Einen etwas dichter besiedelten Teil der Eifel in NRW finde ich im Monschauer Ländchen. Schon sehr oft hat es mich zum Wandern hierher gezogen, unter anderem auf die Wasserlandroute (wuuunderschön) und eine Winterrunde an der Rur. Das sind nur einige wenige der Routen die ich gewandert bin. Also nehme ich die angekündigte Chance auf Sonnenstunden ernst und fahre nach Imgenbroich, um eine Kombination verschiedener Wege zu erwandern.
Wer einem Wanderzeichen folgen möchte, der suche sich einen der vielen vorgestellten Wanderwege der Region aus. Die Webseite „Monschauer Land“ bietet da reichlich Auswahl.
Wandern auf alten Pfaden im Monschauer Ländchen
- Start/ Ziel: Imgenbroich, Am Weiher hinter der Kirche
- Streckenlänge: 11,5 km
- Höhenmeter: 240 m
- GPS Track
- Einkehr: Café-Restaurant Döörehöffche, Grünentalstraße 36, Imgenbroich
Das Symboltier des Ortes ist der Esel, offensichtlich nicht von allen Einwohnern hoch geschätzt, denn die Skulpturen mussten in der Vergangenheit immer wieder restauriert werden, weil Deppen sie zerstörten.
Heckenlandschaft
Typisch für Monschau sind die teilweise ausgesprochen künstlerisch gestalteten Buchenhecken. Sie schützen die Häuser vor den scharfen Eifelwinden, bieten Sichtschutz vor neugierigen Blicken, schenken Vögeln wunderbare Nistmöglichkeiten, sind darüber hinaus überaus dekorativ gestaltbar. Fenster, Torbögen und andere kunstvolle Eingriffe machen so manches Grundstück zu einer Augenweide.

Ebenso schützend, wie auch nachhaltig, sind die Buchenhecken, wenn sie zur Begrenzung der Viehweiden angelegt werden. Auch hier ist der größte Nutzen der Windschutz für das Vieh und der natürliche Unterschlupf für Kleintiere. Stacheldraht wird durch diese Art Grenze nahezu überflüssig.
Höckerlinien
Nordöstlich gelegen ist eine Schleife zu erwandern, die mich zu den Höckerlinien führt. Diese Linie wurde 1938, auf einer Länge von 630 Kilometern, als Panzersperre angelegt.
Der von mir bewanderte Teil berührt den Rand des Fundamentes eines Bunkers.
Im Lauf der Zeit sind innerhalb der betonumfassten Flächen kleine Biotope entstanden, die man hier gut erkennen kann.


Eine Weile wandere ich noch am Ortsrand von Imgenbroich, bewundere bizarre Baumstümpfe und skurrile Baumformen. Alle paar Meter finde ich ein schönes Objekt für meine Detail verliebte Kamera.

Das alte Kulturland Menzerath
Am China Restaurant „Zum Hargard“ überquere ich die Bundesstraße und verschwinde damit auch erst einmal so richtig auf Naturwege.
Links von mir taucht eine elend lange und imposante Bruchsteinmauer auf. Sie begrenzt einen uralten Friedhof mit tollen Grabplatten. Ich konnte nur einen wagen Blick erhaschen, habe aber den Besuch des sicherlich sehenswerten Friedhofes ausgelassen. Hier wurden in den Jahren 1678 – 1862 Geistliche der evangelischen Kirche, aber auch Mitglieder der reichen Tuchmacherfamilien beigesetzt.

Waldluft atmen – Mängsserhäck (Menzerheck)
An die merkwürdige Sprache der Eifler habe ich mich ja inzwischen gewöhnt, auch wenn ich sie nur in Teilen verstehe. Deshalb wundere ich mich auch nicht über den Begriff „Mängsserhäck“, wohl aber über die Übersetzung meiner OSM-Karte.
Also wandere sie, die Wandrerin und zeige derweil Bilder, mangels sonstigen, aussagekräftigen Texten.
Eifelblick
Unterhalb des Eifelblicks steht eine Rasthütte für den Fall das es in der Eifel auch mal regnet.
Davon bleibe ich heute verschont und so marschiere ich nach oben, um mir anzuschauen, was es da zu blicken gibt.
Zur Belgenbacher Mühle
Der Weg zwischen Eifel-Blick und Belgenbacher Mühle ist sehr groß geschottert, nicht gut für meinen linken Fuß, der sich -just by the way- eine Dornwarze eingesammelt hat.
Zum Füße kühlen eignet sich denn bei Bedarf ein kleiner Wasserfall
Meine Erinnerung trügt mich ein wenig, es waren nicht NUR geschotterte Wege, auch sanftes Material legt sich hier zu meinen Füßen, Wiese und Laub z.B.
Dann taucht sie auf, schon von oben kann ich herunter blicken, entscheide mich den kleinen Bolenweg zu erkunden, der parallel zur Mühle verläuft.
Gerade mal 130 m breit ist das Tal, in dem die Mühle steht. Das denkmalgeschützte Gemäuer wird teilweise als Ferienunterkunft vermietet. 1544 wurde die Mühle hier an diesem Ort, als Nachfolgerin der vermutlich um 1300 gebauten Vorgängermühle errichtet. Sie war damals eine von vier Bannmühlen der Umgebung. Dem s.g. Mahlzwang waren alle Bauern im Einzugsbereich unterworfen.
Belgenbachtal mit Seilfertsief, Drossel- und Holzbachtal
Bald ziehe ich weiter, daheim wartet Spike auf mich. Urig wird es jetzt. Damit wir Wanderer/innen nicht den Hang herunter purzeln, haben fleißige Menschen einen Bolenweg mit Holzgeländer gebaut.
Unter uns plätschert er munter vor sich hin, der Belgenbach, der neben einigen anderen Bächen die Mühle mit der nötigen Wasserkraft versorgte.

Ich nähere mich wieder Imgenbroich
Sozusagen über Stock und Stein geht es weiter, über herrliche schmale Pfade, an Felsen vorbei, im hellen Oktobersonnenlicht.
Aus dem Wald auf Feldwege
Imgenboich in Sicht, über mir wird es wieder heller. Ich mag, das spüre ich immer wieder, gerne unter freiem Himmel wandern.
Und schneller als man denkt, bin ich wieder am Auto. Gut die Wanderkilometer waren weder anstrengend noch waren es viele. Mir hat diese kleine Runde sehr gefallen. Einfach nur Natur und ein wenig Kultur genießen. Das war für diesen Tag ganz besonders passend.

Nur eine Hand voll Begegnungen fanden heute statt, und die gesammelt an der Belgenbacher Mühle. Also ist diese Runde auch etwas für Ruhesuchende. Wider einmal hat mich ein Wandertag in der Region Eifel- Nordrhein Westfalen überzeugt.
Wow, your pictures are the absolute best! Every time I see them I just want to put on my boots and go walking through Germany!
Wow, so schöne Fotos auf deinem Blog!
Kann mich noch gut erinnern an den Westwallteil deiner Wanderung; war schon beeindruckend, erst recht im Nebel. Der Rest ist für mich angenehmes Neuland :-)
Westwall ist jedesmal faszinierend, finde ich ;-) aber auch die alten Panzer in Stolberg möchte ich noch einmal besuchen, vielleicht auch an einem nebeligen Tag – grusel :D