Im Gesundland Vulkaneifel finde ich unter anderem die Vulkaneifelpfade. Teilweise haben die wirklich anspruchsvolle Streckenlängen, von z.B. 26 km. Der Zwei Bäche Pfad gehört aber zu den kürzeren Vulkaneifelpfaden und weist lediglich 14 km auf. Damit fällt er in die Kategorie: Genusswandern für die Wanderschnecken. Eine Menge Fotos sind wieder entstanden.
In der Region war ich bereits häufig unterwegs, immer in Begleitung meines alten Spike. Gerne erinnere ich mich an eine Wanderung zurück, die zur gleichen Jahreszeit stattfand und mich um die nahe gelegenen Maare führte. Oder auch bei Bad Bertrich, zur Elfengrotte. Heute, in Begleitung von Tanja, bin ich nach langer Pause wieder hier und überrasche uns beide mit einer tollen Wanderung.
Zwei Bäche Pfad
- Start/ Ziel: Am Bahnhof, 54533 Hasborn
- Streckenlänge: 14 km
- Höhenmeter: 331 m
- GPS Track bei Outdooractiv
- Einkehr: Oberscheidweiler Mühle im Verlauf der Strecke
- Mein persönlicher Tipp: Eifelstopp in Gillenfeld (Koordinate 50.121465 6.887357) bitte schaut nach den Öffnungszeiten und besonderen Aktionstagen (im April 2019 für ca. 5 Wochen wird die Straße dort saniert, bitte parkt am Parkplatz am Holzmaar)
- Der Mühlenweg lohnt ebenfalls einmal gewandert zu werden.
Auf los geht es los. Die großen Parkflächen direkt am Einstieg zum Zwei Bäche Pfad ist klasse für zahlreiche Besucher der Tennisplätze aber auch für Wandersleute. Rucksack und Kamera sind schnell geschultert und schon kann es los gehen. Ach, bevor ich es vergesse, meine Windschutzscheibe ist erstmals seit vielen Jahren wieder von Insektenrückständen besetzt. Ob die Eifel wohl in der Regenerationsphase ist? Wünschenswert wäre es.
Die Anschrift des Parkplatzes verrät es schon, hier steht ein Bahnhof und an dem wandern wir auch vorbei. Das alte Gebäude ist wohl im Privatbesitz, denn als Halt einer Bahn dient dieser Ort schon lange nicht mehr.

Wald – Wiesen – Frische Luft – Tierisch gute Laune
Wir sind beide überzeugt, Wandern ist das wahrhaft beste. Kaum hatten wir zu hoffen gewagt in der Eifel schon so fortgeschrittene Begrünung anzutreffen, aber die letzten Sonnentage waren Starter.


Ein wenig dunkler bis sehr dunkel zeigt sich der Kiefernwald, wobei die Trockenheit hier für eine wenig ansehnliche Baumstruktur gesorgt hat. Hier wird auch im späteren Verlauf des Jahres nichts Grünes sein und das ist sehr schade.
An der Bank hängt, trocken platziert, ein Besen. Mit ihm ist es einfach die Sitzfläche sauber zu fegen. Praktische Angelegenheit.


Meist oberhalb des Sammetbach wandern wir Richtung Hasborner Drees. Natürlich wuchten wir den schweren Deckel hoch, lösen die Kelle aus der Halterung und füllen diese mit dem rötlichen Nass der Quelle….
Nein, wir verweigern uns beide, an dem „kostbaren“ Quell zu naschen, zu gruselig sieht es dort unten aus. Wer sich das traut, der melde sich bitte mal bei mir. Ich bin mega neugierig, ob es jemanden gibt, der hier probiert hat.


Das Thema „Quellwasser“ ist damit für uns abgeschlossen und so machen wir uns wieder auf den Weg, überqueren die schöne Brücke über den Sammetbach und erfreuen uns weiterhin der schönen Landschaft.

Auf die Höhen kostet Körner
Jetzt heißt es erst einmal tief Luft holen und die kommenden einhundert Höhenmeter bewältigen. Für mich mit den verschleimten Bronchien echt kein Spaß, aber wir gehen langsam und genießen das Unterwegssein viel zu sehr, als uns durch solche Lappalien beeindrucken zu lassen.
Tja und dann kommen wir oben an und werden so belohnt, mit herrlichen Aussichten, mit strahlend blauem Himmel und wie immer mit der Gewissheit, wir haben es wieder einmal geschafft Unbillen zu trotzen.

Und was noch dort oben wartet ist der Ginster, frisch und grün und startbereit für seine üppige Blüte. Tanja tänzelt fast über die Wege, immerhin ist Ginster ihr liebster Freund. Aber auch die Sinnesbank, die oben auf einer Anhöhe thront und auf Besetzer wartet, ist ein erfreulicher Anblick.


Lieder der Eifel auf dem – Zwei Bäche Pfad
Wenig weiter erreichen wir einen kleinen Platz mit Tafeln. Schnell können wir erkennen, dass dort Notenblätter aufgestellt sind. Die Texte und Melodien entstammen aus dem Repertoire des Männerchors Oberscheidweiler. Oberscheidweiler Bürger haben für die Umsetzung gesorgt, finanziert haben das ganze die Inhaber der örtlichen Ferienwohnungen. Wieder ein Beispiel des Gemeinsinns der Menschen in kleineren Wohnorten.

Wir sind zwar nicht die größten Sängerinnen, sind aber sehr beeindruckt von dem was die Menschen so alles schaffen. Damit ist aber nicht genug, uns erwarten noch mehr Überraschungen auf diesem liebevoll gestalteten Weg.
Naturkühlschrank Owaschepa auf dem – Zwei Bäche Pfad
Wir glauben unseren Augen nicht zu trauen, als wir nur ein kleines Stück weiter auf ein Mühlrad treffen. Wir nähern uns schnellen Schrittes, Tanja klatscht vor lauter Begeisterung in die Hände. Ja, manchmal kommt die Kindlichkeit in uns hoch. Der Naturkühlschrank Owaschepa liegt vor uns, erinnert mich damit sehr an den Schwarzwald, wo solchen kleinen Installationen auf vielen Wegen zu finden sind.

An dieser Stelle fliegt mein Rucksack auf die Bank und wir erkunden erst einmal dieses kleine Terrain. Gepeist wird dieser Naturkühlschrank von einem kleinen Wasserlauf, der ständig für kühles, frisches Wasser sorgt. Nachdem wir den Holzdeckel geöffnet haben zeigt sich der Inhalt in Form verschiedener Getränke. Einen sehr moderaten Obolus entrichte ich an der kleinen Stahlkassette. Mit der Flasche Schorle ziehe ich einen kleinen Blutegel aus dem Wasser. Zwei gesunde Dinge aus einer Kiste, echt klasse.
So schön, wir sind hin und weg. Das alleine hat den Weg schon wandernswert gemacht und ich bin sicher, im Laufe des Sommers werden Wanderer/innen den Naturkühlschrank auf dem – Zwei Bäche Pfad schnell plündern. An der Bank finden wir noch den schönen Holzrahmen mit einer Geschichte zum letzten Müllermeisters Peter Hayer

Wenig weiter steht einer der oft anzutreffenden Wettersteine. Das Besondere in diesen Tagen sind die gelb blühenden Löwenzahn, die gerade wie auf Kommando alle ihre Blüten geöffnet haben und die Wiesen mit so herrlichen gelben Tupfern verzieren.

Selbst Schuhe und Socken von Tanja passen hervorragend in dieses Bild.

Oberscheidweiler Mühle
Durch Oberscheidweiler wandern wir über wechselvolle Wege Richtung Oberscheidweiler Mühle. Hier hoffen wir auf Kaffee, der Durst steigt so langsam. Kein Grund jedoch, die umgebende Landschaft bis dahin zu ignorieren, ganz im Gegenteil. Da aber Text hier nicht unbedingt nötig ist, beschränke ich mich auf ein paar Fotos. Die habe ich aber, wo es nötig ist, mit erklärendem Text versehen, wie immer.
Die Oberscheidweiler Mühle hat am heutigen Ostermontag leider nur für Gäste offen, die eine Reservierung voraus geschickt haben. So müssen wir den Wunsch nach Kaffee runter schlucken und weiter gehen, was uns sehr betrübt. ABER es ist halt Ostermontag.

Die Riesenschlange – Die Barren Ringelnatter auf dem Zwei Bäche Pfad
Tanjas Panikattacken beim Anblick von Schlangen oder Nattern kennen wir ja bereits. Heute hatten wir noch nicht das „Vergnügen“ auf eine dieser gefährlichen Geschöpfe zu treffen. Unweit der Mühle allerdings, ich trotte dicht hinter Tanja über den schmalen Waldpfad, fährt Tanja wie von einer Tarantel gestochen zusammen und stammelt undeutliche Worte. SO habe ich sie noch nie erlebt, zumal ich nichts beunruhigendes sehen kann, auch hören tue ich nichts Verdächtiges. Die Reaktion meiner Freundin lässt aber vermuten, dass ein Wolf, Tiger oder Bär in der Nähe ist.
Endlich fühlt sich sich wieder in der Lage wenigstens die Hand zu bewegen und weist auf eine Stelle im Laub. Diese Bewegung veranlasst die Barren Ringelnatter das Weite zu suchen, während Tanja noch immer nach Luft schnappt. Ein Foto kriege ich hin, bevor ich mich meiner Freundin zuwende, die wirklich schockstarr ist. Das Tier war aber auch recht groß.

Der Alfbach sorgt für Beruhigung
Nur langsam sinkt der Blutdruck wieder, Farbe kehrt in das blasse Gesicht zurück. Wir gehen langsam weiter. Bisher kannte ich nur Tanja und ihren Megasprint, wenn sie sich mit einer dieser Schlängeltiere konfrontiert sah. Die heutige Reaktion ist neu, auch für Tanja. Zum runter kommen und Ruhe finden eignen sich Bäche sehr gut. Der Alfbach, durch seinen natürlichen Verlauf, eignet sich besonders und deshalb lassen wir uns auf einer Bank nieder.

Im flachen, von der Sonne beschienenen Wasser schwimmen Schwärme von kleinen Fischen, ich tippe auf Stichlinge, warte noch auf die Bestätigung. Kaulquappen scheinen es nicht zu sein.


Wir lassen uns Zeit, nehmen im Gespräch Abschied vom Schock und der Aufregung. Es ist schön über so ein riesiges Zeitfenster zu verfügen. Nur langsam lösen wir uns von dem herrlichen Anblick und machen den nachfolgenden Wanderern Platz.
Bis kurz vor Niederscheidweiler begleitet uns, mal näher mal weiter entfernt, der gluckernde Alfbach. Der Zwei Bäche Pfad hat zwei Bäche versprochen und hält das Versprechen auch.

Auf schnuckeligen Waldpfade steigen wir bergan, meine Lunge pfeift, gebe ich zu, aber hier ist es einfach nur schön. Moos bedeckte Steine und Bäume, Felswände die am Wegrand aufragen, das alles ist der Lohn für die Mühen.


Wegegleich verläuft hier ein weiterer Wanderweg des Eifelverein, der Mosel-Our-Weg (16) Er verläuft zwischen Alf (Mosel)-Ourstausee / Bivelser Steg -Vianden (115 km).
Niederscheidweiler bis Hasborn
Mitten durch Niederscheidweiler führt uns der Zwei Bäche Pfad und zeigt uns unterwegs noch einige Schönheiten. Wieder sehen wir riesige Wiesenflächen, übersät mit blühendem Löwenzahn.
Ein letztes Mal Wald
Ein letzter Wegabschnitt liegt vor uns. Erneut begegnet uns der Sammetbach, mit ihm klingt unsere Wanderung mehr oder weniger aus. Himmlisch noch einmal die Pfade, auf denen wir dahin schreiten dürfen. Heute noch nicht erwähnt, die immer in verschiedensten Tönen musizierenden Vögel.



Wir erreichen den Parkplatz wieder und starten zu einer letzten kleinen Besichtigung, nämlich dem Eifelstopp im nahe gelegenen Gillenfeld. Beinahe zwei Jahre plane ich nun schon dort einmal hin zu fahren und immer habe ich es verschoben, weil die Entfernung dort hin so groß war. Heute endlich sollte es soweit sein.
Eifelstopp Gillenfeld
Ein wenig mühselig ist die Anfahrt, weil ich trotz Gehirnjogging nicht mehr auf den Ort „Gillenfeld“ komme. WLAN zur Recherche, Fehlanzeige. Endlich, wir sind inzwischen in der Nähe von Wittlich, Handyempfang. Nett, wir müssen wieder die gleiche Strecke zurück, aber endlich erreichen wir den vollkommen überfüllten Parkbereich am Eifelstopp.

Wir versorgen uns mit Kaffee und Kuchen und setzen uns an einen der Tische, zu anderen Gästen. Eine ausgesprochen lockere und sehr freundliche Atmosphäre herrscht hier. Die Menschen sitzen und klönen, wie es im Dorf so oft heißt. Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und auch einige Biker haben sich hier eingefunden.
Peter Lauer
Wir sitzen noch nicht ganz, da spricht Peter Lauer uns an „Bist Du Elke?“ Ich freue mich wie Bolle, dass er mich erkannt hat. Schnell sind wir in Unterhaltungen vertieft, auch darüber welche „Schlangenart“ Tanja wohl so in Angst und Schrecken versetzt haben könnte. Die Zeit fliegt. Im Gespräch mit eingebunden ist auch ein häufiger Gast von Peter und seinem Eifelstopp. Hier werden Kontakte geknüpft, das kriege ich so am Rande mit. Auch wird wieder einmal deutlich, wie stark die Eifeldörfer und Städte auf ein gutes Miteinander angewiesen sind. So lassen sich großartige Dinge erreichen, die den Orten Freude und Gemeinsinn bringen, aber auch über die Ortsgrenzen hinaus für Begeisterung sorgen.
Peter Lauer hatte nach seiner Pensionierung die Idee zum Eifelstopp, hat sich mit seiner Idee durch gesetzt. Nun steht er hier regelmäßig an Wochenenden und an Feiertagen mit seinem Mobilen Wander- und Erlebnistreff. Gäste finden hier regionale Produkte und vor allem seine berühmten Eifel Tapas, die Sandra Lauer (Peters Frau) uns vor die Nase stellt.
Sie finden uns im April, Mai, Juni sowie August, September und Oktober Am Standort „Pflanzgarten“ beim Naturschutzgebiet Holzmaar/Dürre Maar Geöffnet haben wir Samstags, Sonntags und an Feiertagen von 11:00 Uhr – garantiert 18:00 Uhr. So steht es auf seiner Webseite

Wir sitzen lange und lösen uns nur schwer aus der tollen Atmosphäre. Ich kann nur „Danke“ sagen, für diese wunderbare Zeit und die Gespräche. Wir werden uns sicherlich wieder sehen.
Fazit
Ich bin so dankbar für diesen heutigen Tag. Wir sind uns einig, der Tag war von der ersten bis zur letzten Minute rund und fantastisch, trotz Schlange/Natter. Hier lohnt sich wandern immer, das ist mir ja bewusst, aber heute war es schon besonders schön. Der Zwei Bäche Pfad ist ein liebevoll angelegter und sehr gepflegter Wanderweg. Da kommt zwangsläufig Spaß und Freude auf.
Das ist wirklich eine wunderschöne Tour. Ich sollte öfter in die Eifel fahren. Aber jetzt ist erst einmal der Westerwald für das neue Buchprojekt dran.
Holla, jetzt auch noch den Westerwald. Na Du hast es gut vor ;-) Herzlichen Glückwunsch und toll, dass es immer die Regionen sind, die ich auch bewandere ;-)
Hi Elke, du unsere Wanderung wieder in einen schöne Bericht verpackt. Man von der Schlange habe ich mich immer noch nicht erholt. Ich werde wohl die nächsten Wanderungen den Boden noch intensiver „scannen“. Mit dem Besuch des „Eifelstopps“ fand die super schöne Wanderung ein passendes Ende.