So jung kommen wir nicht mehr zusammen, könnte das Motto unserer heutigen Tour lauten. Immerhin versammeln wir uns am Fuße des alpinen Klettersteig am Mittelrhein in Boppard, mit der Absicht nicht eine Leiter oder Steigeisen auszulassen. Es sind viele Fotos entstanden und wir Oldies hatten eine Menge Spaß.
Facebook sei Dank sind wir auf dem Klettersteig
Wir, das sind Ute, Winni, Pierre (Traumsteige), Gerhard, Johann und ich. Wir kennen uns aus der Wanderszene bei Facebook, teilweise in der Folge auch persönlich und hatten für heute die gemeinsame Klettertour verabredet.
Nach der sehr herzlich ausfallenden Begrüßung muss ein Foto her. Knips, klack, wisch…jeder darf mal. Kurz darauf sind wir schon auf dem Weg zum Klettersteig, dem zumindest ich mit einem Grummeln im Magen entgegen sehe. Zudem steckt mir die Siebengebirgswanderung noch in den Beinen, aber gegen Muskelkater, das wissen wir ja, hilft Bewegung!

Informelles zum Klettersteig am Mittelrhein
- Start/ Ziel: Boppard, Koblenzer Straße/ Mühltal
- Streckenlänge: 6,3 km
- Höhenmeter: 310 m
- GPS Track Mittelrhein Klettersteig
- Einkehr: Bopparder Rheinprommenade oder Wirtshaus Anders, ebenso auf der Höhe am Gedeonseck
Hinweis
An der Aral Tankstelle, Koblenzerstraße, 56154 Boppard kann eine Kletterausrüstung ausgeliehen werden. Für Kinder sollte sie Pflicht sein, aber auch für Erwachsene wird geraten sich zu sichern. Der Klettersteig am Mittelrhein in Boppard weist einen nicht zu unterschätzenden Schwierigkeitsgrad auf. Das wird auf den Fotos sicher auch deutlich erkennbar sein.
Es gibt für diesen Weg eine Wander– und eine Klettervariante. Wer also beschließt „Nö, ist mir zu schwer“, der kann wechseln und ich sage euch, die Wege sind super schön. 2012 habe ich selber Schiss in der Bux und bin lieber gewandert, als geklettert. Erst 2013 habe ich den kompletten Klettersteig geschafft. Blogbeitrag 2013

Am Wirtshaus Anders vorbei führt ein schmaler Weg mit Stufen uns immer weiter in die Höhe. Der Himmel ist so dermaßen blau, dass es eine Freude ist unter ihm dahin zu wandern. Vor und hinter mir eifriges Geschnäbbel und ich betone, die Herren der Schöpfung können das beinahe besser als Ute und ich!


Die erste Kletterstelle naht – Der Boppard Klettersteig hat es in sich
Noch knubbeln wir uns um die erste Leiter. Etwas Nervosität liegt in der sommerlich warmen Luft. Mein Herz ist eine ganze Etage tiefer gerutscht und macht es sich im Magen bequem. Es ist sicher der regelmäßige Herzschlag, der meine Mahlzeiten durcheinander würfelt.


An dieser Stelle stopfe ich meine große Kamera in den Rucksack und krame die kleine Kompakte heraus. Ich traue mir klettern und gleichzeitiges Aufpassen auf das 1,4 kg schwere Teil einfach nicht zu.
Winni ist ein Clown, der hat wirklich nur Spökes im Sinn. Was hier leichtsinnig aussieht ist trotzdem mit Bedacht gemacht. Wir wollen hier nicht den Anschein erwecken der Klettersteig am Mittelrhein in Boppard sei einfach zu gehen. Das ist er nämlich nicht! Hier geht es wirklich etwas knifflig zu.
Wollen wir es wie einen Unfall aussehen lassen?
Gefährlicher Abstieg, erst im März oder April ist hier ein Jugendlicher abgestürzt. Das wollen wir nicht nachmachen. Also ist Vorsicht geboten. Ganz besonders ist diese Achtsamkeit geboten, wenn jemand wie Ute mit klettert, denn sie bemerkt wenig später……



Welch ein Glück, dass ich vor ihr die Leiter hinunter gestiegen bin. Schweiß abwisch

Paparazzo lauern überall
Auf dem folgenden Abschnitt zieht sich das Feld ein wenig auseinander. Irgendwo lauert trotzdem immer irgend ein Fotoapparat, der dann meist unbemerkt sein teuflisches Werk tun kann. Die Ergebnisse zeige ich euch, bis zur nächsten wortreichen Meldung meinerseits.

Alle Kräfte für den letzten Abschnitt..
Was jetzt kommt ist noch einmal richtig anstrengend. Steil hinauf auf die Höhen, zu einem verlockend schönen Rastplatz. Ich habe ihn dauernd vor Augen, während mit der Schweiß in die Augen rinnt. Ich gebe zu, dieses letzte Stück fordert einiges an Konzentration und Kraft.




Ich glaube es waren Wiesel, die mit mir unterwegs waren. Plötzlich sind sie nämlich alle oben und ich, einsam, vergessen, verloren….. „Hüüüüülfeeeeeee“ Ich höre sie nicht einmal mehr. Niemand fotografiert meine Bemühungen mehr, sie haben mich einfach vergessen.
Erst später wird mir klar, die sind alle so fertig, dass sie keine Luft mehr zum reden haben.
Endlich am Ewigbachblick
Geschafft, der anstrengende und riskante Teil unserer heutigen Runde ist geschafft.



Eine kurze Whatsapp Nachricht informiert meinen sorgenvollen Sohn darüber, dass wir heil oben angekommen sind. Soooo voller Sorge ist er denn doch nicht, wenn ich dann lese „Hmmmm oben, soso und wie geht es wieder runter? Abrakadabra oder wie? Tja…. später kommen dann noch Kommentare wie „Du irre Bergziege“….
Ausruhen dürfen wir noch nicht
Wer denn glaubt es geht locker und eben weiter, der täuscht sich. Wir haben noch ein paar Höhenmeterchen zu schaffen. So schnaufen wir (gut Winni, Pierre und Johann rennen) weiter hinauf, hinauf, hinauf und weil das so viel Luft kostet, gibt es jetzt Bilder statt Worte
Über Bopparder Hamm, dem größten zusammenhängenden Weinanbau am Mittelrhein, landen wir schließlich an der Engelseiche.
Aussichten über Aussichten
Nach nur kurzer Abfrage entschließen wir uns für den schönen schmalen Pfad, der links in den Hang führt. Wir passieren den Mühltalblick und landen irgendwann am Vierseenblick. Zielstrebig zieht es die Gruppe zu dem Restaurant dort, bis Gerhard richtigerweise bemerkt, dass am Gedeonseck der Blick auf den Rhein erheblich schöner und auch die Gastronomie attraktiver ist. Zudem starten dort die Paraglider.
Hamm Blick
Bevor wir Gedeonseck erreichen legen Winni, Johann, Ute und ich einen kleinen Zwischenstopp ein. Pierre und Gerhard werden vom kühlen Getränk so derart magisch angezogen, dass sie die Pausetaste in den Beinen nicht mehr finden.
Winni wieder einmal auf Blödelkurs, macht Ute galant einen Heiratsantrag und besiegelt das unausgesprochene „Ja“ mit einem Kuss (meine Kamera war zu langsam für den schnellen Schmatzer). Der Trauzeuge „Johann“ wird ins Trauzimmer gebeten, um dem ganzen einen offiziellen Charakter zu geben.
Überraschung am Gedeonseck und die vielen Kohlehydrate
Am Gedeonseck angekommen werden die ersten Fotos gemacht. Wie schön, ich bin nicht allein mit meiner Knipswut. Bald sitzen wir alle am Tisch. Die Bestellungen lassen bei mir Tränen aufsteigen. Johann bestellt sich Kuchen mit einem dicken Becher Sahne und hält ihn mir unmittelbar vor die Nase. Neben mir sitzt Pierre mit einem traumhaft aussehenden Käsekuchen. Die Gesichter drücken höchste Zufriedenheit aus. Mein Milchkaffee schmeckt aber auch ausgezeichnet und nachdem der Kuchen verputzt ist, versiegt auch die Quelle, die bis dahin das Wasser im Mund sammeln ließ
Plötzlich wird es lebendig hinter uns und Daniela taucht in ihrer Motorradkluft auf. Auch sie kennen wir von Facebook und Winni kennt sie offensichtlich schön länger persönlich. Es wird gegrüßt, umarmt, geblödelt. Irgendwann sind wir ausgeruht genug, um den Rest unserer kleinen Runde anzugehen.
Von nun an geht´s Berg ab
Über einen Felspfad, die so genannte Ripp, geht es wieder dem Parkplatz zu.

Winni fordert einen Sesselfahrer fürsorglich auf doch einfach herunter zu springen. Die Arme weit geöffnet garantiert er dem etwas ungläubig schauenden Herren, er wolle ihn auffangen.
Bald erreichen wir den Startpunkt des Klettersteiges und folgen dann dem Weg, den wir heute früh herauf gekommen sind. Es wird diskutiert, ob wir vielleicht noch eine Runde klettern sollen. Nahezu übereinstimmend wurde für „Nein“ gestimmt.
Rast im Wirtshaus Anders und eine Runde durch Boppard
Unten angekommen sehen wir schon Gerhard und Pierre im Wirtshaus Anders Biergarten sitzen. Die beiden hatten es sehr eilig an eine Portion Durstlöscher zu gelangen, außerdem steht für Gerhard noch ein Fußballspiel auf dem Programm.
Unter munterem Geplauder, Geläster und Herumgeblödel vergeht die Zeit sehr schnell. Dabei werden Rätsel über „Das Blau in der Toilette“ gelöst und der Wunsch nach Kellerbier geweckt.
Pierre und Gerhard rücken ab Richtung Heimat, der Rest vergnügt sich noch eine Weile mit einem Gang an der Rheinuferprommenade Boppard und durch einen Teil der Stadtmitte. Hier jetzt nur noch ein paar Fotos.
Ein Zwischenstopp in einem der schönen Gaststätten am Rheinufer scheitert am Nahrungsangebot, das erst zu einem erheblich späteren Zeitpunkt wieder warmes Essen garantiert. Der Magen verlangt allmählich nach einer Füllung, aber das soll nicht so leicht gelingen.

Also dann noch ein kurzer Gang durch die Ortsmitte, bevor Ute und ich gemeinsam die Heimreise antreten, um daheim eine gepflegte Gemüsepfanne zu verputzen. Die beiden Herren vertreiben sich derweil die Zeit bei Hamburger & Co
Wir schaffen es tatsächlich ohne Stau in Linz am Rhein einzutrudeln. Dort steigt Ute aus dem Auto und ich fahre weiter zu meiner Familie, um Spike abzuholen, der dort den Tag verbracht hat.
Das Fazit zur heutigen Tour auf dem Klettersteig am Mittelrhein in Boppard
ist für alle Beteiligten offensichtlich sehr ähnlich. Wir haben uns herrlich amüsiert und möchten solche gemeinsamen Tage noch öfter erleben. Dem kann ich wirklich nichts zufügen. Es war ein wunderschöner Tag mit euch.
Mein persönliches Ergebnis, neben dem Muskelkater in den Beinen, habe ich nur auch deftigen Muskelkater in den Armen. Tasse Kaffee heben geht aber noch!
Ihr seid aber ganz schön fit, mutig und wohl auch schwindelfrei. Einen Klettersteig konnte ich nie gehen, weil meine Frau nicht schwindelfrei ist. (Der Karlsruher Grat war das höchste der Gefühle). Übrigens: Wir waren im Mai auch in Boppard und haben an der gleichen Ecke geparkt. Wir sind auf der anderen Seite die Traumschleife Elfenlay gewandert. Auch dort hat man wunderschöne Aussichten auf den Rhein. Übernachtet haben wir in St. Goar. Am folgenden Tag haben wir die Loreley besucht (natürlich mit dem Auto) und uns anschließend an die Heimfahrt gemacht.
Liebe Grüße vom Oberrhein.
Harald
Hups Harald
Dein Kommentar hatte sich in den Spamordner verdrückt, habe ihn gerade erst gefunden.
Schwindelfrei sollte man schon sein, wobei der Karlsruher Grat meiner Meinung nach schwieriger ist, weil vollkommen ungesichert.
Da habt ihr ja auch schon eine lange Anreise gehabt. ;-)
LG Elke
Das war eine Hammertour! Hut ab vor deinem Mut. Irgendwann traue ich mich das auch mal :-)
Und sooo schöne Bilder!
Juchuu, die Kommentarfunktion ist wieder fehlerfrei)
Hi hi, klasse jetzt isse wieder da
Tolle Bilder von eurer Tour am alpinen Mittelrhein , habe auch immer mal dran gedacht , aber jetzt steht es fest , das wird noch in diesem Sommer gemacht …..vielen Dank für diesen schönen Bericht – liebe Grüße Michael
Mach das lieber Michael,
es lohnt sich, selbst wenn Du nicht kletterst. Die Aussichten, die Wege, sie sind ein Traum!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
Wie schön, dass du dich noch einmal daran getraut hast! Bei traumhaftem Wetter und so toller Begleitung ist das doch gleich doppelter und dreifacher Wander- und Klettergenuss. :-) Danke für’s Mund wässern nach Kuchen im Gedeonseck und Lust machen, ich könnte gleich wieder los.
Ganz liebe Grüße
Cora
Ich auch Cora, ich auch! Das war ein toller Tag und da oben ist es traumhaft schön. Das stelle ich jedes Mal wieder fest!!!!
Liebe Grüße zurück
Elke
Du schreibst von einer Klettersicherung, aber die ist auf den Fotos nicht zu erkennen. Also ohne? Auf jeden Fall ein tolles Treffen. Waere ich gern dabei gewesen :-)
Wir waren auch nicht gesichert. Wir hätten sie uns leihen können, haben auch den ein oder anderen mit Sicherung gesehen.
Ich denke es werden noch öfter mal so Treffen stattfinden, ich sage Dir dann Bescheid ;-)
Tolle Tour tolles Wetter und seeeehr tolle Bilder…aber mir wäre das etwas zu „klettrig“ gewesen
Hi hi, etwas zu klettrig ist gut. Ich sag es Dir, es war sehr klettrig :D