Die Besonderheiten der Wacholderheide in der Eifel weiß ich seit Jahren zu schätzen. Für mich trägt diese Region den Beinamen „Traumpfadeland“. Im Mai blüht der gelbe Ginster, im Sommer die im kräftigen rot blühende Heide. Dazwischen tummeln sich die Schafherden, die Garanten für den Fortbestand der Heide. Der Wacholder setzt im Winter grüne Flecken in die Schneelandschaft. Die Schönheiten der Region sind durchzogen von Premiumwegen, aber auch von attraktiven lokalen Wanderwegen.
Das Traumpfadeland
Wen wundert es, wenn Liebhaber dieser Traumlandschaft jährlich wieder zurück kehren? Auch mein Gastgeber erfreut sich dieses jährlich sich wiederholenden Phänomens. Gäste, die schon für Jahre im voraus bestimmte Jahreszeiten buchen sind darunter. Meine Buchung für 2020 steht auch schon in seinem Kalender. Aber nun genug der unbezahlten Werbung.

Der Traumpfad Wacholderweg führt durch die hiesigen Wacholderheide, ihn möchte ich heute unter die Wanderstiefel nehmen. Zum Ende meiner heutigen Wanderung nutze ich die Chance zu einer Rast in der Wacholderhütte am Wabelsberg.

Der Traumpfad durch die Wacholderheide in der Eifel
- Start/ Ziel: In diesem Fall das Haus Am Raßberg, meine o.g. Urlaubsunterkunft seit Jahren
- Start/ Ziel, offiziell: 56729 Langscheid, Wabelsberger Wacholderhütte (Neuer Weg 16)
- Streckenlänge: 11 km ab Ferienwohnung, 9 km Originalstrecke
- Höhenmeter: 244 m
- Stets aktueller Track zum Traumpfad Wacholderweg
- Einkehr: In der Wacholderhütte Wabelsberg mit Außenterrasse
- Wanderwege in der Region Arft und von hier aus gut erreichbare Wege, hier im Blog
Mein Hyundai macht komische Geräusche im Bremssystem. Er muss auf seinem Parkplatz vor der Ferienwohnung ausharren, bis die Pannenhilfe ihn in seine vorübergehende Unterkunft „Hyundai-Werkstatt“ in Mayen schleppt. Mein etwas panisch veranlagtes Nervenkostüm empfindet diesen Zustand als sehr belastend. Hilfreich ist in solchen Fällen die Beine zu bewegen und Natur zu genießen.

Schon aus diesem Grund bin ich dankbar für die Wahl meiner Ferienunterkunft. Von hier aus kann ich sehr viele unterschiedliche Wanderweg starten.
Auch die Traumpfade Bergheidenweg und Wacholderweg sind fußläufig schnell zu erreichen. Also mache ich mich auf die Socken, um diesen nur 10 km kurzen Premiumwanderweg wieder einmal zu erkunden.
Dieses Mal allerdings erstmals ausschließlich, ohne eine Schleife anzuhängen oder den Bergheidenweg einzubinden.
Wacholderheide in der Eifel mit Spike
Es sind vertraute Pfade, denen ich bis zu den ersten Schildchen zum Traumpfad folge. Gerade kommen Gedanken an den Maiurlaub 2018 auf. Spike konnte damals noch kurze Strecken laufen. So wanderten wir beinahe täglich die gleichen Strecken, nämlich hier genau auf diesen Wegen, höchstens fünf Kilometer Streckenlänge. Der zockelnde Gang, seine eckigen Bewegungen, sie werden mir wohl ewig in Erinnerung bleiben. Und immer wieder vermisse ich dann sein kuscheliges, schwarzes Fell.
Es ist so gelb allerorten
Der Ginster nähert sich der Hochblüte, überall hängen die gelben Blüten an den immergrünen Büschen. Die Kontraste, die sich aus blauem Himmel, den vielen Grüntönen und dem Eifelgold ergeben, berauschen ebenso, wie der Duft des Ginsters.


Überhaupt hat die Farbe „gelb“ den Zeigefinger ganz weit oben. Das kleine Habichtskraut, die etwas höher wachsende Zypressen-Wolfsmilch aber auch der kriechende Behaarte Ginster sorgen für die Dominanz der Farbe „gelb“. Dazwischen Blüten des Ehrenpreis, die jedoch nahezu verschwinden mit ihren blass-blauen Blütchen.
Auf den grünen Wiesen nahe dem Waldrand sind Berge an Holz gestapelt. All die gefällten Fichten und dem Sturm zum Opfer gefallenen Bäume sorgen für großzügige Brennholzvorräte.

Nicht nur Nadelholz fällt
Der Wacholderweg punktet nicht nur mit seinen Wacholderheiden und Ginster, sondern auch mit üppigen Wäldern. Inzwischen ist es schon fast normal umgekippte Nadelgehölze, vor allem Fichten vorzufinden. Das sich jedoch Laubbäume dieser Größe zu Boden neigen, das ist eher selten. Der Wacholderweg war bis vor kurzem wegen der nötigen Holzarbeiten gesperrt. Kaum wird die Sperrung aufgehoben, batsch liegt der nächste Riese quer.
Eine kurze Meldung an die Wegepaten oder Wegebetreiber und solche Behinderungen werden beseitigt. Das habe ich natürlich auch getan und was soll ich sagen, er ist schon weg geräumt.

Die mir so vertrauten Waldwege sind schnell durchwandert, sodass ziemlich flott die schöne Sinnesbank mit Blickrichtung Nettetal vor mir auftaucht.
Tief unter dieser Bank verläuft das wie eine Kerbe in die Landschaft geschnittene Nettetal.

Sanft bergab zur Nette
Zwischen den Wäldern verlaufen saftig grüne Wiesenwege, die den Füßen ein weiches Polster gewähren.


Die Vegetation hat sich aufgrund des warmen Regens hervorragend entwickelt. Teppiche an Blüten schimmern durch die Grashalme. Der Ehrenpreis tut sich hier besonders hervor. Der Rückblick auf das Frühjahr 2018 weckt die Erinnerung an schon frühe verdorrte Flächen. Wie schön, dass es in diesem Jahr scheinbar fröhlicher auf unseren Wiesen aussehen wird.
Eine weitere Rastmöglichkeit lädt mich zu einer kleinen Pause ein. Verführerisch ist es in der endlich wärmenden Sonne auf der Wiese zu sitzen. Oder doch lieber auf der Bank Platz nehmen? Ich kann es mir aussuchen und wechsele nach Belieben und ich sage euch, da beweist sich eine gewisse Sprunghaftigkeit meiner Person.


Am tiefsten Punkt meiner heutigen Wanderung, die mich später durch einen Teil der Wacholderheiden in der Eifel führen wird, erreiche ich die Nette. Bevor ich mich darüber richtig freuen kann, führt das Wegesymbol des Traumpfades Wacholderweg mich schon wieder bergan.

Trainingslager Wacholderheiden in der Eifel
Bisher trödelte ich geradezu über den kleinen Traumpfad, immerhin ist er mit nicht einmal 10 km recht kurz geraten. Das sollte sich spontan ändern, als ein junger Mann neben mir auftaucht und mir über sein Vorhaben den Rheinsteig zu erwandern erzählt. Mit vollem Gepäck und in einem Stück, übernachten da wo es ihm gerade passt, so der Plan. Dafür macht er täglich Trainingsrunden, die er mit der Zeit ausbauen will.
Während er erzählt komme ich reichlich ins Schwitzen, denn der Schritt des dynamischen Herrn ist zügig und weit ausschreitend. Damit ich nicht an Atemnot und Erschöpfung zu Grunde gehe, entlasse ich meinen Mitwanderer mit den Worten „Man sieht sich“ Ziemlich flott ist er am Horizont entschwunden.

Waldsterben durch Borkenkäfer und Co
Moderat aber stetig steigt der Weg hinauf, um am Ende an der Wacholderhütte seinen Höhepunkt zu finden. Dazwischen liegen Schweißperlen und wunderschöne Wege, aber auch traurige Anblicke. Die Fichten haben großen Schaden genommen, die verdorrten, zum großen Teil vom Borkenkäfer befallenen Bäume sehen trostlos aus. Die Forstbetriebe werden sicher schwerlich mit dem abholzen hinterher kommen.

Bald werden unsere Wälder ein neues Gesicht bekommen. Es entstehen neue Freiflächen, andere Baumarten werden die alten ersetzen. Ein kommen und gehen, wie es im Leben nun mal geschieht.
Pfade zur Wacholderheide der Eifel
Himmlische Waldwege, allerdings noch immer bergan führend, führen immer näher zur Wacholderhütte. Dort hoffe ich auf einen köstlichen Kaffee. Wird sie geöffnet haben? Natürlich habe ich mal wieder verpennt mich vorher zu erkundigen.
Auffallend ist, wie gepflegt die Beschilderung ist. Blitzsauber sind sie und sehr regelmäßig, in Sichtweite angebracht. Das Traumpfädchen Langscheider Wacholderblick gesellt sich zum Traumpfad Wacholderweg. Über diesen kleinen Spazierweg können Besucher der Wacholderhütte zum Beispiel einen Verdauungsspaziergang machen. Mit nur 3,4 km Länge wirklich eine entspannende Angelegenheit.
Typische Anzeichen, dass ich in der Wacholderheide wandere, sind die dicht wachsenden Heidelbeerbüsche, die im Spätsommer mit ihren Früchten locken werden. Das letzte Stück hoch in die Wacholderheide führt über schmale Pfade, die von Heidelbeerbüschen gesäumt und mit Ginsterbüschen verziert sind. Göttlich dieser Anblick.

Wacholderhütte und Heideflächen
Hinter der schönen Rasthütte ist dann auch bald das Zwischenziel erreicht. Der Kaffeeduft konkuriert mit dem Duft des Ginster. Riesige Heideflächen breiten sich in den Hügeln aus. Immer wieder begeistert mich dieser Anblick, Sommer wie Winter. Die Wacholderheide in der Eifel, speziell hier in der Region, regt die Sinne an.
Auf der Außenterrasse ist noch reichlich Platz, noch sind wenige Besucher hier oben. Der junge Mann von vorhin sitzt bereits am Tisch und hat seine Mahlzeit bestellt. Ich geselle mich zu ihm und lasse mir noch einige seiner Pläne erzählen. Ein kleiner Pfannkuchen landet bald vor meiner Nase und ein Milchkaffee gesellt sich dazu. Die Zeit verfliegt schnell und schon bald drängt es mich, den Rest des Weges anzugehen.
Der Heidegarten im Naturschutzgebiet Wabelsberg
Auf dem Büschberg, auf 587 Metern Höhe finde ich den Heidegarten. Dieser Garten ist kreisförmig angelegt und bietet einen Überblick über die hier angesiedelten Pflanzen. Einige davon habe ich schon gesehen und bestimmt. Besonders aufgefallen ist mir der Bergsalbei, gut riechend und recht scharf. Der Tee schmeckt prima und er ist mit Sicherheit gesund. Allerdings bin ich der Meinung, er gehört in diesen Boden hier und nicht in mein Gepäck.
Mir gefällt, was ich hier sehe. Schlicht, aber aussagekräftig, habe ich hier die Chance auf Lernen und kennen lernen. Umgeben von den uralten Wacholdern, die sinnbildlich für den Traumpfad und dessen Namen sind, schlendere ich gemütlich hier oben herum. Es ist so schön, alle Zeit der Welt zu haben und solche Tage zu genießen.

Wolkenbilder
Während ich weiter dem Symbol des Traumpfades folge, schaue ich auch immer wieder hinauf in den Himmel. Die hellen, wie frisch gewaschenen Wolken, ziehen stetig über mich hinweg. Sie bilden lustige Figuren, gefährliche Ungeheuer oder einfach nur Wolken. ;-)

In der Ferne entdecke ich den Gänsehalsturm, ganz links im Bild unten. Weiter rechts ragt der Hochsimmer aus der hügeligen Landschaft hervor. Dort war ich am ersten Urlaubstag mit meinen Gastgebern wandern. Hach war das schön!

Langenfeld (nicht im Rheinland)
Ich kenne neben dem hiesigen Langenfeld ja noch das Langenfeld in der Nähe von Leverkusen. Ich schätze davon gibt es in Deutschland noch ein paar. Hier ragt die nette Kirchturmspitze des Ortes allerdings mitten aus der bunten Eifel und die empfinde ich als besonders reizvoll.

Bald verlässt Traumpfädchen den Traumpfad
Herrlich weite Aussichten bleiben mir erhalten. Traumpfädchen Langscheider Wacholderblick und Traumpfad Wacholderweg trennen sich aber bald voneinander, um dem Spazier-Wanderer abwechslungsreiche Wegeführung zu bieten.

Ich nähere mich stetig meiner Ferienunterkunft und freue mich auf einen weiteren Kaffee. Wacholder bestimmt weiterhin die Vegetation und natürlich der gelbe Ginster. Die Wolkendecke ist stellenweise recht dicht und droht stets mit Öffnung zwecks Beregnung. Schlussendlich bleibt die Wacholderheide jedoch von der Wässerung verschont und ich auch.
Einer meiner Lieblingsplätze – Der Schäferwagen
Mein Lieblingsplatz in unmittelbarer Nähe zum Haus Am Raßberg ist oben am Schäferwagen. Früh morgens, wenn die Sonne die ersten Strahlen in die Region entlässt, dann taucht sie Arft und den Hügel über dem Ort in ein zauberhaftes Licht. Wie gerne sitze ich hier, wie oft war ich mit Spike hier oben. Ach Du lieber alter, schwarzer Schnuffel, immer wieder vermisse ich Dich. Immerhin hast Du einen der idyllischsten Plätze der Eifel für Deinen letzten Schlafplatz gefunden.



Es ist schon eine Kunst fünf Stunden für die paar Kilometer Strecke des Traumpfades Wacholderweg zu brauchen, oder? Diese Kunst garantierte mir jedoch eine genussvolle Zeit, mit vielen Träumereien. Mit Blick auf mein Auto, das mit defekten Bremsen auf den Abschleppwagen wartet, habe ich das beste aus diesem Tag gemacht. Ja ich habe ihn genießen können. Gerade in solchen Fällen fällt mir auf wie sinnvoll es für mich ist, Ferienwohnungen naturnah zu wählen, außerdem ist es dort stets himmlisch still.
Hier erhaltet ihr noch den Original GPS Track zur Tour mit Start an der Wacholderhütte, dort könnt ihr dann am Ende auch einkehren oder Teile eurer Gruppe dort warten lassen. Je nach Belieben. Die Wacholderheide in der Eifel, besonders die großen Gebiete hier in der Region, sind immer wieder einen Besuch wert.