Tätärätäääää – Wochenende ein Tag für Molenplas
Den Freitagnachmittag verbringe ich mit meiner Fellnase Spike in dem niederländischen Naturschutzgebiet Molenplas. Unzählige Wasservögel, wunderschöne Schmetterlinge, Galloway Rinder und Konik-Pferde, 2.000 Jahre alte Bäume, eine wunderschöne Mühle mit Museum, sowie eine spanische Festungsstadt gehören zu unserem Nachmittagsprogramm.Nichts hält mich mehr an meinem Arbeitsplatz, meiner Wohnung und in Leverkusen.
Wir reisen in die Niederlande. Nur für ein paar Stunden genießen wir das rd. 110 km entfernt liegende Nachbarland, das mir nach unzähligen Besuchen so sehr vertraut ist. Und zur unbändigen Freude meiner vierbeinigen Begleitung gibt es keine Steigungen für die alten Hundebeine.

Informationen zum Wanderweg Molenplas
- Start/ Ziel: Stevensweert, Molendijk an der Hompesche Mühle
- Streckenlänge Molenplas: 5,8 km
- Streckenlänge Rundgang historische Stadtmitte Stevensweert ca. 2,5 km
- GPS Track
- Einkehr in der Hompesche Mühle oder in der Stadtmitte Stevensweert
- Hunde müssen in dem gesamten Naturschutzgebiet angeleint sein
- Im Naturschutzgebiet grasen Galloway Rinder und Konik Pferde – Kein Streichelzoo
- Webseite WasserWanderWelt
Im Verlauf der kleinen Runde müssen diese Steine überquert werden. Bei Regen könnten die glitschig sein und eure Vierbeiner sollten sich Angst-frei über solche Hindernisse bewegen können.
Eine Umgehung ist möglich, verlängert den Rundweg jedoch um ca. zwei Kilometer und er soll angeblich nicht so attraktiv sein.
Silvana und ihr Spanier Cabo waren auch schon auf diesem Weg unterwegs und berichten im Kalte Schnauze Blog
Jetzt aber los
Gleich gegenüber dem großen Wanderparkplatz an der Hompesche Mühle werden wir veranlasst ein Gatter zu durchschreiten. Links die großen Tafeln geben Auskunft zum Wandergebiet und weiteren Möglichkeiten hier unterwegs zu sein.
Sofort umfängt mich das blühende Blumenmeer des Gewässerrandes. Schmetterlinge tanzen um die purpurfarbenen Disteln. Bienen, Hummeln und allerlei andere Insekten ergötzen sich am großzügigen Angebot der Wiesen.
Schon jetzt schicke ich einen Dankesgruß gen Himmel, für diese spontane Entscheidung den Freitag dermaßen zu versüßen.

Molenplas – Mühlenplatz
Wir wandern hier über eine Insel, die von zwei alten Nebenarmen der Maas umschlossen wird. Der Juliankanal verläuft auf der östlichen Seite dieser Insel.
Wir folgen dem weißen „W“ auf blauem Grund
Baumveteranen
Im Verlauf von Kiesabbau wurden diese rd. zweitausend Jahre alten Bäume gefunden und hier als historische Monumente aufgestellt. Zwischendrin Sonnenanbeter und fotografierende Wanderer:
Strommasten stören im Sommer nicht
In der Ferne sind stets die Strommasten zu sehen, die mich im Sommer so gar nicht stören. Das dominierende Grün lenkt wunderbar ab.

Immer wieder flattert der schöne Schwalbenschwanz um die Disteln und da er mir so selten begegnet, muss ich ihn öfter fotografieren.


Von Gatter zu Gatter
Immer wieder wechseln wir von einem geschützten Gebiet zu nächsten, abgetrennt durch die Viehgatter. An üppigen Gagelsträuchern vorbei, die nur minimalen Durchblick auf das Gewässer lassen, wandern wir zur südöstlichen Seite. Ich bin dankbar für dieses tolle Grün an Baum und Busch, die Farben in den Wiesen und die Vielfalt an Wasservögeln, die meine Aufmerksamkeit so nachhaltig in Anspruch nehmen.
Auf der Höhe von Ohe en Laak bietet sich evtl. ein Abstecher zum Schloss Hasselholt aus dem 16. Jahrhundert lohnt sich. Ich weiß allerdings nicht ob man auf das Gelände kann. Ich habe es nur von weitem fotografiert.

Wo sind denn nun die Pferde und Rinder?
Ich muss jetzt gerade mal verschwenderisch mit Einzelbildern umgehen. Keiner dieser Eindrücke soll mir verloren gehen oder in einer Galerie verschwinden.
Vor den Kühen die Schwäne und vor den Konik Pferden die Galoway Rinder






Und dann sehen wir sie endlich
Nur durch ein schmales Band aus Wasser von uns getrennt stehen die Herden Galloway – Rinder zwischen den Sträuchern und Bäumen, andere kühlen sich im Wasser ab. Ein so stilles und friedliches Bild, dass ich eine ganze Weile stehen bleibe, um sie zu betrachten. Überhaupt strahlt dieses Naturschutzgebiet eine beruhigende Stimmung aus.
Auf einer kleinen Landzunge haben sich überwiegend Komorane aufgestellt. Sie sehen irgendwie witzig aus, wie sie sich militärisch in Reih und Glied platzieren.
Konik Pferde
Nur eine kurze Weile schlendern wir weiter und erblicken dann auch bald die Konik Pferde. Zusammen mit den Rindern sorgen sie dafür, dass das Naturschutzgebiet nicht zuwuchert. Respekt sollte man haben, Angst ist aus meiner Sicht unnötig. Ohne großen Blickkontakt gehen wir vorbei, Spike wie immer absolut gelassen. In ihm habe ich in Bezug auf Weidetiere (natürlich auch in jeglicher anderer Hinsicht) den perfekten Wanderpartner gehabt. Schade, dass er nun nicht mehr so mit kann.

Abenteuer Trittsteine
Für mich als Serientäter in Sachen Fotografie, sind die Trittsteine hier besonders attraktiv. Natürlich entstehen hier mal wieder rund 30 Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven.

Spike plumpst gleich zu Beginn ins Wasser und stampft mit sichtlichem Vergnügen durch das kühlende Element, bis ich ihn wieder zu mir hoch hebe. – Findet er offensichtlich nicht so prickelnd. Schade, dass ich das nicht fotografieren konnte.

Schade, wegen mir hätte das länger dauern können, Spike ist aber dann doch froh als wir festen Boden unter den Pfoten—äh Füßen haben. Spike wird langsam müde, deshalb ni ich froh, dass der Weg nicht all zu lang ist. Mein Haupt Augenmerk liegt nun darauf möglichst schattig zu gehen, und so gibt es vom Rest der Strecke nicht mehr viele Aufnahmen. Nun ja, ein Grund noch einmal hier zu wandern.
Hompesche Mühle
Bevor wir weiter zur Stadtmitte Stevensweert fahren, möchte ich noch eine Tasse Kaffee trinken. Leider wird eine Gesellschaft erwartet, demnach habe ich eigentlich keine Chance auf Kaffee. Anscheinend wirke ich sehr unterkoffeiniert, denn der Besitzer bietet mir dann doch einen Kaffee an, den ich dankend entgegen nehme.
Überhaupt ist alles was dort auf zwei Beinen herum läuft ausgesprochen freundlich. Ein warmes Gefühl steigt da auf, so mag ich das. Auf der Webseite der Hompesche Molen wird mancher die deutsche Übersetzung vermissen. Immer wieder bin ich glücklich über meinen kleinen niederländischen Sprachschatz.
In der Mühle befindet sich ein kleines Museum, es gibt Auskunft über das Gebiet an der Mühle und seine Entstehung. Man kann zu den Windmühlenflügeln hinauf klettern. Das lasse ich heute sein, auch das beim nächsten Mal ohne Spike.
Die Windmühle umfasst acht Stockwerke und ist 37 Meter hoch. Sie wurde seit 1722 als Getreide- und Ölmühle genutzt. Im Untergeschoss befand sich ein Gefängnis.
Knotenpunkte
Hier in Deutschland bereits in der RadRegionRheinland für die Radfahrer etabliert, sind sie in den Niederlanden und Belgien schon seit dem ich denken kann eine wundervolle Möglichkeit sich Radstrecken selber zu kreieren. So ist es lediglich nötig sich die einzelnen Knotenpunkte zu notieren. An jedem Knotenpunkt findet der Radfahrer eine Karte und Wegweiser, die mir den Weg zum nächsten Wegpunkt weisen. Sehr zuverlässig.
Stevensweert – Historischer Rundweg
Ohé und Laak, sowie Stevensweert liegen innerhalb der Schlinge, die die alten Nebenarme der Maas um die Insel bilden wo auch der Molenplas eingebettet ist.
Stevensweert ist eine Stadt die während des 80 jährigen Krieges von Spaniern zu einer Festungsstadt umgestaltet wurde. Stevensweert hat bis heute seinen siebeneckigen Form und sein geometrisch angelegtes Straßenmuster bewahrt.
Die Maas trennt hier die Niederlande von Belgien. Auf der Seite der kleinen Stadt Stevensweert gibt es Tipps zum Wandern, an Hand der o.g. Knotenpunkt
Ich habe nicht alles ansehen können, aber das was sich mir in den Weg stellte sah wundervoll aus. Ich mag die Art der Bebauung, aus Backstein vornehmlich und ich mag die typisch niederländische Stimmung, die selten Hektik, meistens ruhige Freundlichkeit beinhaltet.
Fazit
Was soll ich sagen? Für mich fühlten sich die wenigen Stunden an, wie ein ganzer Tag. Die Runde durch den Ort bietet sich tatsächlich immer an, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Einkehrmöglichkeiten gibt es da einige.
Den Booten auf der Maas bei ihren Rennen zu sehen macht Spaß, eventuell auch eine Fahrt mit dem Schiff. Die Wanderung am Molenplas würde ich tatsächlich immer ins späte Frühjahr bis in den frühen Herbst hinein legen. In dieser Zeit ist die ganze Region ein Traum.
Mehr Wanderungen in dieser Region aus dem Programm der WasserWanderWelt findet ihr hier: Blogberichte
Hallo,
erst einmal ein großes Dankeschön für deinen Beitrag und für die tollen Fotos. Morgen (14.09.2019) wird es wolkenlos bei 22-24 Grad, also raus in die Natur. Geplant war genau diese Tour. Nachdem ich dann aber einige andere Beiträge gelesen hatte, kam bei mir der Zweifel hoch. Dann noch die Fotos und die Kommentare dazu die ich gelesen/gesehen hatte. Soll also doch nicht so schön sein. Jetzt, Freitagabend (9 Stunden vor Abfahrt), hab ich zufällig deine Seite gefunden und bin total begeistert. Wenn man sich deinen Bericht durchliest und deine Fotos anschaut, dann ist das genau das was wir gesucht haben. Jetzt bin ich beruhigt 😉
Hui Robert,
Jeder Weg und jede Landschaft hat Liebhaber aber auch Menschen die dem ablehnend gegenüberstehen. Jetzt wäre ich doch sehr gespannt welche Eindrücke du mit heim nimmst. Ich hoffe du gibst mir Feedback, egal ob es positiv oder eben auch negativ ausfällt, wobei ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann. Das was die meisten Menschen dort stört sind die Strommasten, die man sich aber normal nicht zwingend anschauen muss.
Ich wünsche euch eine tolle Zeit dort.
Liebe Grüße Elke
Ah, freut mich, dass du auch Gefallen an dieser Tour gefunden hast. Und Spike sogar. Schade, dass die Mühlenwirtschaft zu war: man isst ganz lecker da. Stevensweert hatten wir auf einer Fahrradtour an den Maasplassen (von Roermond über Knotenpunkte) kennengelernt. Wir werden auf jeden Fall zurückkehren. Ein See wie der Molenplas bietet zu jeder Jahreszeit andere Wasservögel. Vergleichbares gibt es bei uns am „Schulensmeer“ in Lummen (B).
Wem es dort nicht gefällt, dem ist nicht zu helfen ;-) ja, ich werde gelegentlich eine etwas größere Runde dort wandern. Da ist ja noch einiges an Wegen, die erkundet werden können.
Schulensmeer, oh kenne ich nicht. Muss ich schauen
Herzlichen Dank für die Verlinkung, Elke. Ich werde es dir gleich tun. Ein schöner Bericht mit unglaublich schönen Fotos. Da bekomme ich glatt Lust, den Weg noch mal mit Cabo zu gehen. Zumal ich ja auch im April dort war und es nicht so bunt dort vorfand.
Viele Grüße
Silvana
Warte bis der Himmel blau und die Wiesen wieder trocken sind. Ich denke es werden nach dem ergiebigen Regen noch einmal ein paar Blumen mehr ihre Blüten öffnen.
Hach ich würde SOFORT noch einmal dort hin….
Liebe Grüße
Elke