Die Zweite Eifelsteig Etappe birgt einige Überraschungen, wie Schnee und eine unbeabsichtigte Verlängerung meiner Wanderung, sowie einen regelrechten Wanderflow. Es wird allerdings ein recht mager bebilderter Beitrag, weil die Kamera oft gut behütet in einem Regenschutz verbrachte. Wechselvoll präsentierte sich diese zweite Etappe des Eifelsteig, in jeder Hinsicht. Lasst euch überraschen.
Frühstück im Landgasthof Gut Marienbildchen
Nach einem genussvollen Frühstück, einigen Tassen Kaffee und dem füllen meiner Brotdose, mache ich mich unter den freundlichen Wünschen meiner Gastgeber wieder auf den Weg. Mehr zum Gut Marienbildchen.

Informationen zur Eifelsteig Etappe 2
- Start: Landgasthof Gut Marienbildchen, Münsterbildchen 3 in Roetgen
- Ziel: Monschau Innenstadt – dann bis zum Venngasthof Zur Buche
- Streckenlänge: 25,5 km (meine Tagesstrecke), Offizielle Strecke: 17,3 km
- Aufstieg: 515 m, Abstieg: 336 m
- Unterkunft: Venngasthof Zur Buche
- Track von meiner gewanderten Strecke
- Informationen zu „Wandern ohne Gepäck“ bei der Eifel Touristik, mit GPS Track (Weg ist narrensicher ausgeschildert)
- Einkehrmöglichkeiten einige in Monschau
- Touristikinformation Roetgen und Eifelverein Ortsgruppe Roetgen
- Busverbindung zwischen Kornelimünster und Monschau (SB 66)
Der Einstieg und die ersten Kilometer des zweiten Tages ist von bleischweren Beinen begleitet. Mir erscheint es unmöglich, dachte es niemals zu schaffen, noch einen dritten Tag zu gehen. Doch der Körper ist ein wundersames Ding. Er gewöhnt sich an alles und nach nur wenigen Kilometern geht das laufen erheblich leichter. Am Ende des heutigen Tages habe ich tatsächlich noch Reserven.

Tschüss Roetgen – Wir sehen uns wieder
Nachdem am Ortsrand von Roetgen der Weserbach gequert ist, tauche ich zunächst in die Waldesstille ein. Spärliches Grün ziert Baum und Busch, es hängt Frühdunst in der Luft. Vor mir trödelt ebenso gemächlich wie ich, ein Männerduo über die Waldwege.

Ich treffe auf eine gemischte Wandergruppe von fünf Personen. Nach einem kleinen Schwatz trennen sich unsere Wege wieder.
Eifelsteig auf belgischem Boden
Der Eifelsteig auf belgischem Terrain, ich habe bereits davon gelesen. Nicht jeder äußert sich begeistert und einige empfehlen Umgehungen. Nun gut, vorurteilsfrei beschreite ich die ersten Meter und erfreue mich der schmalen Pfade.
Hinweisschilder klären über einige Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet auf. Auch das Eifelsteigsymbol an den Bäumen ändert sich. Wie es wohl sein wird, diese Strecke im Nachbarland zu erwandern?


Die ersten Bohlenwege tauchen auf, erste Schneeflocken schweben herab. Eine winterliche Stimmung in frühlingshaftem grün, schon eine besondere Atmosphäre. Noch einmal wechselt die Umgebung und die Wegebeschaffenheit. Bisher gefällt mir der belgische Boden sehr gut.
Ist es zu trocken im Venn?
Mir scheint nur, dass hier schon extreme Trockenheit herrscht. Normalerweise sind die Böden unter und neben den Stegen eher nass. Heute präsentieren sie sich begehbar und das ist gerade zu dieser Jahreszeit sehr ungewöhnlich.

Ab der alten und sehr mitgenommen wirkenden Brücke über den Steinbach wird es wild. Offenbar haben Stürme hier enorme Schäden hinterlassen. Jedes Jahr ein ähnliches Bild, besonders Fichten kippen um wie Streichhölzer.


Das Hohe Venn – Eifelsteig Etappe 2
Noch immer habe ich den Eindruck, dass Wassermangel die Region ausdörrt. Das kleine Schneegestöber wird daran auch nichts ändern. Der Reinartzhof kommt in Sicht und erinnert mich an eine der schönsten Wanderungen in dieser Region. Natürlich ist der Unterschied zu Eindrücken des Spätsommers extrem groß. Gerade deshalb kann ich nur sagen, hüpft mal eben rüber zum Blogbeitrag, staunt und besucht die Region etwas später im Jahr.
Die Wüstung Reinartzhof
Hier nehmen viele der Wanderer um mich herum die Gelegenheit wahr eine Pause einzulegen. Auch das Männer Duo vor mir verfällt in langsameren Schritt und biegt ab. Der Reinartzhof gehört zu den Höfen, die 1958 enteignet wurden, weil sie im Einzugsbereich der Wesertalsperre liegen. Erst 1971 verließ der letzte Bewohner des Reinartzhof seinen Wohnsitz.
Meditatives wandern
Nun beginnt der für mich am wenigsten attraktive Teil der Wanderung. Die Wege führen konsequent geradeaus, überwiegend auf Teer- oder Schotterwegen. Insgesamt beinahe sechs Kilometer. DAS kostet Nerven ….
Kurzzeitig hatte ich überlegt die ellenlange Piste zu umgehen, wie mir empfohlen wurde. Doch ein Fernwanderweg ist für mich nur dann komplett und wirklich begangen, wenn jeder mögliche Meter zurück gelegt wird. Dazu gehören, wie im Leben auch, die Durststrecken.
Nein, dieser Abschnitt auf dem Eifelsteig ist wahrlich kein Highlight. Endlos zieht sich die Wanderautobahn in fast schnurgerader Linie. Diese Monotonie reizt mich zu einem beinahe meditativen Voranschreiten. Wenige Gedanken durchströmen mein Hirn, die Landschaft zieht an mir nahezu unbeachtet vorbei. Ich nehme es so wie es kommt, das hatte ich mir vorgenommen.

Wie im wahren Leben
Einen solchen Fernwanderweg zu gehen, der auf seinem Weg von „A“ nach „B“ auch hin und wieder weniger spannende Wege bietet, vielleicht auch mal anstrengend oder langweilig, ätzend oder überaus zauberhaft ist. ist wie eine Lektion für das Leben.
In meinem Alter hat der Mensch hinreichende Erfahrungen sammeln können und sowohl sonnige, wie auch dustere Zeiten durchlebt.
Für mich ist das Fazit glücklicherweise stets ein Positives gewesen, wenn unterwegs auch mehr als einmal tiefe Zweifel den Glauben an den „Sinn des Lebens“ erschütterten. Also gehe ich diesen Weg, finde trotz meiner fast gleichgültigen Haltung, immer wieder auch etwas Schönes am Wegesrand.

Erstaunlich fix unterwegs
Meine durchschnittliche Geschwindigkeit mit Pausen beträgt 4,3 km in der Stunde. Das ist mehr als ich erwartet hatte, daher freue mich darüber sehr. Die Sorge an der dritten, sehr anspruchsvollen Etappe zu scheitern, verschwindet langsam.
Doch dann beginnt es zu allem Überfluss auch noch heftig zu schneien an. Die Herausforderungen wachsen, aber gerade das ist so reizvoll für mich.

Dann ändert sich alles wieder
Ganz oben am Stelling ändert sich das Landschaftsbild wieder und die Wegeführung gewinnt an Attraktivität. Die Durststrecke ist überwundern, sodass meine Wanderseele wieder ins Schwingen kommen kann. Noch eine meiner Erkenntnisse lautet „Nach Dunkelheit kommt Licht“ Ohne die Tiefen im Leben, nehme ich die Höhen weniger intensiv wahr“ Vielleicht sind es gerade die Durststrecken auf solch einem Weg, wie dem Eifelsteig, diejenigen, die nachhaltig sind?
Genug philosophiert, der Weg möchte jetzt wieder meine Aufmerksamkeit oder umgekehrt, ich möchte jetzt wieder aufmerksam sein. An einem Baum ist eine kleine Obstkiste montiert. Darin liegen angemalte Steine. Einen davon nehme ich mit und hinterlasse einen Obolus in dem kleinen Sparschaaf. Solch eine nette Idee, vielen Dank an das fleißige Wesen, für diese schöne Aufmerksamkeit.

Irrwege sind manchmal schön – Eifelsteig Etappe 2
Das wunderbare am Eifelsteig ist die unverlaufbare Kennzeichnung, ich brauche kein und keine Karte, die Symbole, jetzt auf deutschem Boden wieder die Symbole des Eifelverein, leiten mich zuverlässig. Es sei denn Frau träumt und folgt mehr dem Instinkt als den Schildern.
Ich wandere einen sehr schönen Weg und stelle erst sehr viel später fest dass ich falsch gelaufen bin. Da ich relativ pingelig bin wenn ich solche Wege laufe, habe ich natürlich nicht den kurzen Weg zurück auf die Strecke gewählt. Es gilt die gleiche Strecke wieder zurück zu laufen, bis ich wieder auf dem Eifelsteig lande.
Abstecher zum Eifelblick Stelling
Einen bewussten Abstecher wähle ich jedoch, indem ich zum Eifelblick Stelling wandere. Wunderschön ist der Teerweg mit den links und rechts wachsenden Narzissen gerahmt. Sie blühen, wie ich ja schon bei eine meiner Wanderungen vor ein paar Tagen feststellen konnte.
Kaiser Karls Bettstatt
Was es mit der Bettstatt auf sich hat könnt ihr in meinem WinterWanderBlogbeitrag erlesen. Dabei könnt ihr dann gleich auch feststellen, dass Winterwanderungen durch das Hohe Venn einen ausgesprochen hohen Reiz haben. Auf dem Weg zur Hütte, die nahe dieser Bettstatt steht, raste ich und trinke etwas. Erneut setzt Schneefall ein.
Ich könnte, wenn ich wollte….
Bald sehe ich das Schild von Venngasthof indem ich heute meine Nacht zubringen werde. Der liegt aber mehr als drei Kilometer vor meinem Etappenziel in Monschau. Natürlich laufe ich durch und ein paar Meter in Monschau zu laufen und zu schauen und dort auch einen Kaffee zu trinken.
In heftigen Schneegestöber unterwegs zu sein macht schon richtig gute Laune. Merkwürdig was stört mich tatsächlich nicht ganz im Gegenteil. Meine Kamera ist gut geschützt unter ihren Regenhaube, nur das ein und Auspacken ist etwas friemelig, denn meine Fotos möchte ich mit der Nikon fertigen.
Das Wetter zeigt nochmal was es kann
Frei nach dem Motto „Dir zeig ich was ne Harke ist“ fällt soviel Schnee auf mich herab, dass auch die Mütze nicht mehr reicht, um mein Haupthaar trocken zu halten. Im Nacken und überall sammelt sich das kalte Zeug. Also Kapuze drüber und durch. Hin und wieder wagt sich meine Kamera aus ihrer Deckung und sammelt ein paar mutige Eindrücke.


Auf diese stürmische, verschneite Art und Weise erreiche ich über abwechslungsreiche Wege Monschau, wobei ich hier einen Abzweig verpasse und schlussendlich dann doch nicht ganz der Eifelsteig Route folge. Als ich das bemerke, bekomme ich aber langsam weiche Beine und beschließe zu einem späteren Zeitpunkt und auf einem Rundweg den Rest nachzuholen.
Monschau – Eine Stadt mir Flair
In Monschau angekommen setzte ich mich in das kleine Café Hüftgold. Genialer Name oder? Nach kurzem Aufenthalt und einer erfolglosen Suche nach einem vierrädrigen Transportmittel zum Venngasthof, gehe ich den sehr anstrengenden Rest meiner heutigen Strecke an.

Ich hatte mir ja vor meinem Start auf den Eifelsteig Etappe 2 einige Informationen zu NetLiner zusammengetragen. Leider habe ich übersehen dass die nur von montags bis freitags zwischen 8.00 und 12.00 Uhr und zwischen 15.00 und 20.00 Uhr fahren. Ich bin hier an einem Samstag unterwegs, also keine Chance auf einen Transport. Der Bus Nr. 85 nach Mützenich fährt nur alle 2 Stunden. Solange möchte ich nicht warten deshalb mache ich mich zu Fuß auf die Socken, erst einmal ein wenig durch Monschau.
Mehr als 3 km und das überwiegend berghoch, meine Beine laufen wie traumatisiert. Als ich am Venngasthof Zur Buche ankomme, habe ich rund 26 km auf dem Navi. Fragt mich nicht wie ich das geschafft habe, aber ich registriere diese Tatsache mit einigem Stolz. Erinnert ihr euch? Ich bin rund und deshalb vielleicht nicht ganz so fit, wie schlanke Menschen, aber stur bin ich. Deshalb schaffe ich oft auch Dinge, einfach weil ich es will.
Im Venngasthof Zur Buche – Eifelsteig Etappe 2
werde ich freundlich empfangen. Nach einem super leckeren Salat, einer Rhabarberschorle und zwei Kaffee, fährt mich der Hausherr zum Gästehaus. Welch ein Service.


Das Zimmer ist ausgesprochen schön und auch das Bad verfügt über alles was der müde Körper so braucht. Das Tüpfelchen auf dem „i“ ist für mich, der Wasserkocher und bereit liegende Tütchen mit Tee und Kaffee.
So kann ich mir morgens direkt nach dem Aufwachen mein erstes Heißgetränk zubereiten. Welch eine Wonne. Das sollte überall die Regel sein, zumindest wenn ich erst spät das Frühstück bekomme.

Es ist jetzt 21:30 Uhr und meine Augen werden langsam schwer, trotzdem finde ich lange Zeit keine Ruhe. Meine Beine laufen immer noch aber auch der Tag geht noch einmal durch meine Sinne. Morgen möchte ich mit Tanja ein Stück der dritten Etappe laufen. ich bin gespannt ob meine Beine das mitmachen möchten. Wie die Geschichte weitergeht erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag
So war MEIN Streckenverlauf – Mein Fazit
Nicht sooo schön wie die erste Etappe, aber der Wandertag hatte für mich persönlich einen sehr hohen Stellenwert, einfach weil er nicht einfach war. Natürlich hat er die Hänger gehabt, die ich mir gut anders hätte vorstellen können. Doch andererseits waren da die vielen persönlichen Erkenntnisse, herrliche Eindrücke aufgrund des überraschenden Schneefalls. Außerdem empfand ich insgesamt eine dicke Portion Stolz über die bewältigte Strecke.
Diese Hilfen wurden mir gewährt auf meiner Wanderung auf der Eifelsteig Etappe 2
Dazu gehört die Unterstützung durch den Eifel Tourismus (ET) GmbH . Dank dieser Hilfen ist es mir überhaupt möglich das Projekt so anzugehen.
Der Sockenausstatter Wrightsock , der mir die praktischen doppellagigen Socken mit dem Eifelsteigsymbol zur Verfügung stellen wird, ist ebenfalls mit im Boot.
Nicht zuletzt Reinlandseifen, die mir die Wanderseifen zur Verfügung stellt, hier geht es zum Blogbeitrag, in dem ich die Seifen vorstelle.

Das *Buch zum Eifelsteig stellt mir der Verlag Esterbauer, hier sind einige Informationen enthalten, die wegweisend sind, um sich auf diesem Fernwanderweg gut zurecht zu finden.
Als gänzlich neuer und sehr willkommener Sponsor auf meinen weiteren Etappen hat sich der Sportausstatter Fifty Five zur Verfügung gestellt. Mit Hosen, Jacke, Hemd gehe ich auf Tour und teste gleichzeitig wie sich die Materialien anfühlen.
Meine Zusicherung

Was meine Beschreibungen und Einschätzungen angeht dürfen sich meine Leser/innen darauf verlassen, dass ich meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergebe, so auch hier. Im Übrigen habe ich mich hier zu über den Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
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Hallo Elke. Vielen Dank für das Auffrischen der Erinnerung an meinen Eifelsteig im April 2012 (in 12 Etappen von Kornelimünster nach Trier). Schöne Bilder und Texte. Glück auf und bleib gesund.
Norbert
April 2012, gleiche Zeit ;-)
Ich freue mich Anfang Mai auf die nächsten Etappen und brauche noch gedrückte Daumen für trockene Witterung ;-)
Vielen Dank für die guten Wünsche, die noch viel wichtiger sind, als Wetter, liebe Grüße Elke
Interessant, bisschen gruselig sogar sind die Schützenlöcher gewesen am Stehling oberhalb von Mützenich am Waldrand. Hier schauten die Amis zum ersten Mal auf deutschen Boden… Amsonsten sehr erkennbar deine Beschreibung. Abgesehen davon, dass wir vollkommen durchnässt in die Kellerbrauerei geflüchtet sind, gleich am Ortseingang von Monschau 🙂
Hallo Elke,
Hut ab, vor deiner Wanderleistung. Das ist schon ne ordentliche Strecke. Ja, diese Etappe fand ich wegen der Wanderautobahn auch nicht so dolle. Aber ich denke da ähnlich wie du. Wenn ich diesen Steig laufen wil,l weiche auch ich nicht gerne vom markierten Weg ab. Monschau ist da ein Zugpferd auf dieser Etappe, denn es ist ja wirklich sehenswert. Viel Spaß auf deinen weiteren Etappen. Ich freu mich schon auf deine Berichte.
LG Ulrike
Hi hi, das gleiche Holz, Augen zu und durch ;-) ich bin auf jeden Fall froh, dass ich die Chance habe den Eifelsteig zu erobern. Am 1.5. geht es weiter und das werden harte fünf Tage, mit langen Etappen. Kann es aber kaum abwarten ;-)