„Ich kann mich entscheiden glücklich zu sein, auch wenn das Leben gerade mit Steinen wirft“ Frei nach diesem Motto bewege ich mein Auto Richtung Lindlar Freilichtmuseum. Wie oft habe ich dieses schöne Museum schon aufgesucht und immer gab es Neues zu erkunden. Heute sollte mein Aufenthalt jedoch besonders freudvoll und voller erfüllender Begegnungen sein. Danke an alle diese Menschen, danke auch an ein Telefonat daheim, das mein Herz sehr erleichtert hat.
Es ist tatsächlich so, dass Menschen in verzweifelten Lagen sich selber Glücksmomente schaffen können. Diese Eigenschaft haben meiner Meinung nach besonders unsere Kinder. Aufgeben ist keine Option, so handele ich beim Wandern und auch im Leben. Vor uns liegen die neuen Ziele, neue Wege und oft auch neue Menschen. Damit aber genug der „Weisheiten“
Lindlar Freilichtmuseum – Landliebe
- Parken: Heiligenhoven 16a, 51789 Lindlar
- Öffnungszeiten: Mo-So 10:00 -18:00 Uhr
- Guck mal die Webseite
- Ich hab sie, die Jahres LVR-Museumskarte, jetzt habe ich Zugang zu allen LVR und LWL Museen und das für geschmeidige 30 Euro. Kinder dürfen ja sowieso kostenfrei mit auf Entdeckertour. Hunde dürfen in Freilichtmuseen meist mitgenommen werden.
Ich reise früh an, denn die Temperaturen sollen ab mittags wieder kräftig steigen. Da weder Jana noch ich darauf scharf sind, macht der Start bei Öffnung um 10 Uhr Sinn. Die moderate Parkgebühr in Höhe von 2 Euro entrichte ich bei der freundlichen Parkplatzaufsicht.
An der Kasse erstehe ich dann die Zugangskarte für viele weitere Museumsbesuche in NRW. Das ist eine tolle Erfindung und macht es leichter auch mal in zwei-drei Runden großräumigere Gelände zu erkunden. Auch an der Kasse sitzt ein super freundlicher Herr. Heute scheint die Grundstimmung so fröhlich und munter, herrlich. So erschüttert es mich auch nicht so sehr, dass im Auto mein Handy schön sichtbar auf dem Beifahrersitz ruht. Also zurück marsch, marsch und die offensichtliche Einladung zum Diebstahl rückgängig machen.
Jetzt kann es aber losgehen…..
Am Hof Peters gehen wir zügig vorbei, denn Jana muss natürlich ausgerechnet jetzt….. ähem….. ich habe Kotbeutel mit, aber Abfalleimer gibt es auf dem Gelände keine, also erstmal tragen. Kinners, vom Freilichtmuseum, wenigstens für die Hundis könntet ihr Entsorgungsmöglichkeiten bieten oder die Besucher wenigstens drauf hinweisen.

An dem alten Holzxylophon versuche ich mein Glück ein Lied anzustimmen. Naja….ich sollte das anderen überlassen, aber für eine Tonleiter reicht es noch und „Alle meine Entchen“
Ein seeehr altes Kiosk
Immer wieder romantisch schön, der alte Kiosk aus Wermelskirchen. Es gibt tatsächlich noch Menschen in meinem Alter, die sich an den ursprünglichen Standort erinnern. Kaufen kann man da auch sehr nostalgisch. Mäusespeck und Himbeerbonbons u.a., ganz wichtig im Sommer – EIS

Unterhalb des Kiosk führt der links abbiegende Weg an dieser schönen Elementarschule, ehemaliger Standort Waldbröl-Hermesdorf, vorbei. Im Jahr 1861 wurde der hübsche Steinbau eingeweiht. Auf 54 qm wurden damals viele Kinder unterschiedlichen Alters unterrichtet. Im Obergeschoss lebte die Lehrerfamilie. Erst 1937 bekamen die Schüler mehr Platz und eine weitere Lehrerfamilie konnte einziehen.
Die noch mit einer Bautüre versehene Schule wird künftig Ausstellungen der regionalen Bildungsgeschichte zeigen und im Obergeschoss soll eine originalgetreue Wohnung entstehen. Also wieder ein Grund noch einmal hierher zu kommen.

Kaffee trinken in Lindlar Freilichtmuseum
Vorbei an der Sattlerei trödeln wir zum Museumsrestaurant, dem Lingenbacher Hof. Dort im noch einsamen Biergarten, trinke ich einen Pott Kaffee und Jana ihr Wässerchen.
Es fühlt sich gut an in der Stille zu sitzen. Bald wird hier jeder Tisch besetzt sein, denn gegen Mittag bekommen die ersten Museumsbesucher Hunger und Durst. Doch bald schon ziehen wir weiter, wir wollen der Nachmittagshitze entgehen und zeitig wieder im Auto sitzen.
An dem Trafohaus vorbei wird mein Blick auf die übervollen Obstbäume gelenkt. Nicht nur die Äpfel reifen zu großen Früchten, auch Pflaumen und Zwetschgen sehen ihrem Lebensende am Baum entgegen. Die Versuchung ist groß sich an den reizvollen Früchten zu vergreifen, aber wenn das jeder täte…. Also weiter gehen, ignorieren, nicht dran denken….
Begegnungen
Während ich mit knieschonenden Tippelschritten den Berg hinunter schleiche, kommt mir eine junge Frau mit Kinderwagen entgegen. Ein bisschen angestrengt wirkt ihr Gesicht und sie bemerkt lachend, dass sie aus dem Sauerland kommt und hier nicht solch eine bergige Landschaft erwartet hätte. Bis der kleine Knirps im Kinderwagen beginnt sich nörgelnd bemerkbar zu machen, unterhalten wir uns über das fatale Klima und die Auswirkungen auf die Wälder im Sauerland und woanders. Sie witzelt, dass sie möglicherweise irgendwann als Klima Flüchtling in eine Region ziehen möchte, wo es nicht so heiß wird. Wir verabschieden uns und wieder landet ein Pluspunkt auf meinem gute Laune- Konto. Danke an die junge Frau mit ihrem offenen, positiven Blick.

Müllershammer aus Lindlar Oberleppe
Wieder einmal begeistert mich die liebevolle Gestaltung in diesem Freilichtmuseum. Der Müllershammer beherbergt die Ausstellung „Textile Wege“ irreführend für jene, die ganz korrekt aufgrund der Bezeichnung „Müllershammer“ ein Hammerwerk vermuten. Zunächst diente dieses Gebäude auch als Hammerwerk, stand an der Leppe (Nebenfluss der Agger). Später, im Jahr 1884 erfuhr der Betrieb eine Nutzungsänderung in Richtung Lumpenreißerei. Die Weiterverarbeitung zu Kunstfasern mittels Chemie schadeten der Umwelt enorm, insbesondere dem Wasser der Leppe. Nach der Aufgabe drohte der Betrieb vollends zu verfallen und wurde dank Förderung im Jahr 2008 in diesem Museum wieder aufgebaut. Mehr auf der Webseite des Museums.
Was es hier rund um das wieder aufgebaute Hauptgebäude zu sehen gibt, zeigen meine Bilder.

Der Nepomuk auf der Brücke, die man in den Jahren 1999/2000 aus Lindlar Untersülze entführt und in Lindlar Freilichtmuseum wieder aufbaute, erinnert mich schmerzlich an die St.- Johannes-von-Nepomuk-Brücke in Rech. Hier der Nepomuk wurde nachgebildet, das Original wird gut gehütet, damit es für die Zukunft erhalten bleibt.

Die Brücke im Ahrtal wurde jedoch in der Flutnacht zerstört und hat durch ihre Bauweise einen Stau des reißenden Flusswassers begünstigt. Aus diesem Grund wird diese historische und wunderschöne Brücke nicht mehr aufgebaut. Das ist so traurig, aber auch sehr verständlich. Am Ende meines Blogbeitrages aus 2018 findet ihr ein Bild dieser Brücke.
Auf den Mühlenberg und dem Grauwackeweg
Grauwacke, Wald und Klima sind Thema auf dem Mühlenberg und gefühlt liegt der Gipfel ziemlich hoch und auf dem Gipfel thront eine hübsche Kapelle. Aber zurück auf Anfang.
Vorbei an einem Kalkofen und den Loren der Feldbahn verläuft der weitere Weg durch einen Tunnel zum Steinbruch. Der zweite Tunnel ist der Feldbahn vorbehalten. Steinbrüche findet man im Oberbergischen noch immer häufig. Der Bergische Streifzug Steinhauerpfad zeigt einen solchen Steinbruch ganz nah. Ein weiterer Blogbeitrag zeigt die Beweidung eines Steinbruches mittels Ponys. Das war ein sehr schönes Erlebnis. Schaut relativ weit unten im Beitrag.
Der HÖHEpunkt – St. Barbara Kapelle
Von nun an geht´s bergan. Unten am Haus Lindscheid denke ich noch daran auf den Anstieg zur Kapelle zu verzichten. Mein Knie mag den anschließenden Abstieg nämlich nicht so sehr. Aber dieser Gedanke war mal wieder nur sehr kurz. Der junge Mann hat es leichter, der ist viel schneller oben als ich.

Auf halbem Weg nach oben steht das Forsthaus Broichen. In seinem Inneren zeigt eine Ausstellung „Klima Wald Holz“ die Geschichte der Forstwirtschaft und die heutige Bedeutung des Waldes im Klimawandel. Auch die Aufforderung mit der Ressource Holz sparsamer umzugehen (Papier, Karton etc.) existiert nicht erst in den letzten paar Jahren. Ohne Hund könnte ich rein in die Gebäude, Jana draußen in der Sonne lassen, kommt für mich jedoch nicht in Frage. So ziehe ich an dem informativen Gebäude vorbei, hinauf zur Kapelle.

Die kleine Kapelle ist ein Nachbau der Kapelle in Rösrath-Hellenthal (nicht Eifel) im Zustand von 1930. Das besondere ist, sie ist ein Bau aus Holz. Das denkmalgeschützte Original der Kapelle steht in der Nähe der Grube Lüderich. Der Bergische Streifzug Bergbauweg führt dort hin.
Lindlar Freilichtmuseum – Danke für die schönen Stunden
Oben an der Kapelle sitzen wir wieder ein Ründchen, trinken etwas und schauen in die weite Landschaft. Dann geht es abwärts und das eine ganze Weile. Bilder mache ich nur noch wenige, mein Kopf und Herz sind voller Eindrücke und die haben mich erfüllt.
Wieder am Steinbruch vorbei durch den Tunnel erreichen wir eine Bank, die auch wieder genutzt wird. Ein Rotkehlchen setzt sich keck nur wenig von uns entfernt auf die Lehne einer zweiten Bank. Die sind auch auf meinem heimischen Balkon recht angstfrei unterwegs.

Der Rest des Weges ist schnell gelaufen.

Im Museumsladen finden sich einige schöne, regionale Schätze zu kaufen. Honig, Wurstaufstriche, Bücher und Gebasteltes…eine bunte Mischung. Zuletzt kaufe ich Kekse für den freundlichen Parkplatzhüter, einfach mal jemandem eine Freude machen, hoffe es hat geklappt.
So viel gesehen, so viel erlebt. Dabei waren wir nur 2 1/2 Stunden unterwegs. Dieses herrlich gelegene Freilichtmuseum werden wir nicht das letzte Mal besucht haben.
Wer es winterlich mag, auch bei Schnee und Eis ist dieses Museum ein Hingucker. Wer gerne eine Wanderung mit dem Besuch verbindet, dem kann ich mit einem Vorschlag dienen. Und jetzt sage ich „Tschüss und bis bald“
Sehr schöner Bericht wie immer Elke. Danke dafür. Hab den von unserem gemeinsamen Besuch dort vor 9 Jahren auch gleich gelesen :-).
Freut mich, dass dir der Besuch dort gut getan hat.
Ich meine bei meinem letzten Besuch dort hätten Hunde noch nicht rein gedurft. Darum war ich in den letzten Jahren nicht da
Danke liebe Elke und ja, ich erinnere mich noch gut an diese und an weitere Elke-Doppelpackerkundungen. Es wird hoffentlich noch weitere geben, auf die ich mich freue. <3
wunnebar….