Eigentlich sollte es ein bisschen weiter weg sein, an den Rhein oder die Ahr. Abends geplant und morgens irgendwie nicht so richtig motiviert. Also schwenke ich mit meiner Aufmerksamkeit eher ins Bergische Land und auf eine Wanderung, die Rainer bei Facebook vorgestellt hat. Die Östliche Runde ab Coenenmühle wird heute fällig.
Wie schon vor ein paar Tagen startet auch diese Wanderung an der Coenenmühle, führt aber dann östlich der Mühle weiter. Irgendwie greife ich momentan immer wieder in den großen Topf voller „Chaos“. Dazu aber später mehr.
Die Runde hat mir, das mal vorneweg, trotz mehrerer misslichen Umstände gefallen. Nach jeder blöden Situation kam etwas Schönes hinterher.

Östliche Runde ab Coenenmühle
- Start: Coenenmühle 1, 42929 Wermelskirchen
- Streckenlänge: 9,8 km (outdooractiv macht knapp 9 km draus.)
- Höhenmeter: 210m
- GPS Track
- Einkehr ab 16 Uhr in der Coenenmühle möglich
- Diese Runde hat einen erheblichen Asphaltanteil und führt über ein großes Feld gefällter Fichten. Wer solche Mühen scheut, sollte eine andere Wanderung aussuchen.
- Eine weitere Runde ab Coenenmühle findet ihr hier im Blog
- Der Wanderweg vom Wupperverband „D 2 – Berg und Tal“ ist auch hier im Blog beschrieben
Die ersten beiden Kilometer sind von Zweifeln begleitet und von körperlichen Missempfindungen. Statt mich an der Natur zu erfreuen drängelt sich mir immer wieder der Wunsch auf zurückzugehen. Meine Beine wollen nicht laufen, die Atmung harmoniert so überhaupt nicht mit meiner Geschwindigkeit und überhaupt erscheint mir das alles viel zu mühselig. Manch einer wird später vielleicht sagen „Hättest Du mal abgebrochen“ denn einige Unannehmlichkeiten lauern geradezu auf mich. Stur sein zählt zu meinen genetisch verankerten Eigenschaften, also ist aufgeben keine Option.
Kleiner Umweg mit positiven Folgen
So schleppe ich mich denn so des Weges, nehme statt des geradeaus am Freibad vorbei führenden Weges den Pfad, der mich bergan führt. Für mich eine attraktive Variante, zumal am Ende dieses Pfades, beim Übergang zum ursprünglichen Track, meine körperlichen Beschwerden ins Vergessen geraten.

Das letzte Stück verlief nämlich abwärts und erforderte höchste Konzentration. Ansonsten könnte man sich hier im Sauerland wähnen. Die etwas karge Vegetation ist doch ähnlich.
Das ist ein Anblick, der Wanderherzen höher schlagen lässt.


Ungemach droht
Der nun folgende laaaaaange Abschnitt ruhige Landstraße löst keine Begeisterungsstürme aus, verzweifelt schaue ich nach Ausweichmöglichkeiten Ausschau, aber nix…. es bleibt mir nur die öde Straße mit genau zwei Highlights.

Ein Schaf, das ziemlich seltsame Geräusche von sich gibt und offensichtlich auf mein Bütterchen scharf ist, mich hinter dem Zaun schlussendlich verfolgt. Und dann war da noch das schöne Schieferhaus. Aber ansonsten nur flüsterleiser Asphalt und hin und wieder Autos.
Glücklicherweise endet das Drama irgendwann und wir biegen in der kommenden Linkskurve auf einen leicht zu übersehenden Pfad ab. Puh, Glück gehabt. Es gibt sie noch, die Natur.

Noch ein wenig Wald und ein Feldweg…. und dann kommt Grunewald

und dann das….

Es zieht sich, und zieht sich, und zieht sich…. und wenn man Zeit hat sich aufzuregen, dann regt Frau sich über den Herrn auf, der diese Strecke empfohlen hat. GrrrrrrrrRainer weckt Killerinstinkte in mir und dabei habe ich ja noch keine Ahnung was mir noch dreut.
Das Leben ist schön und die Landschaft auch
Das beste draus machen, also Landschaft gucken und die ist ja nun wirklich wunderbar.
und dann wird es wirklich wieder schön. Es gibt viel zum schauen und genießen. Die Menschen wissen diese schöne Umgebung zu schätzen und pflegen offensichtlich nicht nur die eigenen Gärten, sondern auch das drum herum. Vergessen sind die unschönen Eindrücke, sie machen der typischen Wanderglückseligkeit Platz, die diese Umgebung auch verdient.
Und versteckt im Wald steht ein kleines Hexenhäuschen mit einer Terrasse, sehr schön anzuschauen.
Umgebungswechsel auf der Östliche Runde ab Coenenmühle
Der kühle Wald liegt hinter uns, die kargen Flächen nach umfangreichen Baumfällungen breiten sich vor uns aus. In der Ferne blinkt das blaue Wasser der Dhünntalsperre, der ich vor einigen Tagen auf einer Wanderung näher rücken durfte.


Hier schlängelt sich, kaum sichtbar, ein alter Wanderweg hindurch. Für Janas zarte Hundepfoten verboten und so hebe ich Jana über manche kniffligen Stellen hinweg. Mit Spike hätte ich das nicht so locker hinbekommen. Entweder habe ich den wahren Weg nicht gefunden oder der Wegeersteller hat einen weiteren Shitstorm verdient. Aber keine Bange, Rainer gibt für gewöhnlich ausgesprochen schöne Wandertipps.

Das war noch einmal holprig und ziemlich Schweiß treibend. Nachdem wir dieses Gelände hinter uns lassen konnten, ist Entspannung angesagt.
Waldwege – Himbeeren – Ziegen
Von und an gibt es kein Gemecker mehr und immerhin ist das ein erheblicher Anteil dieser eigentlich kurzen Wanderung. Die jetzt folgenden große Bildgalerie zeigt abwechslungsreiche Eindrücke, leckere Himbeeren, süße Ziegen und ein Freibad im Wald. Nun ja, Landschaft zeigen die Fotos natürlich auch.
Bei den Ziegen halte ich mich länger auf. Zu unterhaltsam ist das gehörnte Vieh. Schmatzend, rülpsend und pupsend rennen sie uns am Zaun hinterher, wohl in der Annahme es gibt Futter. Nein, Weidevieh wird nicht gefüttert, das macht sie krank und deshalb lassen wir das. Diese Ziegen geben Milch und diese kann man am Ketzberg, beim Ziegenhof Deppe auch kaufen. Auch Käse und Wurst ist dort erhältlich, allerdings nur zu fest gelegten Zeiten. In einem Blogbeitrag hatte ich etwas zum Hof geschrieben.
Eine Weile verläuft der Rest des kleinen Rundweges parallel zum Strandbad. Es ist jetzt 11:09 Uhr und man sollte meinen, dass bei diesem Wetter die Becken voll sind. Es sind zwar Kinderstimmen hörbar, aber insgesamt ist im Wasser und auf den Außenanlagen noch reichlich Platz.
Endlich erreichen wir die leider geschlossene Coenenmühle. Den verdienten Kaffee trinke ich dann daheim. Irgendwann werde ich mich dort zu einem leckeren Pfannkuchen niederlassen.

Ich hatte ca. 3 Stunden Laufzeiten kalkuliert und bin entsprechend auch pünktlich vor der Hitze des Tages wieder daheim. So passt das gut für uns beiden. Trotz einiger Widrigkeiten hat mir die Runde in der Summe doch gefallen. Danke an Rainer, dem eigentlich die Ohren hätten klingeln müssen.