Rund um Leichlingen
Ein früher Feierabend und die Aussicht auf ein verregnetes Pfingstwochenende treiben mich hinaus in die grüne Welt der Wiesen und Bäume mit anschließendem Gang über ein Erdbeerfeld. So war es geplant…..
Es duftet nach Erdbeeren und Sommerwind
- Start/Ziel: Leichlingen, Nesselrath
- Streckenlänge: 11 km
- Höhenmeter: 200 m
- GPS Track
- Wupperweg – Wanderweg von der Quelle in Marienheide-Börlinghausen bis zur Rheinmündung in Leverkusen
- Leichlinger Obstweg
- Erdbeeren selber pflücken (Mai/Juni)
- Entnommen aus dem Buch „Das Bergische Land“ Tippeltouren – Bachem Verlag
- Noch mehr Tippeltouren hier im Blog Fotografische Reisen und Wanderungen
In unmittelbarer Nähe zu den Erdbeerfeldern des Gut Nesselrath stelle ich mein Fahrzeug am Feldrand ab und marschiere los. Es ist warm und nur ein zarter Hauch von Wind kühlt die Luft ein wenig herunter. Für morgen schon, sind Gewitter angekündigt.
Was ich jetzt noch nicht ahne, meine heutige Runde Rund um Leichlingen, wird sehr viel Teer und Asphalt beinhalten und die Streckenführung erfordert es, dass ich mich den kleinen Dingen am Wegrand zuwende, weil der Anblick des großen Ganzen für meinen Geschmack grenzwertig ist. Grenzwertig deshalb, weil ich beim Wandern abschalten möchte. Raus aus dem gewohnten Straßenbild, hin zu schönen Dingen und wenn es Fachwerkhäuser und schöne Straßenzüge sind, das ist mein Begehr.
Von Ort zu Ort – Rund um Leichlingen
Bevor ich meine Reise richtig antreten kann, stehe ich vor einer Informationstafel, die mich darüber unterrichtet, dass hier in Leichlingen im Jahr 1199 die Böhmenschlacht stattgefunden haben soll. Auf den Feldern sollen um die 500 Menschen den Tot gefunden haben. Böse Stimmen behaupten der Ortsname Leichlingen wäre hierdurch entstanden. Das allerdings ist unsinnig, da der Ort schon lange vorher existierte.
Seit dem 8.Juli 2013, wird dem Namen Leichlingen offiziell der Zusatz „Blütenstadt“ zugefügt, der sich aus der Vielzahl an Hofschaften mit Obstwiesen rund um und in Leichlingen ergeben hat.
Auf einer großzügigen Weidefläche grasen Rothirsche. Ich würde so gerne über das Geweih streichen, herausfinden wie es sich anfühlt.


Immer noch auf Teerwegen unterwegs und mit dem Symbol des Wupperweges erreiche ich den Ortsrand von Kradenpuhl, durchlaufe ein winziges Waldstück. Deutlich vernehmbar, die Protestrufe eines Bussard, der sich unmittelbar vor mir von seinem Ruheplatz erhebt als ich in den Wald eintrete. Mit lautlosem Flügelschlag schwebt er schnell hinweg zwischen die Bäume, sodass meine Kamera mal wieder leer ausgeht.
Tippeltour trifft Obstweg
Eine Katze sitzt mitten auf dem Weg, schleicht sich ebenso davon wie der Bussard, nur langsamer und bedächtiger. Wohl davon ausgehend, dass ich sie nicht sehen kann, verharrt sie zwischen den Büschen.

Noch immer auf hartem Untergrund unterwegs suche ich immer wieder nach schönen Objekten und finde sie natürlich auch. Wandertechnisch kommt aber keine Entspnnung auf.
Bennert und Bergerhof liegen nun hinter mir, die Ortsmitte von Leichlingen steht mir bevor. Schon lange verfluche ich, diese Reise angetreten zu sein.
Auf dem langen Wirtschaftsweg begegnet mir ein kleines Mädchen auf einem Roller. Sie stellt fix ihren Fahruntersatz den den Wegrand und klettert mit Schläppchen an den Füßen auf den Baumriesen. Dort wartet sie auf ihre Oma.
Kontraste
Während ich mich phasenweise missmutig über die Ortsstraßen von Leichlingen quäle fällt mir auf, dass ich die Dokumentation der weniger schönen Streckenanteile in meinen Berichten zwar wortreich vornehme, jedoch selten Bilder dazu liefere. Nur zwei Fotos habe ich nun noch gemacht, da ab Wupperquerung eine deutlich veränderte Landschaft für mich bereit steht.
Über die Wupper an die Wupper
Von nun an habe ich nicht mehr so viel zu quengeln, teilweise wird es sogar überraschend schön.

Es ist eben ein etwas anderes Wandern, mehr Bebauung, sehr viel Teer und Asphalt.
Und wo bisher kein Teerweg war, wird kurzerhand einer angelegt, imm Sinne der besseren Befahrbarkeit zur Weide.

Nach den Rindviechern endlich Feldwege. Welch eine Wohltat. Es gibt einige herrliche Eindrücke zu vereinnahmen und das nehme ich dankbar entgegen.
In der Ferne taucht ein etwas eigenartig anmutender Gebäudekomplex auf. Mein GPS Track zeigt an, dass ich daran nahe vorbei wandern werde.
Die Spannung steigt.
Der Müllerhof
Leerstehend aber offensichtlich sehr gepflegt, präsentiert sich dieses Hauptgebäude auf dem riesigen Grundstück mit eigenwillig geformten Gebäuden, die allesamt in den vergangenen dreißig Jahren entstanden sind. Das frühere Rittergut wird seit dem Verkauf an einen Düsseldorfer Schreiner vollkommen umgestaltet. Der Besitzer dürfte heute 88 Jahre alt sein.
2004 schreibt der Kölner Stadtanzeiger:
Otto Kunze selbst beteuert, dass er nichts anderes vorhabe, als endlich seinen Traumberuf Bauer auf dem Müllerhof auszuleben. Ob er Gemüse anbauen, Schweine oder Pferde züchten werde, müsse er flexibel entscheiden. – Quelle: http://www.ksta.de/14375104 ©2017
Nun ein paar Fotos, die ich nach der Unterhaltung noch fertigen konnte.
Zwischen Horn und Birkendahl
Zwischen den beiden Orten hindurch wandere ich einem betörenden Waffelduft entgegen. Die Nase kann sich nicht entscheiden den Geruch der trockenen Wiesen einzusaugen oder doch lieber dem Geruch des süßen Gebäcks nachzugeben. Schwere Entscheidung.
Wunderbare Wege führen mich stetig meinem Zielpunkt entgegen.
Hofschaft und Restaurant Haasenmühle
Vorher darf ich jedoch ein weiteres Highlight dieser schönen Ecke betrachten – Die Haasenmühle. Die Ansammlung von Fachwerkbauten aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert präsentieren die typische Bebauung der Region.
Die Überquerung der Wupperbrücke lässt sogleich gedankliche Verbindungen zur maroden Autobahnbrücke der A1 entstehen, die ebenfalls an der Außenkante ihre sensiblen Bereiche hat.
Von weitem sichtbar, die zahlreichen Pflücker in den Erdbeerfeldern. Die Zeit nehme ich mir, noch 2 kg der begehrten, leckeren Früchte in einen Korb zu sammeln. Der Preis ist fair, die Dame in dem Wagen und auch ihr Enkeln ausgesprochen nette Menschen.
Fazit zu Rund um Leichlingen
Insgesamt eine Wanderung, die mir deutlich macht, dass ich oft nur die schönen Abschnitte oder Details fotografiere. Es fällt mir auf, dass sich die Schönheit eines Wandertages nicht immer nur im großen Ganzen zeigt, sondern eben gerade in den Details. Wie bringe ich also dem Leser nahe, was ihn erwartet? Rund um Leichlingen ist ein Beispiel für selektives Schauen, aber das erlaube ich mir.
Ich schreibe weiterhin meine Eindrücke, denke vielleicht hin und wieder an einzelne Fotos aus den grauseligen Ecken. Jeder Jeck ist anders. So wird es immer unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an einen Wanderweg geben und das ist gut so!
Liebe Elke,
die Fotos sind trotzdem wieder wunderschön geworden!
Warum hast du in den Fotos deinen Schriftzug geändert? Der vorige mit der geschwungenen Linie fügte sich so schön in die Bilder ein…
Liebe Grüße
Myria
Nabend Myria ;-)
Ja das mit dem Schriftzug hat mehr Kopierschutzgründe. Man findet so schnell mal die eigenen Bilder auf Plattformen wieder, wenn´s ganz hart kommt werden sie sogar verhökert. Dem wirke ich so effektiver entgegen. ;-)
Liebe Grüße
Elke
Verstehe!