Pressereise Warum der Titel „Eine Fotografische Reise durch die Geisterklamm „, ganz einfach weil auf dieser eigentlich kurzen Wanderung unfassbar viele Bilder entstanden sind. Die Geisterklamm war das TOP- Highlight der Wanderreise um die Zugspitze. Die Ache mit ihrem herrlich klaren Wasser sorgte für zahlreiche Fotostopps aber auch reichlich Spekulation was die Schiffbarkeit angeht. ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ
Schon am Vortag erreicht die Partnachklamm in Garmisch einen hohen Erlebniswert für mich. Wie hätte ich ahnen sollen, dass es noch eine Steigerung geben kann? Die Geisterklamm ist ein so mystisch, zauberhafter Ort, dass nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Aber auch meinen Nerv haben die Gestalter der Wegeführung vollends getroffen. Wie das geschehen konnte werdet ihr sicher verstehen, wenn ich euch beschrieben habe, was ich sah.
Eine Fotografische Reise durch die Geisterklamm
Das gleiche Prozedere wie gestern, Frühstück, Koffer zur Rezeption und uns bleibt nur, uns einfach auf den Weg zu machen. Dieser praktische Service des Gepäcktransfers macht Streckenwanderungen zu einem entspannten Genuss. Trotzdem habe ich immer ein mulmiges Gefühl im Bauch, ob ich meinen Koffer abends wohl wiedersehe? Wertgegenstände würde ich niemals dort hinein geben, das ist mal sicher. Aber diese frostigen Gedanken schmelzen unter der Sonne schnell dahin.
Wir machen immer alles anders
Mal wieder haben wir es geschafft durch Umwege und Abwege die Wanderstrecke zu strecken.
- Streckenlänge: 20 km
- Höhenmeter: ⇑ 712 m ⇓ 516 m (fraglich ob das stimmt)
- Einkehrmöglichkeiten: Direkt am Eingang und auch am Ausgang der Klamm
- Tipp für Hundehalter: Der aus Gitterstegen bestehende, wirklich lange Leutaschklamm,
ist für Hundepfoten eine echte Herausforderung.
Aus der Ortsmitte Mittenwald sind wir recht schnell heraus und rücken der Isar sehr nahe. Eine Weile begleitet uns das ruhige Fließen des Mühlbachs, bis wir den Klammeingang erreichen. Von nun an wird die Leutascher Ache unser Wegbegleiter sein.

Der Wasserfallssteig und die Staatsgrenze
Drei Wege gibt es durch das Reich der Klammgeister. Wir beginnen mit dem Wasserfallsteig. Er ist sehr kurz, kostet Eintritt und führt am Ende zu einer Aussichtsplattform von der aus wir den Wasserfall betrachten und auch auf unserer Haut spüren können. Da es hier vor dem sprühenden Wasser kein Entrinnen gibt, ist entsprechende Kleidung anzuraten. Auch Rucksack und Kamera werden mit Regenhüllen geschützt.

Eine weitere Besonderheit bietet der Zugang zu dieser Klamm, nämlich das Überschreiten der Staatsgrenze. Sobald wir das Tor durchschritten haben befinden wir uns in Österreich. Wie schnell das gehen kann seht ihr im Video am Ende des Beitrages.
Wir haben Zeit, die Klamm ist leer und so bauen wir noch eine kleine Werbemaßnahme ein. Katja und die bunten Socken von Wrightsock müssen auf den Kamerachipp. Voller Einsatz zwei engagierter Damen liebe Sockenhersteller.
Es ist schon schwer „nur“ fünfzig Bilder mit heim zu nehmen. Es hätte gut das dreifache sein können. Die Begeisterung ist riesig und sehr langsam treten wir den Rückweg zum Ausgang der Klamm an. Wieviel Schönes noch auf uns wartet, konnte ich ja hier noch nicht ahnen.

Koboldpfad und Klammgeistweg – Eine Fotografische Reise
Wir beginnen nun mit dem lange andauernden Aufstieg, zunächst über den Kobaldpfad. Kobolde erzählen über die Rückentwicklung der Gletscher im Alpenraum. Dies tun sie auf kindgerecht bunten Tafeln. Während dieser lebendigen Erzählung steigen wir durch den Wald auf kobaldgerechten Pfaden hinauf.

Auf Schildern warnen die Kobalde auch davor, Steine in die Wälder und damit in die Klamm zu werfen. Immerhin wandern unter uns viele Menschen und unbedachtes Handeln kann zu heftigen Unfällen führen. Weiter dürfen wir über diese den Kobolden angemessenen Wegen bewegen.


Dank der herrlich bebilderten Informationstafel wissen wir nun, welche grandiose Leistungen das Wurzelwerk der Bäume vollbringen. Dort steht nämlich geschrieben, dass das Wurzelsystem eines Baumes 10.000m² Oberfläche besitzt und aus dem Boden aufgenommenes Wasser pro Stunde 1,2 Meter weiter leiten.
Hoch über der Leutascher Ache
Ich habe ja grundsätzlich schon eine ordentliche Portion Fantasie wenn es um Geister und Kobolde geht. Doch hier in der Klamm gebe ich zu, dominiert nun eher das Gefühl von Ehrfurcht und Staunen.
Wenn ich das nächste mal diese zauberhaft schöne Klamm durchwandere, werden Klammgeister und Kobolde sicherlich mehr Chancen haben auf mich zu wirken.

Während unsere Füße sich auf den ersten Metern über die Gitter begeben, führen Augen und Ohren ein Eigenleben. Tief unter uns wälzen sich Wassermassen in Strudeln und Wirbeln über das steinreiche Flussbett. Bis zu 75 Meter tief bohrt sich die Klamm in die umgebende Felsenlandschaft. Sofort wird klar welche Kräfte hier wirken.

Die Ache ist es, die sich aus einem gemütlichen dahinfließenden Fluss Richtung Mittenwald hundert Höhenmeter nach unten stürzt. Viele Jahrtausende hat sie gebraucht, um solch einen tiefen Einschnitt in den Fels zu arbeiten. Das Gestein besteht hier aus Wettersteinkalk, deren gelöste Bestandteile nach meiner Kenntnis den Wasser den grünlichen Schimmer verpassen, wenn Licht darauf fällt.
So sieht eine Fotografische Reise durch die Geisterklamm aus
Katja läuft über die Brücke hin und her, immer in der Hoffnung ein einziges Foto ohne andere Menschen zu gewinnen. Wie schwer es ist an solchen Orten der Datenschutzgrundverordnung gerecht zu werden, das zeigt sich an dem sicher halbstündigen Aufwand auszuharren.


Beinahe ein Baumwipfelpfad
Hoch über dem Boden, über der Leutascher Ache hinweg, inzwischen in Österreich gelandet, wandern wir über die Stege. Meter für Meter erobern wir uns die vielen schönen Eindrücke. Der Blick in die Tiefe ist es, der mir Erfurcht abringt. Diese unfassbare Schönheit der Natur, der wilde Fluss, die Farben und die Tatsache, dass ich hier oben sein darf, das alles zu sehen. Jetzt, da ich es schreibe, die Bilder sehe, bin ich wieder dort und eine Gänsehaut zieht über meine Arme und den Rücken.

Abstecher zur Höllkapelle
Ein schmaler Weg führt hinauf zur Höllkapelle, die wir kurz besuchen.
Eine Fotografische Reise durch die Geisterklamm – Das war es leider
Unsere Verweildauer ist kurz, dann zieht es uns wieder in die Klamm, deren Ende nun auch kurz bevor steht. Schade, ich hätte noch Stunden hier zubringen können. Unten im Bild sieht man gut einen der Gumpen. Das sind Strudelköpfe, die durch die ständigen Sturzbäche geformt werden.
Ja und die vielen Anekdoten und Geschichten der Klammgeister, die werde ich wohl ein anderes Mal erleben müssen. Hier habe ich mich an der Natur erfreut, die Klammgeister haben es gewusst und mir diese Freude gelassen. Sicher haben sie Katja gezwackt, denn die hatte merkwürdige Geschichten zu erzählen.
Dazu aber gleich mehr.


Am Ende noch ein paar Daten
Ein paar Daten zum Bau des Klammsteges. Die Bauzeit dauerte von August 2003 bis August 2005. Fast einen Kilometer lang ist der Steg und das wird eine Menge risikoreiche arbeiten bedeutet haben. Das ganze hat damals 1,4 Millionen Euro kostet. Darin enthalten sind natürlich auch die Sicherung der Felsen mit Stahldrahtnetzen.
Die Ruinen der Porta Claudia
Am Klammstüberl vorbei landen wir auf der Landstraße, der wir gleich, nachdem die Ruinen der Porta Claudia gebührend begutachtet wurden, folgen werden. Zuvor hängen wir aber noch an dem alten Bus fest, den es von allen Seiten zu fotografieren gilt.
Und dann hüpfen wir mal eben hinüber zur Ruine der Porta Claudia, eine Befestigungsanlage die der Grenzsicherung diente.

Grenzgeschichten
Ein Stück die Straße runter stehen wir an einer Stele und dem Grenzhäuschen. „Zwölf Stelen aus Lärchenholz markieren ehemalige Grenzübergänge und symbolisieren durch ihre Form und Farbgestaltung neue und alte grenzüberschreitende Verbindungen“ So steht es auf dem Plexiglasschild an der Stele.
Dieses Schild erklärt mir auch, wer diese Stelen geschaffen hat, nämlich: „Diese Stelen-Straße wurde entworfen und gefertigt von der Berufsfachschule des Bezirks Oberbayern für Holzbildhauer Garmisch-Partenkirchen. Sie ist Bestandteil des Projekts Grenzenlos der Euroregio Zugspitze/Wetterstein-Karwendel“
Zick – Zack über die Ache an Schanz vorbei
Nach diesem weniger schönen Stück Straße, das jedoch immer den himmlischen Blick auf die Berge bietet, biegen wir ab Richtung Schanz. Kurz vor Schanz queren wir die Ache und wandern durch den Weiler Schanz. Am Waldrand entlang und dann wieder an de Straße, landen wir am Gasthaus zur Brücke. Auf diesem Weg passieren wir den Gedenksteig zum Franzosensteig.
Der Franzosensteig
Die Mittenwalder waren früher Fans von Napoleon Bonaparte. So unterstützten sie ihn, mit seinem französischen Truppen über den heutigen Franzosensteig, der über Lautersee und Ferchensee am Grünkopf vorbei führte, den Tirolern in den Rücken zu fallen. Wikipedia schreibt: „Ángeblich wurde beim Einfall der Truppen über den Steig nach Leutasch nur ein einziger Schuss aus einer Kanone abgefeuert. Die Kanonenkugel schlug im Gasthaus zur Mühle ein, wo sie von der Wirtin noch heute aufbewahrt wird“ Määääärschen….
Wieder überqueren wir die Leutascher Ache, die von nun an ein vielfaches breiter dahin fließt.
Gasthof Brücke – Wir setzen unsere Fotografische Reise fort
Hätte ich das Schild mal vorher gelesen, dann hätte ich ganz sicher die Kanonenkugel gesucht. Hier dürfte sie wohl zu finden sein? Egal, dafür finden wir hübsche Dekors und Ratgebertexte.

Und wer denn glaubt wir würden des Stopp & Go müde sein, der täuscht. Zielstrebig wandert Katja auf die beiden Gartenstühle mitten auf der Wiese zu. Herrje, kein Wunder, dass die Tage so lang werden. Wir gewinnen einfach keine Kilometer, sondern erkämpfen und jede 100m über zahllose Fotostopps.


Und klar, Katja zeigt wieder einmal die auf ihr T-Shirt abgestimmten WrightSock. Derweil beschäftige ich mit meinen 56 Fotos an diesem Platz, der mich wieder einmal so gefangen hält.

Nun endlich streben wir dann doch unserem Tagesziel entgegen. Die Aussichten bleiben uns, wenn auch zwischendrin von Tannen gerahmt.

Wie heißt der Bach?
Wir wandern nun, zunächst in gebührender, respektvoller Entfernung, an der Ache entlang. Die Wanderwege sind gut ausgebaut und wirken wir frisch gefegt. Abfälle liegen hier wesentlich weniger herum, als bei uns in den Mittelgebirgen. Wir rücken der Leutascher Ache immer näher, ohne dass ich mir bewusst wäre welches Gewässer wir hier andauernd sehen, Leutasch, so dachte ich heißt der grüne „Bach“ Unwissend frage ich Katja „Was ist das für ein Bach.“

Katja schaut mich vollkommen entgeistert an und antwortet spontan: “ Die Tiroler werden entsetzt sein, dass du die Leutascher Ache einen Bach nennst. Die ist immerhin schiffbar. Warte mal ab bis die AIDA hier vorbei kommt. Dä, da hatte sie ja voll ins Schwarze getroffen, denn 1-3 Sekunden blitzt es durch mein Gehirn „Wie soll das gehen, selbst wenn die in Leutasch tiefer und breiter wird“ Aber zu meiner Ehrenrettung, den Gedanken musste ich nicht zu Ende denken, bevor mir der blitzende Witz in der Geschichte klar wird. Von da na hatten wir jedoch einen s.g. Running Gag.

Pausezeit am Hubertushof – Fotografische Reise an der Ache
Nun werden wir etwas müde und freuen uns auf das nahe Gasthaus. Hierfür verlassen wir die unmittelbare Nähe zur Ache und tauchen aus der Wildnis wieder in die Zivilisation. Nur kurze Zeit, genau solange bis das Eis verzehrt ist, ein riesiges Eis.
Ich habe kein Foto, war so geschafft, dass das in Vergessenheit geriet.
Noch einmal Staunen und Verlieben und „Da ist doch die AIDA“
Nach einer kleinen Durststrecke gelangen wir wieder an der Ache. Die Wege sind, wie schon einmal zuvor, recht feudal ausgebaut und wirken extrem sauber. Dass das drüsige Springkraut trotzdem wachsen darf, ist schon beinahe erstaunlich. Die Ache begleitet uns nun wieder und immer wieder kommt das Thema AIDA auf und, was soll ich sagen? ICH habe sie gesehen und nicht nur sie.

OK, Scherz,,,, das musste aber jetzt sein. Es gibt nun ein paar Fotos, die euch noch einmal ein Stückchen mitnehmen sollen, auf dem Weg in den Tiroler Hof in Leutasch. Dort werden wir zwei Nächte bleiben und das gefällt uns gut. Zimmer prima, Essen klasse und es ist himmlisch ruhig ringsherum.
Es war ein grandioser Wandertag mit unzähligen Höhepunkten und viel Spaß. Ich bin so dankbar für die nette Begleitung. Mit Katja waren die Tage bisher, und ich verrate es bleibt auch so, total entspannt und lustig.
Noch einige wenige Bilder aus der Geisterklamm
Und das sind die Beiträge zur Wanderwoche um die Zugspitze
- Ankunft und Rießer See – Tag 1
- Partnachklamm – Tag 2
- Die Geisterklamm – Tag 3
- Besuch des Härmelekopf – Tag 4
- Naturparadies Gaistal nach Ehrwald – Tag 5
- Zurück nach Garmisch über den Eibsee – Tag 6
- Hinauf auf die Zugspitze – Tag 7
Offenlegung
Diese Reise „Rund um die Zugspitze“ wurde organisiert und unterstützt durch EuroHike Wanderreisen.
Alle meine Reisen werden indirekt mitgetragen vom Outdoorausstatter Fifty Five. Besonders Jacken und Hemden stammen allesamt von diesem Hersteller. Meine übliche Sockenwahl trifft Wright Sock und speziell für diese Reise gab es noch einmal einen Schwung funkelnagelneuer, doppellagiger Socken.
Unmittelbar vor meiner Abreise erhalte ich noch den Rother Wanderführer zur Zugspitze. Darin habe ich etliche Touren gefunden, die ich bei einem erneuten Besuch in der Region wandern möchte.
wow, eine Tour, die mir auch sehr gefallen würde. Liebe Grüße, Annette :-)