Die Heide blüht, und das tut sie in dieser Schönheit nur begrenzte Zeit. Die Teverener Heide habe ich bislang noch nicht kennen gelernt, also wird es Zeit diesen Besuch in diesem Jahr ganz oben auf meine Wunschliste zu setzen. Forstwirtschaft, Beweidung durch Schafe und Kiesabbau trugen zur Gestaltung dieser Kulturlandschaft bei.
Um es gleich vorneweg zu sagen, diese kleine Wanderung berührt nicht nur Heidegebiete, sondern auch Seen, Moorlandschaften und schlicht Waldwege. Für mich ist diese wechselvolle Umgebung aber gerade Grund genug noch einen weiteren Besuch in den Fokus zu stellen. Aber nun zum Weg.
Teverener Heide
- Start/ Ziel: 52531 Übach-Palenberg In der Heide (ganz durchfahren)
- Streckenlänge: 7,5 km
- GPS Track
- Mehr Informationen zur Teverener Heide und weitere Wandermöglichkeiten
Den Parkplatz habe ich schnell gefunden. Wenige niederländische aber viele deutsche Stimmen höre ich hier. Der Parkplatz ist schon relativ gut besucht und so ziehe ich auf einen Teerweg, der von Krüppelkiefern und Birken gesäumt ist, auf meinen Startpunkt zu.

Dann öffnet sich die Landschaft für meinen Blick auf die schon leicht gerötete Heide.
Genau deshalb bin ich hierher gekommen, um erstmalig dieses Gebiet der Teverener Heide kennen zulernen. und schon beim ersten Blick wird mir klar, sie muss nicht blühen um mit ihrer zauberhaften Landschaft auf mich zu wirken.


Wanderdünen fern ab der Meere
Wer hätte denn gedacht, dass so weit vom Meer entfernt Wanderdünen zu finden sind. Binnendünen nennt man dieses Phänomen. Sie entstanden durch Flugsand nach der letzten Eiszeit, der ursprünglich im ausgetrockneten Flussbett der Maas verborgen war. Sie konnte nur ein wenig gestoppt werden indem der Mensch eingriff und Bäume pflanzte. ‚Immer noch verändert sich die sandige Landschaft durch Wind und Wetter und die darauf wachsenden Pflanzen müssen sich stets anpassen.
Sandig ist der Boden dort wo die Heide wächst und in der Nähe der Wanderdünen ist das laufen für meine beschädigte Achillessehne etwas schwierig. Trekkinstöcke wären hier hilfreich gewesen.
Von der Düne in den Wald
Doch bald wird der Boden fester, der schattige Wald umfängt mich. Wohltuend an diesem heißen Sommertag die kühle Waldatmosphäre zu genießen.



An einigen Plätzen hat man rote Stelen aufgestellt. Sie informieren uns Besucher über die Besonderheiten dieser Landschaft. Überlebenskünstler die sich im Verbund mit anderen, wie Zwergsträucher und Pilz, mit nötigen Nährstoffen versorgen finden sich hier. Aber auch Solo-selbstständige der Sonnentau finden hier Lebensgrundlagen, in dem sie z.B. kleine Insekten verzehren.

Der Mensch verändert alles
Reichlich Informationen kann ich hier erlesen und oft sind sie denen ähnlich, die ich schon anderswo erfahren habe. Karger Boden verhinderte früher eine Besiedelung. Birken, Buchen und Eichen waren die Natürliche Waldform. Dann erhöhte sich die Bevölkerungsdichte und schon waren die Probleme da. Einseitige Bepflanzung sorgte dafür dass der Wald sehr schnell schwächer wurde und auch wie heute anfällig für Insektenbefall und Feuer. Der letzte verheerende Brand 1947 vernichtete fast den kompletten Bestand. Doch 1950 war der Waldbestand wieder mit Kiefer und Roteiche aufgeforstet. Inzwischen lässt man den Boden mehr Licht und pflanzt unterschiedlicher Bäume wie Buchen, Stiel- und Traubeneiche. So hofft man darauf dass sich die Natur diesen Raum auf gesunde Weise zurückerobert.

Moore und Seen
Der Weg entlang des Zauns der dem militärischen Bereich der UNO abschirmt ist zwar nicht attraktiv aber öffnet kleine Einblicke in die Moorlandschaft. Auch hier die deutlichen Zeichen der vergangenen Sommerdürren. Ein traurige Bild eröffnet sich dem Neugierigen, aber das ist unsere Natur von heute, alles ist im Wandel.


Die Kiesgruben in der Teverener Heide
aber zumindestens der Kiefern See und auch die sehen die ich jetzt Streifen werde sind befüllt. Keine Ahnung inwieweit die Gewässer an wasserstand verlorenen.
Bis in die 1990er Jahre hat man hier Kies, Ton und Sand abgebaut. Tiefe Löcher entstanden und die am Boden befindliche Tonschicht verhinderte Versickerung. Die daraus entstandenen Seen entwickelten sich zu wertvolle Feuchtbiotope.

Weiter passiere ich einige weitere Seen. Am Christopherussee werde ich ungewollt Beobachterin einer so unfassbar typischen Begegnung zwischen zwei Hundehaltern. Das junge Paar sitzt friedlich am See, an der Leine einen kleinen Hund.

Wie man auf dem Bild oben sieht kommt von links etwas, dass die Aufmerksamkeit ablenkt. Ein älteres Paar mit Dackel, soeben leinen sie den kleinen Feger ab, obwohl von jungen Paar ertönt „Unserer beißt“ Es kommt wie es kommen muss, sie raufen sich. Ja, es ärgert mich denn mit Spike habe ich ähnliche Situationen erlebt. Mal davon abgesehen, dass wir hier im Naturschutzgebiet sind, wo Hunde anzuleinen sind.

Bevor mein Ärger mir den Wandertag versaut ziehe ich lieber weiter. Immer wieder Wasser im Blick geht es weiter.

Das geheime Leben der Teverener Heide
Wenn ich mich den Gewässern nähere platschen Frösche ins Wasser, verkriechen sich andere Tiere tiefer im Schilf. Sie haben hier ihre Ruhe, und die müssen sie auch haben um ungestört brüten und leben zu können.

Das genaue Gegenteil ist die ehemalige Kiesgrube Borger. Sie, die durch den sandigen Boden und der Sonne ausgesetzten Flächen überhaupt kein Wasser hält, ist absolut ausgetrocknet. Hier kommt dann der Sandlaufkäfer ins Spiel und erfreut sich dieser kargen Landschaft. Hier beweist sich der Spruch: „Was des einen Leid ist des anderen Freud“. Damit diese Fläche so bleibt wie sie ist wird sie regelmäßig entkusselt. Aufkommendes Gehölz wird von Menschenhand entfernt. Schafherden sorgen dafür dass der Mensch nicht alles alleine tun muss. In der Lüneburger Heide wird ebenso gehandelt.
Noch ein wenig Heide und schöne Landschaft
Weit ist es nicht mehr und auf dem Rest meiner kleinen Runde erblicke ich immer wieder die schöne rote Heide. Auch die Birken mit ihren weißen Stämmen besiedeln die Flächen. Es tut gut hier unterwegs zu sein.

Wechselvoll war die kleine Runde, wenn auch aus Wanderwegesicht sicher nicht so extrem interessant. Breite Wege dominieren und sie führen oft stur geradeaus. Wer sich aber für Flora und Fauna dieser besonderen Landschaftsform interessiert, der wird begeistert sein.
Die Teverener Heide darf sehr wohl auch mit dem Rad befahren werden.
Das mag stellenweise so sein, aber auf dem Bild ist rechts das Schild zu sehen, auf dem ist deutlich erkennbar, dass in diesem speziellen Bereich das Radfahren eben nicht erlaubt ist und diese Schilder standen in regelmäßigen Abständen dort.