Ein wunderbarer Sonnentag ist für heute angekündigt, zwar mit reichlich kaltem Ostwind aber immerhin Sonne satt. Der für Samstag angemeldete Besuch lässt mich meine Wochenendwanderung auf den Freitag umplanen und das war, rückwirkend betrachtet, eine großartige Idee. Einen sonnigen Freitag, einen sonnigen Samstag mit Enkelin nebst Eltern :-), die Engel meinten es gut mit uns und dem Wasserschloss Türnich – Burg Mödrath und die Erftauen Frechen
Burg Mödrath und die Erftauen
Aus dem Büchlein Fred und Otto unterwegs im Rheinland nehme ich mir eine Runde von 13,4 km vor. Wohl wissend, dass es heute keine Steigungen gibt, begebe ich mich schon früh zum Wanderparkplatz direkt gegenüber den Pferdeweiden des Gut Mödrath.
GPS Track und Karte findet ihr bei GPSIES
Gut Mödrath.
Imposant wirkt die gesamte Anlage und sie wird von zwei Fellnasen bewacht, die laut bellend auf sich aufmerksam machen.
Nach schnellem Wechsel der Schuhe, setze ich den Rucksack auf und ab geht es auf einen breiten Feldweg, entlang der Weiden des Pferdehofes.
Die Sonne signalisiert jetzt schon, dass sie den Tag zu beherrschen gedenkt und genau das hatte ich mir erhofft. Endlich wieder Kontraste, ja Schnee wäre nett gewesen aber muss nicht sein. Die Vogelwelt ist unüberhörbar auf Frühjahr getrimmt, die Amseln wuseln fleißig suchend durch das raschelnde Laub. Göttlich diese Vorboten des jetzt heiß ersehnten Frühlings.
Mödrath
Wir bewegen uns hier übrigens in einem ehemaligen Braunkohletagebaugebiet, dem 1956 der Ort namens Mödrath weichen musste. Die Burg Mödrath, an der wir am Ende der heutigen Wanderung noch vorbei kommen werden, ist das einzig bestehende Gebäude von Alt-Mödrath.
Ich kündige nun schon an, es gibt nahzu ausnahmslos breite Wege und reichlich gut und gründlich ausgehärteten Bodenbelag. An Tagen mit hoher Bodenfeuchte ist es relativ sicher, dass der Vierbeiner recht sauber wieder ins Auto springt.
Wasservögel am Boisdorfer See
In einem großen Bogen werden wir um den Boisdorfer See geleitet, dessen Uferzonen dem Wanderer nicht oder selten zugänglich sind, damit die reichlich dort lebenden Wasservögel in Ruhe brüten können. Doch hin und wieder führen kleiner Pfade an den Uferbereich,. sodass ich gegen das Sonnenlicht zwar, aber immerhin ein paar Fotos von dem schönen Schwanenpaar schießen konnte.
Bald lassen wir die Tiere wieder in Ruhe, wobei Spike absolut ruhig ist und keine Anstalten macht die an die Ruhe gewöhnten Tiere zu verjagen. Für mich immer wieder von Vorteil so einen ausgeglichenen Begleiter zu haben.
Und so sieht der See in der Sonne liegend aus!
Einige kleinere Seen passieren wir noch, bevor wir uns dem Papsthügel nähern. Hier befand sich ehemals der Stadtkern von Alt-Mödrath.
Das war wohl das herausragenste Ereignis in Deutschland, insbesondere NRW, war der XX. Weltjugendtag, der hier zelebriert wurde. Auf ausgeschilderten Pilgerwegen konnten Gläubige 2005 zum Marienfeld und dem dort aufgehäuften Papsthügel wandern. Hauptdreh- und angelpunkt war aber Köln und der Dom.
Berg der 70 Nationen wurde diese Stätte genannt, weil dort Delegierte aus 70 Ländern zu Anfang 2005 Erde aus ihren Ländern niedergelegt hatten. Mir läuft ein kleiner Schauer über die Arme, wenn ich an dieses Ereignis zurück denke. Selten habe ich so viel Verbundenheit verspürt, es wurde in den Medien geradezu zelebriert
Ein wenig erinnert mich dieser Ort an die Bruder Klaus Kapelle, die auch mitten auf den Feldern steht und eine große Faszination auf die Menschen ausübt, dass belegen die jährlichen Besucherzahlen. Allein dieser Besuch hier, hat den heutigen Tag lohnend gemacht.
Türnich
Nun wandern wir lange Zeit an Feldern entlang, teilweise auf geteerten Wegen. Das erscheint mir etwas trostlos im Angesicht der leeren Felder ganz besonders. Die Sonne, die vom klaren, blauen Himmel strahlt entwickelt zwar Wärme, aber der fiese und ständig über die Felder wehende Ostwind lässt es nicht zu die Mütze abzunehmen.
Irgendwann erreichen wir Türnich, müssen eine Weile, begleitet von dichtem Verkehr, an der Straße entlang, bevor wir wieder in ruhiges Stadtgebiet geraten und damit zum Wasserschloss Türnich. Ein kleiner Abstecher muss sein, hier wird fleißig gebaut, die Remisen des Schlosses werden offensichtlich saniert.
Seit Januar 2015 ist das normalerweise regelmäßig geöffnete Schlosscafe wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und kann erst ab Ende März 2015 wieder besucht werden.

Vieles ist hier zu tun, denn insbesondere die am Hauptgebäude angeschlossene Schlosskapelle droht auseinander zu fallen, zerstört auch durch die Folgen des Bergbaus hier.
Die Erft kennen lernen
Auf einer Parkbank verzehre ich mein sehr verspätetes Frühstück und dann ziehen wir weiter und steuern zielstrebig den Uferbereich der Erft an, der wir nun für lange Zeit auf schnurgeradem Weg folgen werden. Eigentlich ein trauriger Anblick, solche stark befestigten und begradigten Flußläufe.
Irgendwann dürfen wir die Erft überqueren und landen erstmals auf richtig schmalen Pfaden durch ein kleines Waldgebiet, in dem ich mich auch so richtig wohl fühle. Leider sind wir aber schon fast wieder an unserem Startpunkt.


Der Blick hier dürfte im Frühjahr, Sommer und Herbst der pure Genuss sein.
Bald erreichen wir die Burg Mödrath, die herrschaftlich hinter dicken Zäunen steht.


Hier treffen wir auf eine nette Dame, mit der ich mich eine ganze Weile unterhalte, während Spike sich genüsslich hinlegt und anfängt die Pfoten zu reinigen. Für ihn ist die Wanderung anscheinend auch zu Ende.
Noch zwei Fotos von dem imposanten Gut Mödrath, ebenso gut und sicher eingezäunt

Für mich war dieser Tag schon wegen des hohen Sonnenanteils und der interessanten Region ein Genuss, öfter möchte ich allerdings nicht so viel Teer unter den Füßen haben.
Habt noch ein schönes Wochenende
Es grüßen euch Elke und Spike
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