Eine Region für alle Jahreszeiten, das Gebiet am Rande des Naturschutzgebiets „Eschweiler Tal und den Kalkkuppen“. Wie oft habe ich hier schon meiner Wanderlust gefrönt. Bald werden wieder die Küchenschellen den Halsberg verwöhnen, im Mai und Juni wachsen Orchideen in Rudeln. Im Winter geben Wacholder und Kiefer der sonst tristen Jahreszeit den Farbklecks. Auf zu den Wacholderhänge und Trockenrasen am Halsberg.
„Nimm eine Mütze mit“ lautet die Whatsapp Nachricht von Tanja. Sie war, im Gegensatz zu mir, gestern schon draußen unterwegs und hat sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Heute legt Kollege Wind noch ein Schüppchen drauf und pustet bei ca. 5° über die Eifelhöhen.
Wo finde ich Wacholderhänge und Trockenrasen
- Start/ Ziel: Bad Münstereifel, L 206 zum Wanderparkplatz „Römisches Heiligtum“
- Streckenlänge: 10,1 km
- Höhenmeter: 300 m
- Mehr Informationen findet ihr bei NAE. dort habe ich die Tour gefunden.
- Einkehr: Unterwegs keine, also Rucksackverpflegung mitnehmen. Sonst gibt es noch das Bistro Plan B, Nöthen oder Cafe´zur Kakushöhle, siehe Blogbeitrag zur Wanderung
Wanderungen in der Nähe
- Über die Eifelhöhen zum Matronenheiligtum (18 km)
- Orchideensuche bei Eschweiler (12,3 km)
- Küchenschellen in der Zülpcher Börde (8,5 km)
- Zwischen Küchenschellen und Schlüsselblumen in der Schönecker Schweiz (14 km)
Lasset die Wanderung beginnen
Auf dem oben angegebenen Parkplatz stehen Baumaschinen, zudem ist es sehr matschig auf der Fläche. Da wir jedoch am Wochenende hier auflaufen, stehen die Maschinen still und wir parken auf einem kleinen Plätzchen auf einer Wiese.

Die gegenüber liegenden Ackerflächen wirken wie frisch geputzt. Alles scheint in den Startlöchern zu stehen, für die vegetantionsreiche Jahreszeit. Wir übrigens auch, das Usselswetter der vergangenen Wochen kann jetzt gerne sonnigen Abschnitten weichen.
Einmal über die L 206 gehüpft und schon verschwinden wir für die nächsten Stunden in der Natur.
Damit wir gleich genau realisieren, dass wir in der Eifel sind, führt uns unser GPS Track gleich mal bergan. Schlappe 100 Höhenmeter lassen die Muskeln zittern. Wir sind uns einig, wir müssen viel öfter und vor allem auf längere Strecken hinaus.

Der Regen hat die Wiesen unter Wasser gesetzt, dort wo schwere Fahrzeuge die Wege befuhren bilden sich tiefe Rinnen aus Matsch und Wasser. Doch wenn wir hoch schauen, in diese herrlich buckelige Landschaft, dann ist der Untergrund schnell vergessen.

Auf den Jakob- Kneip Berg
Jakob Kneip war ein sehr bekannter Schriftsteller und Dichter (1881 bis 1958). Kennt ihr die Jakob Kneip Eiche und das Museum in Mursche ( Morshausen?), dort wurde Jakob Kneip geboren. Dort startet auch die Wanderung „Murscher Eselsche“ eine wunderschöne Traumschleife, die ich immer wieder gerne wandere. Von Morshausen zog er nach Köln, von dort aus 1941 nach Pesch in die Eifel. Ihm wurde der Jakob-Kneip Berg gewidmet.
Kurz bevor wir den Jakob- Kneip Berg erreichen staunen wir über diesen schönen, wie ein Brokkoli-Strunk gewachsenen Baum. Ich dachte den gibt es nur in Arft, aber nein der Kreis Euskirchen hat auch so einen.
Das Ende des ersten Anstiegs des heutigen Tagen haben wir damit beinahe erreicht. Wenig später ist dann gemütliches wandern angesagt. Wir erfreuen uns nicht nur an der ebenen Fläche, sondern auch an den vielfältigen Eindrücken. Wir sind aber beide zu dem Eindruck gelangt, dass sich die in ihrer Schönheit fotografisch nicht so gut umsetzen ließen. Vielleicht guckt man auch im Winter selektiver und das Gesamtbild ist weniger attraktiv? Egal, wir haben es so sehr genossen.

Auf den Höhen gegen den Wind zu den Wacholderhängen und Trockenrasen
Kleine Ortschaften liegen eingebettet zwischen Feldern und Wiesen. Weich schmiegt sich das erstaunlich trockene Gras unter unsere Stiefel. Hier oben saugt der Boden das Wasser noch auf. Welch eine Augenweide für zwei sonnenhungrige Wanderschnecken.

Schäfchen zählen
Wenig weiter sichten wir einen kleinen Stall. Um die Ecke schaut ein Schaf. Kurz drauf ein zweites, ein drittes und ein viertes. Alle schauen sie in unsere Richtung, militärisch ausgerichtet. Ein Anblick zum kichern, was wir auch ausgiebig tun.


Wir sind gerade gewillt unseren Weg fortzusetzen, als ein Bobtailschaf aus dem Stallgebäude gewackelt kommt. Ein recht altes Tier, so scheint es, denn der Gang ist langsam und unsicher. Wenn mich nicht alles täuscht ist das ein Walliser Schwarznasenschaf.
Dafür, für solche Begegnungen, lohnt sich das wandern. Außerdem habe ich ein lustiges Bild für meine Enkelin.

Den kleinen Ort Harzheim mit der schönen Kirche St. Goar lassen wir bald links liegen. Und ja, der Name St. Goar steht im Zusammenhang mit St. Goar am Rhein. Die Kirche wurde dem Heiligen Goar, einem Priester gewidmet, der sich an der Stelle niederließ, an der später die Stadt St. Goar entstand.

Wacholderhänge gesichtet
Wenn es eine Steigerung von „WOW“ gibt, dann jetzt auf den folgenden Wegabschnitten. Die von Stürmen ziemlich ramponierte Hütte nehmen wir genauer in Augenschein. Der Blick durch das Fenster ist mit einer Gänsehaut verbunden, denn beinahe vermuteten wir, dass sich dort etwas gruseliges zu zugetragen hat. Außer von Schimmel überwucherte Wände und ein stinkendes Bett ist aber nicht all zu viel gruseliges wahrzunehmen. Trotzdem wenden wir uns recht schnell wieder ab.


Von nun an ist zunächst die Gilsdorfer Heide und dann der Halsberg mit seinen üppigen Wacholdern und den ausgedehnten Trockenrasenflächen unser Zielgebiet. Statt vieler Worte gibt es jetzt einmal wieder eine Menge Bilder. Küchenschellen haben wir noch keine gefunden, die brauchen sicher noch 2 Wochen. DANN lohnt sich diese Runde aber, vor allem für Fans der wunderschönen Blüten.

Stürmische Frisuren
Typisch für uns ist, dass wir uns verlaufen, wenn wir interessante Dinge sehen. Als unser Blick auf die beiden Pferde auf der Weide fällt steht fest, der Weg muss dort hinunter führen. Tat er aber nicht, später müssen wir ein kleines Stück zurück und abbiegen, aber was macht das schon? Wir wollen Pferde gucken. Der eine hat nen Kurzhaarschnitt, der andere eine lockige und sehr ungekämmte Mähne. Kein Wunder bei diesem stürmischen Wetter. Seine Unterlippe hat jedoch offensichtlich auch den Kampf gegen den Sturm verloren und bebt im Takt der Sturmböen.

Noch keine Blüten am Halsberg
Orchideen werden hier wachsen, in einer Vielzahl und Schönheit die Ihresgleichen sucht. Die ganze Region ist bekannt für ein reiches Vorkommen der schönsten Pflanzen. Die Küchenschelle und Schlüsselblumen sind die ersten, die die Wiesen bevölkern werden. Wie oben schon geschrieben, noch zwei Wochen dann ist es so weit, sofern keine Fröste mehr dazwischen schießen.

Die Wolken jagen inzwischen noch schneller über uns hinweg, aber die Temperaturen sind leicht gestiegen. Unsere Mützen haben schon lange den Weg in die Rucksäcke gefunden. Es erscheint so warm, dass wir gut eine Weile sitzen können. Die Vorfreude auf richtig warme Tage steigt ins unermessliche. Nach ausgiebigem plauschen und Tee trinken machen wir uns wieder auf die Socken.
Und dann wird es richtig ungemütlich
Ein einziges Stück Hartbelag ist zu verschmerzen und dieses Stück führt auch wieder einmal bergan. Das alleine würden wir ja locker hinnehmen, doch der starke Gegenwind fordert uns ziemlich heraus. Ohne Muskelkraft geht da gar nichts und gerade die wollen wir ja gerade mal wieder erwerben. So stemmen wir uns gegen den Wind und kämpfen uns hinauf


Natürlich steht oben abgekommen, eine Bank und lädt uns ein noch einmal die sitzende Position einzunehmen. Wer kann da schon widerstehen?
Fazit
Leider ist dann wenig weiter unser Wanderhalbtag schon wieder vorbei. X-Mal haben wir uns versichert, hier kommen wir wieder hin. Die Region ist es aber auch wirklich wert. Und wenn die Küchenschellen blühen………oder die Orchideen…., werdet ihr euch auch Wacholderhänge und Trockenrasen suchen und die seltenen Blüten finden?

Schöner Bericht über unseren Halsberg 😊.
Der Berg, auf dem die beschriebene, gruselige Hütte steht, nennt sich im übrigen „Eierberg“😅. Als Kinder waren wir sehr oft dort in dieser Hütte und haben eine coole Zeit verlebt…
Schöne Grüße
Martina
Ach wie schön, Eierberg klingt lustig. Ja so ein Ort hat für Kinder einen besonderen Reiz. Ich liebe ja diese Umgebung und hoffe bald wieder dort wandern zu können. Erstmal muss meine Hündin wieder fit werden.
Liebe Grüße
Elke