In diesem Jahr stehen auf meinem Plan eine größere Ansammlung Wanderungen in NRW, immerhin lebe ich hier und es wird Zeit Wanderregionen wie zum Beispiel das Neandertal vermehrt unter die Wanderstiefel zu nehmen.
Zurück in die Urzeit – Neandertal
- Start/Ziel: Neandertal Museum, Talstr. 300, 40822 Mettmann
- Streckenlänge 10,5 km
- Höhenmeter 141 m
- GPS Track
Ich habe Glück und finde vor dem Museumsgelände, direkt an der Talstraße, auf einem kleinen Parkplatz Raum für mein Auto.
Hier vorne ist nicht nur der Parkplatz, sondern auch der Ort wo der Mettmanner Bach der Düssel zufließt.
Die Düssel begleiten wir nun eine Weile und lauschen dem fließen und plätschern. Der Himmel beschert uns einige heftige Graupelschauer, ein wahrlich angenehmer Niederschlag im Vergleich zu den kurz vorher herunter gefallenen Wassermengen.

Mit weißen Perlen geschmückt ziehen wir auf überraschend gut abgetrockneten Wegen durch den lichten Wald.
Eichhörnchen sind immer schneller
Die beiden Eichhörnchen links im Bild überlegen lange, ob sie flüchten sollen, sind dann doch entschlossen das Weite zu suchen, als sie Spike wahrnehmen, der schon mit gespitzten Ohren in Startposition steht.
Ein wenig frustriert, wie mir scheint, dackelt er mit vorwurfsvollem Blick zu mir, weiter.
Nach einem schönen Anstieg „pruuuuuuust“ erreichen wir die Höhen mit Blick auf die großen Gehege der Auerochsen, die träge und gelassen auf der weit entfernten anderen Gitterseite liegen.
Genau dort hinten werden wir gleich wandern und da über uns noch immer reichlich Wolken ziehen ziehen wir relativ zügig weiter.
Ein riesiges Insektenhotel bietet den kostbaren Fliegern unserer Natur eine Menge Platz. Wir biegen links um die Ecke und entdecken ein kleines Gehege für zwei separierte Wisente. Das sind ja echte Gemütstiere, zumindest wirken sie so.
Übrigens besteht das hier angelegte große Wildgehege bereits seit 1935, eine lange Zeit. Mehr zu diesen und den anderen dort untergebrachten Tieren findet ihr hier: Wildgehege
Die Wisente im Neandertal

Ich kann mich lange nicht lösen, zu schön ist es diesen großen, ruhig wirkenden Tieren zuzuschauen, die leicht dampfend in der langsam sich zeigenden Sonne stehen.
Hier gehören Bänke hin, ich würde hier Stunden sitzen können und schauen, aber es ist kalt und Bänke gibt es nicht, also weiter geht´s
Hinunter zum Rehbockbach,
ebenfalls ein Zufluss zur Düssel) über Stufen und wieder hinauf auf die Höhen über eben so viele Stufen.
Tanja hätte an dieser Stelle etwas von nicht genormten Stufen gemurmelt :D
Muskeltraining vom feinsten, vor allen Dingen dann, wenn die sowieso schon schmerzen :D, aber ehe ich noch mehr Kilos auf meinen Hüften versammle, wandere ich eben kurz und langsam.
Begeistert bin ich von der Tatsache, dass wir so viel unter freiem Himmel laufen und die Vorstellung wie es hier im Frühjahr aussehen wird, wenn die Wiesen satter und die Bäume belaubt sind, das fällt sehr leicht.
Niederschläge hatten wir nicht mehr, die Sonne müht sich redlich um einen Platz am Himmel, wo sie ungehindert schalten und walten kann.
Wenn Landschaften solche Wellen ziehen wie hier, dann bin ich immer etwas enttäuscht, wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht, um einen wirklich tollen Schnappschuss mit nach Hause zu nehmen.
An kleinen Hofschaften vorbei landen wir ziemlich bald wieder an der Düssel, die in den letzten Jahren reichlich mit gefallenen Bäumen geschmückt wurde.
Ein historischer Kalkofen
steht am Wegesrand herum, bzw. was von ihm übrig ist. Lange Zeit wurde hier in zerstörender Weise Kalkabbau betrieben. Naturräume wurden nachhaltig ge- und zerstört, die Neanderhöhle, in der man 1856 Knochen unserer Vorfahren entdeckte wurde ebenfalls zerstört.
Das Neandertal war zur Urzeit eine ca. 1 km lange Schlucht mit Höhlen und Wasserfällen. Um 1835 wurde dieser Ort noch als unberührte Düsselklamm bezeichnet. 1854 bis 1945 begann man im großen Stil mit dem Kalkabbau an dessen Ende von den Kalkfelsen nichts mehr zu sehen war.
Nachdem wir eine ganze Weile die Sonne eher im Herzen als am Himmel hatten, zappelt sie jetzt wieder nervös dort oben herum. Mal schafft sie es, dann wieder nicht und immer wenn das goldene Licht auf den Waldboden und auf das Wasser leuchtet fotografiere ich sie.
Auf zur Winkelsmühle
Wir nähern uns so laaaangsam der Winkelsmühle, aber vorher schlabbert Spike noch ein Schlückchen Wasser aus der Düssel.
Es ist immer wieder schön zu einem Plausch stehen zu bleiben, und wie schon so oft, bin ich überrascht über das Alter der „jungen“ Frau, das ich hier nicht nennen darf.
Ich kann nur beten, dass ich lange nur annähernd so fit und beweglich bleibe, wie die Dame mit ihrem schönen Rüden.
An dieser Stelle gilt es Rücksichten zu nehmen, denn das Gelände befindet sich in privatem Besitz. Sehr schön, dass wir hier durchwandern dürfen und das wunderschöne Mühlenensemble betrachten können.
1387 urkundlich erstmals erwähnt hat die Mühle viel gesehen und erlebt. Nach einem Brand 1971 wurde sie umfangreich saniert und 1997 an Privatleute verkauft, 2001 wechselt der Besitzer erneut, der die Mühle bis heute pflegt und instand hält.
Den Mühlenteich nutzten Sommergäste für eine Zeit ab 1935 als Strandbad. Im Mühlengebäude befand sich zwischen 1914 und 1956 ein Sommerlokal.
So wie es jetzt ist, so ruhig und beschaulich, gefällt es mir viel besser. <3
Mehr Information zum Gebäude findet ihr auf: Historisches Dorf Gruiten übrigens auch ein Ort, den man gesehen haben muss, finde ich! Ein paar Fotos findet ihr in meinem Beitrag Gruiten und Grube 7
Über eine Brücke queren wir die Düssel, werfen aber vorher einen Blick zurück auf das schöne Gelände der Mühle.
Im Weiher, den wir oben auf den Bildern sehen, steht in der Mitte eine Kopfweide, die im Frühjahr sicher einen denkwürdigen Eindruck vermittelt. Der Weiher ist ein alter Stausee.
Die Düssel
Hier war früher ein Stauwehr. Man hat, wie vorher schon beschrieben, das Wasser der Düssel gestaut, um es dann in s.g. Flößgräben auf die Wiesen umzuleiten. Damals hat man die Bäche ja gerne durch haushaltliche und gewerbliche Abwässer bereichert, diese wirkten düngend, Kunstdünger gab es ja noch nicht. Die Heuernte soll dadurch üppiger geworden sein.

Schaut euch die Füße des Baumes dort oben an, der nicht so moosbewachsen ist, wie so häufig in feuchter Umgebung und dessen oben liegenden Wurzeln nach meiner Fantasie den Schweinepfoten ähnlich sind.
Leider viel zu schnell fertig
Nach einem kleinen Stück urigen Waldes erreichen wir leider leider schon wieder das Neanderthal Museum.
Ich muss sagen, das war wieder einmal eine richtig schöne Tour, die ich aus einem meiner Bücher entnommen habe. Heute war dies:
FRED & OTTO unterwegs im Rheinland: Wanderführer für Hunde
von Inga Sprünken aus dem „Fred und Otto Verlag“
Hier in der Region gibt es unendlich viel zu entdecken.
Der lokale Wanderweg Neanderthal A 1 verläuft auf 12,5 km teilweise auf gleichen Pfaden wie mein heutiger.
Ein weiterer Weg – Entlang der Düssel ins Neandertal nahe Düsseldorf verläuft auf 17,5 km immer in der Nähe der Düssel teils auf schmalen Uferpfaden. bis Wülfrath-Aprath
Ein Besuch im Neanderthal Museum ist besonders auch mit Kindern ein spannendes Abenteuer. Jeden ersten Freitag im Monat, ab 14 Uhr dürft ihr eure Vierbeiner mitnehmen.
Ein schönes Buch: Der neanderland STEIG: Mit Manuel Andrack durch das neanderland – Droste Verlag
eignet sich sehr gut als Begleiter auf dem großen Rundwander Steig mit seinen 235 km durch sehr wechselvolle Landschaft
Guten Morgen!: Rund um Köln: 12 Touren in der Frühe von und mit dem lieben Hans- Joachim Schneider und dem Bachem Verlag
Mettmann, Mettmann, dort haben wir doch mal jemand besucht…. warte mal, nee, 2 Stunden Anfahrt ist auch für diese schöne Wanderung zu weit; Schade, denn dein Bericht gibt wirklich Antrieb ;-)
2 Stunden Anfahrt lieber Guido, das lohnt wirklich nicht.
Für mich ist das ja schnell geschafft dort herüber zu sausen und die wechselvolle Wegeführung war ein richtige Wohltat. Bis bald im Wald
und liebe Grüße
Elke
Elke, ich nähere mich so langsam Eupen; noch eine Etappe. Die nächste ist dann von Eupen zu Signal de Botrange, durchs Venn. Die wollten wir doch zusammen gehen,oder? (leider keine Hunde erlaubt). Dauert aber noch ein Weilchen. LG
Na ich hoffe dass meine Muskelschmerzen bis dahin verschwunden sind. Dann machen wir das auf jeden Fall. Das reizt mich sooooo sehr.
Deine Muskeln haben noch ’n bisschen Zeit bis dahin ;-) Auch fürs nächste WE sieht das Wetter nicht doll aus. Außerdem muss ich mir Samstag mal Zeit nehmen für notwendige Einkäufe… (Wandergummistiefel, z.B.)
Wandergummistiefel? OHA
Hallo Elke,
das Neanderland steht bei mir auch auf der Wanderliste. Bin noch nie dort gewesen. Dein Bericht und die tollen Fotos sind sehr verlockend. Manchmal hänge ich in einem Wandergebiet fest. Es liegt wahrscheinlich daran, weil man sich dann mit dieser Gegend ja mehr beschäftigt. Aber dein Bericht gibt mir ja jetzt Antrieb in eine andere Region aufzubrechen. Und…. das nächste Frühjahr kommt bestimmt.
Liebe Grüße, Ulrike
Uuuuh Ulrike,
ich kenne das mit den Wandergebieten, manchmal beißt man sich richtig fest.
Das Neanderland ist wirklich einen Besuch wert, natürlich noch eher ab Frühjahr ;-)
Liebe Grüße und ein super schönes Restwochenende wünsche ich dir
Elke
Liebe Elke, wunderbar beschrieben, ich hab mich gefühlt, als wäre ich dabei gewesen :-) Das Insektenhotel ist ja wirklich riesig! Da haben viele kleine Flugtiere Platz.
Liebe Grüße auch an Spike :-)
Claudia
Hach, es ist immer wieder schön, deinen Wanderungen hier per Bild zu folgen, und wenn sie quasi vor unserer Haustür entlangführen alle mal ;-)
Viele Grüße aus Erkrath (Fundort des Neanderthalers)
DAS habe ich mir fast gedacht, dass von euch ein Kommentar kommt.
Das war aber auch wieder schön bei euch, ihr Neanderthalfinder ;-)
Liebe Grüße in die Urzeitregion
Elke