Die raue Vegetation des Sauerlandes und die gut ausgebauten Wanderwege locken jährlich viele Wanderer/innen in die Region. Eines der erst 2013 entstandenen Besichtigungsziele ist die Aussichtsplattform oberhalb des Biggesee. Heute gönne ich mir also wieder einmal Sauerland. Zwei Burgen und der Biggeblick liegen auf meiner heutigen Wanderroute.
Zwei Burgen und der Biggeblick
- Start/Ziel: Gegenüber Burg Schnellenberg – Schnellenberg 1, 57439 Attendorn
- Streckenlänge: 15,5 km
- Höhenmeter: 450 m
- GPS Track
- Einkehr: Burg Schnellenberg (hochpreisig), Leuchtturm am Biggedamm und am Biggeblick
- Gefunden habe ich diese Runde bei outdooractive unter „Zwei Burgen Rundweg“

Eine altehrwürdige Burg – Die erste auf der Tour: Zwei Burgen und der Biggeblick
Als Kölnische Schutzburg 1222 gegründet ist sie heute Tagungshotel und Quartier für Gäste mit Stil und Hang etwas Besonderes zu erleben. Die gesamte Burganlage ist ein Schmuckstück und strahlt Gediegenheit aus. Ein paar bildliche Eindrücke gibt es am Ende dieses Beitrages, denn jetzt wird erst einmal gewandert.
Die ersten Nebel verkünden den Herbst
Noch nicht einmal der September hat uns den Rücken gekehrt, da erscheint die Landschaft herbstlich angehaucht. Die feinen Gespinste der fleißigen Spinnen sind mit Tautropfen überzogen und schimmern in ersten Sonnenlicht. Nebelflocken tanzen über die Gewässer und geben ihr Schauspiel im Gegenlicht. Es ist eine mystische Stimmung, gerade in dieser Zeit, da die Vegetation noch so üppig ist.

Sehr schnell verflüchtigen sich die zarten Nebel, ich hätte früher hier sein müssen, wollte ich das Schauspiel länger genießen.


Hinauf ist das Thema
Ziemlich flott und mit nur wenigen Fotografien auf dem Chip wandere ich hinauf, hinauf, hinauf. In meinen Muskeln macht sich der Wanderentzug, aber auch eine Zeit des schlechten Schlafes bemerkbar. Gerade deshalb fordere ich aber ein wenig Leistung von mir. Oberhalb von Repe, einem Stadtteil von Attendorn, ist Zeit einmal tief Luft zu holen und die großartigen Ansichten zu genießen.


Es gibt auch schmale Pfade im Sauerland
Unversehens lande ich auf einem kleinen Pfad. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Pfade sind die Würze einer Wanderung.

Bald schon lande ich auf einem wunderschönen Waldpfad. Es reiht sich ein dicker Ameisenhaufen an den anderen. Die fleißigen Tierchen erscheinen aufgeregt, nicht mehr lange dann gehen sie auch in ihre Winterruhe, dann wird es stiller auf dem Bau.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Ameisen zur Winterruhe ihren Darm entleeren und den Kropf. Dadurch dicken die verbliebenen Körperflüssigkeiten ein und gefrieren nicht so leicht. Irgend ein chemischer Prozess unterstützt dieses Vorgehen.
Mitten in diesem Wald treffe ich dann auf einen idyllischen Rastplatz in dessen unmittelbaren Nähe ein Kreuz steht. Dieses Kreuz ist aus dünnen Rohren gefertigt. Ein Hinweis weshalb es hier platziert wurde gibt es nicht.
Ein Abstecher zu Burgruine Waldenburg
Der Bigge-Lister-Weg gesellt sich dazu, die Nordroute führt hier entlang und die möchte ich auch gehen. Die Länge der Strecke erfordert jedoch ein wenig mehr Zeit. Auf der Westroute hatte ich schon das Vergnügen diesen wunderschönen Wanderweg kennen zu lernen.


Es erfordert eine kleine Abweichung vom Weg, um zur Ruine der Waldenburg zu gelangen. Die Mauerreste sind gut in Schuss gehalten. Von hier oben hat man einen kleinen Blick auf den Biggesee.

Kapelle Waldenburg
Die kleine Kapelle unterhalb der Ruine ist heute gut besucht. Ganze Besucherströme bewegen sich auf sie zu. Flott, bevor sie mir ins Bild laufen, fotografiere ich sie. Als Wallfahrtsstätte ein beliebtes Ziel, neben der Burgruine.

Biggetalsperre
Viel Text gibt es hierzu nicht. Der Zuweg zum Biggedamm ist nicht prickelnd, weil dauernd über Apshalt. Das Wetter lockt nicht übermäßig viele Wassersportler auf den Tagesplan, aber der ein oder andere Segler ist schon unterwegs. Die Boote liegen friedlich auf dem Wasser und ich höre bis hier herauf das Platschen des Wassers an die Bootswand. Stimmen der wenigen Wasserbegeisterten, meist Kinder, sind zu hören. Diese beschauliche Stimmung lenkt sehr vom öden Untergrund ab.
Auf dem Biggedamm besteht eine Möglichkeit der Einkehr. Für mich geht es weiter aufwärts, denn endlich möchte ich das Hauptziel meiner heutigen Wanderung ansteuern, den Biggeblick. Zauberhafte Wege führen hinauf. Die kommenden 600 Meter fordern ein wenig das Lungenvolumen. Das Ziel vor Augen stürme ich den Gipfel (ha ha, stürmen ist leicht übertrieben)

Als der stürmische keine Kerl heran kommt schwingen meine Gedanken einen Tag zurück. Es gab wieder einmal eine Diskussion über den Wolf, der langsam aber beharrlich die Wälder in Deutschland wieder für sich beansprucht. Kontrovers wird diskutiert, ob er uns Menschen gefährlich wird oder nicht.
Dem Thema kann ich heute nur mit Humor begegnen und stufe diese einzigartige Begegnung als Wolfs-Sichtung ein.

Der Biggeblick – Da ist er endlich
Erst einmal von unten schauen und beobachten wir die Menschen auf die Plattform laufen. Ein lustiges Bild, leider keine Frau mit Rock dabei (Spahaaaaaß)

Liebesschlösser finden sich wohl überall an solchen Plätzen. Hier hat man dafür sogar eine Vorrichtung hingestellt.
Später rückt eine Gruppe Düsseldorfer an, die sich ausgiebig und lästerhaft mit dem Schloss eines Kumpels beschäftigen. Hach ist Lästerei ein schönes Hobby, vor allem wenn die Opfer daneben stehen, hi hi
Einige der schönsten Ansichten zeige ich hier mal im Vollbild. Ach ich liebe diese Linien. Die Faszination für solche Bauten lässt auch etwaige Ängste schnell vergehen. Selbst die Tatsache dass die Lauffläche nur Gitter sind, die ein herunterschauen ermöglichen, nehme ich dann nicht mehr so wahr.



Nicht allen Besuchern gelingt es sich auf den Steg zu wagen. Die Höhe scheint für viele Menschen ein Problem zu sein.
Kaum verlassen die einen diesen Ort, tauchen schon die nächsten Besucher auf. Ein stetiges Kommen und Gehen ist hier zu beobachten. Die Gastronomie hat leider nicht geöffnet. Für einen Samstag eine traurige Tatsache, finde ich.
Durch den Wald hin zum Tourismus
Ich verlasse den Aussichtspunkt und es wird stiller, dachte ich….. Es dauert nicht lange und die ersten prustenden Gruppen erklimmen die 600 Meter zur Plattform. Einigen steht der Unmut über die Plackerei deutlich ins Gesicht geschrieben, andere sind einfach nur verzweifelt weil die Sauerstoffzufuhr zum Problem wird.
Es dauert nicht lange und der Tourismus zeigt seine Spuren. Ein Campingplatz direkt am Biggesee ist die logische Konsequenz für attraktive Umgebungen. Auch hier werden Schlaffässer für Gäste bereit gehalten. Der Minigolfplatz wuchert zu und lockt wohl niemanden mehr seine Fertigkeiten zu beweisen.
Der Weg zum Ziel… – Zwei Burgen und der Biggeblick
ist ein äußerst gemischter Weg. Herrliche Waldwege an deren Rändern das Drüsige Springkraut Farbe verteilt wechseln ab mit Abschnitten an der Landstraße entlang. Teilweise bei dem Tempo der Autofahrer ein gefährliches Unterfangen, da ein Randstreifen kaum existiert. Es überwiegt jedoch trotzdem die Freude an der Natur, die Straßenabschnitte blende ich einfach mal aus.
Wieder an der Burg Schnellenberg
An der Burg angekommen gönne ich mir einen verflixt teuren Milchkaffee. Selten tausche ich einen fünf Euroschein gegen das heiße Getränk. Heute gönne ich mir das, wobei ich nicht kritiklos auf der Wahl des Geschirrs blicke. Mag als Entschuldigung gelten, dass eine große Hochzeitsgesellschaft die Kapazitäten ausschöpfte.
Ein paar bildliche Eindrücke sollen noch folgen, bevor ich diesen Wandertag abschließe.
Fazit
Höhepunkte dieser Wanderung waren zweifelsfrei die Zwei Burgen und der Biggeblick, aber auch sonst gab es einiges zu sehen. Nicht immer waren die Wege ein Traum, aber doch gut zu gehen. Insgesamt lädt die Region zu einigen weiteren Wandertagen ein. Das ist für mich ganz klar.
Wie recht du hast, im Bereich vom Biggedamm bis rüber zur Waldenburger Bucht ist meist „Schaulaufen“ angesagt. Da schafft es mancher nur bis zum Leuchtturm, um dort bei Sonnenbrille + Piccolo möglichst aufzufallen, á la Timmendorfer Strand… Man merkt auch deutlich, wie sich dort an ein verändertes Verhalten der Besucher angepaßt wird. Mini-Golf lockt kaum mehr jemanden, dafür zieht die Aussichtsplattform magisch an. Wer auf Burg Schnellenberg einkehrt, kann behaupten, wenigstens einmal den teuersten Kaffee der Region getrunken zu haben… 😉 Lange, bevor der Rummel losging, gab es allerdings schon den Bootclub in der Bucht, und den Campingplatz. Die stammen aus den Gründertagen des Sees. Leider ist der CP bisschen abgerockt. Jeder will neuerdings im Fass pennen, und der Szene-Platz ist halt drüben in Sondern. Neu, hipp, teuer…
Landschaftlich ist die Region schon klasse, 500m vom See weg, und schon ist alles ruhig.
Klasse Tour auf jedenfall, danke dafür!
Herzlich grüßend, Dirk
Wieder einmal eine sehr schöne Tour – die Gegend kenne ich nun überhaupt nicht ;-)
ISt auch für mich eine Gegend, die ich seltener besuche. Eifel ist und bleibt eigentlich so mein Favorit, ;-)
Hallo Elke,
danke für den tollen Bericht. Entworfen hab ich die Tour auch nicht. Hab sie mal irgendwo gefunden und den Biggeblick drangebastelt, oder so. Oben am Biggeblick gibt es eine SGV-Hütte. Da gibt es lecker Kuchen und Kaffee zum günstigen Preis. Hat aber glaub ich nicht immer geöffnet. Wie immer tolle Bilder. Da könnte ich doch tatsächlich mal wieder hin.
Liebe Grüße, Ulrike
sehr beeindruckend
Liebe Elke,
deine Texte sind mal wieder wunderschön erzählt. So poetisch..
Mich würde interessieren, ob du dir die Wanderung selbst „gebastelt“ hast oder ob du sie in einem Buch gefunden hattest?
Liebe Grüße
Aurora
OHA, Du hast mich erwischt. Ich habe vergessen Ulrike zu erwähnen, ob sie die Tour entworfen hat weiß ich nicht, aber ich habe sie in ihrem Profil bei outdooractive gefunden