Was macht meinen Wanderurlaub in der Eifel im Landkreis Mayen-Koblenz aus? Mystische Wälder, leuchtende Herbstfarben, Wacholderheiden und die Heideschäfer, Ginster im Mai und aussichtsreiche Wiesenwege. Viele dieser Eindrücke werden mir auf dem Keltenrundweg Steineberger Ley geschenkt. Beim Blick von der Vulcano Plattform, auf 24 m Höhe, kommt ein Gefühl von Unendlichkeit auf.
Der Keltenrundweg Steineberger Ley
Mein Oktoberurlaub schwebt nur noch als Erinnerung in meinem Gedächtnis. Wenn ich jedoch die Fotos der bunten Herbstlandschaft ansehe, dann tauchen auch gleich diese wohligen Gefühle von Freiheit, Beschwingtheit und Lebensfreude in mir auf. Zwei Wochen überwiegend trockene Witterung, das sind Herbstgeschenke für meine Eifelurlaube.
Volker, na ihr kennt ihn ja schon, meinen Gastgeber im Hause Raßberg, empfiehlt mir dringend den Keltenrundweg zu erwandern. Erst kürzlich hat er diesen, zusammen mit seinen Hunden (und seiner Frau) erkundet und war begeistert. Also tue ich es ihm nach und fahre nach:
- Start/Ziel: Steineberg, Hauptstraße/ Heldstraße Wanderparkplatz
- Streckenlänge: 17 km
- Höhenmeter: 362 m
- GPS Track
- Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs keine, daher bitte an Rucksackverpflegung denken
- Der Wegeverlauf ist sehr gut mit dem weißen
auf grünem Grund ausgezeichnet
- Webseite Gesundland Vulkan Eifel
- Weitere Wanderwege in der Region: Vulkaneifel
Meine heutige Wanderung verläuft im Uhrzeigersinn, so habe ich die schöne Vulcano Plattform am Ende meines Wandertages. Zunächst stelle ich fest, dass mein Track von der Beschilderung vor Ort abweicht. Natürlich wähle ich die ausgeschilderte Variante und lasse mein Garmin während der Wanderung einfach im Rucksack.
Wo Sonne brennt gibt es keinen Nebel
Die Sonne steht am frühen Morgen noch recht tief und beleuchtet so eben die Waldwege. Doch schon bald taucht offene Landschaft vor mir auf. Meine Augen können schweifen, laben sich an den herrlichen Farben und dem leichten Nebel, der am Horizont die Berge und Wälder bedeckt. In meiner unmittelbaren Umgebung jedoch, hat die Sonne schon ganze Arbeit geleistet.

Farbenprächtig und glasklar liegen die Wiesen vor mir. Schon bald lande ich an einer Bank, die aufgrund ihres Standortes meine ganze Aufmerksamkeit fesselt. Die Gewohnheiten schöne Orte zigfach zu fotografieren schlägt auch hier wieder Wellen. Das Licht ist so umwerfend, dass muss gewürdigt werden.

Am Ende dieses Beitrages gibt es ein paar Aufnahmen, die ich mir hier an dieser Stelle im Text spare. Ein wenig möchte ich lernen etwa sparsamer mit Fotogalerien zu sein.
Herbstlich bunt – Da wird die Kamera zum Spielzeug

Auf schattigem Weg mit herrlicher Aussicht auf die bunten, teilweise rot gefärbten Bäume, führt mich talwärts. Wieder taucht verführerisch eine Bank auf, die ich natürlich ignoriere.
Dort unten locken die dunkelgrünen Tannen in Komposition mit den herbstlichen Laubbäumen, die möchte ich einsagen. Das Bild, dass sich so fest in meines Netzhaut einbrennt.
Wie schützend stehen sie vor dem Laub, haben ein Spalier gebildet. Ob die Reihe schon immer so abrupt endete, oder sind einige der hoch aufragenden Nadelbäume den Stürmen zum Opfer gefallen?

Spike war ein fantastischer Begleiter – Ich vermisse seine Begleitung
Und wieder „STOP“ und die Schatten intensiv erkundet. Nur wenige Aufnahmen überleben nach der Sichtung. Meine Gedanken gehen ein Stück zurück, wie so oft auf Wanderungen. Spike, der treue Geselle, er stand wie angewurzelt wenn ich die Kamera an die Augen führte. Seine wachsamen Augen registrierten genau, wann ich fertig und bereit zum weiter wandern waren. Wie sehr ich Dich vermisse Du tapferer, treuer Kumpel.

Hohe Ginsterbüsche säumen den Weg, hier erscheinen sie zum größten Teil noch sehr gesund, während auf den Wegen bei Arft viele Ginster aufgrund Alters verdorren und erst wieder neu wachsen müssen. Das dauert immer 2-3 Jahre, bis dahin werden wir auf das berühmte Eifelgold auf großen Flächen verzichten müssen.
Auf buntem Laubteppich, entlang weiterer Ginsterhecken, wandere ich unter dem tief blauen Himmel. Diese Kontraste sind umwerfend und was ich noch nicht ahne, es wird noch viel schöner. Heute sollen mir so viele Geschenke für mein in die Natur verliebtes Auge überreicht werden, dass sie mein Herz zum hüpfen bringen.
Wenn Sonne in den Wald leuchtet
Was wenig später vor meiner Nase auftaucht muss im einzelnen gezeigt werden. Mag ja sein, dass nicht jeder meine Vorliebe für solche Bilder teilt, mir sind sie Herzensöffner.



Wunderbare Wechsel zwischen Wald und Wiesenlandschaften
Laufe ich durch einen solchen hellen Tunnel habe ich ein Gefühl von „Immer hier sein wollen“ Der Herbst ist tatsächlich, neben dem Frühjahr, die schönste Jahreszeit.

Ein weiterer Rastplatz lässt mich nicht so kalt, denn die Sonne malt bezaubernde Stimmungen. Der Versuch hier ein Selfie hinzubekommen scheitert am falschen Fokus. Trotzdem bin ich froh ein paar dieser Bilder mit heim genommen zu haben.

Breite Wege, attraktiv mit Holz verziert, kommen mir nun unter die Füße und lenken mich konsequent ins Üssbachtal.

Das Ueßbachtal und die Demerather Mühle
Eine lange Weile begleitet der mehr oder weniger gefüllt Ueßbach meinen Wegeverlauf. Mal ist er mir ganz fern, dann rückt er dicht an meine Seite. Wieder denke ich an meinen Vierbeiner, der jede Möglichkeit nutzte ans Wasser zu gelangen. Wobei ich hier ein ungutes Gefühl hätte. Das Wasser wirkt etwas sumpfig.

Die Demerather Mühle taucht vor meiner Nase auf. Die Mühle, 1499 erstmals urkundlich erwähnt, ist inzwischen frisch aufgemotzt, in privater Hand.
Sie muss, lt. Dorfchronik, um 1578 eine Bannmühle mit Asylrecht gewesen sein. Dort sollte Verfolgten 6 Wochen und 3 Tage Asyl gewährt werden.

Der Maare und Thermen Pfad gesellt sich zu den Symbolen des Keltenrundwegs, diese Themenwege der Vulkaneifelpfade stehen schon so lange auf meinem Wanderplan. Ob ich es je schaffe sie zu erkunden?
Keine Burg oder Ruine, nirgendwo ein reißender Fluss. Es gilt die Stille der Natur zu genießen, die zarten Geräusche der Vogelwelt, ihr Herbstlied singend. Es raschelt im Unterholz und hin und wieder springt etwas weg, wenn es sich durch meine Schritte gestört fühlt. Was braucht es mehr, als die Natur, das Natürliche und Ursprüngliche?
Vereinzelt wachsen Parasolpilze vor mir auf dem Wiesenweg. Noch immer kenne ich ihren Geschmack nicht, aber in diesem Jahr sind sie ebenso selten, wie alle anderen Pilze.

Wacholderheide Geisert und Demerather Drees
Bald gesellt sich der Apolloniaweg wegegleich zum Keltenrundweg und führt durch die Wacholderheiden Geisert, ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Hier wird, wie in so vielen Wacholderheiden, der Verbuschung durch Beweidung mit Schafen entgegengewirkt. Borstgras und Heidekraut haben sich hier wieder erholt.
Die Trockenheit wird in diesem Jahr der Heideblüte sicher früh den Garaus gemacht haben. Den Wacholdern scheint es gut zu gehen.



Demerather Drees
Ein angenehm zu gehender Feld- und Wiesenpfad führt mich zum Demerather Drees, den Sauerbrunnen, der mineralisches, kohlesäurehaltiges, stark eisenhaltiges Wasser liefert. https://www.demerath-eifel.de/53/tourismus

Der lange Weg des Wassers
Trinkwasserqualität hat der Brunnen nicht, ob es schadet das Wasser zu testen, kann ich nicht sagen. Rund um den Sauerbrunnen in seiner schön gestalteten Steinfassung stehen Sitzmöglichkeiten.
Wer mag, kann hier im Hochsommer im Schatten ein Päuschen einlegen. Wer still genug rastet, wird vielleicht die Geschichte über die lange Reise dieses Wassers hören. Andere lesen auf der dort stehenden Tafel welche langen Wege das Mineralstoffreiche, seltsam schmeckende Nass hinter sich hat.

Mystischer Keltenring mit Opferstein
Nichts weist darauf hin, dass es gleich so mystisch werden wird. Die Waldwege hell und freundlich, geradezu täuschend.

Und da sind sie,
die dicken grünen Steine. Sie sind Reste eines Ringwalls, der eine Fliehburg sichern sollte. 500 – 200 v. Chr. wird sie wohl entstanden sein, heute sind „nur“ noch einzelne Steine sichtbar. Leider fehlt mir die Zeit mich ausgiebig mit den Informationstafeln zu beschäftigen. Spike wartet in der Ferienwohnung auf mich.
Dieser herrliche Ort wird jedoch ganz sicher ein weiteres Mal meinen Besuch herausfordern.

Der Opferstein – Die Fantasie galoppiert
Was mich nun schon wieder antreibt den Opferstein als Spielplatz zu „miß“brauchen, keine Ahnung. Ich vermisse meinen Wanderstock, den ich gut als Schwertersatz hätte nehmen können. Viel zu lange halte ich mich dann doch hier auf, die Zeit verrinnt wie im Fluge.
Wiederwillig verlasse ich diesen spannenden Ort, trolle mich Richtung Parkplatz. Vorher jedoch…..
Den Überblick behalten – Vulcano Plattform
Kaum habe ich den einen Höhepunkt meines heutigen Wandererlebens verlassen, taucht auch schon der nächste auf.

Beim näher kommen verlässt mich angesichts des angefressenen Fußes der Plattform der Mut diesen zu erklimmen. Hat hier ein Wildtier seinen Holzhunger gestellt? Merkwürdig sieht es aus und erfordert sicherlich baldiges Eingreifen einer Sanierungsfirma. Immerhin ruhen 38 Tonnen Gewicht auf den zierlich wirkenden Stützen.
Übrigens ist die Vulcano Plattform im Grunde baugleich mit dem Eifelturm in Boos. Der ist über das Traumpfädchen Eifelturmpfad, sowie über den großen Bruder, den Traumpfad: Booser Doppelmaar, aber auch den lokalen Wanderweg Stumpfarmweg zu erreichen.

Nach gründlichem Studium und der Erkenntnis „Kann nicht so schlimm sein, sonst wäre gesperrt“ steige ich die 139 Stufen hoch. Wunderbar hier heute einen so schönen Blick genießen zu können.

Trotz der langen Trockenheit erscheinen die umliegenden Wieden saftig. Hier und da nahezu kreisformige Vulkankegel sind auszumachen. Die von Wäldern wie geschützt wirkenden Dorflandschaften lockern das Bild zusätzlich auf.

Der Blick hinunter lässt die Menschen wie Playmobilfiguren aussehen, immerhin trennen mich 24 Meter von ihnen. Natürlich kommt mir schnell Tanja in den Sinn. Ob sie wohl hier herauf kommen würde?

Es wird Zeit, ich möchte zurück zur Ferienwohnung, zu meiner alten Fellnase. Der Rest des Weges ist schnell gewandert. Schade, wegen mir hätte (mal abgesehen von Spike) diese Wanderung noch um einiges länger sein dürfen.

Fazit zum Keltenrundweg Steineberger Ley
Ein Wanderweg, der mein Herz erwärmen konnte, wie schon so viele in dieser Region. Kein Premium ziert seine Beschreibungen im Internet. Er zeigt seine inneren Werte beim Unterwegs sein. Es sind solche Wanderwege, die mir immer wieder deutlich machen, dass zum glücklich sein „Wahrnehmung“ ausreichend ist. Welch ein Glück haben wir, in diesem Land zu leben, wo unterwegs sein so einfach ist.
Eine kleine Sammlung an Fotos zur Wanderung
Statt den Beitrag mitten drin durch zu viele Fotos zu stören, die ich aber im Beitrag gerne sehen möchte, zeige ich sie am Ende. Für mich ist der Erinnerungswert höher, sollte ich mir diesen Beitrag hier erneut ansehen. Mal sehen, ob ich diese Taktik in den kommenden Blogberichten weiter verfolge.
Wunderschönes Titelfoto. Du siehst so entspannt aus.
Hi hi, ja sehr entspannt. Wie der gesamte Urlaub
Das ist ja mal ein wunderschöner Weg – vor allem im Herbst! Die Fotos dazu, einfach nur WOW!
Ich sehe gerade, ist gar nicht so weit von den Dauner Maaren! Wunderschön!
Stimmt und ich freue mich jetzt schon wieder auf meinen nächsten Urlaub dort. Dann erkunde ich weiter die Region. ;-)