Wisente gibt es hier und dort in Gehegen, wie zum Beispiel im Neanderthal. In der Wisent Wildnis Wittgenstein lebt jedoch eine Herde ohne umgebene und einschränkende Zäune. Jährlich werden Jungtiere geboren, hin und wieder gibt es Verluste, aber die Gruppe wächst. Drum heißt es für mich, ab auf den Wisentpfad Wittgenstein
Die Anfahrt zum Wisentpfad Wittgenstein
ist recht anstrengend, nach rd. 80 Kilometern Autobahn führen die restlichen 40 Kilometer auf Landstraßen mit dauern wechselnden Geschwindigkeitsgrenzen zum Ziel. Andererseits ist dieses Schleichtempo mit häufigen Stopps günstig für Beobachtungen der sauerländischen Bevölkerung.
Da stottert ein Traktor über die Landstraße, hinten an einen Käfig mit Rindern, die sich zwangsläufig dem Tempo des Traktors anpassen müssen. An längst vergangene Tage erinnert der Mann mittleren Alters, der mit einer Kohlenschütte seine Briketts aus der Garage holt und wenn ein altes Ehepaar Hand in Hand die Straße überquert, dann steigt Rührung in mir auf. So ist die Fahrt dann doch kurzweilig.
Ankunft an der Wisent Welt
- Start/Ziel: Wingeshausen, Parkplatz an der K42
- Streckenlänge: 17 km
- Höhenmeter: 456 m
- GPS Track
- Einkehr: Wisenthütte in der Nähe des Parkplatz oder Jagdhaus, sowie Sonnenhof
- Übernachtung im Schäferwagen im Naturerlebniszentrum Wisent-Welt
Ab in die Wildnis – Wisente suchen
Am eingezäunten Gelände der Wisent Welt entlang wandere ich unter Wolken verhangenem Himmel. Viel Feuchtigkeit liegt in der Luft, fasrige Wolkenfasern hängen über den Wäldern. Mitte August – Herbststimmung

Überall stehen die Stümpfe gefällter oder gefallener Fichten im Gelände, karg und ein wenig unwirtlich erscheint diese Landschaft, die nun Heimat einer frei lebenden Wisentherde ist.

Das Angebot im kalten Wasser zu treten schlage ich aus, noch bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht noch von oben geduscht werde.
Auch hier verwundert mich das helle, beinahe frühlingshaft anmutende Grün an Büschen und Bäumen. Auch die Wiesen protzen noch einmal mit dem saftigen Grünton. Kein Wunder, nach diesen regenreichen Tagen.

Heute wird es in der Wildnis Welt auch Sonne geben




Unterhalb meines Weges traben zwei energisch angetriebene Pferdchen mit ihren Reiterinnen auf dem Rücken. Es ist so still hier oben, eine Idylle zum genießen. Die Augen dürfen schweifen, es mischt sich endlich Himmelblau zu den vielfältigen Grüntönen und dem Wolkenweiß.
Ich nähere mich dem Sonnenhof und damit den von landwirtschaftlichem Vieh bevölkerten Weiden. Esel und Rinder und später auch Geflügel. Alle in gewisser Freiheit geboren und aufgewachsen.
Am Ortsrand von Wingeshausen breiten sich ausgedehnte Wiesen mit einem Meer von gelb leuchtendem Löwenzahn aus.

Über einen weichen Wiesenweg geht es hinab nach Wingeshausen, das sich an den Fuß des Homberges geschmiegt in einem Seitental der Eder liegt.

Über eine Brücke quere ich den Bortlingsbach, immer begleitet durch das Zeichen der Rothaarsteigspur Wisentpfad.

Schauen und genießen auf Wiesenpfaden
Am Ortsende führt ein Weg oberhalb des Ortes, mit einem riesigen Blick in die Wiesen- und Waldlandschaft. Welch ein Geschenk.


Bald verschwinde ich auf herrliche Waldwege. Weich federnd fühlt es sich unter meinen Stiefeln an und die schöne Tönung des Waldbodens lässt eine warme Stimmung aufkommen.

Das Örtchen Homberg zeigt sich immer wieder zwischen den Lücken im Waldsaum.
Im Grund gibt es jetzt nicht viel zu erzählen. Wechselvolle Landschaftsbilder begleiten mich, ziemlich typisch für die Region, die etwas karge Ausstattung.
Typisch Sauerland
Etwas eintönig und noch dazu ständig bergauf, führt ein breiter Schotterweg Richtung Jagdhaus. Das ist eine Herausforderung für mich und mein lautloses Fluchen begleitet mich über einen Höhenunterschied von rd. 170 Metern.


Frisches Grün und weite Blicke
Auf schmalen, leicht gewundenen Pfaden lustwandle ich dahin. Vergessen sind die breiten Wege und die Mühen des Berg auf wanderns. Es ist nicht mehr weit bis zur Wisenthütte. Dort ist eine Einkehr geplant, Kaffee wäre jetzt gut!
Wisenthütte und Naturerlebniszentrum Wisent-Welt
Ich freue mich auf eine kleine Runde durch das Naturerlebniszentrum Wisent-Welt. Nach Genuss eines ausgesprochen leckeren Milchkaffee entrichte ich den nötigen Eintrittspreis von 5,00 Euro an der Kasse.
Der freundliche Herr an der Kasse erklärt mir, an welcher Stelle ich die Wisente finden kann. Sie wurden kurz zuvor auf einer Wiese in der Nähe des Dachsbau gesehen. Ich bin sehr angetan von der Auskunftsfreude des Herren, so macht der Einstieg in diese schöne Anlage schon gleich Freude.

Und da sehe ich sie auch schön, die so sanft wirkenden Riesen, die ziemlich flott laufen und heftig miteinander kämpfen können.

Ich zeige jetzt einfach mal meine Eindrücke und wende mich dann wieder der Umgebung zu, die mir ungeheuer gut gefallen hat. Es ist mir aufgefallen, dass der Bulle regelmäßig dafür sorgt, dass die Jungtiere sich dort aufhalten, wo er es für richtig hält. Zumindest erscheint es mir so, denn immer wieder stubst er Jungtiere an.
Gemächlich zieht die Herde über die Wiese, ständig das Gras rupfend.
Das war es dann aber auch mit den Wisenten. Ich lasse die kleine Herde rechts liegen und wandere durch die wunderschöne Landschaft.



Auch hier jetzt einfach die Eindrücke. Es gibt verschiedene für die Besucher besonders attraktiv gestaltete Stationen und einen Pirschpfad auf dem Dinge aus der Zivilisation untergebracht sind. Das alles habe ich natürlich erkundet.
Schon ist die Wisenthütte wieder in Sichtweite. An einem Erlebnisspielplatz vorbei, der Kids mit Sicherheit in Abenteuerstimmung versetzt, erreiche ich das gastfreundliche Holzhaus.

Zurück an der Wisenthütte

Auffallend freundlich ist das Personal an der Wisenthütte. Wenn Wünsche nicht erfüllt werden können, bekomme ich Alternativvorschläge. Das alles geschieht mit einer warmen Freundlichkeit, die mir den Aufenthalt hier zu einem besonderen Ereignis werden lässt. „Vielen Dank dafür“

Ich gebe zu, ich genieße auch den Zeitrahmen, der mir zur Verfügung steht, seit Spike in Obhut einer Pflegeperson ist. So lasse ich mir Zeit, schaue noch ausgiebig in diese herrliche Wiesenlandschaft, lasse mir den warmen, sommerlichen Wind um die Nase wehen und spiele noch ein wenig mit der Wanderomi herum.
Und dann geht es an´s Abschied nehmen. Etwas wehmütig noch einmal in die untergehende Sonne schauen und dann geht es ab ins Auto und heim zu Spike.
Ich finds einfach toll, das man dort Wisente ausgewildert hat 🙂
Ich auch !
Sehr schön, diese Gegend durch deine tollen Bilder auch mal ein bisschen kennenzulernen :-)