Pressereise Der fünfte Tag unserer Zugspitzumrundung führt uns durch das Naturparadies Gaistal, über die Ehrwalder Alm nach Ehrwald. Almen und Almwiesen sind unser heutiges Thema und das in der Kulisse der hoch aufragenden Berge. Wir wandern auf dem Ganghoferweg und dem Adlerweg und stets in der Nähe der Leutascher Ache. Folgt uns durch das Gaistal bis nach Ehrwald.
Früh morgens beim Aufstehen strahlender Sonnenschein, als wir aufbrechen zieht der Himmel seinen grauen Vorhang zu. Gut, dass wir das bei dem opulenten Frühstück im Hotel noch nicht wissen. Wir lassen uns nämlich Zeit, mit dem Wissen: „heute wird es nicht so schlimmm“ Wir verlassen das Hotel, dass zwei Tage unseren Schlafplatz bereit stellte.
Das Naturparadies Gaistal
Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir unseren Startpunkt im Gaistal. Alternativ hätten wir für 6,00 Euro einen individuellen Transfer direkt vom Hotel buchen können.
- Start: Wanderparkplatz Salzbach/ Gaistal
- Streckenlänge: 20 km mit der Abfahrt ins Tal, ohne dürften es rd. 16 km sein
- Höhenmeter ⇑ 470 m, ⇓ 700m
- Einkehr: Gaistalalm, Tiffusalm und die Hütten an der Ehrwalder Seilbahn
- Eine sehr schöne Seite für Wanderungen in Bayern


Gleich am Start stehen wir wieder einmal und staunen. Der kleine Salzbach kommt oben vom Berg, um sich hier unten mit der Leutascher Ache zu vereinen. Faszinierend ist immer wieder dieses ungeheuer klar wirkende Wasser, das sich so extrem von dem unterscheidet, was wir gewöhnlich in unserer Region vorfinden. Auch sehr schön gestaltet, das kleine Bedürfnishäuschen
Rein ins Naturparadies Gaistal – Ganghoferweg
Ludwig Ganghofer (1855-1920), der Namensgeber des Weges, dem wir eine Weile folgen werden, war Schriftsteller. Er lebte ungefähr 20 Jahre in seinem Jagdhaus „Hubertus“ im Gaistal. Bekannte Künstler verweilten dort, u.a. Richard Strauss. Kein Wunder also, dass es diesen Wanderweg gibt, hält er doch die Erinnerung an einen bekannten Mann der Region aufrecht.

Mich persönlich interessiert vielmehr was auf dem Ganghoferweg so alles wächst. Orchideen blühen jetzt noch, während sie in der Eifel schon längst verblüht sind. Mein App behauptet es sei ein Großes Händelwurz oder ist es eher das Mückenhändelwurz? Im Orchideen raten war ich noch nie gut.
Große gelbe Wegweiser weisen und auf den richtigen Wanderweg. Sie stehen sehr zuverlässig hier und garantieren absolut unverlaufbares Unterwegssein. Übrigens herrscht hier reger Fahrradfahrerverkehr. Scheinbar wird dieses Naturparadies eher durchradelt, als durchwandert.

Inzwischen werden die Wolken und Nebelfelder dünner, sodass wir damit rechnen dürfen auch blauen Himmel zu sehen. Vor uns breiten sich die Buckelwiesen aus, auf denen die Rinder ihr freies, von Zäunen verschontes Leben verbringen.

Buckelwiesen sind….
Wikipedia macht mich mal wieder schlau. Am Ende der Würmelzeit entstanden mit Gras bewachsene Bodenwellen. Diese Würmelzeit beschreibt die letzte großräumige Vergletscherung im Alpenraum.
Man stelle sich also vor, dass ein Gletscher Schotter zu Bodenwellen zusammen schiebt und dass die Jahreszeiten bzw Witterungslagen Frost und Tauwetter dafür sorgen, dass irgendwann mal solch eine Buckellandschaft entsteht. Früher bildeten sich diese Buckel unter Fichten und als der Mensch die Flächen rodete um dem Weidevieh Platz zu bieten, entstand diese unebene Graslandschaft. Die Rindviecher scheint es nicht zu kümmern, die fressen auf Buckeln ebenso emsig wie auf Flachland.
Viele dieser Buckelwiesen wurden eingeebnet und wir haben das Glück heute entlang einer der verbliebenen Flächen zu wandern.
Ganz schön viel Rind hier
Die ersten Rinderherden tauchen auf und damit auch ein gewisser Verteidigungsgedanke. Aus diesem Grund leihe ich Katja einen meiner Wanderstöcke, für den Fall der Fälle. Die großen Tiere mit den treuen braunen Augen haben aber so gar kein Interesse an uns, sondern mampfen weiter das karge Grün.


Selbst zum kratzen gegen Juckreiz oder stechende Viecher brauchen die keine menschliche Hilfe.
Und dann kommt die Sonne
Die Nebelfetzen verziehen sich immer mehr, wir sind hin und weg, den angekündigt war „Sau“wetter. Also fotografieren wir mal wieder, eins-zwei-drei….150 ;-)


Wir überqueren den Leitenbach, ebenfalls ein Zufluss zur Leutascher Ache.

Die erste Alm und mehr Buckelwiesen
Bald nach der Bachüberquerung kommt die erste Alm in Sicht. Die Gaistalalm zwischen Mieminger Kette und Wettersteingebirge gelegen, bietet dem Gast Speis und Trank und, wenn ich es richtig gelesen habe, auch ein Nachtlager.

Für uns ist es noch zu früh für eine Einkehr und so wandern wir fix weiter.
Wieder an der Leutascher Ache
Wir haben sie wieder, die Leutascher Ache. Erneut dürfen wir eine der wunderschönen Holzbrücken queren und hängen natürlich gleich wieder fest, um Fotos zu schießen. Es ist schon schlimm, wenn zwei aufeinander treffen, die so dermaßen gleich ticken und an jedem Strohhalm stehen bleiben.

Nachdem wir ausgiebig geknipst haben, geht es für uns weiter und bald taucht das Jagdhaus Hubertus von Herr Ganghofer auf. Dort hat sich die Künstler-Prominenz also getroffen und vergnügt.

Eine Menge Holz wurde gefällt. Ob wohl der Borkenkäfer der einzige Grund für diese Maßnahme war? Es stand nicht dabei, aber einige der Stämme wiesen eindeutige Schäden auf. Morsches Holz in der Mitte der Stämme, klare Anzeichen eines kranken Baumes.

Ruhig Brauner
Es ist so herrlich hier draußen, überall stehen die Kühe hier herum, wirken so ausgeglichen und ruhig. Tja bis zu dem Zeitpunkt als ein paar junge Tiere über die Wiese angerannt kommen. Das Tempo war beachtlich, jedoch würdigten sie uns keines Blickes.

Sie liegen herum, sie stehen und mümmeln Gras, sie kuscheln miteinander. Alles aber mit einem unglaublichen Gefühl von Ruhe und Frieden. Trotzdem, bitte aufpassen. Wir spazieren hier durch das Wohnzimmer dieser Weidetiere. Es gibt Grundregeln zu beachten.

Stopps für Werbefotos und viel mehr
Immer wieder stoppen wir für Fotos der Produkte, die Katja in ihrem Rucksack mitschleppt oder an unseren Füßen. Heute ist überwiegend die Hydro Flask dran.
Inzwischen hat Petrus wieder den Vorhang geschlossen und die Wolken etwas tiefer gehängt. Uns wird klar, es wird noch nass werden. Also sputen wir uns ein bisschen. Doch stets gibt es irgend etwas zu sehen. Wie, siehe unten, den Kotbach, ebenfalls ein Zufluss der Leutascher Ache.

Ein Verschwindesee- Der Igelsee
Wenn es wenig Niederschläge gibt, liegt der Igelsee sogar trocken. Augenblicklich ist er wohlgenährt und die hier grasenden Weidetiere können sich an dem Wasser laben.


Inzwischen regnet es heftiger und die Regenjacken dürfen endlich einmal aus der Versenkung der Rucksäcke an die frische Luft. Auf nackter Haut, gebe ich zu, macht meine Regenjacke, die ich bisher immer mit Langshirt getestet hatte, keine so gute Figur. Ich bin reichlich durchnässt, als wir den Gasthof Alpenglühn erreichen. Dort wird sie während unseres sehr ausdauernden Aufenthaltes trocknen können.


Nach ungefähr 1 1/2 Stunden rappeln wir uns wieder auf. Es regnet leider noch immer und dieses Mal bekommt die dünne Regenjacke eine Unterschicht und dank dieses Einfalls bleibe ich innen trocken. Erkläre mir mal einer dieses Phänomen.
Auffällig ruhig ist es hier oben, trotz Sommer, trotz Ferienzeit. Auch das Tiroler Haus glänzt mit Leere. Wir gehen gleich durch und lösen die Voucher von Eurohike ein, um kostenfrei die Talfahrt genießen zu können. (Die sind im Buchungspaket enthalten)

An der Talstation suchen wir erst ein wenig nach dem Wiedereinstieg in den Weg. Nach kurzer Zeit finden wir den kleinen Waldweg, der uns gleich wieder ans Wasser führt. Der Gaisbach wird nun eine Weile unser Wegbegleiter sein. Wasser von oben gibt es für den Rest des Weges nicht mehr, so suchen wir das Nass zu unseren Füßen.
Von Schnecken und großen Schiffen – Naturparadies Gaistal
Wie es sich gehört, gehen wir immer wieder in die Hocke. Am Wasser, vor Schnecken und Grashalmen. Besonders das Wasser hat es uns ja angetan und der running gag „Kommt die AIDA nun endlich vorbei? Man hört es auch kurz in dem Film am Ende des Beitrages, dass Katja etwas von der AIDA erzählt. Vermutlich hatte der Regen ihr das Gehirn raus gewaschen, oder? Nein Katja ist pfiffig und ständig auf der Suche nach kleinen Scherzeinlagen, die sie auch regelmäßig findet.


Und weil wir ja jetzt endlich wieder ohne Regen sind, nehmen wir uns Zeit für Zeitrafferaufnahmen einiger Kriechtiere. Auch sie habe ich ans Ende dieses Beitrages gesetzt. Wir genießen derweil die Reststrecke bis zu unserm Hotel.
Ehrwald und das Nobelhotel
So wie es aussieht haben wir mit dem Hotel Sternen ein Glücksgriff getan. Die Ausstattung ist klasse, die Räumlichkeiten angenehm, das Abendessen vielseitig und sehr lecker.
Ich genieße den Blick auf die Zugspitze, als ich aus meinem Zimmerfenster schaue. Einzig der Straßenlärm, auch in der Nacht, schmälert das Erholungserlebnis. Das ist im Übrigen grundsätzlich ein Problem für mich. Den ganzen Tag Natur genießen und abends in die Zivilisation zurück kehren, mit Autoabgasen etc., das liegt nicht unbedingt in meinem Geschmack.

Wie dem auch sei, die heutige Etappe war wunderschön. Sie schenkt nicht die berstenden Höhepunkte wie eine Klamm z.B., sie punktet eher mit Ruhe und Einsamkeit (wenn man mal von den Radfahrern absieht)
So nun noch die versprochenen Videos und dann sage ich, bis bald. Die letzte Etappe unserer Zugspitzumrundung steht noch zur Verschriftlichung an.
Und das sind die Beiträge zur Wanderwoche um die Zugspitze
- Ankunft und Rießer See – Tag 1
- Partnachklamm – Tag 2
- Die Geisterklamm – Tag 3
- Besuch des Härmelekopf – Tag 4
- Naturparadies Gaistal nach Ehrwald – Tag 5
- Zurück nach Garmisch über den Eibsee – Tag 6
- Hinauf auf die Zugspitze – Tag 7
Offenlegung – Rund um die Zugspitze wandern
Diese Reise „Rund um die Zugspitze“ wurde organisiert und unterstützt durch EuroHike Wanderreisen.
Alle meine Reisen werden indirekt mitgetragen vom Outdoorausstatter Fifty Five. Besonders Jacken und Hemden stammen allesamt von diesem Hersteller. Meine übliche Sockenwahl trifft Wright Sock und speziell für diese Reise gab es noch einmal einen Schwung funkelnagelneuer, doppellagiger Socken.
Unmittelbar vor meiner Abreise erhalte ich noch den Rother Wanderführer zur Zugspitze. Darin habe ich etliche Touren gefunden, die ich bei einem erneuten Besuch in der Region wandern möchte.
Ich bin diesen Weg vor gut 40 Jahren alleine gegangen.Meine Bekannte hat mich am Parkplatz in der Leutasch abgesetzt und dann ging es munter los.Auch ich habe viele Bilder geschossen.Auch ich bin in den Regen gekommen doch erst als ich an der Erwalder Almbahn angekommen bin.Leider ist die Bahn schon geschlossen gewesen und da musste ich zu Fuss ins Dorf gehen.
Dort hat mich ein freundlicher Wirt aufgenommen- ich konnte mich dort umziehen und etwas essen .
Später bin ich mit dem Postbus nach Telfs in meine Unterkunft gefahren.
Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen.
Liebe Elke,
Ich komme erst jetzt endlich dazu, diesen Bericht zu lesen. Es liest sich so schön und mit den Fotos vor Augen hatte ich doch tatsächlich den besonderen Duft der vom Regen geklärten Bergwelt in der Nase und das Läuten der Kuhglocken im Ohr!
Ich habe gerade frisch eine erste Klasse übernommen und mir bleibt nicht mehr viel Zeit zum Lesen von Blogs, zum Schreiben meiner eigenen Blogbeiträge oder gar zum Wandern.
Ich hoffe, das wird wieder anders…
Gruß
Aurora
Ach Du, im Grunde geht es mir, was die örtlichen Wanderungen angeht, ähnlich wie Dir. Im kommenden Jahr möchte ich etwas klüger planen, damit die Heimat nahen Wanderungen nicht zu kurz kommen.
Erste Klasse, na das ist Herausforderung. Ich drück Dich und schick Dir viele liebe Grüße
Elke