Ich habe Wander Wunsch Listen für verschiedene Regionen, unter anderem natürlich auch für das Bergische Land. Schon lange will ich wieder einmal durch das Naafbachtal wandern. Heute endlich, rappele ich mich auf, eine der pfadreichen Touren von Mr. Pfade zu erkunden.
Freitags ist leider die Arbeitswoche noch nicht zu Ende. Da jedoch das Wetter am Wochenende wieder in Richtung Regen kippen soll, beschließe ich schon sehr früh Feierabend zu machen und nach Lohmar zu fahren.
Wir wollen durch das Naafbachtalbach wandern
- Start/Ziel: Peisel 3, 53797 Lohmar (Hier steht allerdings ein Schild und droht mit Abschleppen, eine Alternative habe ich jedoch nur mitten im Wald gefunden.)
- Streckenlänge: 14 km
- Höhenmeter: 250 m
- Track zur Originaltour
- Wanderungen in der Nähe: Kräuterweg und der Eisvogelweg
- Einkehr im Griechen Mykonos oder in der Nähe das „Gut Schiefelbusch“
Die kleine Distanz bis Lohmar ist innerhalb von 30 Minuten überwunden und so erkunde ich bei sonnigen aber kühlem Wetter die 14 km Tour. Den Startpunkt verlege ich, aufgrund des drohenden Abschleppens am angegebenen Parkplatz, in den Wald. Nun ja, so ganz ist das heute nicht mein Tag, denn das sollte nicht die einzige Improvisation sein.

Im Wald des Naafbachtal wandern
Lange dauert es nicht, bis ich das erste Waldstück erreicht habe und damit auch gleich den Naafbach. Das Wasser glitzert golden im Licht der tief stehenden Sonne.


Hier im Naafbachtal ist eine Menge Holz gefallen und gerade jetzt ist ein emsiger Forstarbeiter damit beschäftigt quer liegendes Geäst und abgeknickte Bäume klein zu sägen und beiseite zu schaffen. Dort wo große Bäume die Wege versperren werden Ersatzlösungen gefunden, so kann das Totholz liegen bleiben und Wanderer haben freien Durchgang.

Entlang des munter plätschernden Naafbach wandern und den freundlichen Wald genießen, WOW. Es ist stiller geworden, es fehlt die lautstarke Beteiligung der Vogelscharen. Die hellen Rinder auf der Weide nebenan stören sich nicht an der einzelnen Wanderin.

Die Wanderstrecke verläuft wie eine acht und nur kurze Zeit nach dem Start erreiche ich den Schnittpunkt, die gleichzeitig die Mündung des Wenigerbaches in den Naafbach darstellt.

Die Farben des noch intensiven grün der Pflanzen, des drüsigen Springkrautes, geben einen tollen Kontrast. Ich kann mich dem nie entziehen, mögen auch diese Springkräuter beinahe zum Unkraut gezählt werden.
Windbruch – Im Naafbachtal wandern
Bald geht es durch ein Windbruchgebiet. Die Gräser wachsen hoch und sind nass. Hier stand einmal ein dichter Wald, nur noch schaurige Gestalten sind übrig geblieben. Ich schraube mich langsam über Waldwege und offene Windbruchflächen nach oben. Schmale Pfade dominieren den Wegecharakter und oft sind es weiche Laubteppiche, die meinen Schritt dämpfen.
Die Vogelwelt ist schon herbstlich still, keine Bettelrufe von Jungvögeln sind zu hören. Gelegentlich sind es die Mäuschen, die das Laub rascheln lassen. Sie huschen aber immer viel zu schnell weg, als dass ich sie fotografieren könnte. Die Eichhörnchen klettern flink die Baumstämme hoch. Dabei ist das leise kratzende Geräusch ihrer Pfoten auf der Rinde zu hören. Jetzt gerade ist der Wind und das leise plätschern des Naafbach lauter als die Tiere im Wald. Ich stehe hier, lausche und genieße diesen Augenblick.

Kurze Zeit später entdeckte ich die erste weiße 19 auf rotem Grund Punkt der Bergische Streifzug Kräuterweg verläuft hier auf gleichem Weg. Ich werde ihn wohl noch einmal erkunden wollen. Ich erinnere mich sehr gut, dass er mir außerordentlich gut gefallen hat.
Der Tunnel aus Springkraut
Jetzt wird es eng. Das Drüsige Springkraut wäscht hier mannshoch und lässt kaum einen ordentlich Durchgang zu. Trotzdem, es gefällt mir. Es tut mir gut inmitten dieser dichten Natur unterwegs zu sein.


Endlich habe ich ein Stück auf einem Himmel über mir. Wildbienen und Hummeln sind fleißig dabei den letzten Nektar aufzusaugen. Sie lassen sich jetzt nicht mehr die Zeit stundenlang auf einer Blüte zu verweilen, sie haben es eilig. Hier lasse ich mich nieder, mitten auf der Wiese und genieße mein Frühstück und einen Schluck Kaffee. Hier möchte ich gar nicht mehr weg. So ein wenig schwingt die Gewissheit des sich dem Ende zu neigenden Jahres mit.
Das Wenigerbachtal
Dem Kräuterweg weiter folgend erreiche ich den Ortsrand von Seelscheid mit seinen schönen Häuschen. Schafe dösen in der sommerlich warmen Sonne. Selten, dass man diese Tiere nicht fressend antrifft. Das idyllische Bild nehme ich eine Weile mit auf den Weg, denn es hat etwas gemütliches, gesundes.

Vom Plätschern des Wenigerbach begleitet laufe ich durch einen sehr schönen Wald. Sogar die Vögel stimmen mir zu lautstark und lebendig. Ein altes Tal mit Geschichte, die auf Stelen beschrieben steht. Außerdem beginnt hier ein Naturschutzgebiet, ein Grund sich besonders achtsam zu verhalten, Hunde anzuleinen und auf den Wanderwegen zu bleiben.

Die Besonderheiten des Wenigerbachtals
In diesem Bachtal wurde früher Erzabbau betrieben. Aber auch für die Gebäude wurde Material gebraucht. So finden interessierte Wanderer und Spaziergänger einen alten Steinbruch. Aus ihm wurden früher die Grauwackensteine gebrochen, die für Hausbauten benötigt wurden. Grabenreste einer Knochenmühle können entdeckt werden. Dort wurden früher die Knochen aus Hausschlachtungen zu Leim und Seifen verarbeitet.
Und dann begegne ich der verletzenden Liebe
Bis vor kurzem hätte ich mir um diese Ritzereien nicht so viele Gedanken gemacht, aber wennman genau hinschaut…. Bäume können Verletzungen dieser Art oft erst nach vielen Jahren schließen. Die Rinde des Baumes ist der Schutz des weitaus empfindlicheren Inneren des Baumes. Ich möchte mich gerne mit diesem Thema mehr beschäftigen.
Besondere Beachtung findet bei mir immer wieder die alte Steinbrücke. Bilder von heute gibt es nicht, weil sie doch sehr zugewachsen ist. Diese alten Brücken wurden in selbsttragender Bauweise hergestellt.
Gar nicht mehr lange und ich erreiche den Schnittpunkt der Acht dieser Wegstrecke. Eigentlich hätte ich die Brücke wohl überqueren müssen, die sich mir fast in den Weg stellt.
Irgendwie wiederholen sich ja alte Muster hin und wieder und so versuche ich es heute mal mit „Ich nehme den falschen Weg“. Erst erheblich zu spät stelle ich fest, ich gehe den gleichen Weg zurück, den ich zu Beginn meiner Wanderung genommen habe, also wegegleich. Ein Ärgernis, aber nicht mehr zu ändern. So muss ich noch einmal durch das Naafbachtal wandern und das ist tatsächlich nicht schlimm. Oben in den Informationen findet ihr den Orignaltrack, dem ich eigentlich folgen wollte.
Trotzdem das Fazit
Es war wunderschön!