Küchenschellen sind nicht etwa in der Küche installierte Glocken, Klingeln oder Schellen. Es sind auch keine in der Küche verabreichten Maulschellen, sondern wunderschöne Blüten eines Hahnenfußgewächse. Sie sind auch bekannt unter Pulsatilla vulgaris, Kuhschelle, Gewöhnliche Küchenschelle. Beinahe zeitgleich mit den Schlüsselblumen bevölkern die Küchenschellen in der Zülpicher Börde weite Wiesenflächen. Der Bestand bewegt sich um die 40.000 Pflanzen. In diesem Jahr habe ich Gelegenheit sie zu besuchen.
Küchenschellen in der Zülpicher Börde
- Start/Ziel: Wanderparkplatz Am Bürvenicher Berg – Zülpich, Waldstraße und von dort rechts abbiegen und bis zum weiter hinten gelegenen Wanderparkplatz folgen
- Streckenlänge: 8,5 km – Die Wander Runde lässt sich bei Bedarf anpassen
- Höhenmeter: 140 m
- GPS Daten zur Tour
- Wanderung vor langer, langer Zeit
- Tour gefunden auf: NaturAktivErleben Tour 110
- Sucht ihr Wilde Narzissen (auch in der Eifel)? Dazu habe ich natürlich auch einen Beitrag
Ich trödele langsam über die Autobahn, ich habe Zeit, niemand treibt mich und die Wanderung wird eher ein Spaziergang sein. Blümchen- Fotografie- Spaziergang sozusagen.
Die Gewöhnliche Küchenschelle ( Pulsatilla vulgaris ) – In der Zülpicher Börde
Natürlich sind es nicht nur die Küchenschellen, die mich hierher locken. Ich mag die Zülpicher Börde mit ihren weiten Wiesenflächen, typisch Eifel eben. Das Schauspiel, wenn im April die lila farbenen Küchenschellen ihre Blüten öffnen und die gold-gelben Staubblättern präsentieren, ziehen nicht nur zweibeinige Besucher an. Auch Insekten fühlen sich zu diesen Blüten hingezogen, wobei ich enttäuscht war, über die geringe Anzahl von Hummeln und Bienen, sowie anderen Insekten in diesem Jahr.
Trotz des später sonnigen Tages mit höheren Temperaturen, taumeln nur wenige Schmetterlinge durch die Lüfte. Hummeln und Bienen sehe ich nur vereinzelt. Selbst wenn ich noch nie etwas vom Rückgang der Insektenpopulation gelesen hätte, wäre es mir aufgefallen. Dies nur am Rande, obwohl es mir sehr wichtig erscheint, dass wir gegensteuern.
Parken am Eifel Blick Geologischer Wanderpfad

Ich kenne inzwischen viele Eifelblicke, aber so platziert war bisher keiner von ihnen. Ein wenig stiefmütterlich wirkt er, so direkt neben dem Wanderparkplatz und an die begrenzende Hecke gedrückt.
Während sich diese Gedanken einschleichen rücke ich den Rucksack zurecht, befestige meine Kamera am Hüftgurt und starte in mein kurzes Wandervergnügen.

Naturschutzgebiet Bürvenicher Berg – Tötschberg
Ein schmaler Pfad lenkt mich hinein in das Landschaftsschutzgebiet Naturschutzgebiet Bürvenicher Berg – Tötschberg. Genau dort, mit Blick in diese unendlich erscheinende Weite meiner geliebten Eifel, hätte ich nun gerne den Eifelblick platziert gesehen. Natürlich begnüge ich mich mit „Standing Ovation“, denn genau das hat dieser etwas diesige Ausblick meiner Meinung nach verdient.

Die Bank nimmt willig meinen Rucksack entgegen, während ich samt Kamera auf die Knie sinke. Ich habe sie gefunden, die Küchenschellen in der Zülpicher Börde. Noch haben sie die Augen nicht vollständig geöffnet, tragen noch das feuchte Kleid der Nacht und warten auf die wärmende Sonne. Sorgfältig achte ich darauf, trotz meiner Faszination für diese Blüten und dem Wunsch sie zu fotografieren, nicht die kleinen Schwestern und Brüder links und rechts zu zerdrücken.


Rechts von mir liegt Floisdorf, Stadtteil von Mechernich im Kreis Euskirchen in NRW, mit der imposanten St. Pankratius Kirche. Die Sonne hat es noch nicht geschafft den zähen Dunst über der Landschaft zu zerreißen. So sind die Fotografien stets etwas milchig.
Bald werden die Bäume und Büsche wieder grün tragen, dann fallen ein paar Schleier nicht mehr so auf.

Das Gipfelkreuz und die Wiesen dahinter – Küchenschellen in der Zülpicher Börde
Was soll ich viel schreiben. Ganz ehrlich, das Herz geht mir auf, ich wandere so lustvoll, wie es das Frühjahr meistens mit sich bringt. Die Sonne hat zwar nicht die Vorherrschaft, aber sie scheint genug, um eine tiefe Zufriedenheit zu wecken. Dazu gibt es jetzt passend die Fotos.
Die Hubertus Kapelle und der Weg dort hin
Raps und Schlehe
Mir fehlen hier tatsächlich die Worte, einfach weil es zwischendrin „nur“ Natur gibt und die gilt es zu genießen. Wer sich die Landkarte ansieht wird feststellen, zwischen Bürvenich und Schwerfen gibt es nichts als Gegend, Landschaft und Weite. Auf dem Boden entdecke ich Schlüsselblumen, immer wieder mal Kuhschellen, einige vereinzelte Weinbergschnecken und sonstiges Getier und Gewächs.
So wandere ich also dahin, an Rapsfeldern vorbei, die langsam zu einer Vollblüte hin steuern. Schlehen, die dem Ende ihrer Blüte bereits entgegensehen. Nichts, aber auch gar nichts scheint diese Idylle und Ruhe stören zu wollen. Und ich sage es sicher zum tausendsten Mal, die Eifel ist wie eine Art Heimat für mich. Auch wenn andere Regionen ebenso schön sind, dieses Gefühl habe ich hier.
Wie auf einem Bierdeckel eine Kapelle geplant wird
Auf dem Hügel oben steht die Hubertuskapelle. Sie gehört zu Floisdorf und damit zu Mechernich. Den erhabenen Platz besetzt sie seit ungefähr 2005. Die Entstehung, so lese ich auf „Glanzpunkteifel.de“ ist einer bierseeligen Laune einiger Floisdorfer zu verdanken, die im Jahr 2002 an einem Tische saßen und Pläne zum Kapellenbau schmiedeten. Eine Skizze auf einem Bierdeckel erinnert am nächsten Tag die sieben Teilnehmer an den Plan. Sie gründen einen Verein, sammeln Spendengelder und bringen tatsächlich in dieser Privatinitiative den Plan zu einem glücklichen Ende.
Diese wirklich schöne Begebenheit könnte ihr euch im Detail im oben verlinkten Artikel erlesen. Wieder einmal hat eine Dorfgemeinschaft großartiges geschaffen. Und weil ich sie wirklich sehr schön finde, gibt es gleich mehrere Bilder.
Die Sonne gibt langsam ihren Abschied
Immer wieder ziehen dicke Wolken über den blauen Himmel, doch das schmälert natürlich mein Wohlgefallen an dieser Landschaft in keiner Weise. Nach einem kleinen Blick in die Kapelle, die auf Knopfdruck öffnet, ziehe ich weiter, an Floisdorf vorbei.


Hübsche Merkwürdigkeiten und Kleinigkeiten zieren den weiteren Weg.

Burg Berg in Sicht
Eine Mischung aus alt und modern bietet der Anblick des kleinen Orte Berg, ebenfalls zu Mechernich gehörend. Natürlich bin ich gespannt, was ich von der 699 erstmals erwähnten Wasserburg zu sehen bekomme. Aber zunächst betrachte ich mir das ganze aus der Ferne. Auf den Wiesen hinter dem Dörfchen stehen die Windräder, an die ich mich allmählich gewöhne.

Na ja und jetzt folgen einfach wieder einige meiner Eindrücke, vom schnuckeligen Ort Berg, von der imposanten St. Peter Kirche und von einer Wasserburg, die man als solche nicht mehr erkennt. Leider darf ich auf das private Grundstück der Burg nicht, um zu spionieren. Also wende ich mich nach links und wieder in die Felder.
Das letzte Stück Weg und wieder am Tötschberg
Kurz nachdem ich wieder grüne Weiden erreiche, fällt mir die blitze blank geputzt daher kommende Wanne ins Auge. Spontan reisen meine Gedanken zu dem Begriff „Waldbaden“ der sich so prima in die touristische Branche geschlichen hat, um naturfernen Menschen den Wald nahe zu bringen. Vielleicht wäre ja auch Weidebaden eine Idee, genüsslich zwischen Kühen und Schafen und der frischen Landluft?
Ein wenig Spott, ich kann es mir nicht gänzlich verkneifen. Es entlockt mir ein Grinsen, und mit dem im Gesicht, ziehe ich weiter meine Wege. Wolken türmen sich auf, zerfließen wieder unter dem böigen Wind. Das Bild alleine macht schon Lust auf hoch gucken.
Und dann bin ich viel schneller wieder am Wanderparkplatz, als gedacht. Die sonnigen Abschnitte des Tages habe ich gepackt und genossen und gerade mit Blick auf meine Stimmung am frühen Morgen, bin ich begeistert, was mit der Tag brachte.
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mich ins Auto zu setzen und wandern zu gehen. Momentan fällt es mir schwer mich aufzuraffen. Doch schon auf der Fahrt, bei Erreichen der Eifel, war mir klar dass dieser kleine Ruck genau das richtige für mich war. Wer mag und/oder sich angesprochen fühlt, lese den Beitrag zu: Wandern- Raus aus der Depression
Das Fazit zu meiner Suche der Küchenschellen in der Zülpicher Börde
Ein genussvoller kleiner Wanderspaziergang, unanstrengend mit vielen kleinen Besonderheiten. Die Hubertus Kapelle und die alte Wasserburg waren die Tüpfelchen auf dem berühmten „i“.
Im Anschluss gönne ich mir noch die Umrundung des Zülpicher See, ganz in der Nähe. Die Bilder gibt es am Ende des Beitrages, sind aber nicht sooo dolle.
Fotos Zülpicher See
Im Sommer und bei schönem Wetter mit Sicherheit ein toller Ort, um zu entspannen. Mir hat die Bewegung gut getan und das Betrachten der Wasservögel, die sicherlich in Brutstimmung, ziemlich Stimmung machen. ;-)
Aurora hat mir auch schon so von den Schellen vorgeschwärmt, das kommt auf meine Wanderliste.
Liebe Ingrid, ich habe sie immer wieder mal gesichtet, aber bewusst in ein solches Gebiet zur Blüte, daraus ist nie etwas geworden.
Wunderschön! Ich liebe Kuhschellen.
eine ganz ähnliche Wanderung ist in meibwm neuen Wanderführer enthalten.
Oh da bin ich aber gespannt :-)
Ja, sobald das Buch offiziell in den Buchhandel kommt, schickt dir der Verlag eins zu, du stehst ganz oben auf der Liste, die wir dort eingereicht hatten.
Ich freue mich schon total, immerhin liegt es dann auch in meinem Koffer für den Mai-Eifelurlaub und wird mir ganz sicher Ideen liefern. ;-)