Der Herbst ist nicht nur trübe und grau, der zeigt sich verzagt auch mal von der sonnigen Seite. Solche Tage müssen genutzt werden. Eine Herbstwanderung an der Wahnbachtalsperre, das sollte bei der waldreichen Umgebung eine gute Idee zu sein. Vielleicht gefällt euch meine Wanderkreation und lockt zur Nachahmung.
Herbstwanderung an der Wahnbachtalsperre
- Start/ Ziel: Siegburg, Talsperrenstraße 300
- Streckenlänge: 12 km
- Höhenmeter: 219 m
- GPS Track oder Karte ausdrucken, der Weg ist nicht ausgeschildert
- Einkehr: Am Weg nicht, jedoch in den umliegenden Orten, z.B. Restaurant Zur Talsperre
- Der Erlebnisweg Mönchweg bietet sich als kleine Spazierrunde an
- Wer die Talsperre gänzlich umrunden möchte, dem empfehle ich den Erlebnisweg Talsperrenweg
Unten an der Staumauer der Wahnbachtalsperre stelle ich mein Fahrzeug ab und gehe erstmal zum imposanten Staudamm. Vor mir breitet sich die riesige Wasserfläche der Trinkwassertalsperre aus. Jahre zuvor war ich schon einmal hier. Damals gab es den Bootsanleger des Wahnbachtalsperrenverband noch nicht. Wäre jetzt, wie 2008 während der Sanierungsarbeiten, ein Wassertiefstand in der Talsperre, hätte man nun Blick auf die alte Derenbachbrücke. Sie ruht gut erhalten unter der Wasseroberfläche.

Ich überlege den Talsperrenweg im kommenden Frühjahr zu erwandern, mit 23 km eine etwas längere Tour. Ein sonniger Tag soll es sein, damit es reichlich Bilder von dieser schönen Talsperre gibt. Aber jetzt löse ich mich erst einmal von dem schönen Anblick und wandere die Straße hoch, Richtung Gut Umschoß. Ich hoffe auf weitere Bilder von dort oben auf die Talsperre. Das Licht ist großartig und verspricht eine tolle Untermalung für nette Aufnahmen.

Die tief stehende Sonne schafft es tatsächlich eine Art malerische Atmosphäre zu schaffen. Hier oben stehen einige Bänke für jene, die solche Ausblicke zu schätzen wissen und sie genießen möchten.

Auch die bunten Wälder leiden
Der Herbst lässt Blätter fallen und hier und dort entlassen die Bäume ihre Blätter auf natürliche Art und Weise. Der Blick in die Wipfel der Fichten jedoch verrät, dass der Borkenkäfer hier schon kräftig zugeschlagen hat und das die Forstbetriebe offensichtlich mit dem Fällen der befallenen Bäume nicht nachkommt. Dort wo schon gearbeitet wurde entstehen Lücken, die zunächst karg und trostlos wirken können.

Bald lande ich einer Art Stauteich des Derenbach. Die Rahmung in Form von herbstlich gefärbtem Mischwald ist perfekt.

Die Spitze der Talsperre kommt in Sicht. Leider halten sich die Blicke auf das Wasser in Grenzen, zu dicht ist die Schutzschicht an Bäumen. Doch einen Hauch von grünlichem Schimmer blitzt durch die dicken Stämme.


Zwischen Landwirtschaft und der „Stille“ des Waldes
Der kleine Ort Schneffelrath verströmt den Duft der Landwirtschaft in allen erdenklichen Fazetten. Erinnerung an meine Ferien bei Großmutter werden wach. Es „duftet“ nach Pferdemist und Kuhdung, und irgendwo schreit in höchsten Tönen ein Schwein. Klar dass mir durchs Köpfchen schießt „Da wird eins umgebracht“, was durchaus sein kann. Schweine schreien aber auch ziemlich lautstark, wenn sie Futter haben wollen.

Hinter Schneffelrath führt mich meine selbst gestrickte Route wieder Richtung Wahnbachtalsperre. durch ein kleines Waldstück. Spätestens ab November wird es für mich schwierig ein positives Stimmungsbild zu halten und so trotte ich teilweise gedankenverloren durch die Landschaft. Ich bin empfindlicher in dieser Zeit und angreifbare als im Sommer. Kleinigkeiten können bei mir dunklere Gedankenströme auslösen. Die Natur hilft mir, mich wieder neu zu orientieren. Hier geschehen immer ungeplante Begegnungen mit Menschen, aber auch mit der Natur. Ich sehne mich meiner Rentenzeit Ene Februar 2020 entgegen. Dann sind Ausflüge dieser Art nicht auf das Wochenende beschränkt.
Wer ruft denn da?
Während ich Texte über meine Gedanken und Erlebnisse in mein Smartphone spreche, ertönen merkwürdige Rufe im Wald. Wieder einmal erinnere ich mich an meinen Plan mich mehr mit den Stimmen der Tiere zu beschäftigen. Diese hier erinnert mich jedoch an den Laut, den ich im Saarland kürzlich hörte. Es könnte ein Schwarzspecht sein.

Ich bleibe stehen und lausche den Geräuschen des Waldes. Eine Amsel erhebt sich schimpfend aus einem Gebüsch, jemand klopft an einen Baumstamm. Ist es der Schwarzspecht? Eigentlich klingt sein trommeln so typisch, aber vielleicht ist er heute leiser? Sogar das Fallen der Blätter ist zu hören und hin und wieder löst sich auch eine Eichel vom Baum. Und dann ist es plötzlich windstill, es entsteht eine Lücke in den Waldesstimmen. Nur das Rufen hoch über mir, das verklingt nicht. In regelmäßigen Abständen ertönt das Rufen. Und dann schreit ein Fuchs, den er kenne ich inzwischen sehr gut. Das sind die Momente, die Dankbarkeit auslösen. Ich bin dankbar, dass ich das alles überhaupt wahrnehmen kann.
Wieder an der Talsperre – Herbstwanderung an der Wahnbachtalsperre
Während ich auf den breiten Waldweg oberhalb der Talsperre das bunte Laub vor mich hin schubse, blink von unten herauf das grünlich schimmernde Wasser. Leider bekomme ich keine Gelegenheit für ein wirklich schönes Foto, obwohl die Farben einfach fantastisch sind. Na dann schaue ich einfach nur auf den vor mir liegenden Weg. Der protzt geradezu mit Buntheit. Aber wieso werden Blätter überhaupt bunt?

Wieso Blätter bunt werden
Die Farben des Herbstes sind in diesem Jahr besonders intensiv. Erstaunlich üppig hängen noch die hellgrünen, roten und orange gefärbten Blätter an dem Bäumen. Ich habe gelesen, dass Bäume 25 – 28 kg Laub abwerfen, wenn die Herbststürme im Anmarsch sind. Der Herbst zeigt, was ohnehin in jedem Blatt steckt, nämlich die Farben orange, gelb und rot. Sie werden nur deshalb sichtbar, weil Bäume nach dem Sommer ihr Chlorophyll aus den Blättern ziehen und für die jungen Blätter im Frühjahr in Stamm, Ästen und Wurzeln bunkern. Alle Farben des Herbstes stecken im Blatt, werden nur durch den Chlorophyllanteil im Blatt überlagert, der Blätter grün färbt. Fehlt dieser Stoff, dominieren die anderen Farben. Wie das aussieht, zeigen die folgenden Bilder.

Wahnbachtalsperre in Sicht
Es ist doch zum Mäuse melken. Mit dem Erscheinen der Talsperrenwasserfläche verschwindet die Sonne hinter Wolken. Sie lässt sich auch erst einmal nicht mehr blicken. Mein Frühstück nehme ich auf einen der Bänke am Talsperren Rand ein und hoffe, dass der leuchtende Himmelskörper einen Blick aus dem Wolkendickicht wagt. Sie hustet mir was, die Spenderin aller Freuden und bunter Farben.


Nach einer Stulle und mehreren Bechern heißen Roibuschtee wandere ich weiter. Die Talsperre bleibt mir noch ein wenig erhalten, bevor mein Weg mich von ihr weg nach Braschoß führt.

Hoch nach Braschoß
Ich nähe mich Braschoß und die Sonne entzieht sich immer mehr. Wolken schieben sich vorwitzig über die Landschaft, in der Ferne scheint Nebel aufzusteigen.


Erstmals taucht der Fernmeldeturm Lohmar-Birk in meinem Blickfeld auf. Tja, ich musste Tante Google bemühen um herauszufinden wer da so vorwitzig über die Häuser schaut.

An Schreck und Heide vorbei
Weitere Blühstreifen kann ich entdecken und freue mich darüber wie Bolle. Wenn jetzt auch noch das Düngeverhalten…… OK, nicht politisch werden. Lieber Bilder zeigen, oder nicht?
Attraktive Wegeverlegung
Den nochmaligen Gang über den Teerweg zum Gut Umschoß muss man sich nicht antun. Deshalb wähle ich jetzt eine Umgehung und hoffe dass sie mir keine üblen Überraschung bietet.
Viel Holz ist in den letzten Monaten und sogar Jahren gefallen. Ältere Wege werden nicht selbstverständlich freigehalten, schon gar nicht wenn sie keinem offiziellen Wanderzeichen folgen. Hier habe ich aber unverschämtes Glück. Die Wege sind zwei ausgesprochen modderig undmit tiefen Wasserflächen bestückt, lassen sich aber trotzdem recht gut begehen.
Das Ende einer Herbstwanderung an der Wahnbachtalsperre
Trotz einigem Auf und Ab hat meine Hüfte heute eine relativ schmerzfreie Phase. Wieder ein Beweis dafür, dass Bewegung auch bei solchen Beschwerden sinnvoll ist. Eine herrliche Herbstwanderung an der Wahnbachtalsperre und umliegenden Orten liegt hinter mir und hat reichlich Natureindrücke vermitteln können. Das Klostergelände Seligenthal ist nicht weit von hier. Einen kleinen Fotostopp gönne ich mit.
Abstecher zum Kloster Seligenthal
Neben dem Kloster und seiner Kirche schaue ich mir die Rochuskapelle und die Brückenruine an. Das alles liegt unmittelbar zusammen und lässt sich prima auf dem (Blogbeitrag) Mönchsweg erkunden. Im Blogbeitrag steht auch ein wenig zu den Baukörpern geschrieben, möchte ich hier nicht wiederholen.
Teile der alten Brücke
Wundervoll war der heutige Wandertag und er hinterlässt ausgesprochen positive Spuren, auch am Folgetag. Gehabt euch wohl, genießt die Zeit und schreibt ein paar Worte, falls es euch gefällt.