Endlich wieder einmal Eifel. Die EifelSchleife Küchenschellen lockt und selbst auf über 500 m lockt frisches Blattgrün die Augen zum verweilen. Darauf haben wir gewartet, denn in der augenblicklichen Lage werden Autofahrten sorgfältig geplant. Es hat sich gelohnt an diesem sonnigen Tag meine geliebte Eifel zu besuchen.
Der Parkplatz unterhalb des Mühlenbergs ist gähnend leer. Ein schattiger Platz ist also gesichert. Aber damit ihr wisst, worauf ihr euch bei dieser EifelSchleife einstellen müsst, hier ein paar Daten.
EifelSchleife Küchenschellen
- Start/ Ziel: Wanderparkplatz Dr.-Konrad-Adenauer-Straße 1, 53947 Nettersheim
- Streckenlänge: 7,1 km
- Höhenmeter 107 m
- Mein GPS Track
- Einkehr (von mir nicht getestet: Restaurant „Die Eifelstube“
- Längere Wanderwege in der Nähe: Eifelspur Silberschatz + EifelSchleife Fuchshöhle + EifelSpur Heideheimat auch der Eifelsteig verläuft in der Region
Schon bei der Anfahrt werde ich geradezu geblendet von den gelben Farben in der Eifellandschaft. Der Löwenzahn, aber auch der allmählich erblühende Ginster schmücken die Landschaft auf wunderbare Weise. Der Duft von Frühling liegt in der warmen Luft und mittendrin wie jedes Jahr, die laute Welt der Vögel. Immer wieder ertönt aus Astlöchern das hungrige Fiepsen der Jungvögel.


Engelstein und Teufelstein
Fast hätte ich die beiden Steine übersehen. Eine kleine Nische ist in der Böschung ausgespart. Dort steht ein Schild mit der folgenden Erklärung:
„Jeden Abend während des Angelusläutens stieg ein Engel des Herrn herab und setzte sich auf den Stein. Er hielt seine schützende Hand über das Dorf und das missfiel, wen wundert es, dem Teufel. Engel und Teufel kämpften erbittert, in Folge dessen barst der Stein und riss den Teufel zu Boden. Er suchte wutschnaubend das Weite und der Engel warf ihm den Stein hinterher.“ So die Geschichte und seit dem stehen die beiden Steine im Hang, links der Engelstein und rechts, weiter oben, der Teufelstein.
Das Angelusläuten ist in der katholischen Kirche das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, bei dem das Angelusgebet gebetet wird. Das morgendliche und abendliche Läuten kann auch den Zeitpunkt anzeigen, zu dem die Kirche geöffnet und geschlossen wird. Wikipedia
Ackerterrassen
Die merkwürdig aufgebauten terrassenförmigen Flächen resultieren aus der früher gepflegten Landwirtschaft. Die Hanglage hat man mit den Ackergeräten pflegen können, weil eben die Terrassen angelegt wurden. So hat man Flächen gewonnen. Einige Infotafeln schmücken die EifelSchleife Küchenschellen.

Orchideen statt Küchenschellen
So viel geschieht schon auf den ersten Kilometern. Ein Blick auf die mageren Wiesen mit den gelben Schlüsselblumen lässt mich staunend stehen bleiben. Da steht unübersehbar Knabenkraut, also wilde Orchideen. Das kräftige rot lockt meine Kamera, leider ohne Makroobjektiv.

Sie stehen auf den Wiesen und unter den Büschen und sie sind zahlreich. Welch ein herrlicher Anblick, mit dem ich so früh im Mai nicht gerechnet hatte.

Nach einem originell hergerichteten Rastplatz muss ich eine kleine Weile an der Kreisstraße wandern, bevor es am Klärwerk rechts ab wieder in die Botanik geht.
Folgen der Flut am Gillesbach
Mir fällt das trockene Bachbett des Gillesbach auf. (Foto ist leider misslungen) Geröll lag dort in großen Mengen, naheliegender Grund ist die Flutkatastrophe im Juli 2021. Ein Anwohner erzählt auf meine Frage, dass das Bachbett zunächst von Geröll und Schlamm befreit wurde, bevor es wieder gewässert werden kann. Selbst unterirdisch hat sich, im Übergang zur Urft, Geröll angesammelt.
Diejenigen, die sich mit der Entfernung der Geröllmassen beschäftigten, haben großes geleistet. Offensichtlich ist man noch nicht ganz fertig mit den Arbeiten, denn Teile des Gillesbach sind auch im späteren Verlauf meiner heutigen Wanderung noch trocken.
Die EifelSchleife Küchenschellen ohne Küchenschellen
Von jetzt an dominieren wieder Magerrasen die Landschaft und damit verbunden ist die Sichtung von massenhaft Schlüsselblumen und Orchideen. Nur die Küchenschellen, die findet man weiter oben, nordwestlich an einem Weg. Für interessierte Sucher besteht die Möglichkeit dort entlang zu wandern. Allerdings ist die Zeit jetzt fast vorbei, lohnt sich also erst im kommenden Jahr wieder.

Auf einer großen Weide kommen uns blökend die Schafe entgegen. Sie verwechseln uns offensichtlich mit dem Schäfer, der möglicherweise um die Zeit Kraftfutter oder Wasser bringt. Die sind so eifrig, dass sie samt ihren vielen Lämmern von der unteren Weide an den Zaun gerannt kommen. Tja, Energie umsonst verschwendet, Weidetiere werden nicht gefüttert, also ziehen sie enttäuscht wieder ab.
Rechts von mir plätschert sehr verhalten der Gillesbach, der hier Wasser führt. Die Weiten Wiesen bleiben uns erhalten, auf der linken Seite stehen Buchen, die beinahe wie Büsche wachsen. In der Ferne taucht die Hallenthaler Mühle auf.

Idylle am Gillesbach
Ein bezaubernder Rastplatz am Umkehrpunkt der heutigen Runde lädt zum verweilen ein. Jana freut sich über Wasser und ich über die Stille, die hier nur von Vogelgezwitscher und das plätschern des Baches durchbrochen wird. Gleich hinter der schönen Holzbrücke biegt man ab, um sich mit einem nur 150m Abstecher zur Hallenthaler Mühle zu verwöhnen.

Unsere EifelSchleife Küchenschellen führt hingegen über der Mühle weiter. Oberhalb des Gillesbach zu wandern heißt auch, mehr von seinem Fließgeräusche mitzubekommen. Ein wohltuendes und beruhigendes Geräusch. So ist es auch nicht ganz so fatal, dass ich hier auf der Höhe ausschließlich auf einem breiten steinigen Weg unterwegs bin.
Das ändert sich auch erst recht spät, dafür aber auf wunderbare Weise. Der Rest unserer kleinen Wanderung, hinauf auf den Mühlenberg, führt über herrliche Wege und Pfade. Am Galgenberg gibt es wieder eine kleine Rast.
Mühlenberg und Eifelhöhen Klinik
Auf dem Mühlenberg steht nicht nur der Turm des Eifelblick sondern auch die Eifelhöhen Klinik, die seit Jahren für Schlagzeilen sorgt. Seit Januar 2020 geschlossen diente sie seit einiger Zeit als Impfzentrum und soll angeblich (gemietet vom Kreis Euskirchen) künftig als Erstaufnahmestelle für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet werden. Ob das klappt, ich habe nichts weiter dazu lesen können.

Passend zum wohl veralteten Stand des Gebäudes finde ich zahlreiche Bänke mit Patina der Natur.

Ein Aussichtstum für den Mühlenberg
Bereits 2006 wurde der Turm erbaut. Lärchenholz wählte man, weil das Holz besonders witterungsbeständig ist und aus einheimischen Bäumen geschaffen werden konnte. Rd. 20.000 Euro hat der 11,60 m hohe Turm gekostet. Er sieht tatsächlich nicht alt aus, der schöne Turm und aus der Ferne so unter dem Blätterdach fotografiert, gefällt er mir besonders gut.

Vom Aussichtsturm am Mühlenberg aus gewinnt man einen guten Überblick über die Hügellandschaft der Kalkeifel und den Ort Marmagen. Die Vorfahren von Alexandre Gustave Eiffel, der den Eiffel-Turm in Paris erbaute, stammen aus diesem Eifel-Dörfchen. Sie nannten sich auf Grund ihrer Herkunft Eiffel, als sie nach Frankreich auswanderten.
Auch den Nationalpark Eifel kann man vom Mühlenberg aus sehen. Der Kermeter-Hochwald und die Dreiborner Hochfläche sind „Herzstücke“ des Nationalparks und sollen sich in der Zukunft zu nahezu unberührten Urwäldern entwickeln.
Nicht zuletzt ist das Kloster Steinfeld von hier aus zu sehen. Ein interessantes und sehenswertes Baudenkmal, das auf eine lange Tradition zurückblickt.
Der Aussichtsturm befindet sich auf einer Höhe von 546 Metern über dem Meeresspiegel auf dem frei zugänglichen Gelände der Eifelhöhen-Klinik. Hier lädt auch der „Barrierefreie Landschaftspfad“ mit zahlreichen Stationen zum Naturerlebnis für alle Sinne ein. QUELLE: eifel-blicke.de/go/eifelblicke-detail/11_nettersheim_marmagen_muehlenberg.htm

Am Turm vorbei führt ein schmaler Pfad zurück zum Parkplatz. Leider ist die kleine EifelSchleife Küchenschellen schon am Ende. Mir hat sie sehr viel Vergnügen bereitet. Eifel, wir kommen wieder, das ist sicher.
Liebe Elke,
danke für den schönen Bericht – ich freue mich darüber, dass dein Blog wieder lebendiger wird!
Liebe Grüße aus dem Saarland
Ach Herbert, ich bin auch froh wieder die Lust am Schreiben zu finden. 😘