Die Blätterdächer in den Wäldern schließen sich allmählich. Auch schützen die belaubten Bäume inzwischen die Wanderwege vor dem Lärm der Zivilisation. Lediglich das sanfte rascheln sich bewegender Blätter und das nicht abbrechen wollenden Vogelkonzert dringt durch die Stille in den Wäldern. Meine einsame Wanderung im Bergischen Land hat für mich Premiumqualität.
Einsame Wanderung um Marienberghausen
Ich habe mir für die Zeit des Shutdown vorgenommen nur Wege zu wandern, die nicht beworben werden. Damit möchte ich dazu beitragen, dass Regionen mit stark frequentierten Wanderwegen eine Chance auf Wanderungen in der eigenen Region haben Die üblichen Touristenströmen belasten und haben noch stark zugenommen. Drum gibt es derzeit keine Wanderungen auf Traumschleifen, Traumpfade und Moselseitensprünge. Ja selbst die Eifelspuren und Eifelschleifen fallen unter diese Regel.
Ich hoffe natürlich, dass sich das bald ändert. Mein Vorteil ist unbestritten, dass ich in der Woche unterwegs sein kann. Aber das ist eine andere Geschichte. Heute geht es nach Marienberghausen, ins Bergische Land. Dort werde ich genussvoll und einsam wandern und davon berichte ich.
Ein paar Informationen vorweg
- Start/ Ziel: Marienberghausen, 51588 Nümbrecht Humperdinckstraße großer Parkplatz
- Streckenlänge: 14 km
- Höhenmeter: 163 m
- GPS Track der Tour
- Einkehr in unmittelbarer Nähe „Zur Alten Post“ bietet auch Abholdienste ab 18 Uhr

Am großen Parkplatz stelle ich mein Auto ab und bin ziemlich flott auf der Piste. Herrje was habe ich eine Sehnsucht nach einer länger andauernden Wanderung. Schon beim Aussteigen wird mir klar, dass hier die Uhren ganz anders ticken. Es ist still bis auf die Vielzahl der Vogelstimmen, die ich zu einem großen Teil aus dem Stadtgebiet Leverkusen nicht kenne.
Die Sonne gibt wieder alles, später erfahre ich dass in Gummersbach ein Waldbrand ausgebrochen ist. Ja, es muss regnen, unbedingt. Die Natur schreit geradezu danach. Das bergische Dorf zeigt sich sehr still, nur wenig Menschen bewegen sich durch die Fachwerk dominierten Straßen. Ein Blickfang ist die hübsche Evangelische Kirche Marienberghausen.

Einsame Wanderung – Hasenberg – Gerhardsiefen – Fahlenbruch
So allmählich verlasse ich meinen Startort und wandere zunächst von Ort zu Ort. Waldabschnitte und Wirtschaftswege wechseln sich ab. Über den ländlich gelegenen Orten kreisen Greifvögel, sicher auf der Suche nach Mäuschen und vielleicht auch dem ein oder anderen Küken der hier oft gehaltenen Hühner?

Als ich ein kleines Waldstück bei Hasenberg betrete, nähere ich mich auch gleichzeitig einem der großen Windräder. Das regelmäßige „WoP-WoP-WoP“ erklingt, stört ein wenig die natürliche Geräuschkulisse der Natur. Allerdings sind die visuellen Eindrücke so stark, dass es gerade zu dumm wäre dem Störfaktor zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Es wird grün
Nach rd. drei Kilometern auf relativ vielen Teerwegen erreiche ich hinter dem Gewerbegebiet Fahlenbruch endlich das stille Grün dieser herrlichen Region.
Über mir tauchen zwei Rotmilane auf und kreisen in inniger Gemeinsamkeit, auf der Suche nach einem Frühstück. Ob es wohl ein Brutpaar ist?

Beim durchwandern des Nadelwaldes schaudert es mich, wie so oft wenn die rappeltrockenen Bäume ihre Aste aneinander reiben. Die vielen vom Borkenkäfer zerfressenen Fichtenbestände machen deutlich wie groß die Schäden sind.

Dagegen wirkt das nun folgende junge Birkenwäldchen geradezu frisch und unversehrt. Die schlanken Bäume mit den weißen Stämmen stimmen versöhnlich. Aus dem Wald heraus wandere ich an einer riesigen Weidefläche vorbei. Die Milchkühe, die gemütlich auf der Wiese herum lungern, überwiegend mit wiederkäuen beschäftigt, wirken gesund und kräftig.



Eine Pause für die Jause
Nach gut der Hälfte der Strecke nehme ich auf einer kleinen bescheidenen Bank am Waldrand mein Frühstück ein. Ein wohlig zufriedenes Gefühl breitet sich aus. Wer lieber in der Sonne sitzen mag wandert einfach ein paar hundert Meter weiter und genießt von dort den weiten Blick in die bergische Landschaft und auf Hillerscheid.

Von jetzt an kommen auch meine Trekkingstöcke zum Einsatz denn in den letzten Tagen hat sich wieder vermehrt mein Rücken und die Hüfte gemeldet. Es wird Zeit für ein regelmäßiges kräftigendes Training. Zu meiner Linken hat sich ein junger Buchenwald breit gemacht und zu meiner Rechten ein sicherlich schon älterer Nadelwald. Der Breite Wanderweg führt zwar schnurstracks geradeaus, aber erfüllt den Zweck mich glücklich zu machen voll und ganz.


Nach überqueren der Bundesstraße wandere ich in einen Windbruch Gebiet. Überwiegend Nadelholz ist hier zu Boden fallen und verströmt jetzt den typischen Harz Geruch. Wie Streichhölzer sind die schlanken Fichten abgeknickt.
Es dürfte schwierig sein die schräg stehenden Bäume zu entfernen. Der schmale Weg verläuft parallel zum Becher Suthbach, der von Sumpfdotterblumeen gesäumt ist. Das Plätschern wirkt beruhigend.
In Oberbech….
…..lande ich zunächst einmal wieder auf Asphalt bzw Teer. Nur eine sehr kurze Strecke und dann verläuft mein Wanderweg wieder durch Wald. Ein Genuss, so schnell wieder Naturwege unter den Füßen zu spüren. Schon eine Weile folge ich dem A2 des Sauerländischen Gebirgsvereins, dessen Wege Zeichen ziemlich frisch aussehen. Das möchte ich in meinem Gedächtnis behalten und diese Wegeführung auch einmal erkunden.

Am Staffelbach wachsen auch die Sumpfdotterblumen. Auenwäldchen und lauschige Wege erwarten mich auf dem letzten Viertel meiner heutigen Wanderung. Zitronenfalter und Kohlweißling tanzen über die Wege, so leicht und freundlich wirkt das.
Kurz vor der Zielgeraden gönne ich mir noch einmal eine Rast, nicht zum ausruhen, sondern zum genießen. Gegenüber der Bank hängt ein Blatt mit Fürbitten der Evangelischen Gemeinde Marienberghausen für die Welt. Solche Fürbitten waren für die Osterwanderungen gedacht. Sie beschäftigen sich mit den weltlichen Themen, auch dem Elend der wirklich Betroffenen dort, wo Wasser und Seife nicht vorhanden sind.
Eine Einsame Wanderung findet ihr Ende
Es war eine gute Idee so kurz vor dem Wanderende noch eine Genusspause einzulegen. Damit kehrt noch einmal eine tiefe Ruhe ein, die mich über den Rest des Weges trägt. Die Zivilisation des Startortes rückt wieder näher, langsam und eher zögerlich wie hier.





Ein wunderschöner Ausklang eines herrlichen Wandertages. Für alle Nachwanderer in der jetzigen Corona belasteten Zeit: ich war hier in der Woche unterwegs, sicher sind die Einheimischen am Wochenende froh die Region für sich nutzen zu können. Ich weiß also nicht, wie stark entwickelt dann die Wanderaktivitäten sind. Bleibt gesund ihr Lieben und bis bald
Vor Jahren habe ich angefangen meiner Familie nachzufroschen. Über ein Ortsregister hatte ich dann herausgefunden das ein ganzer „Schwung“ aus Nümbrecht und Marienbergshausen kommt. Im meiner Zeit als ich viel in Bonn gearbeitet habe, habe ich mir mal einen Tag frei genommen und bin hingefahren. In der Kirche wurden einige meiner Vorfahren und Verwandte gtraut und getauft. Den Adressen in den Registern nach, hat meine Familie auch in den Fachwerkhäusern um die Kirche gewohnt.
Durch eine solche Verbindung wird dieser nette Ort noch hübscher.
Das ist ja witzig, meine Familie väterlicherseits hat sich in Nümbrecht, Heddinghausen etc. ja auch so ausgebreitet. Ja eine gewisse Bindung entsteht da sicher, wobei ich ja sehr viel Zeit meiner Kindheit in Nümbrecht verbracht habe. Eine wunderschöne Erinnerung
Liebe Elke,
wie immer, sooooo schöööön !!!!
Wie man bei uns sacht: oooch ömm de Äcke es et schüen.