Jedes Jahr das gleiche Schauspiel, die Narzissenblüte in der Eifel. Heute entschließe mich endlich wilde Narzissen in der Eifel zu suchen. Das Frühjahr hat nämlich die Sonne ausgepackt und erlaubt ihr einen ganzen Tag lang auf Deutschland zu scheinen. Beste Bedingungen, um in der Eifel zu wandern. Kommt ihr mit entlang der Perlenbachtalsperre, dem Perlenbach und dem Fuhrtsbach?
Endlich schüttele ich den Winterschlaf aus den Glieder, der sich in diesem Winterhalbjahr besonders gerne heimsuchte. Der Rücken hat die gestrige Wanderung prima verkraftet, also heißt es heute „Wilde Narzissen in der Eifel“ zu suchen. Gerade mit Blick auf meine geplante Eifelsteig-Begehung macht eine gewisse Vorbereitung Sinn.
Wo finde ich Wilde Narzissen in der Eifel?
Ganz einfach zu finden sind Tourvorschläge zur Narzissenblüte natürlich auf den Seiten der Nordeifel-Tourismus. Wer sich nicht alleine auf die Socken machen möchte, dem empfehle ich die geführten Wanderungen, die in der Zeit vom 30. März bis 01. Mai 2019 stattfinden. Das ist nun wahrlich alles was die neugierigen Narzissensucher brauchen, oder?

Da ich nicht so oft im Rudel unterwegs bin, suche ich mir die passende Strecke und stiefele alleine los. Ich freue mich auf den heutigen Tag, der mir ein wenig mehr Fitness bringen wird.
- Start/ Ziel: Monschau-Höfen, Hauptstraße 80
- Streckenlänge 16,1 km
- Höhenmeter: 260 m
- Mein Track bei GPSIES
- Einkehr: Das Alte Eifelhaus (Lecker Kuchen, tolles Ambiente und super nette Gastleute)
Wandern rund um Monschau und Höfen
Es begleitet mich heute: Der Eifelsteig und einige lokalen Wanderwege (51 und 71) und auch die Heckenlandroute verläuft hier. Herrlich wandern lässt es sich auf Struffeltroute und noch mehr wandern an der Perlenbachtalsperre, besonders schön die Wasserlandroute
Jetzt geht es aber los
Auf dem kleinen Parkplatz schräg gegenüber vom Alten Eifelhaus stelle ich meinen Hyundai ab. Der Freut sich über die Pause und ich freue mich auf Bewegung unter der wärmenden Sonne.

Es ist bereits so warm, dass ich auf eine Jacke verzichten kann. Das Alte Eifelhaus wirkt so urig, dass ich jetzt schon beschließe am Ende dort einzukehren. Ich verrate euch jetzt schon, das Vorhaben setze ich in die Tat um.
Nur eine kurze Weile wandere ich auf einem kurzen Zuweg Richtung Eingangsportal Nationalpark Eifel.
Die typischen Buchenhecken dieser Region tragen noch das trockene Laub des Vorjahres. Erst mit dem Neuaustrieb fallen die alten Blätter ab. So bilden die Hecken zu jeder Jahreszeit einen zuverlässigen Sicht- und Wetterschutz.

Als ich hier am Portal stehe, dem Weg weiter folge, in den Wald hinunter laufe, da holt sie mich ein, die Erinnerung an die Anfänge meines Blogs und meiner Wanderlust. Damals war ich bei nebeligem, ziemlich feuchtem Wetter hier unterwegs, voller Glück und Stolz auf meine kleine Unternehmung.



Natur pur und die unterbrochene Stille

Die Brücke über den Perlenbach hat man wegen Instabilität gesperrt. Sichtbar sind die Schäden nicht, dennoch würde ich mich nicht hinüber wagen. Wenig später steht eine weitere Brücke, dort können Wanderer hinüber wechseln.
Ich erinnere mich wieder an meine Tour vor sechs Jahren. Damals war es schwer trockenen Fußes die Brücke zu verlassen, weil der Perlenbach hohen Wasserstand hatte und die Uferwege überspülte.
Bisher begleitet mich der Eifelsteig (Etappe 3, Monschau-Einruhr), doch der sucht alsbald seinen eigenen Weg. Nun gut mein Lieber, Dir rücke ich ja in diesem Monat noch auf den Pelz. Dann gibt es kein Entkommen. Ich freue mich schon auf Dich!
Eine Gruppe plaudernder Wanderinnen lasse ich an mir vorüber ziehen, so kehrt schnell wieder Stille ein. Lediglich das muntere Gequatsche der brutwilligen Singvögel durchbricht die Eifelruhe.

Felsen und Wasser der Eifel und wo sind die Wilden Narzissen?
Mein Blick fällt immer wieder in die wechselvolle Landschaft links und rechts des Weges. Felsen ragen wie hingebaut aus dem Hang, als wollten sie etwas schützen. Auf der anderen Seite plätschert munter der Perlenbach. Er führt ordentlich Wasser, hoffentlich genug, um über den Sommer zu kommen. Ein weiteres Jahr Trockenheit bekommt der Natur nicht.
Nette Rastplätze wurden dicht an den Fels gebaut, sie bieten einen prima Ausblick auf die vorbeiziehenden Wandersleute. Auf den schmalen Pfaden müssen wir nämlich alle im Gänsemarsch voran. Gleichzeitig spüre ich die Unebenheiten der Wurzel durchzogenen Pfade sehr deutlich, also schön achtsam nach unten schauen, damit die nicht zur Stolperfalle werden.
Der Blick von unten nach oben
In Gesellschaft bin ich durch Gespräche stets sehr abgelenkt. Die viel gerühmte Multitaskingfähigkeit der Frauen ist wohl an mir vorüber gegangen, ohne mich zu berühren. So gelingen mir, die aus meiner Sicht besonders schönen Aufnahmen, besser wenn ich alleine unterwegs bin. Da ich alles was sich in Bodennähe befindet recht attraktiv finde, muss ich mich entsprechend häufig hinhocken.


Begegnungen
Eine kleine Wandergruppe mit zwei Hunden unterbricht meinen Alleingang und ziemlich flott sind wir in ein Gespräch vertieft. Glück nicht nur wegen der angenehmen Begleitung, sondern auch, weil die Krabbelei unter dem bodenständigen Nadelgehölz ohne Rucksack und Kamera bequemer ist. Die nehmen mir nämlich die hilfreichen Wanderwomen ab.

Einmal wieder Hundefell spüren, ist natürlich auch ein Grund nicht so schnell weiter zu ziehen. Auf schmalem Pfad, unter angeregtem Geplauder ziehen wir dahin, bis sich irgendwann unsere Wege wieder trennen. Begegnungen, wie ich sie mag. Sie versüßen die Wandertage.
Da sind sie – Wilde Narzissen in der Eifel
Unten am Bach, in der hellen Frühjahrssonne blitzt es gelb. Große Teppiche bilden die dort hoch gewachsenen Wilden Narzissen. Die wunderschönen Glocken der Frühlingsblüher sind weit geöffnet. So empfangen sie das warme Sonnenlicht. Natürlich steige ich nicht hinab, sondern warte geduldig auf eine Wiese, die mir das fotografieren aus der Nähe erlaubt.

Die begehrten Fotomotive zappeln unter dem stetig wehenden Wind. Keine Chance ein knack scharfes Foto hinzubekommen. Eine Weile hocke ich zu einer kleinen Gruppe Narzissen, die sich gnädigerweise in gut erreichbarer Nähe auf der anderen Seite des Weges niedergelassen haben.

Nach hell kommt dunkel
Etwas erschreckend taucht plötzlich die graue Fassade eines Bunkers aus dem Gelände. Der Fuhrtsbach ist schnell überquert, sodass ich mir einen neugierigen Blick rundum gönnen kann. Gruselig ist vor allem der Blick hinein. Das Gitter ist demontiert und so wage ich ein paar Schritte, aber vorsichtig und nicht sehr weit. Ob die Decke hält? Schläft im hinteren Teil des Ganges ein Ungeheuer? Besser ich trete den Rückzug an und erfreue mich wieder am Tageslicht.


Meine Empfindungen wechseln bei solchen Gelegenheiten stets zwischen Grusel und Faszination. Die Eifel ist voll mit diesen Relikten unserer kriegerischen Vergangenheit. Dunkel und bedrohlich wirkt sie noch heute, dennoch kann ich mich nicht entziehen. Müsste ich nicht eher Fluchtgedanken haben, ob dieser grausigen Geschichte? Es gibt hier noch einige Wanderwege zum Thema.
Zurück zur Natur
Der Abstecher dauert nicht ewig, schnell wechsele ich wieder die Seite des Fuhrtsbach und folge weiter den überall sichtbar platzierten Zeichen der Narzissenroute. Sehr schöne Holzrahmen, in denen Beschreibungen zu den besonderen Vorkommen in Flora und Fauna zu lesen sind, finde ich hin und wieder am Rande der Wiesen. Andere Schilder bitten Besucher/innen auf den Wegen zu bleiben, um die kostbaren Blüten und Knospen der Wilden Narzissen nicht zu zertreten.

Es wärmt das Herz die hellen Waldwege zu sehen. Was macht es da, wenn sie auch mal etwas breiter angelegt sind? Das Frühjahr kriecht tief ins Herz, breitet sich aus, nistet sich ein. Es fühlt sich so herrlich gut an.

Eine erste Rast
Es wandert sich leicht, meine Durchschnittsgeschwindigkeit ist für meiner Verhältnisse mit 4 km in der Stunde recht hoch. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl zu hetzen. Am Waldrand steht eine für mich passende Bank, mitten in der Sonne. Die ist für die nächsten fünfzehn Minuten meine.


Und wieder Wilde Narzissen
Zwischen den Nadelbäumen hat man Rotbuchen gepflanzt, die mit ihren rötlichen Blättern einen schönen Kontrast in den Wald bringen. Wie oben schon beschrieben, verlieren sie die alten Blätter erst, wenn der Neuaustrieb erfolgt.

Und immer wieder breiten sich Wiesen mit den gelben Frühjahrsblühern neben mir aus. Es ist herrlich endlich einmal hier zu sein, wahrlich nicht nur wegen der Wilden Narzissen. Ich mag diese Art der Landschaft, die etwas robust wirkende Eifel. Felsen und die zarten Pracht der Narzissen bergen haufenweise Kontraste.
Rücken freundlich haben sich Flächen mit Narzissen in den Hang bequemt. So muss ich nicht in die Bauchlage gehen, um meine Fotos zu schießen. Selbst diese Bemühungen stelle ich dann aber doch ein, denn der Wind denkt nicht daran mir eine Chance zu geben. Immer wieder biegen sich die Glocken von mir weg, rücken aus dem Bild, verhindern so ein Prachtfoto einer Einzelblüte. Ziemlich fies, wegen euch bin ich doch hier.


Zurück entlang des Perlenbachs
Der Rest meiner Wanderung führt mich an den Perlenbach. Der fließt meist eine gutes Stück unterhalb des Wanderweges, aber er lässt sich nicht so gerne fotografieren. Stets versteckt er sich hinter den dürren Ästen, der noch unbelaubten Bäume, ob er sich schämt? Dabei hat er sicherlich keinen Grund, sich zu verbergen.
Wie dem auch sei, im Verlauf der restlichen Strecke beeindrucken mich besonders die verwachsen wirkenden Bäume, sogenannte Hutebäume. Vermutlich sind diese Veteranen der Natur teilweise von Nutztieren angeknabbert. So sind sie in ihre besondere Form gebracht worden und wachsen jetzt in alle Richtungen und im Verbund mit anderen Artgenossen.
Die letzten 1,5 km führen über Waldwege, übrigens mit außerordentlich schönem Licht. Beinahe bin ich traurig, dass ich jetzt schon am Ende meines Wandertages angekommen bin. Schade, aber….

Andererseits lockt der Kaffeeduft aus dem Alten Eifelhaus. Dazu gönne ich mir ein Stück Obstkuchen, allerdings ohne Sahne. Die freundlichen Gastleute machen den Aufenthalt zu einem besonderes Ereignis. Die liebevoll eingerichtete Bäckerei mit Gastraum ist gut gefüllt, also Wohlfühloase. Überall sitzen gut gelaunte Menschen. Es tut gut, die Beine auszustrecken, einen wohlriechenden, lecken Milchkaffee zu genießen, dazu das verlockend duftende Stück Kuchen.

Fazit zu meiner Runde – Wilde Narzissen in der Eifel finden
Insgesamt eine sehr entspannende Runde, mit wenigen Höhenmetern. In zwei Wochen könnt ihr mit der vollständigen Blüte der großen Narzissenwiesen rechnen. Im Augenblick blühen sie lediglich an extrem sonnigen Standorten. Wer jedoch lieber unterwegs ist, solange wenige Menschen die Wege bevölkern, der sollte jetzt los ziehen. Es gibt genug zu schauen und wie man auf den Fotos sieht, auch genug Blüten.
Wie oben bereits geschrieben, werden geführte Wanderungen angeboten. So weit ich weiß sind sie gut besucht. Der Informationsgehalt durch die Wanderführer ist nicht zu unterschätzen, dann nehmt ihr mehr als nur Bilder mit heim. Ich hoffe die kleine Runde hat euch gefallen und grüße euch, bis zum nächsten Mal, vermutlich mit mehr grün in den Bildern.
So schöne Bilder von herrlicher Natur!
Ich konnte das Sonnenwochenende leider nicht nutzen, weil ich mit meinem Chor am Samstag Generalprobe und am Sonntagnachmittag die Aufführung hatte. Es war zwar nicht sonnig, aber auch schön.
Due Barzissenroute bin ich mit Doeis auch schon einmal gewandert.
Danke – Wir waren gerne ein Teil !
Gerne ;-)
der Bericht verleitet noch einmal nach Monschau zu reisen. Ist schon einige Jahre her das wir dort waren. Sehr schöne Bilder , da bekommt man Lust auf mehr.
Für mich ist es das allererste Mal gewesen, dass ich während der Narzissenblüte dort war. Diese Mengen sind wirklich eindrucksvoll!