-Wingert in die Dorfschule laufen mussten. Ob die wohl immer alle heil heim gekommen sind?

Wir arbeiten uns beharrlich den Hang hinauf, um zunächst einmal den fantastischen Blick in das Tal der Nister zu genießen. Auf dem Bergkamm genießen wir wundervolle Pfade und wünschen uns sie würden nie enden wollen.  Doch so entspannt wollte es nicht weitergehen.

Weltendepfad - Wandern auf dem Bergrücken
Wandern auf dem Bergrücken

Das „Weltende“ ist erreicht und wir, wir klettern erst einmal am Ende der Welt nach unten. Nicht ganz einfach und auch nicht so vom Wegeentwerfer geplant. Eine kleine Weile folgen wir dem Weg, den wir aus Neugierde noch an den ursprünglichen Weg angehangen haben. Am Ende unseres Abstechers steht eine Tafel. Sie informiert über eine Alternativroute, der wir heute leider nicht folgen können.

Ein wenig entrüstet über eine entgangene Gelegenheit machen wir uns auf dem Rückweg. Der knifflige und spannende Teil der heutigen Runde steht ja noch aus. Es bleibt spannend und die Freude auf den nun folgenden Wegabschnitt wächst.

Klettersteig und Seile auf dem Weltendepfad

Das Wegstück, das wir vorhin über kaum sichtbare Pfade hinauf gelangt sind, müssen wir nun wieder hinunter. Unter dem Laub rollen Steine und Äste weg und lassen uns in der Folge ein um das andere Mal mit den Armen rudern. Bei solchen Wegen wünsche ich mir dann doch hin und wieder Wanderstöcke, andererseits erhalten wir uns doch eine Menge Geschicklichkeit, wenn wir darauf verzichten.

Tanja auf dem Weg den Hügel hinunter
Runter ist meist schwerer, als rauf

Schmal – felsig -spannend

Es wird abenteuerlich, genau das Terrain für Kletterziegen wie wir beide es sind. Seile sorgen für Halt, wenn die felsigen Pfade einen festen Halt missen lassen. Wir wandern durch eine Umgebung, die tatsächlich etwas von „Weltende“ suggeriert.

Felswege mit Seilsicherung
Tanja kämpft sich tapfer über den Felsenpfad
Seilsicherung Nahaufnahme
Seile sichern den unfallfreien Verlauf unserer Wanderung

Wem das Greifen um die rostig wirkenden Seile unangenehm ist, der nutzt Handschuhe. Am Ende dieses Beitrages findet ihr einen Link, da könnt ihr euch unverbindlich ansehen, wie diese Halbfingerhandschuhe aussehen. Ich nutze sie bisher nicht, kenne aber einige die zufrieden damit sind.

Schmale Felsenpfade
Gemütlich geht es eine kleine Weile weiter
Steiler Abhang
Steile Abhänge können hier und da Schwindel hervor rufen
Seile im Fels
An kniffligen Stellen finden wir Halt

Der alte Stollen

Der Stollen des Eisenerzbergwerks Consolidierte Sonnenberg erregt unsere besondere Aufmerksamkeit. Bin ich alleine unterwegs, traue ich mich meist nicht einmal ganz dicht an solche Eingänge heran. Heute ist aber die tapfere Tanja dabei, die im gebührenden Abstand Wache hält.

Alter Erzbergwerkstollen
Aus dem Stollen läuft Wasser

Trotz der Anwesenheit meines Bodyguards habe ich einen feinen Respekt vor dem gruseligen Eingang zum Stollen. Feldermäuse haben hier ihr Quartier und wenn die plötzlich dicht vor meiner Nase fliegen würden……, außerdem könnten ja auch Bären im leichten Winterschlaf……

Doch, ich traue mich heran und fotografiere so gut es geht hinein. Spannend sind solche Eingänge ja schon.

Wie geht es euch eigentlich mit solchen Stollen, Höhlen, verschlossenen uralten Türen? Habt ihr schon mal ein komisches Gefühl im Magen, wenn ihr alleine unterwegs seid?

Die Brücke links liegen lassen

Die Brücke schauen wir uns an, gucken auch was dahinter ist, wandern jedoch schlussendlich daran vorbei.

In dieser Ecke ist es frostig, herrje wie kalt ist es doch geworden. Noch immer möchte ich die sommerlichen Temperaturen nicht loslassen, wünsche mir Helligkeit und Wärme zurück.

Gefrostete Brennesselblätter
Gefrostet und unter dem weißen Zeug sind Sonnenbrandflecken zu sehen

Die Sonne steht tief

Hell beleuchtet siegt dieser Waldweg vor uns, lässt ungehindert das Sonnenlicht durch die beinahe unbelaubten Bäume hindurch. Wohl das letzte Wochenende mit diesen bunten Farben, das wir genießen dürfen. Der erste Frost wird den bunten Farben zu unseren Füßen den Garaus machen, sie in tristes grau-braun verwandeln. Also genießen wir es.

Sonnen gefluteter Waldweg im Herbst
Licht pur

Aber schon der Wechsel in die offene Landschaft zeigt, dass die tiefer stehende Sonne nicht mehr alle Flächen erreichen kann. Die Schatten nehmen schnell Raum ein, wenn der Tag weiter fortschreitet in Richtung frühen Abend.

Spätherbststimmung und tiefe Schatten
Schattige Landschaft

Eine riesige Hütte, etwas abseits des Weges gelegen, müssen wir neugierigen Weibsen natürlich begutachten. Vermutlich ein Häuschen für Jugendgruppen, mit viel Holz vor der Hütten.

Zwischen Isert und Eichelhardt

Auf einem Feldweg schlendern wir, bis zu einer Klappsonnenuhr, deren Funktionsweise wir NICHT verstehen. Ein wenig entrüstet über unsere Begriffsstutzigkeit, machen wir uns fix wieder vom Acker.

Eine Klappsonnenuhr?
Klappsonnenuhr??? Watn dat?

So wenden wir uns dann doch lieber der schönen Landschaft zwischen den Orten Isert und Eichelhardt zu. Der Wechsel zwischen der offenen Landschaft und den kleinen Waldstücken macht Freude. Das Sönnchen zaubert wieder die funkelnden Sterne zwischen die Bäume und lässt das Fotografinnenherz höher schlagen.

Blick auf Isert
Wunderschöne Westerwaldlandschaft
Aufnahme im Wald, mit Sonnenstrahlen

Zielgerade über Kloster Marienthal

Auf herrlichen Wegen nähern wir uns dem Franziskanerkloster Marienthal.

Herbstlicher Ausblick
Wunderschöne Aussichten

Ein eher familiär wirkender Eindruck entsteht bei dem Blick auf den Spielplatz. Das Franziskanerkloster Marienthal existierte bis 1973, dann wurde der Konvent aufgelöst. 1973 übernimmt der Orden des Hl. Michael die Wallfahrtsseelsorge. Bis heute ist dieser Ort ein beliebter Wallfahrtsort.

Franziskanerkloster Marienthal
Am ehemaligen Franziskanerkloster Marienthal heute Gastronomischer Betrieb

Nur wenig weiter und wir erreichen wieder unseren Parkplatz. Gegenüber wäre eine Möglichkeit der Einkehr im Marienthaler Hof. Der Biergarten sieht schon vielversprechend aus und wenn nicht mein alter Vierbeiner sehnsüchtig daheim warten würde, hätten wir sicher einen Kaffee dort getrunken.

Marienthaler Hof
Marienthaler Hof

Insgesamt eine kurzweilige Runde, die wir heute erleben durften. Im Winter bei Eis und Schnee wäre mir der Weltendepfad zu gefährlich, aber zu allen übrigen Jahreszeiten eine prima Wanderstrecke.

Einige zusätzliche Fotos sind in meiner Kamera entstanden

Ein paar Eindrücke, die nicht in den Beitrag untergebracht sind, gibt es immer am Ende. Ein kleiner Zusammenschnitt mit meiner neuen Go Pro ist auch entstanden, noch laienhaft, aber immerhin.

5 Kommentare

    1. Ja Guido, das ist wohl wahr. Ewig wird aber Spike auch nicht leben. Es ist schon ziemlich nervig, gebe ich zu, immer so hastig heim zu fahren.
      Samstag haben wir uns allerdings Zeit für eine Einkehr genommen, das war mal wieder richtig schön

      LG Elke

        1. Das ist wirklich ungewöhnlich, dass Du da keine Benachrichtigungen bekommst. Ich kenne das aber auch aus einem Blog. Von dem bekomme ich weder Nachricht über neue NAchrichten, noch über Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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