Ein Mal im Jahr steht Wandern im Siegerland – Wittgenstein auf meinem Plan. In diesem Jahr ist es die neue „Via Celtica, die meine Wanderfüße beschreiten. Anspruchsvoll ist sie, die Via Celtica. Ein stetes auf und ab und reichlich schmale Pfade verlangen Kondition und Trittsicherheit. Dafür bekommen Wanderer/innen einen kunterbunten Strauß an Eindrücken für alle Sinne.

Wandern im Wandern im Siegerland – Wittgenstein

Erst einmal möchte ich euch weitere wunderschöne Wanderungen vorstellen, die ich in dieser zauberhaften und besonderen Region erleben durfte. Leider sind es bisher noch recht wenige, aber die hatten allesamt einen bleibenden Eindruck auf mich.

  • Der Wittgensteiner Schieferpfad, mein erster Weg im Siegerland
  • Freudenberg ein bezauberndes Fachwerkstädtchen wird umwandert
  • Auch der Kindelsbergpfad, waldreich und eine wahre Sommerwanderung
  • Ganz spannend der Wisentpfad mit Glück kann man dort freilebende Wisente treffen
  • Mehr Wanderwege findet ihr auf der Webseite Bad Berleburg
Parkplatz und Startpunkt der Via Celtica
Hier starte ich meine Wanderungen im Siegerland

Wissenswert zur Via Celtica

  • Start/Ziel: Freiwillige Feuerwehr Gerätehaus, Eichenstraße 3, 57319 Bad Berleburg
  • Streckenlänge: 15 km
  • Höhenmeter: 600 m
  • Immer aktuell der GPS Track
  • Rucksackverpflegung nicht vergessen

Mal wieder nehme ich die Wanderrichtung entgegen dem Vorschlag des Wegebetreibers. Typisch, wenn ich einfach loslaufe. Clever geht anders, denn so habe ich am Ende meiner Wanderung einen ziemlich heftigen Anstieg vor der Nase. Im Gesamtpaket habe ich nichts vermisst und setze auf „In beiden Richtungen ausgeschildert“ und die Beschilderung ist perfekt, ohne Frage.

Der heutige Wanderweg und „Bei de Hullerkeppe“ verlaufen teilweise auf gleichen Wegen. Hier die Wegesymbole beider herrlich naturnahen Wege für euch. Wählt selber welchen ihr gehen wollt.

Ich schrieb es ja bereits, es geht ziemlich deftig auf und ab, gefühlt mehr berghoch. Gleich zu Beginn testet der Via Celtica meine Muskelkraft und Sauerstoffversorgung. Noch kann ich kraftvoll antworten und steige beharrlich den Wiesenweg hinauf.

Wandern im Siegerland
Sieht weniger steig aus, als es ist

Auch hier sterben die Bäume

Über einen schmalen Wiesenweg steige ich weiter auf und genieße die ersten Ausblicke in diese herrliche Landschaft. So ein wenig karg wirkt sie, anders als das üppige Grün der tiefer gelegenen Regionen. Das Grün liefert eindeutig der Wald, leider aber auch hier unterbrochen von sterbenden Fichtenwäldern. Wie wirkt sich das auf die typisch waldreiche Umgebung des Sauerlandes und des Siegerlandes aus`

Wandern im Siegerland
Ach und dann sind sie doch da, die kleinen grünen Lungen

Es ist unfassbar wie flott die Vegetation wechselt. Bisher hatte ich kaum Gelegenheit Langeweile zu empfinden. Tief einatmen, diesen feinen kleinen Pfad genießen und tief einatmen um den Hang hinauf zu schauen und das dunkle Grün der Bäume aufzunehmen.

Wandern im Siegerland
Ginster und Nadelbäume

Wallburg Dotzlar – Wandern im Siegerland

Tja da ist was, aber ich sehe nichts. Typisch für mich solche Bodenwellen nicht als Keltenringe, Hünengräber oder Burgwälle zu erkennen. Hier befand sich einst, das steht auf dem Schild dort hinten geschrieben, eine Wallburg. Man vermutet, dass sie keltischen Ursprungs ist. Hier oben gibt es historische Hinterlassenschaften von Menschen, die lange vor uns hier gelebt haben, aber leider keine Schriftstücke zurück ließen. Streit gibt es, um Wegebau und Zerstörung von Relikten. Schade, jetzt müsste Rouven hier sein, mit seiner App  Hike & Seek. Sein Geländemodel macht Dinge sichtbar, die wir gewöhnlich übersehen.

Durch ein Spalier von Fingerhut wandere ich wieder in den Wald. Tannennadeln unter den Füßen, statt Stein oder Schotter, welch eine Wohltat. Und wie zuvor, die Vegetation voller Überraschungen und im steten Wechsel. Wenn zarte, dunkel grüne Gräser den Wanderpfad rahmen, dann ist das eine große Überraschung und es sieht so hübsch aus.

Wandern im Siegerland - Dotzlar - Rastplatz
Hoch über Dotzlar steht diese schöne Tischgruppe – Wandern in Wittgenstein

Eine Weile habe ich links von mir Dotzlar im Blick. Übrigens zählt Dotzlar zu Wittgenstein, nicht dass mir hier die Heimatkundler auf den Pelz rücken.  Dotzlar hat eine schöne Webseite mit reichlich Informationen auch zur Historie des weit unter 1.000 Seelen zählenden Ortes.

Einer der wenigen Schotterwege breitet sich unter meinen Schuhen aus. Glücklicherweise währt dieses „Übel“ nicht lange, ein Feldweg löst den steinreichen Wegabschnitt ab.

Dotzlar im Blick - Sandern im Siegerland
Dotzlar im Blick – Sandern im Siegerland – Wittgenstein

Auffällig sind die schmalen Pfade, die hier möglicherweise angelegt wurden, um die Via Celtica besonders attraktiv zu gestalten. Sehr gelungen würde ich sagen.  Nicht nur die Wegeprofile sind angenehm, auch die Ausblicke reizen immer wieder dazu an sich Gedanken zu machen. Wieso ist das der Tümpel, welchen Zweck hat er? Sind da Fische drin?

Wandern in Siegerland - Wittgenstein
Sind da Fische drin?

Naturtempel der Kelten

Auf herrlich schmalen Pfaden geht es weiter. Felsen kommen nun mit ins Spiel. Ein leicht schattiger Wegabschnitt lässt den erhitzten Kopf ein wenig ausruhen.

In der Beschreibung des Wegebetreibers wird davon gesprochen, dass die Menschen die hohen Felsen früher als eine Art Naturtempel genutzt haben. Wasser und Felsen schaffen die göttliche Verbindung, so wird angenommen. Der Pferdsbach und Grundbach fließen unterhalb der Felsformationen. Heißt für mich, ich wandere mal wieder bergan.

Naturtempel der Kelten - Die Felsen
Felsen und Wasser

Das grelle Sonnenlicht lässt meine Fotografien leider weniger aussagekräftig wirken. Selber hingehen ist besser, denn die Wirkung dieser hohen Felsen ist fantastisch. Ehrfurcht schleicht sich automatisch in mein Denken. An den imposanten Felsformationen entlang führt das Wegesymbol der Via Celtica wieder hinauf.

Das ständige auf und ab fordert schon ziemlich, immer wieder muss ich zugeben, es gab fittere Zeiten. Nun ja, dann eben langsam voran. Hauptsache mir bleiben diese unfassbar schönen Momente meiner Wanderungen.

Tannennadeln unter meinen Füßen – Wandern im Siegerland -Wittgenstein

In Hör- und Sichtweite befindet sich ein Grauwacke Steinbruch und das Schieferschaubergwerk Raumland. Woher auch immer die markanten Geräusche kommen, sie sind hier wahrnehmbar. Viel schöner und interessanter sind jedoch die Wege, die ich beschreiten darf. Wieder sind es Tannennadeln, die sich unter meinen Füßen ausbreiten, die den herben Duft verströmen, den ich so mag. Und wie es für diesen Wanderweg typisch ist, stehe ich schon kurz drauf wieder in einer anderen Umgebung.

Langsam nähere ich mich der Eder, leider nur für kurze Zeit.

Der Eder einmal nahe kommen

Nur zwei kurze Begegnungen  habe ich, um der Eder so nahe zu kommen. Die restliche Streckenführung bleibt zwar immer in der Nähe des Fuldazuflusses, hält den Fluss jedoch immer in unsichtbarem Abstand. Der Graureiher hat anscheinend mit menschlichen Sichtungen nicht gerechnet. Schnell erhebt er sich von seinem Nahrung gebenden Platz und fliegt davon.

Blick auf die Eder
Blick auf die Eder – Wandern im Siegerland – Wittgenstein

Zwischen den beiden Berührungspunkten liegen herrliche Wege, merkwürdige Bauteile und viel Sonne. Erneut stelle ich fest wie wechselvoll die Wege sind. Gerade auf Wiesenwegen unterwegs taucht schon ein kleines Waldstück auf. Langeweile? Hat hier keine Chance.

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Leiter über den Weidezaun
Leiter über den Weidezaun

Über einen steilen Pfad geht es hinab und ganz nah an die Eder heran. Hundebesitzer sollten hier die ausgeschilderte Umgehung nutzen, da der Wanderweg durch das Wohnzimmer einer Schafherde führt. Zudem ist nötig eine Leiter zu überbrücken, um die Weide wieder zu verlassen.

Ein Umweg für Menschen mit Hund
Umwege für Vierbeiner – Damit die Schafherde in Ruhe weiden kann

Ich gönne mit den kleinen Abstecher dicht an den Fluss, bleibe dort eine Weile sitzen und lausche dem fließen. Einen Apfel und ein wenig Wasser verschaffen Kraft für die nächsten Kilometer.

Ein Platz an der Eder
Ein Platz an der Eder

Wandern im Siegerland – Wittgenstein – Strecke machen

Es wird Zeit für mich ein wenig Strecke zu machen. So recht komme ich nicht voran, weil es immer wieder etwas zum schauen gibt. So nutze ich eine Weile der geistigen Müdigkeit, um dem Körper Auslauf zu geben (soweit meine Fitness das zulässt) Die Hoffnung am „Eder Blick“ Gastronomie vorzufinden erfüllt sich nicht. Also schenke ich euch einen Augenblick erneuter Ruhe zum Bilder schauen.

Wo Felsen und Wanderweg zusammen kommen – In der Honert

Inzwischen hat sich zur Via Celtica der Wittgensteiner Schieferpfad gesellt. Ich erinnere mich noch gut an diese herrliche Wanderung zusammen mit einer Wanderfreundin. Die Freude ist groß als ich feststelle, dass ausgerechnet die Passage in der Honert mit in diesen Weg hier eingeflossen ist. Sie hat  mir damals so sehr gut gefallen.

Herrlicher Rastplatz zwischen Felsen
Die alte Eiche auf dem Honert – Wittgensteiner Schieferpfad

Der Steilhang erfordert Trittsicherheit und vor allem Ruhe. Sonst hastet man an diesen wunderbaren Felsen vorbei, registriert nicht intensiv genug diese mystische Felsenlandschaft. Für mich sind das Plätze in denen ich mich besonders aufgehoben fühle und besonders inspiriert.

Viel zu schnell ist das Abenteuer zu Ende und unvermutet lande ich wieder auf gänzlich anderem Terrain. Wie wechselvoll das Wandern im Siegerland – Wittgenstein doch ist.

Der Weg nach Arfeld

Ich gebe ehrlich zu, der zeitliche Abstand zur Wanderung, die ich im Juni erlebte und jetzt im September erst beschreibe, ist sehr groß. Nicht alles ist in meiner Erinnerung gegenwärtig und so muss ich euch mit Bildern abspeisen und recht wenig schreiben. Sicher ist, den großen und wandernswerten Via Adrina trifft der Via Celtica ebenfalls noch. Das Eingangsportal liegt unmittelbar hinter Arfeld nach der Ederbrücke.

Mit Blick auf Ahrfeld und mitten in einem Wacholdergebiet steht eine Aussichtskanzel. Dort hin wandere ich nun und rieche fast schon den Kaffee, den ich wenig weiter trinken werde.

Einkehr im Cafe Hainbach

Ich traue meinen Augen nicht, aber da ist tatsächlich Gastronomie und eine Ferienwohnung gibt es bei Bedarf auch. Die freundliche Gastgeberin serviert mir Eis und Kaffee. Beides genieße ich mit Blick auf diese göttliche Landschaft, weit weg von der Zivilisation. Doch ja, Ferien hier verleben, das muss Genuss sein.

Cafe Hainbach
Cafe Hainbach
Einmal mit Hut
Einmal mit Hut

Es dauert eine ganze Weile bevor mein erhitzter Körper wieder auf Normaltemperatur ist. Die Wärme hinterlässt Spuren und auch das auf und ab der Wegeführung. So verrinnt eine Menge Zeit, das wieder aufrappeln fällt unendlich schwer. Die Gastgeberin schaut mir in das rötlich gefärbte Gesicht und bietet an mich zum Startpunkt zu fahren. Ach ja, der Gedanke ist wirklich verführerisch, aber ich lehne dankend ab. Mein Stolz…mein Blogbericht…ich muss doch jeden Meter gehen…. Tja ihr Lieben, es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde ich täte das für euch. Nein, es ist mein verflixter Ehrgeiz nicht aufgeben zu wollen.

Irgendwann hebe ich mich vom Stuhl, den Rucksack auf meinen Rücken und die Kamera an den Clip am Hüftgurt. Natürlich war die Rechnung inzwischen beglichen, keine Sorge.

Noch einmal richtig heftig hoch

Noch einmal richtig stramm hinauf, das fordert der Via Celtica. Es sind immerhin 120 Höhenmeter auf dem kommenden Kilometer zu bewältigen. Langsam, sehr langsam schiebe ich mich und mein Gepäck hinauf. Nicht weniger strapaziös ist der Abstieg von zwei Kilometern und 165 Höhenmetern, steil hinunter.

Wandern im Siegerland Wittgenstein – Fazit

Natürlich wäre es einfacher gewesen das Angebot der freundlichen Gastwirtin anzunehmen. Der Stolz über meine Wanderleistungen und die Freude über viele schöne bildliche Eindrücke entschädigen aber immer wieder für Strapazen dieser Art. Dieser Wanderweg ist ein Beispiel dafür, dass jeder Wanderkilometer gegangen werden sollte. Er war ein Traum.

Das war der Via Celtica- Wandern im Siegerland Wittgenstein

Ein Kommentar

  1. Hi Elke,
    schön, dass es dich mal wieder in meine Gefilde verschlagen hat!
    Bin ja sozusagen Grenzgänger; wohnhaft im Siegerland, Arbeit in Wittgenstein….
    Es ist eine herrliche Gegend, hüben wie drüben, und gerade werktags,
    wenn ich per MTB unterwegs bin, ist da die totale Einsamkeit.

    Danke für den Bericht und die klasse Fotos!
    Besten Gruß, Dirk

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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