Die Eifel, gerade in diesen Zeiten in aller Munde. Ich habe mit mir gerungen, ob jetzt die Zeit für diesen Blogbeitrag ist. Teile der Eifel und der Tourismus in einigen Regionen sind lahmgelegt. Nach monatelangem Lockdown jetzt Hochwasser. Deshalb möchte ich mit diesem kleinen Wanderbericht über die EifelSchleife Wacholderheide dazu beitragen, dass Menschen weiterhin in die Eifel fahren.
Urlaub ist in vielen Regionen der Eifel nach wie vor möglich. Die Gastgeber freuen sich auf euren Besuch und werden auch sagen können, wo man ungefährdet wandern kann.
Meine kleine Wanderung ist schon eine Weile her, niemand ahnte was in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 geschieht. Selbst Leverkusen hat es hart getroffen. Jetzt also der Rückblick:

Start an der Antoniuskapelle
Glücklich und dankbar wieder einmal in der Eifel zu Gast zu sein, mache ich mich am 7. Juli auf den Weg nach Blankenheim. Hier kann Jana rennen und die mäßigen Höhenmeter sind optimal für meine meckernde Hüfte.
EifelSchleife Wacholderheide
- Start/ Ziel: Antoniuskapelle, 53945 Blankenheim Schloßtal
- Streckenlänge: 10,8 km (mit Besuch der Ruine)
- Höhenmeter: 139 m
- Mehr Information auf der Webseite Nordeifel Tourismus
- Keine Einkehrmöglichkeiten auf der Rundstrecke, also Rucksackverpflegung einplanen.
- Eine herrliche 20 km Wanderung findet ihr hier im Blog und eine Wanderung mit 18 km
- Mit 14 km moderat, ebenfalls hier im Blog
- Selbst Winterwanderungen lassen keine Wünsche offen, WinterWanderung Nr. 2
An einigen Stellen würde ich, bei einer weiteren Wanderung auf der EifelSchleife Wacholderheide, für mich attraktivere Wege wählen. So z.B. im Lampertstal , parallel zum Lampertsbach. Schatten finde ich auf der Seite der EifelSchleife, Sonne gegenüber und vor allem mehr Orchideen. Auch der Weg unterhalb der Wacholderhänge ist meiner Meinung nach weitaus attraktiver. Das mag aber jeder für sich entscheiden.
Die Antonius Kapelle
Neben der Parkfläche stehen nicht nur schöne Bänke mit Tisch, sondern auch eine wunderschöne Kapelle. Geschützt durch eine Hecke wartet sie auf Besucher.
Zwischen Dollendorf und Schloßthal liegt auf einer kleinen Anhöhe die Antonius Feldkapelle. Sie wurde im Jahr 1701 von Maximilian Philipp, Graf zu Manderscheid und Blankenheim erbaut. Besagter Graf machte der Kapelle eine Messstiftung, nach der dienstags und freitags dort die Heilige Messe gefeiert wurde. In dieser Tradition ziehen heute an den Dienstagen der Fastenzeit Gläubige in Fußprozession zur Kapelle, um dort eine Andacht zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua zu feiern. (Eifel.de)
Die Linde an der Antonius Kapelle zieht mit ihren Blüten tausende von Insekten an. Es summt und brummt, dass es eine Freude ist. Schnell sind Rucksack geschultert und Kamera geschnappt und los geht es, zunächst über einen Teerweg, bis hinunter in den Ort. Mitten in den Feldern stehen die Kreuzwegstationen, hier umringt von rot blühendem Mohn.

Kreuzwegstation mitten im Feld
Endlich biegt die EifelSchleife Wacholderheide auf einen Feldweg ab.
Erinnerungen auf der EifelSchleife Wacholderheide
Omas Garten und der Bauer Höffgen
Der Duft von Kuhdung steigt mir in die Nase, erinnert mich an Kindertage auf einem Bauernhof im Bergischen Land. Die Besuche bei meiner Großmutter waren ein alljährliches Highlight und der Kuhstall vom Bauern Höffgen mein Lieblingsplatz. Schwupps da sind sie die Erinnerungen an den großen Pflaumenbaum in Omas Garten, unter dem ich mit den Puppen saß und sie mit Haferflocken fütterte. Der Anblick des großen Obst- und Gemüsegarten wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Halt, ich bin hier zum wandern. So kann es gehen, wenn Zeit und Raum vergessen werden, Düfte betören und der warme Sommerwind schmeichelt.
Rund um mich ist Natur pur
Die Temperaturen sind perfekt für einen Wandertag, 16 Grad und der Wind kühlt zusätzlich. Auch für Jana wird das sicherlich angenehmer sein als brütende Hitze. Die Temperaturen und die Witterung in diesem Sommer kommen mir persönlich sehr zugute. Auf Feld- und Wiesenwegen führt uns das Wegezeichen der EifelSchleife Wacholderheide an zahlreichen Rinderweiden vorbei. Die gemütlich wirkenden Tiere liegen überwiegend faul widerkäuend herum.

Die Wolken verändern sich immer wieder zu herrlichen Bildformationen

Der Nasenring soll verhindern, dass dieses Rind an die Euter der Kühe geht.
Schmetterlinge taumeln über die Blumenreichen Wiesen. Und wieder steigt der Gedanke in mir auf, wie diese leichten Tiere sich im Wind so gut halten können. Die EifelSchleife Wacholderheide punktet mit herrlichen Aussichten und die ersten Wacholder tauchen auf.

Zum wegträumen schön
Jana und der Hase
Plötzlich wird Jana zappelig hüpft auf eine Wiese und ehe ich mich mit einem lauten „Stopp“ bemerkbar machen kann, hetzt sie schon hinter einem Hasen her . Sie war mit nichts mehr zu bremsen, kehrt erst zurück als sie feststellt, dass der Hase schneller ist.
Erwartungsvoll landet sie punktgenau vor meinen Füßen und schaut mich erwartungsfroh an. Das Leckerchen, dass sie bei Gehorsam empfängt, hat sie dieses Mal natürlich nicht erhalten. Von da halte ich sie noch besser im Auge, rufe sie heran sobald sie die Ohren gespitzt in Wald oder Feld schaut. Das klappt hervorragend, ich muss nur achtsam sein.

Kleine Hexe
Sie hoppelt vollkommen ungerührt, und deutlich ohne schlechtes Gewissen weiter über den Feldweg und wirft sich nur wenig Meter vom Ort ihrer Schandtat entfernt, ins Gras. Etwas äußerst ekelig stinkendes liegt dort und mein süßes Hundetier dreht sich wohlig darin. Nur Hundehalter wissen wie grausam solch ein Geruch im Auto sein kann. Für heute hat Jana das Maß an unangenehm Verhalten mehr als erfüllt. (Ich liebe sie trotzdem)
Gemütlich geht es weiter über Feld- und Wiesenwege, durch ein kleines Waldstück und dann erreichen wir das Lampertstal.
Durch das schöne Lampertstal
Links und rechts vom Lampertsbach bin ich schon so oft gewandert und immer habe ich diese Ecke heiß und innig geliebt. Im frühen Sommer finden wir hier wunderschöne Blumen, auch Orchideen. Der Herbst zeigt das typische bunt gefärbte Laub, wobei hier deutlich Nadelbäume dominieren. Während des Winter, punktet das Lampertstal mit dem immergrünen Wacholder. Mein absoluter Tipp lautet „Wandert diesen Weg (dann bevorzugt auf der anderen Seite des Lampertsbachs) wenn Schnee liegt. Kaum Steigungen und einfach zu gehende Wege sind hierfür ideal geeignet.
Schneller als gedacht weichen wir wieder ein Stück vom Bach weg. Wir werden später zurück kehren.
Der Beschützerinstinkt
Wieder wandern wir an Rinderweiden vorbei. Ein Mann stellt Zäune auf, ich vermute für eine Schafherde. An seiner Seite läuft ein Herdenschutzhund hin und her. Plötzlich kommt der zottelige Vierbeiner auf uns zu. Sekundenschnell schießt Adrenalin durch meine Adern, immerhin weiß ich nicht wie der auf meine Jana reagiert. Mein Beschützerinstinkt erwacht und mutig stelle ich mich dem Schutzhund entgegen. Der guckt ziemlich irritiert, Jana schaut auch irritiert. Ich vermute, meine Reaktion war restlos übertrieben.

Da läuft der „Angreifer“

Wieder friedliche Wiederkäuer und eine herrliche Malvenhecke
Ich wandere übrigens heute in meinem funkelnagelneu Salomon Halbschuhen (nein ich werbe nicht kommerziell) und sie tun meinen Füßen richtig gut. Seit einem Jahr quälen mich ja Fersensporn und Achillessehne, die Wanderstiefel ruhen schon ewig in meinem Schuhschrank. Ach ja, und ich bin jetzt ein zweites Mal geimpft. Hoffe es hilft so wie gewünscht.
Vom Lampertstal zur Burgruine Dollendorf
Jetzt kommt für mich das absolute Highlight der heutigen Runde. Der Weg hinauf zur Burgruine Dollendorf beschert der Wanderwelt schmale Pfade mir wunderschönen Blicken in die Wacholderheiden. Die letzten Orchideen konnte ich noch fotografieren

Die letzten Orchideen des Jahres 2021
Auf der EifelSchleife Wacholderheide zur Burgruine Dollendorf
Auszug aus Wikipedia
Bei der Burg Dollendorf handelt es sich um die Ruine einer alten Höhenburg, die den im Jahre 893 zuerst erwähnten Edelleuten von Dollendorf bis Mitte des 15. Jahrhunderts als Wohnsitz diente[1]. Die Burg wird 1077 erstmals urkundlich erwähnt. Im 12. Jahrhundert wurde sie kölnisches Lehen, im 13. Jahrhundert gelangte sie unter Lehenshoheit der Grafen von Luxemburg und der Grafen von Jülich.
Wegen ihrer schon aus der Ferne erkennbaren Silhouette wird sie auch als Finger Gottes bezeichnet. Dieser Name rührt daher, das der über 20 Meter hohe Bergfried zur Hälfte stehen blieb. Da die Burg auf einem Hügel steht, kann man die Spitze dieses Turms selbst aus großer Entfernung sehen. Die Leute bezeichneten sie als Gottes Finger, da dieser Turm der Form eines Fingers ähnelt und hoch in die Wolken ragt. Ihr Grundriss ist noch klar zu erkennen, und auch einige höhere Mauern sind noch gut erhalten.
Jetzt ist für uns Pause angesagt. Jana bekommt etwas Futter und Wasser und ich meinen Apfel und ein Bütterchen. Es ist Genuss pur hier oben zu sitzen und diese fantastische Ruhe zu genießen.

Jana schleckt sich ihr Mäulchen – Im Hintergrund der „Finger Gottes“
Bald zwanzig Minuten bleiben wir hier. Wie so oft in den letzten Monaten sind die Schmerzen in den Gelenken nach einer Pause erst einmal heftig. So schleichen wir die ersten hundert Meter Richtung Antonius Kapelle. Leider habe ich es versäumt hier die Möglichkeit teilweise auf Wiesenwegen den Rest zu absolvieren. Hier empfand ich die Reststrecke als nicht so angenehm.

An der Antoniuskapelle
Wir landen am Ende wieder an der Kapelle. Dort noch ein paar Minuten auf der Bank sitzen und die Wärme der Sonne genießen, bevor es wieder heimwärts geht. Es war ein herrlicher Wandervormittag und eines ist sicher, die Eifel werde ich immer wieder besuchen.
Die Eifel empfängt Gäste
- Alle Menschen, die bisher gerne in der Eifel ihre Urlaub verbrachten oder es sich künftig vorstellen können. Bucht eure Urlaube in den intakten Regionen. Viele Hotels und Vermieter privater Wohnungen und Häuser spenden ihre Einkünfte aus Vermietungen an die Opfer der Hochwasser.
- Wer gerne Wein trinkt kann sich einen Flutwein kaufen, auch dieser Erlös kommt dem Wiederaufbau zu Gute.
- Schlußendlich brauchen die Winzer dringend versierte Hilfe. Der Ruf lautet:
Helfer/innen mit Erfahrung im Weinbau gesucht. Wie oben geschrieben, bitte nur Helferinnen, die Erfahrung im Weinbau haben.
Den von der Flutkatastrophe betroffenen Orte in der Eifel wünsche ich, dass sie so bald wie möglich wenigstens in Teilen wieder Gäste empfangen können. Allen Menschen dort wünsche ich Kraft, schnelle finanzielle Hilfe und dass sie über ihre Verluste hinweg kommen können. Meine Gedanken sind so oft bei euch und es schmerzt so viel Zerstörung und Leid zu sehen.
Ein schöner Bericht. Dort war ich etwa zur gleichen Zeit, aber nur kurz, weil wir im Juli umgezogen sind. Seit ich wieder Zeit habe zum Wandern spielt das Wetter verrückt. Leider sind auch viele Wanderwege nach dem Hochwasser derzeit noch gesperrt.
Aber ich stimme dir zu, Urlaub ist in der Region durchaus möglich (und die Betriebe sind darauf angewiesen – erst Corona, dann noch Hochwasser).
LG
Ingrid