Wer wünscht es sich momentan nicht – Wandern in der Einsamkeit? Mir ist es ganz recht wenn Wege ruhig sind und ich Raum für meine Eindrücke habe. Es müssen keine berühmten Wege sein, aber sie dürfen berühren, allerdings möglichst keine Innenstädte. Die EifelSpur Heideheimat erscheint mir für meine Wünsche sehr passend.
Es war einmal auf dem Eifelsteig
Im vorigen Jahr durfte ich viele Etappen des Eifelsteig erkunden. Die Etappe 5 führte mich damals von Gemünd zum Kloster Steinfeld. Nach einer Übernachtung im klösterlichen Gemäuer setzte ich meine Wanderung fort bis nach Nettersheim. Dies geschah am 4. Mai 2019, also genau vor einem Jahr. Schnee unter meinen Füßen und herunter brechende Äste unter der Schneelast begleiten mich damals.

Heute ist alles anders, denn von Schnee ist weit und breit nichts zu sehen. Anstelle dessen herrscht eitel Sonnenschein, dafür begleitet uns mehr oder weniger bedrückend das Wissen um einen bösen Virus.

EifelSpur Heideheimat – Wandern in der Einsamkeit
Schon im Vorfeld habe ich mir den Wegeverlauf genau angesehen.
Etwas störend empfinde ich die Tatsache, dass es einen relativ langen Abschnitt Zuweg gibt, der sich leicht umgehen lässt. Aus diesem Grund startet meine eigene Wegeführung der EifelSpur Heideheimat kreativ nach eigenen Wünschen, umrundet dabei einmal beinahe das Klostergelände. Diese Variante lässt jedoch auch noch Optimierung zu.
Ich nehme mir also die Zeit die umliegenden Wege am Kloster Steinfeld zu erkunden und somit vielleicht eine für mich attraktivere Lösung für Hin- oder Rückweg zum Kloster Steinfeld zu finden.
Hier beinahe ein km auf gleicher Strecke hin und zurück zu wandern finde ich nicht optimal.
Informationen zur EifelSpur Heideheimat
- Start/ Kloster Steinfeld, 53925 Kall – Hermann-Josef-Straße 29
- Streckenlänge: 13 km
- Höhenmeter: 172 m
- Einkehrmöglichkeiten auf dem Klostergelände
- Originaltrack zur Wanderung nur 10 km Streckenlänge
- Meine GPS Variante
Den breiten Weg den ich hier wähle würde ich an heißen Tagen an das Ende der Tour setzen. Hier ist es ausgesprochen schattig und kühl. Kaum Steigung erleichtert das letzte Stück Weg. Die Qual der Wahl liegt bei euch.

Ich weiß ja nicht ob ich die EifelSchleife Milchweg wandern werde , sie ist mit knapp 7 km sehr kurz. Diese Eifelschleife thematisiert die Fragen rund um das Thema Milchwirtschaft.
Ein schöner Wald
Ich befinde mich hier im Kuttenbachtal. Sehr auffällig ist dass ich mich hier in einem intakten Laub- und Mischwald bewege. Es ist wohltuend zwischendrin keine vertrockneten Fichten zu finden.
Rechts neben mir mäandert der gluggernde Bach mir entgegen . Er wird durch nichts anderes beschränkt als durch die umgebende Natur. Fast fröhlich klingt das gluckern und fließen.

Über Wiesen- und Feldwege
Jetzt folgt landwirtschaftliche Fläche, die sich vor meinen sehnsüchtigen Augen unendlich ausdehnt. Noch immer sorgen die Löwenzahnblüten für die gelben Tupfer auf den Wiesen. Dazwischen mischen sich zunehmend die so genannten Pusteblumen, deren Schirmchen so herrlich weit fliegen und in der Nase kitzeln.



Eine kleine Durststrecke empfinde ich auf dem Weg nach/durch Steinfelderheistert. Wenn auch wenig befahren aber doch lästig, ist das wandern auf der Ortsstraße. Irgendwann darf ich dann doch auf einen Feldweg abbiegen.
Der typischer Anblick auf älteren Höfen. Viele Autoreifen, alte landwirtschaftliche Gerätschaften. Es gehört zum Landschaftsbild schon dazu, wenn auch sicher nicht umweltfreundlich.


Kuhle Tiere – EifelSpur Heideheimat
Für mich immer eine Besonderheit auf Wanderwegen sind die Weidebewohner. Diese hier hatten wohl das Bedürfnis sich die Hälse zu kratzen. Eine scheuerte die Rüber immer über den sandigen Boden, die andere nutzte als Kratzbrett den Zaun.

Sich lösen fällt mir bei diesen großen, lieben Augen immer sehr schwer. Doch mein Wanderweg ruft nach Fortsetzung und ich weiß, weiter hoch steht eine Bank. Dort möchte ich sitzen und in die Landschaft schauen. Ob sie wohl frei ist?
Wenige Minuten später habe ich Gewissheit. Die Bank ist frei und der Blick durch das Landschaftsfenster ebenfalls.
Es ist zu schön in der Sonne zu sitzen das Frühstück verzehren und dazu den köstlichen Ingwertee zu trinken. Eine ausgedehnte Rast gönne ich mir und überlasse mich dem Treiben meiner Gedanken. Welch ein Glück hier sein zu dürfen.


Wo sind Heide und Orchideen?
Bis zur Kehre dieses Weges geht es stur geradeaus, vorbei an Wiesen voll mit Löwenzahn. Kaum bin ich auf dem Rückweg breiten sich vor mir die mageren Wiesen aus, auf denen ich die ein oder andere Orchidee vermuten würde. Leider wird dieser Wunsch nicht erfüllt.
Auch Heideflächen finde ich hier nur winzig kleine. Wer sich also auf die Suche nach diesen seltenen Pflanzen begeben möchte, sollte vielleicht mal auf der Eifelschleife KrekelerHöhe suchen. Zweite möglichkeit, vielleicht in ein paar Wochen, direkt die 5 km Tour Sistig-Krekeler Heide an diese Wanderung hier anhängen. Einen kurzen Abstecher habe ich gemacht und vermute, hier wächst bald wieder etwas mehr.
Der weitere Weg führt mich zunächst durch einen wunderschönen freundlichen Mischwald. Hoch über mir ertönt das Konzert unserer gefiederten Freunde. Ich kann euch versichern, das macht Glücksgefühle.
Die naturnahe Landwirtschaft
Je näher ich meinem Zielort komme, um so langsamer werden meine Schritte. An einem der Schilder zum Milchweg, dem ich hier wieder begegne, bleibe ich stehen. Hier geht es um den Naturschutz und eine erfolgreiche Kooperation mit den Landwirten. Wenn die ortsansässigen Bauern die Wiesen nicht düngen und später, erst nach der Blüte mähen, die Kühe auf den Wiesen weiden lassen, bekommen die Bauern ein Entgelt. So kann es funktionieren, und das macht mich sehr zufrieden und glücklich.
Wenn ich hier in die Wiesen schaue sehe ich eine Menge gelb und das lila des Wiesenschaumkraut. Bald werden auch die Flockenblumen wieder blühen. Im Frühjahr haben hier die wilden Narzissen geblüht.
Mutterkuhherden oder Ammenkühe?
Nur wenig weiter treffe ich auf die ausgedehnten Weideflächen. Es sind ziemlich viele Kälber zu sehen und ich gehe davon aus dass die älteren Rinder Ammenkühe sind. Auffällig ist auch dass die Rassen unterschiedlich sind. Eine gemischte Tüte Rinder, wie herrlich.


Endlich mal wieder einen Waldbewohner gesichtet
Auch die weitere wander Wegeführung überzeugt. Wald hinter dem Wiesen beginnt ein Waldstück. Ein Reh springt nicht von mir weg. Es schaut mich an, während ich meine Kamera vorsichtig hebe und zwei Aufnahmen mache. Dann gehe ich zügig weiter, denn es entfernt sich nicht allzu weit. Vielleicht ist ein Kitz irgendwo in der Nähe. Da möchte ich keinesfalls lange stören.

Auf weiterhin absolut leeren Wanderwegen schlendere ich gemächlich meinem Ziel entgegen. Der Wald, überwiegend Buchen, präsentiert sich in noch sehr hellem grün. Eine Wohltat für die Seele!
Kloster Steinfeld erkunden
An der langen, inzwischen sonnig beschienen Klostermauer entlang erreiche ich wieder das geräumige Gelände des historischen Gemäuer. Die folgenden Bilder sollen euch einen Eindruck geben. Die Besucher sollten es nicht versäumen den Garten der Stille und das Labyrinth zu bestaunen. Mehr zum Kloster Steinfeld
Die EifelSpur Heideheimat hat mir sehr viel Freude gemacht. Ja, die Wege führen im Anfangsteil überwiegend geradeaus und bieten keinen Richtungswechsel. Doch die Blicke in die herrliche Eifellandschaft, in deren Senken sich Orte wie Sistig ducken, machen das tausendmal wett.
Hi hi, ja das kann ich mir vorstellen. Wobei man morgen in einigen Regionen ähnliche Fotos machen kann. Die Eisheiligen machen es möglich. Im vergangenen Jahr war das auf jeden Fall echt spannend. ;-)
Liebe Grüße
Elke
Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Ich bin gerade vom Glauben abgefallen als ich das erste Foto gesehen habe 😂😂😂, dann habe ich gelesen… 🙄. Sehr schöner Bericht und tolle Fotos 👍👍👍LG Nina.