Einst zog ich aus die Sonne zu begrüßen. Die gelbe Scheibe lockte mich zum Wandern mit ihrem Schein in die Nähe der Lingesetalsperre nach Kierspe-Rönsahl und verzog sich dann hinter dicke Wolken. So war das nicht verabredet und doch, was blieb mir anderes übrig, werde ich mich meinem Schicksal ergeben.

Ich parke in einer Seitenstraße, nahe der Historische Brennerei Rönsahl.

Von Kierspe-Rönsahl zur Lingesetalsperre

  • Start/Ziel: Hauptstraße 21, 58566 Kierspe
  • Streckenlänge: knapp 12 km
  • Höhenmeter: 180 m
  • GPS Track
  • Einkehrmöglichkeiten: Habe ich keine vorgefunden, zumindest nicht in der Nähe
  • Attraktiv ist es, an einer Führung in der Historische Brennerei teilzunehmen

Historische Brennerei Rönsahl

In den Jahren 1870/1871 entstand dieses historische Gebäude aus Bruch- und Backsteinen, im Auftrag eines wohlhabenden Landwirtes. Bis 1950 blieb das Gemäuer in Familienbesitz und wurde dann von der Kornbrennerei Krugmann aus Meinerzhagen übernommen. Der Betrieb endet 2007. Vor der  Inbetriebnahme der Brennerei als Dorfgemeinschaftshaus für Veranstaltungen, Ausstellungen und der Einrichtung eines historischen Museums mussten einige Brandschutz- und Schallschutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Historische Brennerei Rönsahl

Tückisch blau zeigt sich der Himmel noch, aber überall rund herum ziehen sich die Wolken zu einer sorgsam schützenden Schicht über das so sehnlich herbei gesehnte Himmelblau.

Der Beginn meiner Route ist auch nicht dazu geeignet meine Laune in eine höhere Ebene zu befördern. Etwas knatschig spule ich die Strecke ab. Da hilft auch nicht der obligatorische Spruch „Hauptsache draußen an der frischen Luft“

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (5)
Wenig attraktiver Durchgang zum Wanderweg
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (8)
Brücke über die Wienhagenbecke

Ölmühle Rönsahl

Die Mühle taucht 1804 erstmals in Schriftstücken als Ölmühle auf. Der Antrieb über das Wasserrad versorgte den Antrieb einer Fleischzerkleinerungsmaschine für Forellenfutter, einer Dreschmaschine und einer Waschmaschine mit dem nötigen Strom.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (10)
Denkmalgeschützte Ölmühle aus 1804

Als historisch kann man wohl auch dieses Vogelfutterhäuschen bezeichnen. Das musst einfach auf den Kamerachip. Den Vögeln ist es wurscht, Hauptsache es ist Futter drin.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (11)
Ziemlich sanierungsbedürftiges Vogelhäuschen
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (12)
Der überdachte Hauseingang ist ein romantischer Traum

An den Fischteichen vorbei biege ich auf ziemlich vereisten Wegen ab. Ein wenig versöhnt bin ich mit Weg und Wetter.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (20)
Prima flutschig, also setze ich mich erst einmal hin
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (23)
Eisige Fluten

Mystischer Wald

Hier auf den Fotos schlecht darstellbar, aber der Wald ist irgendwie spannend. Der milchige Dunst, die Kälte hängen in der Luft.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (25)

Unterhalb dieses Weges erblicke ich bald erstmal die Lingesetalsperre.

Wieder lande ich auf einer Straße und erreiche bald einen großen Campingplatz. Stille herrscht hier, es scheint keine Wintergäste zu geben. Nur ein älterer Herr mit Hund kommt mir entgegen, hat einen ebenso lustlosen Gesichtsausdruck wie ich ihn aufgesetzt habe (Hauptsache ein paar Meter raus)

Ich möchte gar nicht drum herum reden, das hier ist nur wenig schön ;-) im Nachhinein kann ich drüber lachen. Da fahre ich viele Kilometer wegen ein paar Sonnenstrahlen und was bekomme ich?…… Ich war hier bereits am 9. Februar und habe lange überlegt ob ich einen Beitrag zur Wanderung veröffentlichen soll. Naja aber dies hier ist ja so eine Art Wandertagebuch. Da wird nichts verschwiegen ;-)

Lingesetalsperre

Die Talsperre ist eigentlich gar keine mehr. Früher diente sie der Flussregulierung und der Brauchwasserversorgung. Heute tobt hier an den Wochenenden und Ferien der Bär. Ich stelle mir das Ambiente mal mit Bättern an den Bäumen und Sträuchern vor und ohne das weiße Zeug auf dem Boden.

Doch ich denke hier kann man ganz schön entspannen, auch beim Wandern. Ein paar Eindrücke der Reihe nach.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (53)
Halt, hier nicht weiter schwimmen
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (59)
Gartenzwergidylle – Camping eben
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (60)
Solche Durchblicke mag ich
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (61)
Ich nehme den Hinweis ernst und lasse das mit dem Bad
Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (64)
Staumauer Lingesetalsperre

Zwischen Schmitzwipper und Krommenohl

Und weil nur immer Talsperre doch langweilig ist, führt mich mein heutiger Weg wieder von ihr weg in den Wald bis nach Schmitzwipper. Ein verwittertes Schild verspricht mir „Frische Waffeln“, aber das Schild lügt. Hier wird schon sehr lange kein Kaffee mehr gekocht, geschweige denn Waffeln gebacken.

Kierspe-Rönsahl an Wipper und Lingesetalsperre (71)
Einige sehr müde Bäume legen sich in den Weg

Die Stürme der Vergangenheit haben den Förstern Arbeit beschert. Ganze Waldabschnitte sind verschwunden. Durch diese Brache führt mich mein Track.

Ich habe auf den nun folgenden Fotos Bemerkungen hinterlassen. So könnt ihr, bei Gefallen, lesen. Über einen Teil der Strecke verläuft auch der Bergischen Panoramasteig und ich muss sagen, der Teil gefällt mir auch ausnehmend gut.

Und ganz am Ende lande ich wieder an der Historischen Brennerei Rönsahl. Fast froh sinke ich in den Autositz und bringe mein Auto zügig wieder heim. Das war einer der wenigen Wandertage, auf die ich gerne verzichtet hätte – Aber ich war draußen :D

So, ich habe fertig und jetzt möchte ich Frühling

7 Kommentare

  1. Hallo Elke,
    dieser Weg wurde jetzt bei mir in der Tageszeitung angepriesen und da er ja ganz nah an meinem Wohnort gelegen ist hab ich es probiert. Ich wollte ihm noch eine Chance geben. Nachdem er ja bei dir so schlecht abgeschnitten hat, tat er mir schon ein bisschen leid. Eigentlich kenne ich hier jede Ecke, aber ich hatte keine Lust weiter weg zufahren. Meine Tochter hat sich dann noch dazugesellt und los ging es. Wetter war toll – Weg auch. Natürlich gibt es schönere und ich denke es lag auch am trüben Wetter. Trotzdem fand ich deine Fotos und Berichterstattung wie immer gelungen.
    LG Ulrike

    1. Ja das trübe Wetter war sicher sehr einflussreich auf mein Empfinden, zumal ich mit Sonne gerechnet hatte. Mit Blick auf meine lange Anfahrt war er halt nicht so dolle.

      Auf jeden Fall finde ich es schön, dass Du Deine Freude an dem Weg hattest. Immerhin sind ja auch Geschmäcker verschieden, glücklicherweise.
      Ganz liebe Grüße
      Elke

  2. He he, ich habe auch noch so eine Wanderung vom letzten Samstag um den Laacher See, bei der ich hadere, ob ich über sie was schreibe.
    Nachdem ich deine Fotos neulich oder die tollen Winterfotos vom Schlenderer zum Laacher See gesehen habe, mag ich meine Wanderung eigentlich gar nicht schildern. Sie verlocken nicht gerade, die Tour nachzuwandern. Ich war aber mit meinen Mädelns unterwegs und die wünschen sich einen Bericht. Demnächst.

    Du warst ja auf dem Bergischen Panoramasteig unterwegs 🙂

  3. Schön, dass Du es nicht verschwiegen hast! Auch bei dem trüben Wetter finde ich es schön, was Du auf dieser Tour so alles gefunden hast.
    Liebe Grüße
    Carolin

    1. Ja Carolin, da waren schon ein paar nette Eindrücke. Insgesamt war aber der Wegeverlauf eher suboptimal, da nimmt Frau demnächst besser den Bergischen Weg unter die Stiefel ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.