Schon so lange steht das Wandern im Gelpetal und Ronsdorfer Talsperre an. Die schön gebogene Staumauer der Talsperre reizt mich immer wieder. Als Tüpfelchen auf dem „i“, heute soll es immerhin sonnige Stunden geben. Ich empfinde diese kleine Runde als eine der schönsten in der Region, also ein Top Tipp im Bergischen Land.
Wandern im Gelpetal und Ronsdorfer Talsperre
- Start/ Ziel: Wuppertal Ronsdorf, Gelpetal (weit durchfahren bis Wanderparkplatz)
- Streckenlänge: 11 km
- Höhenmeter: 230 hm
- GPS Track zu Wandern im Gelpetal und Ronsdorfer Talsperre
- Einkehr im Haus Zillertal möglich. Das Essen soll sehr gut sein.
- Wegeführung an einen Track von wanderwege-nrw.de angelehnt
Aller Anfang ist schwer
Die Wanderbeiträge aus dem Jahr 2013 sind oft mit grottenschlechten Fotos bestückt. Es gab für mich viel zu lernen, als ich mit dem Blog schreiben begann. Also schaut sie euch mit Nachsicht an.
- Wintereindrücke einer ähnlichen Tour in 2013
- Geschichtliches zu den Mühlen in der Region (aus 2013)
Reiten und Wandern im Gelpetal und Ronsdorfer Talsperre
Nicht nur Wanderer/innen haben Frühlungsgelüste, sondern auch zahlreiche Reiter/innen. Die Spuren finden sich in Form von riesigen Äppelhaufen mitten auf den Wanderwegen. Ansonsten mag ich den Anblick der großen, stolzen Tiere und den ausnehmend freundlichen Reitern.

Start am Jansenkotten
Neben dem Parkplatz ragt ein riesiger Schornstein des Oberen Jansenkotten, ein ehemaliger Schleifkotten im Gelpetal, in die Höhe. Im Jahr 1908 wurde das Gebäude abgerissen. Nur der Kamin blieb als Baudenkmal stehen. Der Schlot transportierte die Abgase einer Dampfmaschine, die zur Unterstützung der Wasserkraft installiert wurde.

Bergisch Nizza
Das 1943 zerstörte Ausflugslokal hatte eine große Terrasse und lockte regelmäßig viele Ausflügler an. Es wurde 1943 von deutschen Truppen beschlagnahmt und besetzt, später durch Bombardierung zerstört. Von dem einst schloss-ähnlichen Gebäude stehen nur noch Grundmauern, die durch Zäune vor unbefugtem Zutritt geschützt werden.

Parallel zur Gelpe
Auf lichten und breiten Wegen wandere ich parallel zur Gelpe. Es ist noch recht kühl, aber der Gesang der Vögel berichtet von Frühlingslust und Spaß am Leben. Vor allem die Amseln zetern und wuscheln durch die Laubschichten.
Familienplanung der Amseln
Ein Amselmännchen sitzt auf einem Ast, das Brustgefieder und der Nacken wirken aufgeplustert. Es stürzt hinunter unter einen Busch wo die Amseldame geduldig wartet. Mit weit aufgerissenem Schnabel landet Herr Amsel auf seiner Frau, doch dann…….
Ein Artgenossen hat sich ins Revier gewagt und wird hopsend in die Flucht geschlagen. Nicht nur 2-3 Meter, nein rd. 50 Meter weit verfolgt das schwarze, aufgeregte Amselmännchen den unerwünschten Zuschauer.
Bevor mir Gleiches geschieht, mache ich mich aus dem Staub.
Speckshämmerchen & Co
Am Speckshämmerchen vorbei (es ist nichts mehr von ihm vorhanden), wandere ich über eine der vielen kleinen Brücken hier im Gelpetal. Ein dicker Strohballen bemüht sich hinter einem Baum Deckung zu finden, vermutlich vor gefrässigen Rindviechern.
Wandert Frau allein, kommt sie auf merkwürdige Gedanken und sie quatscht mit sich selber.
Mit Begeisterung wechsele ich von Wald auf Wiesenwege. Ein ansteigender Pfad bringt mich an den Ortsrand von Ronsdorf West. Meine noch immer nicht restlos verklungene Bronchitis zwingt mich zu Pausen, die ich für Rückblicke nutze.
Ein Blick in die Landschaft bestätigt meine Vermutung, es gibt Pferdehöfe in der Region. Einige der schnaubenden Gesellen warten noch auf ihre Sattelgefährten.
Saalbachtal
Und flott werde ich wieder in den Wald gelenkt. Wieder erblicke ich eine niedliche Brücke und wunderschöne Wege, einige die ich plane noch unter die Wanderstiefel zu nehmen.
Das Saalbachtal ist ebenso schön wie das Gelpebachtal. Ein kleiner Stauteich mit tiefgrünem Wasser liegt friedlich in der Morgensonne. Schautafeln informieren über die Lebewesen des Waldes.
Ich nähere mich dem nördlichen Bereich der Ronsdorfer Talsperre. Auch hier schimmert das Wasser in tiefem Grün.
Ronsdorfer Talsperre oder Saalbachtalsperre
Die Ronsdorfer Talsperre war bis 1956 (meinem Geburtsjahr) eine Trinkwassertalsperre. Das Talsperrenwasser wurde auf unter 10 Meter abgesenkt. Die letzte sehr große Sanierung fand um 2003 statt.
Der Gang über die Staumauer dauert nun sehr sehr lange. Nicht die Länge der Mauer ist daran schuld, sondern meine Faszination beim Blick in das Gewässer. Welch eine Farbgebung, passend zum blass blauen Himmel mit seinen Fadenwolken, ein Träumchen für mich und meine Kamera.
Der Hund im Wasserloch
Während ich mit den Fotos beschäftigt bin, höre ich neben mir aufgeregte Stimmen. Menschen beugen sich über die Staumauer und schauen nach unten. „Na und“ denke ich, „da ist doch nur ein Springbrunnen“.
Von wegen, in dem kreisrunden Tümpel schwimmt ein Labrador. Der ist wohl, wasserjeck wie die nun mal sind, mit einem Satz da hinein gesprungen und kommt nun nicht mehr eigenständig hinaus. Frauchen muss einen Absperrzaun überwinden, um den vorwitzigen Badegast aus dem Wasser zu befördern und wir haben eine Geschichte mehr zu erzählen.
Nun noch ein-zwei-drei Bilder von der schönen, historischen Staumauer und dann ziehe ich aber endlich weiter.
Auf Feldwegen nach Heidt
Im Süden Wuppertals liegt der kleine Weiler Heidt mit historischen Gebäuden wie einem Spritzenhaus, das unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ein rostiges Haus steht am Straßenrand und erregt meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Mit Ilexwegen Richtung Heusiepen
So grün möchte ich bald alles rings herum sehen, die stark mit Immergrün bewachsenen Hecken suggerieren schon was eigentlich noch in den Startlöchern steht.

Auf ansteigendem Weg, den ich wieder mit Schnaufen bewältige, wandere ich gen Westen. Nicht nur die Himmelsrichtung sondern auch der Ort heißen „Westen“

Ortslage Westen
Ungefähr 1400, möglicherweise früher entstandener Hof, gehört heute zu Remscheid. Sehr schöne neuere und alte Häuser stehen hier herum, sodass die Wanderung über asphaltierte Wege nicht weiter auffällt.
Richtung Clemenshammer unterwegs
Eine Weile wird mir jetzt Wald und Flur gegönnt. Immer wieder tauchen Läufer/innen auf, hin und wieder Reiter/innen, aber keine Fahrräder verirren sich auf diese Wege.

Dicke Strommasten stehen hier herum, da geht ein Gedanke an Markus, der Panik schiebt, wenn er unter diesen Dingern wandern soll.
Überhaupt zeigt sich hier die Zivilisation in Akustik und visueller Hinsicht.
Gut, dass das nicht lange so bleibt und ich schnell wieder andere Schönheiten vor die Flinte, ähem Kamera bekomme.Reiter in Sicht
Auf schmalem, sehr schönem Pfad lande ich am….
Steffenshammer im Clemenshammer
Der Steffenshammer (1746) ist der einzige noch funktionierende Schmiedehammer im Gelpetal. Die Gelpe wird in einem Teich gestaut und von dort aus ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben, das wiederum den Hammer antreibt. In den Monaten April bis Oktober 2018 kann an jedem 3. Samstag, von 11 – 17 Uhr der Hammer besichtigt werden.
Hierfür findet am 21. April 2018 die Feierlichkeit des Anschmiedens statt und auch im späten Verlauf des Jahres geben Veranstaltungen Möglichkeiten in besonderem Rahmen dort zu feiern. Schaut auf: steffenshammer.de
Am Stauteich vorbei führt mein Wanderweg mich nun weiter an der Gelpe entlang, bis ich schon wieder stecken bleibe , und meine Kamera Arbeit wittert.
Das alte Stauwehr,
eine steinerne Brücke und einfach das Wasser reizen mich zu dieser weiteren Pause. Hier könnte ich ewig sitzen und fotografieren oder einfach die Atmosphäre in mich aufsaugen.
Weitere Tafeln, die einiges zur Industriegeschichte des Gelpetales erzählen, säumen den gut ausgebauten Weg oberhalb der plätschernden Gelpe.
Wieder taucht ein Stauteich auf, mit dem schon bekannten grünlichen Wasser.
Zillertal voraus
Nahe des Haus Zillertal, ein bekanntes und stets gut besuchtes Gasthaus mitten im Gelpetal, treiben sich nun auch eine Menge Hundehalter/innen hier herum. Mehr oder weniger rege verbringen sie Zeit mit ihren Vierbeinern in der Natur.
Mal fließt die Gelpe unbegradigt dahin, dann wieder bekam sie von Jahrhunderten ein in den Rändern eingefasstes Bett, um die Wasserkraft für einen weiteren Hammer nutzen zu können.
Haus Zillertal ist rappelvoll
Der Betrieb an der Gaststätte ist unglaublich. Heerscharen an Menschen ziehen Richtung Gebäude, sodass ich den Gedanken an einen leckeren Kaffee sogleich wieder fallen lasse.

Der Käshammer
Das historische Gebäude steht anscheinend zum Verkauf? Das ehemalige Ausflugslokal wirkt etwas herunter gekommen. Aber nicht alles wird dem Verfall preis gegeben.
Bis zum Startpunkt am Jansenkotten bleibe ich an der Gelpe, passiere die Käshammerwiesen mit sumpfigen Flächen. Schöne Waldpfade bringen mich, beinahe trockenen Fußes und mit ausnahmsweise recht sauberen Wanderstiefeln zum Ziel.
Einmal noch den hohen Schlot fotografieren und dann geht es ab, zügig heim zu Spike. Der alte Knabe ist nicht mehr gerne alleine daheim.
Die Wege kannte ich zum großen Teil schon, viele möchte ich noch bewandern, die sich durch die Region ziehen. Sicher ist, ich komme wieder und suche nach Zeitzeugen industrieller Vergangenheit in Wuppertal. Insgesamt hat das Wandern im Gelpetal und Ronsdorfer Talsperre richtig Spaß gemacht.