Lüneburger Heide – Fluss-Wald-Erlebnispfad
Der Name ist Programm, das trifft auf große Flächen der Region zu. Allerdings sind auch erhebliche Teile der Lüneburger Heide von Wald durchbrochen, mit Mooren bestückt und von Flüssen durchzogen.
Die Örtze (ich bin ihr erstmals im Quellbereich bei Munster begegnet) fließt in einem eigenen Bett durch ein breites durch Schmelzwasser entstandenen Tal, entstanden in der Eiszeit vor 150.000 Jahren. Ihr werde ich heute in großen Teilen folgen und das verspricht viel urige Umgebung auf dem Fluss-Wald-Erlebnispfad
- Start/ Ziel: Parkplatz Heidesee in Müden
- Streckenlänge: 10 km
- Höhenmeter: 71 Meter
- GPS Track
- Hier starten Touren mit unterschiedlicher Länge von: 3,6 km; 8,8 km; 19,1 km
- Eine barrierefreie Runde von 3 km führt um den Heidesee herum
- Bis Poitzen folgen wir dem Heidschnuckenweg
- Einkehr: Gasthaus Heidesee und Ole Müllern Schün, Dorfstr. in Müden

Unsere heutige Runde führt uns auf überwiegend schattigen Wegen durch die Spätsommerhitze. Für Spike die ideale Umgebung bei mehr als 30 Grad
Wir verlassen den Parkplatz, überqueren die Unterlüßer Str. und schlendern hinüber zum Heidesee, der noch im leichten Dunst der Morgensonne auf das Tagesgeschehen wartet.

Heidesee in Müden
Ursprünglich ein kleinerer Teich wuchs der Heidesee 1974 durch Menschenhand zu dieser herrlichen Freizeitanlage mit Bänken und Rastplätzen, die attraktiv platziert zum erholen und rasten einladen.
Am Ufer wachsen Schilfe unterschiedlichster Art, blühende Rohrkolben zieren viele Bereiche. Wasservögel unterschiedlichster Art tummeln sich im dichten Uferbewuchs.
Ein kleines Stück ziehen wir am Heidesee entlang, den wir am Ende unserer Tour auch von der westlichen Seite kennen lernen.
Wandern im Urstromtal
Lange vor unserer Zeit schoben sich riesige Gletscher, angereichert mit Felsbrocken und Gestein durch diese Landschaft. Während ihrer Stillstandphasen ließen sie das mitgeführte Material niedersinken und gaben der Landschaft Hügel und Wellen.
Schmelzwasser, es war ja nicht nur ein Gletscher, vereinigten sich und wurden zu Flüssen.
Auf schmalem Pfad, immer wieder gewürzt mit solchen Tafeln, die mir etwas zum Fluss erklären, wandern wir weiter, unter dem noch immer sehr grünen Dach der urigen Bäume.
Totholz liegt zu Hauf in und an der Örtze, ich liebe es, wenn ich wahrnehmen kann, wie sich die ehemals lebenden Riesen querliegend in den Bachläufen oder Wäldern, verändern. Wie Pilze und Kleinstlebewesen sich ihrer annehmen, sie Stück für Stück zersetzen.



Wir erreichen Poitzen mit den typischen alten Bauernschaften, tauchen aber recht schnell wieder in Wald ein, verlassen damit aber zunächst die Örtze. Keine Sorge, sie kommt wieder.


Die Örtze…..
wurde zur Rieselwiesenwirtschaft eingesetzt. Wiesen waren wichtig zur Fütterung des Viehbestandes. Hierfür wurde ein Kanal durch die Felder gezogen und das Wasser auf die Rieselfelder geleitet. Das Wasser in der Örtze ist trotz der hohen Außentemperaturen eisekalt. Ich hatte auch gelesen wieso das so ist, kann mich aber nicht mehr erinnern wo und finde dazu auch leider nichts im Netz.
Die Örtze zeigt sich jetzt sehr begradigt. Auf der gegenüberliegenden Seite lockt ein wunderschönes Anwesen meinen Fotoapparat und ruft „Knips mich“


Und schon ist der Heidesee wieder erreicht, na ja knapp 10 km sind halt keine Tagestour. Wir werden jedoch noch den historischen Ortskern von Müden aufsuchen und das braucht Zeit.


Das Gasthaus Heidesee ist so herrlich platziert, dass ich nicht widerstehen kann dort einzukehren und ich kann nur sagen, ich habe es nicht bereut.
Regional Speisen in der Lüneburger Heide
Ich bestelle mir eines der regionalen Gerichte, nämlich Heidjer Knipp, ohne genau zu wissen was mich erwartet. Es war köstlich.

Nach einer ausgiebigen Pause ziehen wir weiter, vorbei an einer verführerischen Schaukel (macht so allein nicht so viel Spaß sie zu nutzen), vorbei an einem mit uralten Bienenkörben bestückten Bienenzaun, erreichen wir die Historische Wassermühle von Müden.
Bis Mitte der 60ger Jahre war hier ein Müller tätig. Ein riesigen Mühlrad drehte sich durch Wasserkraft, immerhin als Getreidemühle bis 1965, allerdings später mit Turbinenkraft.
Heute befindet sich im Inneren (siehe Bild oben) die Touristikinformation Müden , sowie Trauzimmer und Ausstellungsräume, die während des Umbaus in den Jahren 1989 – 1997 entstehen konnten.
Die Dame in den Räumen der Touristik Information ist total nett. Also besucht sie und lasst euch regionale Eigenheiten erzählen und deckt euch mit Prospektmaterial ein. Sie ist es auch, die mir anrät mit Spike ans Wasser der Örtze (mit Wassertretbecken) zu gehen.
Das Wasser ist wirklich sch…..kalt. Schuhe und Socken aus – Spike ist schon lange im Wasser – kühle ich mir die Füße, obwohl das mit den Socken von Wright Socks nicht erforderlich ist. Aber schön ist es ;-)
Hatte ich schon über die Socken berichtet? Nein, ich erinnere mich nicht!
Der Geck ist, die sind doppellagig und deshalb wirken sie wie Ommas Tipp „Zieh dir einen Nylonstrumpf unter die Socken“ Es reibt nichts mehr am Fuß, sie bleiben super trocken und sitzen gut. Ich trage schon ein paar Monate, auch im Alltag, nahezu ausschließlich diese Fußschützer.
Müden – Historisch – Romantisch – Verführerisch
Nach einer weiteren, sehr ausgiebigen Rast ziehen wir weiter und mit ein paar Schlenkern erwische ich noch ein paar super schöne Häuser. Eine Milchbank konnte ich entdecken. Sie war früher Sammelstelle für die Milchkannen der Bauern. Von dort wurden die Kannen abgeholt und später die fertigen, aus der Mich gewonnenen Produkte wieder abgelegt.
Wenig weiter biege ich in die Alte Dorfstraße ein, die mich an eine der typischen Dorfkirchen führt. Die St. Lautentius Kirche wurde 1217 gebaut und hat einen der typischen hölzernen Kirchtürme. Hier ein paar Innen- und Außenansichten

Da kann Frau sich schon eine Weile aufhalten, Spike darf im Auto warten, das im Schatten mit weit geöffneten Fenstern steht.
Die Höfe und die Ole Müllern Schün mag er mit mir zusammen besichtigen. Ich bin begeistert, soviel für meine hungrigen Augen zu finden.
Nachdem die Augen einigermaßen gesättigt sind, meldet sich der Kaffeedurst. Zum Kaffee, das musste einfach sein, gab es ein Stück der traditionellen Buchweizentorte. Kinners, in der „Ole Müllern Schün“ gibt es Riesentortenstücke und sooooooo lecker.
Das ist kein Wunder, denn die Rezeptgeberin ist die bekannte
Ria Springhorn
In der Zeit November 2010 bis Dezember 2014 dreht der NDR für die NDR Nachmittagssendung „Mein Nachmittag“ live aus der Scheunenbäckerei regelmäßig die Bäckertätigkeiten der Backbuchautorin und Scheunenbesitzerin. Mehr unter: www.scheunenbaeckerei.de
Wer einmal in der Scheune Kuchen geschlemmert hat, wird hohe Maßstäbe an künftige Torten haben. Mir konnte es keiner mehr recht machen, andere Versuche ein Stück Buchweizentorte zu genießen, sind deutlich gescheitert.
Danach ist wieder Bewegung angesagt und ein wenig stöbern im Outdoorgeschäft „Der Schrootspieker“ und dem „Gänseblümchen“
Westlich dieser schönen Örtlichkeit führt der oben beschriebene Wanderweg weiter. Ein Tiergehege, ein Kletterpark und eine alte Bekannte, die Örtze würzen den Verlauf. Hochzeitsbäume sollen Brautpaaren Glück bringen. Davon gibt es in der Region so einige.
Zurück am Parkplatz noch ein wenig die Füße vertreten und dann ab in die Unterkunft. Morgen wird weiter gewandert. Der heutige Streckenverlauf war großartig, es geht hier auch mal ohne Heideflächen. Bei einem nächsten Besuch möchte ich die lange 19 km Variante wandern.
Ganz großes Kompliment! Wirklich sehr schön beschrieben und und so tolle Fotos, manche geradezu mystisch anmutend. Wirklich klasse. Die Torte muss ja ein Genuss gewesen sein. Liebe Grüße!
Ach Sigird, wie schön, dass sie Dir gefallen.
Solche, beinahe ausschließlich durch Wald führende Touren, werden allgemein nicht so angenommen. Dabei hat sie mir soooo gut gefallen. Die Region hat viel mehr zu bieten, als viele vielleicht denken.
Liebe Grüße
Elke
Ja, das dachte ich auch als ich las, wo du gewandert bist. Ist gar nicht meine Richtung, aber ich bin beeindruckt. Eine wirklich schöne Gegend. Ich laufe und wandere gerne durch Wälder, vor allem aber im Sommer, weil Wald immer so eine gewissen Kühle verbreitet. Ich denke ja sowieso, dass viele hier nicht wirklich alles lesen, auch wenn sie ein „gefällt mir“ verteilen. Mir ist es schon passiert, dass ich einen Beitrag veröffentlicht habe – mit längerem Text – und im selben Moment war schon das erste „Like“ da. Gelesen hat derjenige den Beitrag sicher nicht. Aber so ist es hier sicher öfter mal. Schöne Wochenendgrüße. Ich fahr morgen für ein paar Tage in „die Heimat“ – Heilbronner Land. Nicht zum wandern – zum Familie und Freunde treffen.
Wald und Bachtäler haben eine Menge zu bieten, und ja, im Sommer schön kühl.
Ich wünsche Dir ganz viel Vergnügen mit Familie und Freunden, Heilbronner Land ist für mich eine absolut fremde Gegend. Puh, ob ich Deutschland auch nur annähernd kennen werde, wenn ich mal abtrete? Ich fürchte nicht ;-)
Hab eine schöne Zeit Sigrid und ja, Likes sind schnell verteilt, lesen dauert halt länger.
Ja, wir werden das nicht mehr schaffen, alles kennenzulernen, aber wer will das schon. Oft denke ich auch, dass die jungen Leute ja überall hin reisen und die halbe Welt kennen. Ich war noch nicht mal in USA und habe auch nicht grade den großen Wunsch. Mir reicht eigentlich Europa und da vor allem ITALIEN. Dort will ich noch oft hin, weil ich mich dort absolut wohl fühle. Entspricht voll und ganz meiner Vorstellung. So, nun klapp‘ ich den Läppi zu. Genug geschrieben für heute. Sigrid