Schön länger plane ich die Dalheimer Runde zu erkunden. Selten treibt es mich für Tagestouren in entfernter gelegene Regionen, doch ab und zu muss es einfach sein. Die niederländisch/ deutsche Grenzregion bietet einiges an herrlichen Wanderwegen. Heute lade ich euch ein mit mir den Frühling dort zu begrüßen.

Dalheimer Runde

Wir starten an der Dalheimer Mühle, leider nur am Wochenende für hungrige und durstige Gäste geöffnet. Aber schon die unmittelbare Umgebung lädt zum flanieren, genießen und fotografieren ein. Diesem Hobby widme ich mich aber erst nach der kleinen Spazierrunde der Wasser.Wander.Welt

  • Start/Ziel: Dalheimer Mühle, Mühlenstraße 15, 41844 Wegberg
  • Streckenlänge: 5,3 km, Verlängerung ergibt sich beim Erkunden der Mühlenumgebung
  • Höhenmeter muss man sich denken ;-)
  • Einkehr an Wochenenden in der Dalheimer Mühle
  • Wunderschöne Eindrücke nebenan auf dem Spazierweg: Süchtelner Höhenrunde und weiteren kurzen und längeren Wanderungen in der Region
Dalheimer Mühle
Da stehen sie, die Tische und Stühle und lassen Sehnsucht nach einem Kaffee aufsteigen

Ich gebe zu, nach der Autofahrt noch eben einen Kaffee trinken, das würde mir in den Kram passen. Die Dalheimer Mühle indes, liegt verlassen und still vor mir, kein freundliches Personal vor Ort, dass mir, dem Kaffeejunkie, den Wunsch erfüllen möchte. Also schultere ich meinen Rucksack, schnappe Kamera und Hundeleine und zockele los (das nächste Mal Thermoskanne)

Dalheimer Runde
Nochmal gründlich studieren

Das Navi eingeschaltet stelle ich fest, die Strecke ist nicht drauf, vergessen. Hoffentlich ist die Wegstrecke gut ausgeschildert, murmele ich so vor mich hin. So ein wenig hat mein Gehirn aber den Routenverlauf abgespeichert, sodass es kein totaler Blindflug werden würde. Doch es sei vorab erwähnt, die Ausschilderung ist perfekt und lückenlos.

Fröhliche Stimmen aus den Büschen und Bäumen

Das ist noch recht kühl am frühen Morgen, das Vogelgezwitscher beherrscht die Geräuschkulisse bis ein Ferien Flieger über uns hinweg fliegt. Was im städtischen Lärmpegel kaum auffällt, stört hier die idyllische Ruhe. Aber alles hat ja bekanntlich ein Ende und so sind wir bald wieder allein mit den fröhlichen Stimmen neben und über uns, mit dem rascheln in den Büschen und meinen zufriedenen Gedanken.

Dalheimer Runde
Die Wege heute werden überwiegend breit sein

Dalheimer RundeWo früher Fichten dominierten, ragen jetzt teils magere Stämme aus dem Boden hervor, nur die Birke dient als angenehmer Blickfang. Das frische Grün das zarte Blau des Himmels, es tut so gut im Wanderherzen.

Die Stille wird kurzzeitig durchbrochen durch eine kleine Gruppe niederländischer Frauen. Sie sind nicht laut, vollkommen unaufgeregt, ganz anders als es mir auf deutschen Boden begegnet. Jana bekommt einen lieben Gruß ein tätscheln und schon sind wir wieder allein.

Dalheimer Runde
Die Perspektive hat mir gut gefallen

Jana kennt den Weg, sie folgt, wie Spike seinerzeit, dem Duft der Menschen, die vor uns hier wanderten. Selten wählt sie den falschen Abzweig. Doch ein Hinweisschild gebietet dem freilaufenden Mädchen jetzt Einhalt. Die Brut- und Setzzeit hat begonnen und deshalb gehören die Vierbeiner an die Leine und die Zweibeiner auf die ausgeschilderten Wanderwege.

Abstecher zur Rosenthaler Sandgrube

Lokale Wege bieten sich als Abstecher zur alten Rosenthaler Sandgrube an. Dem folgen wir auch, denn ich bin neugierig wie hoch der Wasserstand dort ist und ob es etwas besonderes zu sehen gibt. Am Ufer im flachen Wasser entdecke ich Kaulquappen, vom gegenüberliegenden Ufer erklingt das laute quaken der Frösche.

Abstecher zur alten Rosenthaler Sandgrube
Abstecher zur alten Rosenthaler Sandgrube

Jana stillt ihren Durst und bald machen wir uns wieder auf den Rückweg zur eigentlichen Wegstrecke. Ich vermute es ist ein Dachs, der sich nahe am Ufer seinen Bau gegraben hat. Meine Hündin kümmert es nicht, sie läuft, noch immer an der Leine, brav mit mir mit. Genauso hatte ich es mir vorgestellt, frühmorgens in aller Ruhe und Stille, mit kleinen Abstechern, diesen Spazierweg genießen.

Die Kiefern duften und über uns ertönt das immer ein wenig Furcht einflößende Geräusch aneinander reibender Äste. Die Stimmung ist aber rundherum und nur schön. Unter unseren Füßen/Pfoten breitet sich ein Teppich aus Sand und Nadeln aus, dämpft jeden Schritt.

Dalheimer Runde- Baum
Wieder zurück auf dem Spazierweg Dalheimer Runde

Was macht der Traktor hier?

Jana stoppt an jedem Grashalm schnüffelt und verspeist auch den einen oder anderen. Ich sollte ihre Langsamkeit Folge leisten, tut meiner Hüfte gut. Wir schlendern in aller Ruhe, haben Zeit und inzwischen ist es auch richtig warm geworden. Der Farn beginnt sich aufzurollen, bald wird er die Waldwege säumen, die Böden beschatten. Aus diesen Gedanken reißt mich das dröhnende Geräusch eines Traktors, der ungeachtet des Schildes „Ruhezone“ durch das Schutzgebiet brettert.

Während wir Wanderer, oder zumindestens Jana und ich, dieses Waldstück mit dem Verbotsschild meiden, donnert ein Traktor durch das Unterholz. So viel Störung können wir überhaupt nicht verursachen, wie dieses Ungetüm. Glücklicherweise dauert es nicht lange und der Störenfried verdrückt sich. Hach, der Wald ist wieder unser. Die Bank auf der Wiese ist unser. Jana bekommt Wasser, ich mein Äpfelchen. Übrigens, westlich von hier verläuft der Wanderweg „Rode Beek“, auch einige geradeaus laufende Wege, aber mir hat er gefallen.

Gerader Weg
Da hinten ist eine Bank

Mistkäfer und der Duft von Wild

Die Wegezeichen werden jetzt etwas spärlicher, reichen aber aus, um mir Orientierung zu bieten.  der kommende Wegabschnitt bietet erstmal relativ wenig Abwechslung. Vereinzelt tauchen jetzt Häuser auf, auch ein Wildgehege ist hier platziert.

Jana findet offensichtlich eine Menge Spuren, ich muss sie immer wieder auf die linke Seite lotsen, damit sie mir nicht vor den Füßen umher rennt. Hase, Igel und Reh richten sich aber nicht an linke Seite, daher kommt vermutlich das Wort Wildwechsel ;-). Die ersten Mistkäfer krabbeln auf dem Boden. Einige haben aber offensichtlich die frostigen Nächte nicht überstanden und liegen tot auf dem Rücken, andere wurden Opfer von Schuhen oder Rädern.

Bald schon erreichen wir eine nächste Bank. Die nutze ich gerne um Hüfte und Rücken zu dehnen, ein MUSS sonst tut es abends weh. Zügig wandern wir weiter.

Eine weitere Bank wird von uns besetzt, nicht weil wir das unbedingt brauchen, sondern weil der Platz einfach zu idyllisch ist, um ihn links liegen zu lassen. Wir bekommen einen Blick auf das Gelände der Branche Mahlwerke Rosenthal. Auch hier gibt es Pfade, die offensichtlich von Mountainbikern genutzt werden.

Ein Schild weist Wandersleute darauf hin, dass während der Arbeiten an der Bahnstrecke Dalheim im Jahre 1910 im Rosenthaler Wald ein großes Vorkommen von Grausand, Quarzsand und Glaukonit haltigem Sand gefunden wurde. Ab 1913 wurden hier die ersten Gebäude und Anlagen errichtet und die Förderung aufgenommen. Glaukonit färbt Sand übrigens hellgrün.

Wenige andere Wanderer auf der Dalheimer Runde
Blick zurück

Nach einer kurzen Rast gehen wir weiter auf einem Weg der mich sehr an die Pfalz erinnert. Die Kiefern geben aber auch einen fantastisches Bild ab, sie sind eine meiner Lieblingsbaumarten.

Dalheimer Mühle

Zurück am Ausgangspunkt erkunden wir noch den mit Stegen geschützten Moorbereich, streckenweise mit Hund leider nicht begehbar. Auch die unmittelbare Umgebung an der Mühle ist noch einmal Ziel meines fotografischen Auges. Am Mühlenweiher haben sich alle möglichen Arten Enten niedergelassen. Die Randbereiche sind sumpfig und bergen für aufmerksame Betrachter sicher so manche Überraschung.

Es war wunderschön, Natur pur, ohne spektakuläre Eindrücke. Wer länger unterwegs sein will, hat hier reichlich Möglichkeiten lokale Wanderwege anzubauen. Für heute ist dann mal Schluss, aber bald wird es wieder Worte und Bilder geben, mit Jana und mir!

 

5 Kommentare

  1. Eine wunderschöne Tour – leider zu weit weg von meinem Wohnort in der Pfalz. Aber, wer weiß: vielleicht komme ich durch Zufall mal in diese Gegend …

    1. Dafür rücke ich in absehbarer Zeit der Pfalz auf den Pelz. Für eine Tagestour zu weit, für einen Kurzurlaub gerade ideal.

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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