Mich hat der kleine Wanderweg des Wupperverbandes „D1 -Siefen – Wälder und Höhen“ schon öfter in das Tal der Linnefe, im Bergischen Land gelockt. Eine der Runden, die den höchsten Anteil an schmalen Pfaden bereit hält, der zu jeder Jahreszeit wanderbar ist. Heute war er wieder einmal fällig.

D1 -Siefen – Wälder und Höhen – Wandern im Linnefetal – Haareis und Frostpfoten

  • Start/Ziel: Wermelskirchen, Lindscheid Wanderparkplatz
  • Streckenlänge: 9 km
  • Höhenmeter: 186 m
  • GPS Track
  • Ich habe ein paar kleine Versuche mit der Kamera gemacht, die euch zeigen, wie sich die Tipps aus meinem gestrigen Beitrag: Tipps für gelungene Fotografien real auswirken. Unter einigen Bildern findet ihr Bemerkungen dazu.
  • Fotoschule hier im Beitrag (Wollt ihr mehr davon, dann schreibt es mir in den Kommentaren)

Der geräumige Parkplatz oberhalb des Staudammes der Großen Dhünntalsperre ist überraschend gut besucht. Eine Horde Jäger steigt gerade in die Autos, die Hunde in ebenso knall-orangen Warnwesten gekleidet, wie ihre Herrchen. Noch bevor ich den Rucksack huckepack und die Kamera im Anschlag habe, sind sie alle verschwunden.

Vom attraktiven Rastplatz aus ist ein Blick hinunter zur Großen Dhünntalsperre möglich. Heute versinkt sie aber im grau-braun der Bäume, die sonst blaue Wasseroberfläche erscheint ebenso fad.

Wanderparkplatz Lindscheid
Am Wanderparkplatz Lindscheid

Die Sonne erscheint nur zögerlich, für einen strahlend blauen Himmel reicht es nicht. Dennoch, die Lichtstimmung ist prima und ich bin froh, nach gefühlt 100 Tagen Unbeweglichkeit, endlich hier draußen zu sein.

Aqualon – Modellregion Wasser

Hier geht es um Wasserqualität, also die wasserwirtschaftliche Zukunft. Starkregen und Hochwasser setzen der Trinkwasserqualität zu, ebenso eventuelle Schadstoffe. Um hier anzusetzen haben sich schlaue Köpfe mit dem Thema „Wasser“ auseinandergesetzt, bauen auf Kooperationen mit der Landwirtschaft. Die Zielsetzung der Qualitätssicherung und Verbesserung stützt sich auf die vier Themen: Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, sowie Freizeit und Tourismus. Mehr Informationen gibt es auf den Seiten von Aqualon.

Die Story von der Großen Dhünntalsperre

Was vergangen, kehrt nicht wieder;
Aber ging es leuchtend nieder,
Leuchtet’s lange noch zurück!
Karl August Förster

Informationsstele Große Dhünntalsperre
Information über die Geschichte des Tals der Kleinen Dhünn

Unter diesem Motto verabschiedet ein Dorfgemeinschaft den Bauernhof Kesselsdhünn im Jahr 1973. Der Beginn der großen Abrisswelle um Raum zu schaffen, für die Erweiterung der Dhünntalsperre. Ich erinnere mich noch ziemlich genau an die Schlagzeilen 1986/1987 als die letzten Bewohner im Tal der Kleinen Dhünn ihre Häuser verlassen mussten, weil das Tal geflutet werden sollte.

Für mich in jungen Jahren unbegreifbar, dass tatsächlich zweihundert Jahre alte Gebäude abgerissen wurden, die Einwohner aus ihren Häusern vertrieben wurden und so auch jegliche sichtbare Erinnerung an die Heimat vieler Menschenleben ausgelöscht wurden.

Frostige Wiesenwege

Weg von diesen Erinnerungen biege ich auf den Wiesenweg ab, der mich von Lindscheid weg hinunter zur Linnefe führen wird, der Bach der mir heute plätschernder Begleiter sein wird.

Wiesenweg bei Lindscheid
Wenig Sonne, viele Wolken und ein schöner Wiesenweg

Ein kleines Waldstück stellt sich mir in den Weg, fordert mich auf, es zu durchwandern. Klar tue ich das und hocke ein um das andere Mal vor den moosigen Baumstämmen, die ich so wunderschön finde.

Moos bewachsene Baumstämme
Ziemlich viel Moos hier

Ich höre einen Schuss und Hundegebell und ich glaube, das Röhren eines Hirsches. Ich frage mich natürlich, ob es den Armen Hirsch oder vielleicht war es auch ein Reh erwischt hat. Es hörte sich irgendwie so an und natürlich steigt sofort Mitleid in mir auf. Das Gebell der Hunde wird noch eine Weile zu hören sein.

Haareis ist…..

Überall liegen Äste herum, auf denen sich das Haareis gebildet hat. Ich hatte gestern schon von Freunden gehört, dass die Zeit wieder gekommen ist. Die Nächte sind frostig und die Luftfeuchtigkeit hoch. Ideale Bedingungen für die filigranen Gebilde.

Haareiserklärung

Bild vom Haareis auf Totholz
Haareis

Ein wenig mit der Knipse spielen – Kleiner Fotoschule

Heute habe ich reichlich Zeit. Die paar Kilometer sind so schnell gewandert. Also spiele ich ein wenig mit der Tiefenschärfe der Kamera. Mal ist der Vordergrund des seitlichen Hanges scharf, dann der Mittelteil oder in der gesamten Tiefe. Für die durchgängige Schärfe nutze ich bei der Kompaktkamera den „Landschaftsmodus“ bei meiner DSLR einen hohen Blendenwert. Da die Belichtung bei diesem Blendenwert relativ lang ist, wird der ISO auf 640 gestellt. So sind die Aufnahmen, trotz mäßigem Licht, scharf abgebildet. Je kleiner der Schärfebereich um so kleiner kann der Blendenwert sein und damit fällt mehr Licht auf den Sensor.

Wenn da nicht das Moos wäre

…….. sähe der Wald wirklich ziemlich öde aus. Da ich jedoch meinen Blick auf die dunkelgrünen Flächen konzentriere, verliert das winterliche Einheitsgrau etwas an Grauen.

Außerdem ist akustisch einiges los. Ein Specht macht Randale und trommelt gegen den Baumstamm. Sein Klopfen ist weithin zu hören. Ob er genug Insekten unter den Borken der Bäume findet?

Brücke im Wald
Tristesse im Wald

Irgendwie fehlt mir eine Menge Fitness. Die geringsten Anstiege verschaffen mir Schweißperlen, zu lange war die Wanderpause. Schaffeld ist in Sicht. Pferde und Wollviecher stehen auf den Weiden, trotzen noch den mäßig winterlichen Temperaturen.

Die Schafe von Schaffeld

Die Zossen scharren mit den Hufen nach einigermaßen brauchbarem Grünzeug. Komisch, wenn Tanja mit mir unterwegs ist, heben alle Pferde ihre Köpfe und traben zielsicher an den Zaun. Bei mir heben die nicht einmal die Rübe.

Pferde mümmeln ihr Grünzeug
Pferdchen auf der Weide

Heute suchte ich nach Motiven, die ich mit Beiwerk etwas schmücken kann, wie hier die roten Beeren.

Wunderschöne Bauernscheune
Hier beweist sich, etwas im Vordergrund zu haben, macht Fotos ansprechender

Die Schafe mit den süßen Gesichtern wecken meine absolute Begeisterung. Stumm mümmeln sie an ihrem trockenen Futter, schauen nur relativ einige, auf die Rucksack bepackte Wanderin.

Schafe in Schaffeld
Ortsschild von Schaffeld
Ortsschild von Schaffeld

Im Gegenlicht steht das Ortsschild von Schaffeld. So hell beleuchtet ist es, weil ich den Blitz eingesetzt habe. Das Foto ohne Blitz (habe ich direkt gelöscht) hat das Schild im Schatten versinken lassen. Ob das jetzt zwingend nötig gewesen wäre dieses Schild zu fotografieren? Nein, sicher nicht :-)

Große Dhünntalsperre und Schaffeldsiefen

Einen kleinen Abstecher und damit eine Abweichung vom Weg gönne ich mir, um den Schaffeldsiefen und den kleinen Damm zwischen diesem und der Großen Dhünntalsperre zu besuchen. Auf schmalem Pfad geht es hinunter an das Ufer. Die Sonne zeigt sich pünktlich in ihrer beinahe vollen Pracht und beleuchtet die Wege.

Hinunter zur Großen Dhünntalsperre und dem Schaffeldsiefen
Blick auf Große Dhünntalsperre bei Schaffeld
Blick auf die Große Dhünntalsperre

Ein paar nette Fotos und schon mache ich mich wieder auf den Weg nach oben, biege auf den Weg mit dem kleinen Wegezeichen D1 ab.

Waldreich weiter wandern

Es gibt nichts erbauliches zu berichten, außer dass mir die Wegeführung gefällt und ich mit Genuss durch den Winterwald trödele. Weil das so ist, gibt es nur Fotos. An einer geeigneten Stelle probiere ich ein wenig mit dem Selbstauslöser meiner Kamera herum.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Beachtlich frische Moosschichten geben dem Waldstück hier so göttlich schöne Farbe. Andauernd hocke ich unten am Boden und fotografiere was das Zeug hält. Im Winter erfreut sich das Auge an solchen Farbtupfern besonders.

Moos auf dem Waldboden
Moos wohin das Auge schaut

Und wer denn schauet, entdeckt auch immer Schönheiten, sofern man sie als solche einschätzt.

Ein Baum mit Schnörkel
Sehr schön geschwungen – Solche Besonderheiten fallen mir gerne ins Auge

Hoch oben in den Bäumen hockt eine Krähe oder ein Rabe (ich kann sie stimmlich so schlecht unterscheiden). Der Ruf klingt wie eine Warnung, die restliche Vogelwelt ist verstummt. Überhaupt scheint es still im Wald zu werden.

Ketzbergerhöhe

Das Stück am Ketzberg, die Straße entlang, wird mir nicht erspart bleiben. Wer mag schiebt einen Schlenker zum Ziegenhof Deppe ein, der dort leckere Ziegenkäse verkauft. Dafür habe ich heute mal keinen Sinn und ziehe am alten Hindenburgturm vorbei, um zügig wieder auf Feldwegen zu landen.

Hindenburgturm - Alter Wasserturm Ketzberger Höhe
Hindenburgturm

Entlang der Landstraße nach Dortenhof

Landstraße
Landstraße ist immer nervig

Ein übles und leider auch etwas längeres Stück, geht es nun an der Landstraße entlang, kaum das das kleine Stück Feldweg geschafft ist.

Das nervt tatsächlich gewaltig und trotzdem werde ich diesen kleinen Weg ganz sicher noch öfter laufen, denn der Rest ist wunderschön.

Feldweg Dortenbach
Dieser Anblick versöhnt dann auch gleich wieder

Der Briefkasten des kleinen, attraktiven Häuschens unten auf dem Bild, steht an der Landstraße. Praktisch für den Postboten, der hier auch nur schlecht wenden kann. Ich vermute, bei dem Häuschen handelt es sich um ein Ferienhaus.

Ferienhaus Dortenbach
Wohl ein Ferienhaus

Die Wege hier sind sehr sehr matschig, das ist nicht mehr besonders schön. Meine Hose sieht aus wie Siff und ich wollte eigentlich noch einkaufen gehen. DAS werde ich dann doch lieber lassen.

Matschig issees hier

Ins Tal der Linnefe – Nasses Gelände

Und im Folgenden wieder ein paar Fotos, von einer Landschaft, die ich liebe. Sie ist mir so vertraut, beinahe wie mein häusliches Umfeld. Den Weg weiter runter fließt die Linnefe. Mir fällt auf, dass ich ewig lange nicht mehr so ein deutliches Rauschen eines Baches oder Flusses gehört habe. Inzwischen scheinen die Gewässer wieder gut gefüllt.

Ob es wohl mein Appetit auf Gebackenes ist, der mir plötzlich den Duft von Pfannkuchen in die Nase treibt? War es Einbildung oder geschah es real? Ich könnte die Ursache meiner olfaktorischen Wahrnehmung nicht ausmachen.

Schmale Pfade, wie ich sie liebe
Noch einmal übers Wasser gehen
Gedenkbank
Die Bank einer Mutter, die sich an die Zeit mit ihrer Tochter erinnert. Dieser Ort stimmt mich jedes Mal traurig
Ein romantischer Platz im Wald
Ein romantischer Platz

Wenig später erreiche ich wieder Lindscheid, lasse noch einmal die Augen über die Weite des Bergischen Landes schweifen. Sehr langsam nähere ich mich dann wieder dem Parkplatz.

Liebliches Bergisches Land
Wegekarten der Region um die Große Dhünntalsperre

Schön war es, wieder einmal. Diese kleinen neun Kilometer kann man als Feierabendrunde im Frühjahr, Sommer und Herbst gehen, oder als kleine Aufwärmrunde im Winter.

Noch ein paar Eindrücke von unterwegs

Was nicht in den Beitrag passt, findet ihr hier. Es sind sowieso immer zu viele Fotos.

Hin und wieder gibt es von unterwegs Bilder auf Instagram und Anja vom Fliegenden Klassenzimmer war haargenau am gleichen Tag auf dem D1 unterwegs, nur um einige Stunden später und wolkiger.

3 Kommentare

  1. Hallo Elke,
    der D1 ist wirklich eine schöne Runde, die durch den gut gemachten Flyer auch keine eigene Vorbereitung erfordert. Allerdings finde ich den Kreisstraßenanteil gemessen an der Gesamtlänge auch recht hoch.
    Aber es gibt eine gute Alternative zu dem besonders „üblen“ Abschnitt Richtung Dortenhof: absteigend von Ketzbergerhöhe gelangen wir in einer Kurve an die K18, überqueren sie direkt und gehen auf einem breiten, aber unmarkierten Weg ( auf der Wanderkarte des Bergischen Wanderlandes weiß eingezeichnet ) im Wald hinab bis zu einem großen Parkplatz gegenüber der Coenenmühle. Es geht nach links bis zum Ende des Parkplatzes, und nun laufen wir auf dem A3 bzw >8, bis wir wieder auf den D1, von links kommend, treffen. Durch diese Variante kommt man auch in den Genuss von noch mehr Linnefe-Tal :-)
    Herzliche Grüße von einem Bergischen Mädchen und viel Spaß DRAUßEN wünscht
    Sigrun P
    ( auch bei outdooractive aktiv , Schwerpunkt Bergisches Land )

  2. Liebe Elke,
    Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie du es schaffst, aus einem „normalen“ Winterweg etwas ganz besonderes zu zaubern – dank der Fotos! Daher freue ich mich über weitere Tipps in der Fotoschule.
    Erinnerst du dich, dass unser Kontakt 2016 dadurch entstand, dass du schriebst, du würdest gern irgendwann mal den Bergischen Panoramasteig wandern und ich dich daraufhin fragte, ob du mich mitnimmst?
    Ich drehe den Spieß jetzt um: Zurzeit plane ich mit meiner Wanderfreundin Jutta den Weg dieses Frühjahr zu beginnen – vorerst in einzelnen Tagesetappen. Wenn du Lust hast, mal mitzukommen, melde dich per PN bei mir 🙂👣. Wir fangen mit einer kurzen Etappe von Panarbora zur Homberger Mühle nach Nümbrecht an.
    Gruß, Aurora

    1. Tja der Bergische Panoramasteig, ein ständiges Thema zwischen Tanja und mir und daran gescheitert, dass der gute alte Spike 1. nicht mehr mit kann und 2. auch nicht mehr so lange alleine bleiben kann, wie es diese Anfahrten und Länge der Etappen es erfordern würden. Im Frühjahr bin ich super gerne dabei, da erfordert es nicht zwei Autos, von uns aus gesehen, dann können wir uns ja verabreden die Autos an Start und Ziel zu platzieren.

      Wir schreiben uns privat, gelle?

      LG Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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