Sonnenstunden sind rar, ja sogar trockene Phasen schenkt uns Petrus im diesjährigen November nur selten. Welch ein Glück haben wir, im Jahr 2023 zu leben und auf Wetter Apps zurück greifen zu können. Für den heutigen Tag, mit vier Sonnenstunden, habe ich mir vorgenommen in Düren eine kleine Runde zwischen Schloss Burgau und dem Gut Weyern zu erkunden.
Weder Schloss Burgau, noch das Gut Weyern kenne ich bisher. Wie konnte sich diese Ecke der Eifel nur so lange vor mir verstecken? Zu meinem Glück hinsichtlich des Wetters, gesellt sich eine relativ staufreie Anfahrt, sodass ich entspannt in Düren ankomme. Auf einem riesigen Parkplatz starten wir unsere heutige „Wanderung“
- Start: Von-Aue-Straße 1, 52355 Düren
- Streckenlänge: 8,2 km
- Einkehr in der Gastronomie des Schlosses (Öffnungszeiten beachten)
- GPS Track
- Extrem schön wandern geht in der Drover Heide im August
- Und wer Buntsandstein liebt, kommt in Nideggen auf seine Kosten
- Nahe am Schloss Burgau besuchte ich einst den Tagebau Hambach und weitere Schlösser
Schloss Burgau
Die Stadt Düren hat das imposante Schloss aus dem 14 Jahrhundert, zusammen mit den umliegenden Wäldern gekauft. Ohne die großzügige Unterstützung der Benno-Schoeller Stiftung wäre das vermutlich schwerlich möglich gewesen. Im zweiten Weltkrieg nahmen die Gemäuer schwer Schaden, wurde aber mittels der Aktion „Rettet Burgau“ wieder aufgebaut. Heute gibt es ein Cafe´, Konzerte und verschiedene Feste locken jährlich viele Besucher an und heiraten können bindungswillige Paare ebenfalls dort.

Was Hexen so anrichten können, das erzählt die Sage von der Hexe Hackefey. Ich zitiere aus Wikipedia:
Die Sage der Hexe Hackefey erlangte überregionale Bekanntheit. Nach der Legende hatte die Hexe Sophia einen Teufelspakt gegen das auf dem Schloss lebende Grafenpaar geschlossen. Der Teufel konnte es nicht leiden, dass das auf dem Schloss lebende Grafenpaar sich so liebte. Deshalb beauftragte er die Dorfbewohnerin Sofia Hack, genannt Hackefey, Zwietracht bei dem Paar zu säen. Sie erzählte der Gräfin, dass ihr Mann am Hals Haare tragen würde, die ihn entstellten. Sie sollte sie nachts abrasieren. Dem Grafen erzählte sie aber, dass seine Frau ihn ermorden wolle. Als die Gräfin ihrem Mann nun die Haare am Hals wegrasieren wollte, fand er darin die Bestätigung, dass sie ihn ermorden wolle. Der daraus entstandene Streit entzweite das Paar für immer und Hackefey erhielt als Belohnung goldene Pantoffeln vom Teufel.
Auf mehreren Reliefs im Schloss ist Hackefey dargestellt. Der Dürener Mundartdichter Joseph van der Giese schrieb 1840 über diese Sage ein Theaterstück und Johann Walter Neumann verarbeitete die Geschichte 1909 zu einer Ballade. Martin Luther erwähnte sie in seinen Tischreden. Aus dem Jahr 2014 stammt die Erzählung Die Hexe Hackefey von Günter Krieger.
Zwischen Schloss Burgau und Gut Weyern
Die Tour durch den Wald von Schloss Burgau ist ideal im Hochsommer zu gehen, da sie überwiegend in Wäldern verläuft. Zum Abschluss der Tour lohnt sich ein Blick in die Schlossanlage und eine Einkehr im Schlosscafé. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte sich die Ausstellungen nicht entgehen lassen. Heute begnügen wir uns allerdings mit Außenansichten und einem genussvollen Spaziergang durch die Wälder.
Zunächst gönnen wir uns einen kleinen Einblick auf das, was uns am Ende als Vollbesichtigung erwartet, hoffentlich ohne Regen. Das Schloss steht in der noch tiefstehenden Sonne, die Enten machen einen Radau für zehn, und es sind schon einige Spaziergänger und Hundehalter unterwegs.
Die gefiederten Damen und Herren sind beständig auf der Suche nach Futter.


Am Ende des Schlossesgeländes biegen wir ab auf den Fitness Parcours. Das Herbstlaub ist so herrlich bunt, es macht wahnsinnig Spaß hier spazieren zu gehen. Jana benimmt sich hier wie überall in der Eifel, ausgesprochen ausgelassen und fröhlich.
Ein aufgeregter, spritzfideler Rüde kommt uns entgegen, biegt kurz vor Jana ab und rennt wieder zu Frauchen. Der Knabe ist, auch wenn es anders scheint, ein achtjähriger Beinahesenior. So viel Energie in dem Alter, das ist bewundernswert.


Am Bach liegen Bäume
Nach einer kurzen Unterhaltung mit einer Einheimischen entschließe ich mich, am Silberbach entlang zu „wandern“. Wandern in Anführungszeichen, weil hier klettern und Überwinden von quer liegenden Bäumen das Hauptprogramm darstellen. Oberhalb dieses Pfades verläuft ein leichter zu gehender Weg, ein nächster Besuch würde mit Sicherheit eher auf diesem Weg verlaufen. Nun ja, wir hatten Abenteuer und meine Hüfte sportlichen Einsatz. (aua) Jana genießt solche Wege eher.
Als der Silberbach in den Binsfelder Bruch abbiegt, verlassen auch wir das Bachtal und arbeiten uns hinauf auf den Wanderweg, der mit seinem angenehmen Untergrund Erholung bietet. Später entdecke ich auf der Karte, dass nur wenig weiter da unten eine Motte zu finden ist. Nicht viel spektakuläres zu sehen, aber immer interessant, solche Orte.

Gut Weyern
Unser nächstes Zwischenziel ist das Gut Weyern. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, die Teiche rund herum und diverse Relikte seiner Vergangenheit lassen sich aber auch von außen entdecken.
Gut Weyern ist ein Gutshof mit Herrenhaus im Burgauer Wald. Eine markante Erhebung gleich neben dem Gut beherbergt Trümmerreste des im zweiten Weltkrieg am 16. November 1944 beim Luftangriff stark beschädigten Stadtgebiet Dürens.

Über den Blindenwanderweg zurück
Das Berufsförderungswerks Düren für sehbehinderte und blinde Menschen hat hier seinen Platz.

Ein Blindenwanderweg ergänzt das Angebot, ein Zaun auf der gesamten Strecke bietet Orientierung für die Menschen mit Sehbehinderung. Um so verstörender ist es, dass solche Schilder nötig sind. Dumme, ignorante Menschen haben nämlich schon öfter die „Zäune“ demoliert.

Zurück zum Schloss Burgau
Über traumhafte Wege spazieren wir gemütlich zurück zum Schloss Burgau.
Und weil ich jetzt so gar nichts mehr zu erzählen habe, gibt es jetzt noch ein paar Bilder zum Anreiz Schloss Burgau einmal aufzusuchen. Wir erkunden den Innenhof sorgsam und fahren erst, als meine Kamera ordentlich Material gesammelt hat.







Das war es für heute. Genauso Stau frei wie die Hinfahrt, gelingt uns auch die Rückreise.
Wir grüßen die lesende Leserschaft, aber auch die „nur“ Bildergucker
Elke und Jana