Heute erlaube ich mir einen sehr ruhigen Wandertag auf dem Traumpfädchen Sayner Aussichten . Ziemlich ermattet nach zwei Wochen Vollgas mit der sechsjährigen Enkelin und einem Anfall von Sommergrippe, ist die Luft raus. Gestern Abend noch voller Feuer für eine 18 km Wanderung, wird mir heute früh klar „Nein, das geht nicht“

Passend für solche Zustände haben die Premiumwegemacher die Spazierwege erfunden, in der Eifel, an der Mosel und im Westerwald heißen sie „Traumpfädchen“  Gewöhnlich nehme ich für solche kurzen Touren keine langen Anfahrten hin. Da ich mich jedoch als Wanderbloggerin auch ein wenig in der „Szene“ umtun möchte, habe ich den letzten der sechs bisher kreiierten Traumpfädchen heute in Angriff genommen.

Traumpfädchen Sayner Aussichten

  • Start/ Ziel: Bendorf, Koblenz-Olper-Straße 167
  • Streckenlänge mit Besichtigung Römerturm: 7,5 km
  • Höhenmeter: 260 m
  • GPS Track
  • Einkehr am Schloss Sayn, in der Sayner Scheune oder im Schmetterlingsgarten
  • Touren in der Nähe: Iserbachschleife und Brextalschluchtweg

Die Parkplätze gegenüber dem Zugang zum Schmetterlingsgarten und gleichzeitig Startpunkt des kleinen Traumpfädchen Sayner Aussichten sind noch leer. Prima, dann kann die Tour ja planmäßig starten. Rucksack auf, Kamera geschnappt und schon habe ich mein Einkehrlokal gesichtet. Am Ende der winzigen Runde kehre ich in der Sayner Scheune ein.

Sayner Scheune – Unter Kastanienbäumen sitzen und den ausgesprochen schmackhaften Salat (oder andere Gerichte) verschnabulieren, serviert von freundlichen Bedienungen. Was will das Herz mehr.

Am Gasthaus vorbei, über die Brücke des Saynbaches biege ich noch vor dem Schmetterlingsgarten links ab, überquere die Schlossstraße, um auf den schmalen Pfad Richtung Burg zu gelangen. Diesen kleinen Weg kenne ich bereits seit 2013, als ich erstmals den Traumpfad Saynsteig wanderte, auch der Rheinsteig teilt sich diesen Verlauf mit dem Traumpfädchen Sayner Aussichten.

Erste Station Burg Sayn

Das Burggelände kenne ich ebenfalls von früheren Besuchen. Trotzdem reizen mit die alten Gemäuer ein jedes Mal aufs Neue.

Auf das Gelände mit diesem Turm darf ich nicht, aber der Zaun bietet genügend Lücken zum knipsen
Diese Fotografie konnte ich nur mit lang ausgestrecktem Arm hinbekommen. Leider auch hierauf keine freie Sicht ohne den Absturz nach ganz unten zu riskieren
Solche Torbögen ziehen mich magisch an, hier  auf der alten Falknerwiese stehen die Bienen des Burgherrn (Info von Haakon Herbst Burg Sayn)

Ganz oben angekommen bieten sich mir Ausblicke, die bei dem strahlend blauen Himmel besonders schön sind. Eine ganz Weile genieße ich die frühmorgendliche Stille.

Wo geht es hier zur Oskarhöhe?

Langsam und die Sommerluft tief in mich einsaugend genieße ich den abwärts führenden Weg in den Wald.

Abwärts und weg von der Burg Sayn

Weiter begleitet von Rheinsteig und dem großen Bruder des Spazierweges, dem Traumpfad Saynsteig geht es weiter abwärts.  Angenehme Kühle umfängt mich, es ist noch immer still in der gesamten Umgebung. Nicht einmal Verkehrslärm dringt an meine Ohren. Lediglich die gefiederten Freunde singen ihre Sommerlieder.

Von oben nach unten die Wegesymbole Traumpfädchen, Rheinsteig und unten der Traumpfad
Traumpfädchen Sayner Aussichten
Auch lokale Wanderwege sind reichlich vorhanden

Ein orientierungslos wirkendes Wanderpaar, mit dem Büchlein aus dem Droste Verlag „Wanderlust im Westerwald“ in der Hand, sucht nach der Oskarhöhe. Tja, obwohl ich die Wegebeschreibung mit den einzelnen Stationen daheim gelesen hatte und mir auch bekannt war, dass die Route aus dem Buch über den Traumpfad Saynsteig führt, fallen mir all diese Details jetzt gerade nicht ein. Schwache Leistung, Gehirn auf Sparflamme oder in der Hitze verglüht.

Oskarhöhe

Ich wandere also weiter (Richtung Oskarhöhe) und das Paar wendet sich ab und sucht in einer anderen Richtung, nämlich erneut Berg hinauf. Ich ärgere mich nur Minuten später über meine Schusseligkeit, was allerdings dem Wanderpaar nicht hilft.

Im Dunst, weit weg im Neuwieder Becken ist das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich erkennbar

Ein Denkmal im Grünen

Ein Stück den Waldweg hinunter erreiche ich eine Wiese mit dem „Denkmal für den hingerichteten Fahnenflüchtigen„.

Ein schöner Platz, an dem ich einen Augenblick verweile. Das beeindruckende Viadukt der Brexbachtalbahn ist meine nächste Station. Eine kleine Brücke führt über den Brexbach.

Viadukt der Brexbachtalbahn

Wieder werde ich bergan gezwungen, herrje meine Beine wollen eigentlich nicht laufen, aber die paar Kilometer werden sie schaffen, das erwarte ich von meinem Laufwerkzeug :)

Den Berg hinauf und die Sonne heizt
Traumhafte Pfade lassen die Anstrengung beinahe vergessen

Römerturm auf dem Pulverberg

Nicht zum originalen Streckenverlauf gehört der 300m lange Aufstieg zum Römerturm auf dem Limesweg, der hoch oben auf dem Pulverberg thront. Der Römerturm ist eine Rekonstruktion eines römischen Wachturms.

Laaaaangsam schlendere ich nach oben.

Erneut ein Blick ins Neuwieder Becken
Geschütztes Plätzchen
Römerturm auf dem Pulverberg
Römerturm auf dem Pulverberg

Auch hier oben streune ich ein wenig herum, verlasse beim Eintreffen eines anderen Wegbegeisterten den schönen Platz und ziehe wieder abwärts, um erneut auf den Wegen des Traumpfädchens zu wandern.

Fliegende Pracht auf dem Weg zur Emma Höhe

Auf sonnigen Wegen tummeln sich unzählige Falter. In diesem Jahr scheinen die Blüten aller Sommerblumen von Insekten bevölkert. Ein Reichtum, den ich mehrere Jahre so nicht feststellen konnte. In diesem Jahr gab es allerdings auch keine späten Fröste, sodass die Natur reichhaltiger blüht und vermutlich auch mehr Nektarsammler überlebt haben.

Emma Höhe

Nein, ich steige da nicht hinauf. Von hier unten erscheint mir der Anblick ohnehin attraktiver und eine Rast möchte ich jetzt nicht einlegen. Ein schöner Platz, so hoch droben, mit einem netten Aufgang versehen.

Aufgang zur Hütte an der Emma Höhe
Hütte Emma Höhe

Auch nach der Hütte bleibe ich andauernd stehen, um die Flieger zu betrachten, die oft genug nervös umher flattern und nicht daran denken einer Knipssüchtigen Gelegenheit zur Ausübung ihres Hobbys zu geben. Lediglich der Kaisermantel dreht und wendet sich mit langsamen Bewegungen, wie ein Modell, vor mir auf dem Wasserdost.

Der Kaisermantel
Hätte ich doch bloß eine ruhigere Hand

So ganz gestochen scharf gelingen mir die Aufnahmen nicht. Das mag am Tele liegen, ein Makro ist hier hilfreicher. Es kann aber auch sein, dass meine Hand nicht still genug verweilt. Egal, für meine Belange reichen die Aufnahmen.

Während ich so hingebungsvoll vor mich hin knipse taucht ein anderer Wanderer auf. Er betrachtet meine Kamera und stellt fest: „Ich fotografiere auch mit DSLR, wandere aber die Strecken vorher mit dem Handy ab und kehre dann zurück, um bei passenden Lichtverhältnissen meine Aufnahmen zu gestalten.“  Ja, so handeln viele proffessionellere Fotografen.

Nächste Station – Sayner Kletterwald

Noch nicht intensiv besucht, am heutigen Samstag, der Sayner Kletterwald. Doch einige Familien, auch mit recht kleinen Kindern, schwingen sich mehr oder weniger geschickt über die schaukelnden Brücken und Stege. Der Wunsch das auch einmal zu probieren entsteht in mir.

Da hilft nur eins, Tanja fragen, ob sie mit kommt. Fragen? Nein, einfach sagen „Komm mit“ So geht es!

Vorbei an der Abtei

Ich bin offen gestanden dankbar wieder unten und damit nahe meinem Ziel zu sein. Die Abtei Sayn werde ich mir gelegentlich mal näher ansehen, auch schönere Fotos lassen sich hier noch gestalten. In die Region zu fahren ist von meiner Familie in Linz ja nicht all zu weit.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Schloss Sayn und Schlosspark

In loser Folge einfach nur Bilder meines weiteren Wegeverlaufes am Schloss Sayn vorbei und durch den Schlosspark.

Schloss Sayn
Schloss Sayn und Restaurant
Schlosspark

Süße Brücke
Blick auf Schloss Sayn
Idylle pur!

Nach einer ausgiebigen Rast in der Sayner Scheune entschwinde ich noch zu einem Besuch in den Schmetterlingsgarten. Übrigens findet ihr in Winnis Blog auch einen Beitrag zum Traumpfädchen Sayner Aussichten.

Garten der Schmetterlinge

Fotos aus dem Schmetterlingsgarten darf ich, wenn überhaupt, erst nach Freigabe der Verwaltung veröffentlichen.

Das hole ich nach und setze dann ein paar Aufnahmen hier hinein. Viele habe ich nicht, da der Schmetterlingsgarten sehr gut besucht war.

Und schon einen Tag später liegt mir die freundliche Genehmigung des Schmetterlingsgartens vor.

Der Schmetterlingsgarten wird am Wochenende und vor allem in der Sommerzeit rege besucht. So war nicht leicht wenigstens ein paar Fotos hinzubekommen, ohne ein Gesicht, eine Hand oder Füße auf dem Bild zu haben.

Besonders auffällig sind natürlich die wunderschönen „Blauen Morpho“ und gerade diese Schönheit war permanent auf der Flucht. Nicht einen konnte ich überreden einen Augenblick still zu halten. Dafür muss ich wohl unter der Woche und möglichst zur frühen Stunde hier erscheinen.

Was liegt denn da im Weg?

Leichter war es den Leguan abzulichten. Der lag nämlich lang ausgestreckt mitten im Weg, sodass ich ihn beinahe angerempelt hätte. Unfassbar, wie dieser Brummer hier den Gelassenen mimt. Ein kleines Mädchen hockt sich vor ihn und spricht ihn an „Mach die Augen auf“ , blinzel blinzel und SCHUSS und rechtzeitig bevor die müden Augen wieder zuklappen, ist mein Werk getan. Mein aufrichtiger Dank gilt der kleinen Lady, denn auf meine Bitten hat er nicht reagiert.

Das Lotterleben eines Leguan
Sehr ausdauernd versucht dieses modern gelb-grüne Tierchen den Finger zu erhaschen. Das Tempo ist bewusst gemächlich, aber eigentlich hätte die Ausdauer belohnt werden müssen.

Auch Schildkröten sind langsam und im gewissen Maße neugierig. So konnte ich mich auch hier mit Erfolg brüsten.

Schildkrötenalarm
Schmuckschildkröten auf der Schildkröteninsel

Nicht nur Schildkröte und Leguan, auch Wachteln mit winzig kleinen Küken bevölkern die Laufstraßen. Hier heißt es tatsächlich ständig auf die eigenen Füße zu schauen, um nicht für Tote zu sorgen.

In den Gewässern wird geschwommen. Die Koi Karpen ziehen gemächlich ihre Bahnen.

Koi Karpfen

Gefaltete und entfaltete Falter

In großen Mengen und ähnlich faul wie der Leguan, sind die Bananenfalter. An Ästen, Baumstämmen und auf Bananen sind sie bevorzugt anzutreffen. Sie bleiben auch unerschrocken sitzen, selbst wenn die Fotografin ihm „bedenklich“ nahe komme.

Selbstverständlich für alle Besucher sollte es sein, die Tiere nicht anzufassen. Oft landen sie, bei genügender Ruhe, sowieso auf Armen, Köpfen bevorzugt auf kindlichen.

Bananenfalter
Bananenfalter auf der namensgebenden Nahrungsquelle
Überall stehen Obsteller herum, an denen sich die Flieger laben. Gärende Obststücke werden von ihnen besonders gerne verspeist.

Die Schaukästen

In zahlreichen Schaukästen habe ich Gelegenheit die Puppen späterer Schmetterlinge, zu betrachten. Mit etwas Glück kann man früh morgens zuschauen, wie sich ein Schmetterling aus seinem Gehäuse klettert und sich langsam entfaltet.

Durch eine Schleuse gelange ich ins Nachtfalter- und Raupenhaus.  Tagsüber passiert hier allerdings nicht all zu viel, drum heißen sie ja Nachtfalter.

In die Lehre gehen

Um das Gebäude herum führt ein Naturpfad. Wildwiese, Teich und Pflanzen, die dem Schmetterling genehm sind, sind hier sinnvoll angelegt und sollen eine Hilfe für die heimische Gartengestaltung sein. Auch die Fragen neugieriger Gäste werden durch die anwesenden Biologen/innen oder Gärtner.

Ich habe mir aufgrund des starken Andrangs den Rundgang gespart und hoffe noch vor Einbruch des Herbstes erneut in die Region zu gelangen. Ggf. wird dann dieser Beitrag hier um weitere Fotos und Informationen ergänzt.

9 Kommentare

  1. Wunderschönener Bericht, der zum Wandern animiert. Wie immer noch wunderschönere Bilder.
    Hast Du eigentlich Fotografin gelernt oder bist Du ein Naturtalent?

    Liebe Grüße
    Ulli

    1. Guten Morgen Ulli

      nein, kein Naturtalent, aber auch keine Fotografin. Durch Sieg und Niederlage und viel Kritik eines Bekannten sehr langsam gelernt. Heute bin ich sehr froh, dass der damals so ein harter Kritiker war. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

  2. Wunderschöne Aufnahmen wie immer :-) So’n Kletterwald solltest du wirklich mal probieren; macht richtig Spaß, sich selbst zu überwinden; das Schwierigste beim Klettern ist sowieso, sein Leben dem Material anzuvertrauen ;-) So, jetzt habe ich endlich wieder mal Zeit, in den Blogs meiner Wanderfreunde rumzustöbern; war ja einiges an Wandererlebnissen los bei mir.

    1. Ach Guido, ich liege mit meinen Beiträgen um mehr als einen Monat zurück und kriege es kaum hin die zu schreiben, geschweige denn irgendwo zu lesen. Dafür will ich mir die nächsten Tage auch mal Zeit nehmen,

      Liebe Grüße Du Wandervogel ;-)

  3. Und wie es wieder der Zufall will, war auch ich letzten Sonntag in…………. einem Schmetterlingsgarten! Allerdings nicht in Sayn, sondern im „Eifalia“ in Ahrhütte. Und genauso wie du es beschreibst, ist der Blaue Morphofalter praktisch nicht zu erwischen. Ich war spät da und kurz vor Schließung fast alleine im Haus, doch der Morpho saß entweder ruhig, aber mit geschlossenen Flügeln oder schwebte in einem Affenzahn an mir vorbei, dass an ein fotografieren nicht zu denken war. Meine Freundin hat ihn mit ihrem Handy und der Slowmotion Film-Funktion vor die Linse bekommen!

    1. Oh ja Andreas, es ist eine herrliche Ecke mit vielen Endeckerecken ;-)

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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