Wanderweg Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz, so lautet der Name der Georoute des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Besondere Erlebnispunkte sind der Teufelsberg mit Blick ins Brexbachtal, die schroffen Felsenklippen der Caaner Schweiz und der Pfahlberg-Vulkan. Informationsstelen reichen Wissen zu gefälligen Bedienung. Diese Wald reiche Wanderung bot an diesem heißen Spätsommertag erfrischende Kühle unter Blätterdächern.
Heute darf es endlich mal wieder der Westerwald sein. Meine heutige, auf 15,1 km endende Wanderung startet in Nauort. Das nahe dem Parkplatz gelegene Restaurant mit Biergarten verheißt Kaffee und Schorle nach meiner Rückkehr, eine Vision die mich auch über anstrengende Passagen tragen wird.
Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz – Georoute
- Start/Ziel: , 56237 Nauort, Kirchstraße 3
- Streckenlänge: 15,1
- Höhenmeter: 515 m
- GPS Track – Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz
- Einkehr, sofern geöffnet, in Nauort
- Toller Abschluss einer Wanderung: Besuch des Schmetterlingsgarten Sayn
Wanderungen in der Nähe
- Brextalschluchtweg Wällertour
- Traumpfad Saynsteig
- Traumpfädchen Sayner Aussichten
- Wanderweg: Von Hachenburg ins Tal der Nister
Ich vergnüge mich heute auf der GO Route vom Teufelsberg in die Caaner Schweiz. Zu Beginn begleiten mich die regionalen Wanderwege RB1 und RB2, später der Traumpfad Saynsteig und der Brextalschluchtweg. Einen großen Teil dieser Wanderungen in dieser Region des Westerwald habe ich bereits kennen gelernt.

Einen knappen Kilometer führt mich das grüne Wegezeichen durch den Ort, führt mich an die große Grillhütte Neuort. Der Tisch im inneren des großen Gebäudes ist gedeckt, als könnten jeden Moment die Gäste eintreffen. Draußen steht ein riesiger Grill, bereit ordentlich bestückt zu werden.
Die Sonne steht tief, um kurz nach acht am Morgen.
Bald hinter der Grillhütte führt mich das Wegesymbol der Georoute: Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz auf einen schmalen Wiesenweg. Die dornigen Arme der Brombeerbüsche ranken in den Weg, unübersehbar und reichlich mit Früchten beladen. Mein Magen hatte außer Kaffee noch nichts, also nehme ich im Vorübergehen einige der süßen, vitaminreichen Beeren mit.

Während ich so vor mich hintrabe kommt die Erinnerung an einen Blogbeitrag vom Pillerseetal hoch, geschrieben von Björn (Bergtouren im Allgäu). Er schreibt einen so herrlichen Beitrag, den müsst ihr lesen ;-) Ich hatte mir extra einen Vermerk ins Handy gemacht, um dies hier mit aufzunehmen, es nicht zu vergessen.
Ein lichter Waldweg bringt mich an einem recht leblos wirkenden Teich vorbei, hoch aufragende Nadelbäume stehen Spalier, geleiten die Wanderin hinauf zum Teufelsberg.
Auf und Ab – Vom Teufelsberg zur Caaner Schweiz
Der schmale Pfad führt ganz hinunter zum Bach um mich dann wieder auf einer steilen schmalen Piste wieder nach oben zu bringen. Ihr ratet sicherlich sehr schnell es geht danach wieder hinunter. Die Sonne kommt langsam heraus und macht wieder ihre typischen schönen Spiele im Wald Gegenlicht zaubert Dunst auf die Wege. Ich bin alleine und das tut unendlich gut. Dankbar auf einem Waldweg unterwegs zu sein bin ich spätestens dann, als ich bemerke dass meine Stirn wieder eine gewisse Feuchte aufweist.
Es werden auch hier in der Region heute um die 31 Grad gemessen, um morgen in den Keller abzustürzen. Das Wetter gebärdet sich fast wie die Wanderweg, hoch und runter so dass der Kreislauf immer gut zu tun hat.

Rasten am Teufelsberg
Es ist 10 Uhr und mein Brötchen wird fällig. Auf einer Bank am Teufelsberg, mit Blick ins Brexbachtal schnabulieren ich mein Frühstück. Kaffee wäre jetzt nicht schlecht, den vermisse ich eigentlich immer auf Tour.

Ein Jogger mit seinem fünfjährigen Rüden kommt den Berg hinauf. Es gelingt ihm nur schwer die Mischung aus Dobermann und Australian Shepherd von der Bank weg zu halten. Offensichtlich hat der arme Kerl Hunger, er fixiert mit seinen Augen, was ich in der Hand halte.

Aber am Rastplatz vorbei wäre noch eine Idee gewesen einen Balkonweg zu wählen. Entlang der hohen Felswand, die der Druck der Erde so zusammengeschoben hat.

Nach dem kleinen Frühstück sagt das Wegezeichen „Lauf bergab“ Typisch, denn absolut sicher muss ich nachher auch wieder hoch. Diese terassenförmig verlaufenden Wege laden alle ein, einmal bewandert zu werden. Gut, dass das Leitsymbol mit die Entscheidung abnimmt, wobei ich ihn andersherum vorhin ja gelaufen bin.

Der Brexbach und sein Zulieferer (Nauorter Floss)
Der abwärts verlaufende Weg führt an Felsen vorbei an den Brexbach. Leider habe ich nur kurz das Vergnügen seiner Gesellschaft. Die nutze ich jedoch, denn er liefert noch das ein oder andere schöne Foto. Zudem verläuft an seiner Seite und über ihn hinweg die ehemalige Brexbachtalbahn.
Einst saß hier oder an anderer Stelle der Schlenderer in Erwartung einer gemütlichen Weiterfahrt mit der Brexbachtalbahn. Sein Skelett wurde nie gefunden. Ob er zur rechten Zeit erkannte, dass die Zeiten den Schienenverkehrs längst vorbei waren?
Kobolde und Elfen
Wege gleich mit dem Traumpfad Saynsteig wandere ich an felsigen Wänden vorbei aus dem schattigen Tal heraus. Zunächst begleitet mich die Geräuschkulisse des Brexbach. Skurril die Wurzeln in den Hängen, die oft genug Koboldgestalt annehmen. Zu meiner linken ragen Felsen auf, zerklüftet und rau. Auf meiner rechten Seite fällt der Hang steil ab bis zum Brexbach, dessen fließen nur langsam verklingt.
Einer der Bäume (Falsche Akazie?) mit seiner rauen Rinde stehen so günstig, dass ich der Versuchung erliege und ihn mit den Händen ertaste. Wie Kork fühlt er sich an, restlos trocken. Ganz anders als Fichten, Buchen oder Linden.


Dann wird es immer stiller, der Brexbach in der Ferne, hier und da das zarte Zwitschern der nun meist in der Mauser befindlichen Waldvögel. Die Brutzeit ist für die meisten vorbei. Bei mir daheim ist die Zahl der Singvögel drastisch gestiegen, viele Jungvögel sind dazu gekommen. Aber alle sehen momentan sehr zerzaust aus.

Gerade mal 5 1/2 Kilometer gegangen, gut zwei Stunden bin ich auf dem Geoweg unterwegs. Das ist Wanderschnecken Tempo. Dafür sind 73 Fotos geknipst. Wieder klingt Plätschern an mein Ohr. Dieses Mal ist es der Nauorter Floss, der sich seinen Weg über Geröll sucht. Er fließt mir entgegen… Richtung Brexbach, dessen Wasservorräte er auffüllen wird. Und ja, für mich geht’s wieder bergan.


Die Nase mag das nicht
Aus sämtlichen Träumen von Natur und frischer Luft erwache ich an der Kläranlage Nauort. Ist das ein Gestank. 🙄 zu meinem maßlosen Entsetzen muss ich sie auch noch fast komplett umrunden und sehe das ganze Dilemma auch noch von oben. Doch dieses Übel ist von kurzer Dauer und bald schon befinde ich mich wieder in schönster Natur. Ein Buchenwald nimmt mich auf und lässt mich diese übel Erfahrung für meine Nase schnell wieder vergessen. Dicht vor dem Ort Caan winkt mir eine Bank zu. Na gut, eine kleine Rast darf sein. Nur kurz und es geht weiter Richtung Zivilisation, die sich mehr und mehr Gehör verschafft.

Raus aus dem Grün – Rein in das Dorf
Doch dann wird der Weg unerbittlich das sehr zuverlässig auftauchende Wege Zeichen der Georoute veranlasst mich doch tatsächlich entlang der Ortsstraße zu laufen, mitten in den Ort Caan hinein. Trost finde ich allerdings im Blick auf die wunderschöne Landschaft hier. Das erste Mal am heutigen Tag laufe ich unter freiem Himmel, ohne Blätterdach über mir. Der Himmel ist stahlblau und nichts lässt darauf schließen, dass morgen die Sommerzeit zu Ende sein soll.

Die regen Einwohner von Caan
Die hübsche Marienkapelle stellt sich mir in den Weg, klar sie bietet sich als Fotomotiv geradezu an. Schade, dass die Fahnenstangen ein richtig schönes Foto verhindern. Drei kräftige Einwohner von Caan sind damit beschäftigt eine Trinkwassersäule zu montieren. Sie wird erst 2020 an das Trinkwassernetz des Ortes angeschlossen, soll dann aber Wanderern stets eine Möglichkeit der Wasserversorgung bieten.

Ein klein wenig konnte ich mit einem der fleißigen Männer plaudern. So erfahre ich, dass die Kapelle im Zusammenwirken der gesamten Dorfgemeinschaft Caan entstehen konnte. Eine witzige und den Bau vorantreibende Idee war damals die Bausteine Spende. Die ganze Geschichte lest im Blog zur Marienkapelle Caan.
Am 28.06.2014 wurde die Marienkapelle eingesegnet, deren Entstehungsgeschichte im Oktober 2010 begann, nein eigentlich noch 60 Jahre zuvor…. Lest die ganze Geschichte ebenfalls im Kapellchenblog. Wilfried Pauli hat viele Jahrzehnte vor dem endgültigen Beginn der Bauplanung in 2010 bereits Gegenstände gesammelt, wie eine Glocke, Marienstatue und passenden Kerzenständer aus Bronze, sowie Altar, Kirchenfenster und Bänke. Welch ein Glück für mich, diese Begegnung gehabt zu haben.
Die Fünf Dörfer Tour
Der freundliche Herr erzählt auch von der am 01 September 2019 stattfindenden Fünf Dörfer Tour. Die Ortsgemeinden Alsbach, Caan, Nauort, Sessenbach und Wirscheid haben sich zusammengetan und diesen Eventtag organisiert. Dieser besondere Wandertag findet nun bereits das vierte Mal statt. Sicher wird die Tradition weiter fortgeführt, für diesen Jahr ist es ja leider zu spät, um teilzunehmen.
Nach so viel Information und berührenden Geschichten ziehe ich sehr beschwingt weiter. Es tut gut, solche Begegnungen zu haben, sie sind mit ein Grund für meine Liebe zum Unterwegs-sein.


Ab in die Caaner Schweiz
Schnell ist der Rest des Ortes durchwandert und ich verlasse Caan über eine große Wiesenlandschaft. Viel zu schnell hat mich das Blätterdach des nächsten Waldstückes aufgenommen. Nur ein Kilometer trennt mich nun noch von der Caaner Schweiz. Und kaum habe ich den Wald betreten, bin ich dankbar dafür. Die Gräser wachsen hoch, der Farn wirkt gesund und gar nicht trocken.

Wenig weiter entdecke ich einen riesigen Nistkasten. Ein wenig mißtrauisch rücke ich dem merkwürdigen Kasten auf den Pelz. Mutig ziehe ich am geschwungenen Griff, der wie eine Astgabel an der Klappe befestigt ist.


Dieser Kasten erinnert mich doch sehr an die Gewohnheiten der Schwarzwälder auf den Genießerpfaden. Die haben das allerdings zur Perfektion entwickelt. Nun, ich lasse das Teufelszeug stehen, denn wie das ausgeht habe ich, ebenfalls im Schwarzwald, schmerzhaft erfahren dürfen.
Die Caaner Schweiz – Wo früher Meeresboden war
Dann breitet sie sich von mir aus die Caaner Schweiz. Die Felsen werden schroffer und die schmalen Pfade unter meinen Füßen werden felsig . Hätte ich gewusst wie kurz diese Passage ist, ich hätte mir viel viel mehr Zeit gelassen. Traurig registriere ich, dass allzubald wieder „normale“ Wanderwege unter meinen Füßen sind. Also bekommt ihr jetzt die volle Packung dessen, was ich gesehen habe, natürlich nur die Besten.

Meeresboden heute ganz oben….
steht auf einem Schild. Die Caaner Schweiz, hoch über den Saynbachtal, ist eins der beliebtesten Wanderziele in der Umgebung. Das kann ich sehr gut verstehen. Was viele nicht wissen ist, dass hier früher das Meer war. Schlamm und Sand haben vor 400 Millionen Jahren der Ursprung dieser Gesteine hier gelegt.
Natürlich lasse ich den Grat nicht aus, der sich mit Moos bewachsen vor mir ausbreitet. Auch solche Wege könnte es viel mehr geben.

Schloss Sayneck
An diesem Schild endet aber auch abrupt das Gelände was ich so attraktiv fand. Zum Felsporn laufe ich noch kurz hin über über die samtweichen mit moosbewachsene Steine und wende mich dann einem wilden Wiesenweg zu. Links neben mir auf einem Sporn thront Schloss Sayneck, das ich bisher überhaupt noch nicht wahrgenommen hatte. Es handelt sich hier um ein Jagdschloss, dass früher von der Familie Krupp genutzt wurde und heute mit gleicher Nutzung von den Fürsten zu Wied bewohnt-
Manchmal nervt die Zivilisation
Ein kurzer Balkonweg führt mich dann wieder auf einem Waldweg. Wunderschön präsentiert er sich, aber…. Entsetzlich laut krachen die Motorrad Räder über die nahe Landstraße und versauen einem wirklich die Ruhe und die Liebe zu dieser himmlischen Umgebung.


Über die Höhen von Caan
Die Verkehrsgeräusche verklingen wieder. An Stelle dessen ist mein extrem lautes Schnaufen zu hören, während ich Berg hoch kraxele. Trotz ständigen unterwegs seins scheint meine Fitness so im Keller, dass diese Steigung mich tatsächlich in Not bringt. Vielleicht brauche ich doch eine längere Pause? Endlich erreiche ich die Höhen.

Der Wind frischt auf und das tut gut. Ich habe wieder eine Freifläche erreicht und schaue über die Höhen des Westerwalds. Links neben mir ein breiter Streifen Sonnenblumen mit einigen Kornblumen durchwachsen, ein wunderschöner Anblick.
Der Wunsch ist oft Vater der Gedanken
Wunsch und Realität weichen zuweilen etwas voneinander ab. Ich hatte den Plan, dass der restliche Weg flach verläuft, schon vor dem Blick auf den Pfahlberg. Doch kaum hatte ich diesen Wunsch innerlich formuliert, taucht vor mir ein Schotterweg auf, der zudem auch noch bergauf führt. Die unter meinen Füßen weg rollenden Steine fordern noch einmal Kraft.
Glücklicherweise wechselt das Wege Profil dann bald wieder auf Wiese wobei auch dieser Pfad sich bergauf schlängelt. Von wegen gemütlich dahin traben, das wird wohl noch eine Weile dauern denn ich habe noch gut eineinhalb Kilometer vor mir. Die schwül- warme Luft wird zunehmend von Wind auf gefrischt. Es wird nicht angenehmer dadurch, denn dieser letzte Spätsommertag hat es Temperatur-technisch wirklich in sich. Langsam bilden sich auch dicke Quellwolken. Langsam kündigen sich die Gewitter an, die die Wetterfrösche angedroht hatten. Ich habe jetzt nicht mehr allzu viel zu laufen und freue mich, dass es innerorts weitergeht.

Endlich ist Nauort erreicht. Der Reiterhof mit einem fantastisch schönen Holzhaus reizt mal wieder meine Kamera. Selbst das Vogelhaus ist dem Baustil des großen Hauses angepasst. Noch einmal Blick in die Landschaft. Etwas neidvoll registriere ich die herrlichen Blüten im Garten.
An einem Kreisverkehr, kurz vor meinem Ziel, sitzt ein Herr mit Kind. Er hat eine dicke Kamera im Anschlag und fotografiert die wandernden Oldtimer. Morgen ist hier in der Region Oldtimertreffen.
Kaffee in Nauort – Fehlanzeige
Mit dem Kaffee, das war jetzt nun mal gar nichts. Im Ort hat noch nicht ein Restaurant oder Café auf. Dafür läuten die Kirchenglocken und laden die Einwohner zum Kirchgang ein. Zeit für mich die Heimreise anzutreten. Leider ohne Westerwaldkaffee, aber ansonsten sehr zufrieden fahre ich heim.
Übrigens, es gibt einige Wanderbücher zum Westerwald, zwei davon von Karl-Georg Müller, bzw. Schlenderer. Schaut doch mal, falls ihr mögt, nach Amazon unter Westerwald Wanderführer (Ist ein Affiliate Links über den ich ein paar Cent verdiene, falls darüber bestellt wird)
Das ist ja eine wunderschöne Runde! Ich glaube, die merke ich mir für mein Westerwald-Buchprojekt 🙂
Lohnt sich absolut und falls du hier und da ein Foto benötigst, sag Bescheid.