WOW, welch eine Farbenpracht, wenn die Sonne im Herbst auf die Wanderwege scheint. Welch ein Erlebnis, wenn dies mit einer umwerfenden Nebelstimmung eingeleitet wird. Ich durfte genau das erleben, als ich meinen Plan den Moselsteig Seitensprung Graf Georg Johannes Weg zu erwandern, in die Tat umsetzte.
Wieder einmal stellt das Bundesland Rheinland Pfalz einen herrlichen Wandertag für mich. Lässt mich Mosel und Hunsrück spüren und Dankbarkeit für unser schönes Heimatland Deutschland weiter wachsen.
Moselsteig Seitensprung Graf Georg Johannes Weg
- Start/Ziel: Veldenz, Weingartenstraße./Hauptstr.
- Streckenlänge: 14,6 km
- Höhenmeter: 519 m
- GPS Track
- Einkehr: In der Ortsmitte Veldenz gibt es einige
- Webseite Moselsteig und Mosel-Seitensprünge
- Reichlich Wandervorschläge für die Moselregion hier im Blog
In der Ahnenreihe der Veldenzer Grafen finden an Geschichte interessierte den Namen „Graf Georg Johannes“, wohl der berühmteste seines Geschlechts. Die Geschichte der Veldenzer Grafen ist deshalb auf Thema dieses Wanderweges und wird den interessierten Wanderern auf großen Informationstafeln nahe gebracht.
Von vielen Punkten dieses Rundweges ist der Sitz der ehemaligen Grafen, das Schloss Veldenz, sichtbar. Der dicke Nebel verhindert dies zunächst, dafür konnte ich eine ausgesprochen romantische Lichtstimmung erleben, als die Sonne sich durch den Nebel den Weg durch die Bäume suchte.
Los geht es in Veldenz auf den Moselsteig Seitensprung Graf Georg Johannes Weg
Scheinbar bin ich nicht die einzige, die es mit der Wanderrichtung nicht so genau nehmen. Hier hat man, im Sinne der Dramaturgie und wohl auch, um am Ende den Weinschrank in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken, die Laufrichtung deutlicher markiert.
Eine kleine Strecke durch den Ort führt mich hinauf in den Wald und zum Portal zum Hinterbachtal. Es kann los gehen.

Der Nebel dringt nicht in diesen Wald, klare frische Luft atme ich ein, freue mich auf den Weg, der vor mir liegt und schon zu Beginn mein Herz berührt, als Felsen so rau und hoch aufgetürmt den Weg begleiten.
Erster Zwischenstopp „Runder Hammer Felsen“
Normalerweise hat man hier einen Blick auf den Ortsteil Veldenzer Hammer. Hammerwerk und Erz-Schmelze standen hier zu Beginn des 17. Jahrhundert. Im früheren Kohlenschuppen befindet sich heute das Restaurant Rittersturz.
Auch wenn ich ahne, dass mir ein Blick ins Tal nicht vergönnt sein wird, steige ich doch die wenigen Stufen hinauf auf den Runden Hammer Felsen. Ich würde ja schon gerne von hier das Schloss Veldenz betrachten können.
Siehe oben – Der Nicht-Ausblick vom Runden Hammer Felsen auf die Ortschaft Veldenzer Hammer. Da ist er wieder, der Nebel und ich freue mich darüber, denn allmählich wird klar, gleich gibt es ein super super Fotografinnenlicht!
Langer Hammer Felsen
Das nächste Portal, der nächste Aussichtspunkt lässt nicht lange auf sich warten. Auch hier, keine Aussicht, nur Nebel. Der Aufstieg über die paar Stufen und dem natürlichen Holzgeländer ist aber Entschädigung genug. Welch ein Genuss, welche Augenweide.
Gräfin Anna Platz
Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich sich der Wald präsentiert. Hier nun überhaupt kein Nebel, nur wenige hundert Meter weiter wieder die dünnen, milchigen Fäden.
Verwunschene Pfade, von den zarten Nebelschwaden nahezu vollständig im Griff gehalten, bis die Sonne sich ihrer bemächtigt und sie zu zerstören droht. Herrlich und voller Spannung präsentiert sich der heutige Wandertag, nur das mit den Aussichten, das klappt bisher so gar nicht.
Auch wenn der Grund meines Hierseins ist, ein Foto von dem direkt gegenüber liegenden Schloss Veldenz zu schießen, nehme ich Platz auf der Bank und genieße die stimmungsvolle Atmosphäre.
Auf zum Dachslayer Felsen
Wieder durchwandere ich wechselvolle Lichtverhältnisse durch urige Eichenwälder. Als ich den Dachslayer Felsen erreiche guckt mal eben das Schloss Veldenz aus dem Nebel. Doch bevor ich die Kamera fit zum abdrücken habe, versinkt sie wieder im Nebel und ward auch in den nächsten 10 Minuten nicht gesehen.
Ich sollte mir überlegen Motivprogramme zu nutzen, immer wieder vergeht zu viel Zeit während ich die manuellen Einstellungen vornehme und schwupps sind viele fotografische Motive weg geflogen- gelaufen oder eben im Nebel abgetaucht.


Dachse habe ich hier nicht gesehen, obwohl er ja Namensgeber dieser Aussicht ist, dank seines Vorhandenseins hier in den Hängen. Ein wenig wage ich mich auf die felsigen Wege, um zu erkunden, was es eventuell zu sehen gäbe. Tja, Nebel überall :D
Endlich öffnet sich der Wald einmal und erlaubt – na ja wie schon vermutet, einen Blick in den Nebel, der sich wie ein Mäuerchen am Horizont breit macht.

Lohe und Leder
Die Waldnutzung in den Hängen hier, war sehr intensiv. Beim Lesen des Textes, wie man den Eichen die Rinde abzog, sie bog und durch spezielle Taktik zum Neuaustrieb veranlasste, löst bei mir eine Art Mitfühlen aus. Eine Ausbeute als Ausschlagwald, die gerade mal die Existenz der Bäume sicherte, sie aber nie gesund wachsen ließ.
Auszug aus Wikipedia: Zum Lösen der gerbstoffhaltigen Rinde der Eichen in möglichst einem Stück dient der Lohlöffel. Dazu wird die Rinde mit einem Schnitt entlang des noch stehenden Stammes aufgeschnitten und von diesem Schnitt aus zur Seite hin mit dem Löffel abgelöst.
Es bleibt traumhaft. Die Wege becircen jeden Wandercharakter, da bin ich sicher. Schmale, felsige Wege durch den mit Sonne gefluteten Herbstwald, der heute seine ganze Farbenpracht offenbart, das muss Frau schwärmen.


Es folgt wieder Wald in den buntesten Farben. Während meine Hüfte beinahe jeden Schritt zur Qual werden lässt und ein fieser Druckpunkt unter dem Fuß ebenso quält, werden meine restlichen Sinne fortwährend in Verzückung versetzt.
Erstmals in meinem Leben sehe ich ein blaues Leuchten im Wald. Faszinierend und sogleich tatsächlich auch ordentlich mit der Kamera konserviert.
Das Hinterbachtal
Von nun an folge ich dem Hinterbach. Er plätschert mal munter, mal träger neben mir her. Ganz so begeistert bin ich von diesem Wegabschnitt zunächst nicht. Dieses Bachtal soll dem natürlich Werden und Gehen überlassen werden und so einen Urwaldcharakter bekommen. Die Begeisterung flammt wieder auf, als ich das Bachtal tiefer erkunde.
Endlich lande ich am „Rastplatz Lorenzmühle“Wie an vielen Bächen, standen auch hier am Hinterbach zahlreiche Mühlen. Übrigens, die Arbeiten an den Brücken über den Hinterbach und einige andere Arbeiten wurden vom Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd) im Rahmen eines Workcamps verrichtet.
Kaffeemühle
Die alte Kaffeemühle sieht noch recht fit aus und wird deshalb von mir auch ausgiebig fotografisch belästigt.
Thielenmühle
Nicht viel weiter erreiche ich die Thielenmühle, die bei weitem nicht so attraktiv wirkt, wie die Kaffeemühle. Eigentlich soll man hier einkehren können, doch als einladend empfinde ich diese Umgebung nicht unbedingt.
Der Herbstwald will kein Ende nehmen, es wird scheinbar noch immer bunter.
Die Heidemauer…..
sie ist eine keltische Verteidigungslinie einer ehemaligen keltischen Fliehburg.
Am Kalmbach nach Veldenz
Wieder eine ganze andere Atmosphäre darf ich in dem nun folgenden Waldstück erleben. Die Farben tendieren viel mehr in Richtung grün. Moos bedeckt sind die Felsen, die sich am Weg auftürmen.
Der Weg zwingt uns dann bald wieder auf die Höhe, an den nicht nutzbaren Zuwegungen zum Schloss Veldenz vorbei. Leider kann das schöne Gemäuer nur im Rahmen von wenigen Veranstaltungen im Jahr besichtigt werden.
Thalveldenz und Schloss Veldenz
Von nun an habe ich permanent Aussicht auf die beeindruckenden Mauern des alt ehrwürdigen Schlosses, das dort oben auf dem Felsen sitzt und sich die Sonne auf die Turmspitzen scheinen lässt.

Ein paar Nahaufnahmen vom Schloss waren möglich. Offensichtlich schafft man regelmäßig durch freischneiden genug Sichtplätze auf das schöne Schloss Veldenz.

Auf einem Weg im Hang darf ich nun entspannt und ohne Steigung dahin marschieren. Ein kleiner Anstieg und schon gibt es das Schloss aus einer leicht veränderten Perspektive. Herrlich den extrem bunten Wald am Felshang zu sehen.
Pionierfelsen
Der letzte Felsen, den ich heute besteigen darf, ist der Pionierfelsen. Es geht noch einmal kräftig hoch, schmale Felspfade unter meinen Füßen (aua) Noch einmal in Richtung Schloss schauen, diese raue Felslandschaft unterhalb des Schlosses betrachten und die breite Erhebung des Geländes, das dem Schloss als Heimat dient. Abschied ist angesagt, denn nun ändert sich die Laufrichtung vom Schloss weiter weg.
Josephinenhöhe und Weinschrank
Von nun an ist das Ziel praktisch in fühlbarer Nähe. Tempo raus und das unvermeidliche Ende noch ein wenig in die Ferne rücken wollen, das ist nach solch einer herrlichen Wanderung stets mein Bestreben. Aus diesem Grund werden die Eindrücke der folgenden Strecke auch in Einzelbildern serviert.




Es ist wirklich gemein, dass ich mich nicht so ausgedehnt hier oben aufhalten kann, aber Spike wartet in der Ferienwohnung. Also heißt es sich aufrappeln und den steilen Abstieg Richtung Veldenz in Angriff nehmen.
Veldenz im Sonnenlicht
Der Premiumrundweg Moselsteig Seitensprung Graf Georg Johannes Weg bleibt bis zum Ende interessant und attraktiv. Der Abstieg fordert die Knie. Sehr müde, nach vielem auf und ab, aber mega zufrieden über einen vollends runden Wandertag, beende ich meine Tour ohne Einkehr und erlöse Spike aus seiner Einsamkeit.
Wunderschöne Herbstbilder! Mit unserer Radgruppe übernachteten wir unten in Brauneberg; hatte keine Ahnung, dass es dort oben so schön ist :-)
Ich war auch restlos begeistert. Der Weg stand schon lange auf meinem Plan, aber die Anfahrt ist so heftig, ging nur im Urlaub,
Heute kommt mal wieder Dank auf dafür, dass ich das alles erleben darf ;-)
Wow, so ein schöner Weg! da muss ich auch hin!
Und du hast so schön formuliert. Das liest sich mit Genuss.
LG
Aurora